Die Netflix-Serie Maniac ist mit Emma Stone, Jonah Hill & Justin Theroux top besetzt und nichts für schwache Nerven. Aber kann die abgedrehte Story auch mitreißen? Unser Urteil.
Brainfuck – das beschreibt die Miniserie Maniac wohl am besten. Eine Erzählung rund um Ethik, Moral und psychische Probleme, die eure volle Aufmerksamkeit verlangt.
Die auf eine norwegische Produktion von 2014 basierende Geschichte wurde von Regisseur Cary Fukunaga in Szene gesetzt. Jener Mann, der schon mit der fantastischen ersten Staffel von True Detective für Aufsehen sorgte. Auch bei Maniac sprechen viele Kritiker von einem Meisterwerk. Berechtigt? Wir haben sie für euch komplett gesichtet. So sieht unser Urteil aus.
Annie Landsberg (Emma Stone) und Owen Milgrim (Jonah Hill) haben beide gewaltig mit ihren inneren Dämonen zu kämpfen. Während sich Annie jeden Tag mit dem Tod ihrer Schwester und dem schlechten Verhältnis zur Mutter auseinander setzt, hat Owen mit seiner umstrittenen Schizophrenie-Diagnose zu tun. Annie muss jeden Tag Münzen stehlen, um irgendwie über die Runden zu kommen. Owen kommt zwar aus einer reichen Familie, das hilft ihm aber nicht weiter. Schon gar nicht, da er einen imaginären Freund hat, der ihn davon überzeugt, dass er die Welt retten muss.
Als Ausweg sehen die beiden eine Arzneistudie beim Pharmaunternehmen Neberdine. Dort kreuzen sich ihre Wege. Owen sieht die Teilnahme als letzte Möglichkeit, sein Leben endlich auf die Reihe zu bekommen. Annie möchte anfangs nur an spezielle Tabletten rankommen, die ihr helfen den letzten Tag mit ihrer Schwester immer und immer wieder zu erleben. Obwohl das Erlebnis so traumatisch war, ist sie nicht bereit los zu lassen. Die Studie verspricht, dass alle Probanden psychisch und geistig geheilt werden. Von einem Drogencocktail zum nächsten, geht’s durch das Unterbewusstsein der Teilnehmer. Dabei haben Annie und Owen eine ganz spezielle Verbindung. Sie durchleben ihre unterbewussten Geschichten gemeinsam. Das stellt natürlich alles auf den Kopf – so etwas gab’s bei dieser Studie noch nie. Und dann wäre da auch noch die künstliche Intelligenz namens GRTA, die durchdreht und alle Probanden in ihrem Unterbewusstsein gefangen halten möchte.
Mit Maniac ist Netflix ein Wurf gelungen. Emma Stone und Jonah Hill brillieren in ihren Rollen. Man kauft ihnen ihre Geschichte jede Sekunde ab. Justin Theroux mimt den verrückten Doktor, der von Computern mehr als angetan ist, nicht weniger authentisch. Ebenso überzeugen Sally Field und Sonoya Mizuno, die beide eine tragende Rolle der Geschichte übernehmen.
Die aufgegriffenen Themen sind bekannt – Moral und Ethik in Kombination mit Medizin und Technik. Wie weit geht der Mensch mit Hilfe von Computern, um andere zu heilen? Ist es moralisch und ethisch vertretbar, Menschen als Versuchskaninchen auszunutzen und ihren Tod in Kauf zu nehmen? Können künstliche Intelligenzen ohne menschliche Hilfe auskommen?
Die Serie zeigt die Probleme solcher Gott-Spielchen und den üblichen Ausgang. Aber sie erzählt auch einfühlsam die Geschichte zweier Menschen, die auf wunderschöne Weise miteinander verbunden sind – und ab dem Zeitpunkt ihres Kennenlernens sich bedingungslos unterstützen.
Klar müssen zuerst die Geschichten der beiden Hauptprotagonisten erzählt werden. Dafür wäre unserer Meinung aber eine Folge ausreichend. Dieses Gefühl hält durch die weiteren neun Folgen an. Die einzelnen Storys des Unterbewussten sind gut gemacht, aber alles in allem wären sie auch schneller erzählt. Vielleicht schwankt deshalb die Folgen-Dauer zwischen 26 und 47 Minuten?
Das ist allerdings Meckern auf hohem Niveau. Denn sonst finden wir nur lobende Worte. Es entspinnt sich eine wunderbare Geschichte über zwei Seelenverwandte, deren psychische Störungen, hauptsächlich durch ihr Beisammen-Sein gelöst werden. Als eines der intensivsten Erlebnisse, die derzeit auf Netflix zu sehen sind, können wir euch Maniac nur wärmstens an Herz legen. Absolute Helden-Empfehlung!
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Aufmacherfoto: © Michele K. Short
Miriam Usenik schreibt seit 2017 für die Helden der Freizeit über Events, Ausflugsziele und das monatliche Netflix-Programm. Für ihre Serie "Miriams Ausflugstipps" produziert sie tollen Social Media Content.