In Teil 2 der französischen Erfolgsserie auf Netflix liefert der wohl sympathischste Ganove der Welt eine spannende Fortsetzung seiner Rachesaga. In unserer Lupin Kritik erfährst du, ob uns Omar Sy auch diesmal wieder begeistern konnte.
von Sophie Neu
10. Juni 2021: Es ist noch nicht einmal ein halbes Jahr her, dass Omar Sy in seiner Rolle als Meisterdieb Assane Diop im ersten Teil der Netflix-Serie wahre Begeisterungsstürme bei den Zuschauern ausgelöst hat. Auch wir waren in unserer Kritik von Lupin Teil 1 hin und weg vom charmanten Gauner und seinen schlauen Tricks. Jetzt endlich liefert uns der Streamingdienst die Fortsetzung und enttäuscht nicht. Denn auch wenn diesmal die Gaunereien ein bisschen in den Hintergrund geraten und Lupin Teil 2 sich zum Staffelfinale hin immer mehr wie ein Actionthriller anfühlt, verliert die Serie doch nie ihren eigentlichen Zauber.
Morgen am 11. Juni erscheint sie auf Netflix. Wir durften die Serie bereits komplett sichten, verraten euch, warum sich das Einschalten wieder lohnt und was euch inhaltlich erwartet:
Nachdem Assane Diop (Omar Sy) schmerzhaft am eigenen Leib erkennen muss, dass Hubert Pellegrini (Hervé Pierre) vor nichts zurückschreckt, um an der Macht zu bleiben, ist es ihm wichtiger als je zuvor, ihm das Handwerk zu legen. Doch mittlerweile ist ihm Pellegrini auf der Spur und setzt seine Männer auf den Meisterdieb an. Assane muss geschickter als je zuvor vorgehen, um nicht nur dem korrupten Geschäftsmann zu entkommen, sondern auch der Polizei. Denn die hat längst nicht mehr nur eine vage Beschreibung von ihm und ist ihm dicht auf den Fersen. Derweil erkennt Polizist Youssef Guérida (Soufiane Guerrab), dass Assane kein ruchloser Verbrecher ist. Assanes Situation spitzt sich zusehends zu, gleichzeitig hat er aber auch endlich genug Beweise gesammelt, um Pellegrini in Haft zu bringen. Er muss nur lange genug entkommen und überleben, damit er auch eine Chance bekommt, sie der ganzen Welt darzulegen.
Wie sich schon in der letzten Folge des ersten Teils von Lupin abzeichnet, entwickelt sich die französische Netflixserie in Part 2 stärker hin zu einem Thriller. Vorbei sind die Zeiten der gefinkelten Diebstähle im Louvre. Stattdessen stehen in der Fortsetzung Assanes Fluchtkünste im Vordergrund. Wie ein Aal windet sich der Gauner wieder und wieder aus den aussichtslosesten Situationen. Waren seine Schritte zuvor immer vollständig durchgeplant und seine Aktionen dadurch immer auch von einer nicht abzustreitenden Eleganz, muss sich der Meisterdieb jetzt stärker auf seine Reaktionsfähigkeiten verlassen. Dadurch entfaltet sich im Laufe von Lupin Teil 2 aber auch eine größere Dynamik. Rückblenden treten in den Hintergrund und stattdessen konzentriert sich die Serie mehr auf Assanes Wendigkeit. Sei es, wenn er der Polizei entkommt oder wenn Pellegrinis Hintermänner ihm mal wieder auf der Spur sind.
Apropos Pellegrini. Dass man im Endeffekt nur wenig von ihm sieht, ist für Lupin definitiv kein Nachteil. Denn ist die Serie ansonsten spannend und unterhaltsam geschrieben, ist Hubert ein Bösewicht-Phrasendrescher par excellence. Es ist fast schon bewundernswert, wie die Schreiber es geschafft haben, alle seine Dialoge ausschließlich mit den klischeehaftesten Formulierungen von Antagonisten aus der Film- und Fernsehgeschichte zu befüllen. So kommt es, dass man in jeder Szene bereits im Vorhinein ganz genau weiß, was er wie sagen will. Hier wird es sich etwas zu einfach gemacht. Wäre es eine Jugendserie, könnte man diesen doch sehr eindimensionalen Charakter verzeihen. Aber die im zweiten Teil durchaus düsteren Momente sind nicht unbedingt unter kindgerecht einzusortieren.
Nichtsdestotrotz überzeugt uns auch Teil 2 von Lupin auf Netflix. Und das in erster Linie mal wieder durch Omar Sy, der einen großartigen Meisterdieb abgibt. Egal ob er jetzt charmant die Polizisten umgarnt, um sich dann den Weg in die Freiheit zu erschleichen. Oder wenn er nonchalant ganz unerkannt zwischen den Polizisten hindurch vom Tatort wegflaniert. Nach wie vor verkörpert er den verschmitzten, gutherzigen Ganoven perfekt. Gerade zum Finale hin, wenn er wieder im schicken Anzug auftritt und alle seiner Gegner mühelos ausspielt, entwickelt er geradezu die Energie und Eleganz eines klassischen James Bond.
Und zu diesem Zeitpunkt packt Teil 2 von Lupin auch endlich wieder die Trickkiste aus. Assane läuft zu Hochform auf und überrascht selbst die Zuschauer mit so einigen unerwartbaren Wendungen. Dabei baut sich die Spannung diesmal über alle Folgen des zweiten Teils auf und löst sich erst zum Finale. Dadurch entsteht auch ein größerer Handlungsfluss, der einen im Endeffekt regelrecht ans Sofa fesselt. Die Geschichte wirkt insgesamt zusammenhängender und nicht mehr so episodisch wie in Teil 1. Andererseits könnte das aber auch ein Nachteil sein für alle, die sich zwischen Folgen etwas Zeit lassen und so den Überblick über irrelevant scheinende Nebenhandlungen verlieren.
Wer Teil 1 von Lupin mochte, der wird von der Fortsetzung nicht enttäuscht, sie hält das bisherige Niveau ganz klar bei. Denn auch wenn Assane diesmal nicht ganz so oft in seine Trickkiste greift, bleibt sein Rachefeldzug gegen den korrupten Pellegrini höchstspannend. Das Katz-und-Maus-Spiel zieht zunehmend mehr Leute aus beider Umfeld in die Affäre hinein und kulminiert schließlich in einem adrenalingeladenen Finale. Wir sind bereits gespannt, wie die Handlung im bereits von Netflix bestätigten Teil 3 weitergesponnen wird.
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Die Journalistin ist bei Videospiel-Tests und Wien Guides voll in ihrem Element. Seit 2021 verstärkt sie die Redaktion des KURIER.