Live-Escape-Anbieter sprießen in Wien derzeit nur so aus dem Boden – Google spuckt eine Vielzahl an Spielorten aus. Kein Trend soll an mir vorbeigehen, also testete ich gleich vier Anbieter mit unterschiedlichen Teams. Aber keine Sorge: Wo der Schlüssel liegt oder die Codes für die Türen versteckt sind, verrate ich nicht. Update: Dieser Testbericht ist von 2016. Einen aktuellen Escape Game Test zu zwei großartigen Spielen von Open the Door in Wien findest du hier.
von Melanie
Bevor ihr eine Runde Live Escape spielt, stellt euch bitte folgende Frage: Kriselt es in der Beziehung momentan? Sind Streitereien nicht die Ausnahme? Mein gutgemeinter Rat: Lasst den Partner/die Partnerin zuhause – aufbrausende, laute, gestresste Menschen besser auch gleich.
Klingt nach Übertreibung. Ist es aber nicht! Dass die Entscheidung für einen Essenslieferanten lange Diskussionen auslöst, die Lokalauswahl an Mühseligkeit nicht zu überbieten ist, der Spieleabend die Emotionen hochkochen lässt, ist die eine Sache. Aber bis zu 60 Minuten zusammen in einem Raum eingesperrt zu sein, eine andere. Ich denke, das war Warnung genug – jetzt zu den Hard Facts und dem lustigen Teil, dem Test der bekanntesten Wiener Anbieter.
Bei Exit the Room kannst du zwischen drei Räumen mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden wählen: Zombie, Bomb und Madness. Bei allen beobachtet der Spielleiter den Fortschritt und ist mit den Spielern per Walkie-Talkie verbunden um Tipps zu geben, falls es kein Weiterkommen gibt.
Selbstbewusst entscheiden wir uns beim ersten Spiel für den schwierigsten Raum “Madness”. Eine düstere Folterkammer im Untergeschoss der Psychatrie klingt spannend. Die Beschreibung des Raumes auf der Website verspricht “Angst, Zittern, gehirnstrapazierende Aufgaben und Abenteuer hoch drei.” Dies wird hier allerdings nicht wirklich erfüllt, es gibt keine Schreckmomente, keine Special Effects und die Einrichtung des Raumes erinnert nur teilweise an eine Psychatrie. Bei der Deko und Ausstattung wäre hier also für das richtige Flair noch einiges drin.
Gehirnstrapazierende Aufgaben hingegen gibt es einige, die wir auch im Team nur schwer lösen können. Die Aufgaben sind sehr gefinkelt und richtig gut durchdacht. Durch viel Rätseln, Rechnen, Tüfteln, Suchen in der Gruppe schaffen wir es dann doch noch drei Minuten vor Ablauf der Zeit aus dem Raum. (Die stolze Truppe siehst du im Beitragsbild.) Wir freuen uns wahnsinnig, als wir es schaffen die Tür zu öffnen. Ein richtiges Erfolgserlebnis, das uns als Gruppe zusammenschweißt. Im Großen und Ganzen 54 Minuten Spannung und sehr zu empfehlen, sodass wir im Anschluss gleich noch Tickets für unser nächstes Exit the Room-Game kaufen.
Als extremer Walking-Dead-Fan entscheiden wir uns beim zweiten Spiel für die Zombie-Apokalypse. Ein Großteil der Bevölkerung wurde durch einen Virus in Zombies verwandelt und nur wir können das heilende Gegenmittel fertigstellen und so die Menschheit retten. Klingt spannend, aber auch in diesem Raum erinnert leider kaum etwas an Zombies. Hier geht es eher um Geschicklichkeit, Denkaufgaben werden kaum gestellt. Für mich persönlich wird das Spiel dadurch sehr stressig, vielleicht sind wir für diesen Raum aber auch mit sechs Personen einfach zu viele, da die Geschicklichkeitsaufgaben jeweils für maximal zwei Personen gleichzeitig zu lösen sind. Teamarbeit und alle miteinzubeziehen ist hier sehr schwierig.
In relativ kurzer Zeit können wir das Spiel beenden. Das Erfolgserlebnis etwas gemeinsam bewältigt zu haben, fehlt hier aber. Vermutlich vermisse ich hier einfach ein bisschen den Nervenkitzel und das gemeinsame Tüfteln, deshalb ist der Raum Madness auch mein klarer Favorit.
Beim dritten Raum geht es darum eine Atombombe zu entschärfen; das klingt schon mehr nach Spannung und Nervenkitzel. Dieser Challenge werde ich mich sicher auch noch stellen
Weitere Fotos findet ihr auf der Facebook-Seite von Exit the Room.
Bei ExiThink werden zwei verschiedene Spiele/Räume angeboten: “Das Büro von Dr. Jones”, eine Schatzsuche und “Die blutige Vergangenheit des Orpheum Theaters”, eine Horrorstory. Wir entscheiden uns für das Büro von Dr. Jones, wo wir im Team Rätsel lösen müssen um die Statue “Invictus” zu finden.
Jones, der große Weltreisende und Forscher, suchte weltweit nach wertvollen Kunstschätzen. Er bereiste alle Kontinente, um die verloren gegangenen Schätze aufzuspüren. Für eine Statue von unbezahlbaren Wert, die Invictus, hätte er sogar sein Leben aufgegeben. Die Statue hat überirdische Kräfte, deshalb hätte sie auf dem Schwarzmarkt einen Wert von mehreren Millionen Dollar.
Soweit wir wissen, hat Dr. Jones diese Statue gefunden, aber wir wissen leider nicht, wo er sie versteckt hat. Zahlreiche Regierungen und Schatzjäger haben davon erfahren, und machten sich auf die Suche, um den Schatz zu finden. Das einzige, was wir wissen ist, dass Dr. Jones noch in seiner Wohnung war, bevor er verschwand. Man kann die Spuren wahrscheinlich hierher zurückverfolgen.
Hilf Dr. Jones seine Mission zu erfüllen und finde die Invictus-Statue, bevor die anderen sie entdecken! (www.exithink.com, 22.01.2016)
Teamarbeit ist bei dieser Aufgabe wichtiger als bei anderen Live-Escape-Games, jeder muss sich beteiligen, was uns gut gefällt! Kniffelige Rätsel und Spannung liefern uns bei diesem Spiel viel Spaß. Unser Team arbeitet perfekt zusammen, weshalb wir die Aufgabe in weit unter 60 min. lösen können.
Der Raum ist sehr detailgetreu, modern und liebevoll gestaltet. (Wir haben auch Jones’ Peitsche gefunden und natürlich nicht ausprobiert.) Mir gefällt, dass es – im Gegensatz zu Exit the Room – vor Spielbeginn keiner langen Erklärung bedarf. Man wird in den Raum geführt und los geht’s. Wir sind von der Einrichtung und den Requisiten schwer begeistert. Richtig toll gemacht! Musik und coole Special Effects runden das Erlebnis ab.
Weitere Fotos findet ihr auf der Facebook-Seite von Exithink.
Hier werden drei Räume mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad angeboten: “Illusion Room”, “Folterkammer” und “Nachts im Museum”. Optimistisch entschieden wir uns für den schwierigsten Raum “Illusion Room” und konnten die Türe 1:30 Minuten vor Ablauf der Zeit öffnen.
Ihr seid die Schüler eines bösen Magiers, der euch viele rätselhafte Geheimnisse anvertraut. Doch eines Tages kann der Zauberer sein Zauberbuch nicht finden, in dem er alle sein magisches Wissen aufbewahrt. Rasend vor Zorn beschuldigt er euch das Buch gestohlen zu haben uns sperrt euch in ein verwunschenes Zimmer.
Er gibt euch 60 Minuten Zeit das Buch auszuhändigen, denn sonst, so droht er euch an, wird er seine böse Magie an euch anwenden und ihr werdet euch wünschen ihm nie begegnet zu sein. Vielleicht findet ihr ja das Zauberbuch, das euch weiterhelfen kann? Handelt ehe das letzte Korn durch die Sanduhr fällt, sonst ist euer Schicksal besiegelt und ihr bleibt für immer gefangen in dieser nicht realen Welt und die Freiheit wird zur reinen Illusion… (www.openthedoor.at)
Tricky! Hier hat sich jemand richtig viel überlegt. Der Name “Illusion Room” wird dem Raum gerecht. Spannende, teilweise richtig schwierige Rätsel, die uns an den Rande der Verzweiflung gebracht haben. So soll es sein, sehr gut gemacht! Diesen Raum zu bewältigen war wirklich nicht einfach. So brauchten wir schon einige Hinweise der Spielleiterin um ans Ziel zu gelangen. Open the Door ist schwer zu empfehlen! Ich habe Lust auf mehr bekommen und möchte auch auf jeden Fall noch die beiden anderen Räume versuchen.
WICHTIGES UPDATE! Open the Door ist inzwischen in den 10. Bezirk übersiedelt, hat sein Angebot ausgebaut und sogar international für Aufsehen gesorgt. Schaut euch unbedingt unseren aktuellen Testbericht zu ihren Spielen Drachenhöhle 2.0 und Der Schatz des Kolumbus an.
Bei EscapeMaxx habt ihr die Wahl zwischen zwei Räumen: Entweder ihr begebt euch in ein experimentelles Labor oder an den Tatort eines Mordes. Wir entschieden uns für zweiteres und versuchten das brutale Verbrechen zu lösen. Dies gelang uns leider erst 2 Minuten nach Ablauf der Zeit. Nichtsdestotrotz war es ein spannendes Erlebnis.
Schon der Eingangsbereich ist toll gestaltet, Blut an den Wänden mit gruseligen Botschaften erzeugte bei uns allen Gänsehaut-Feeling, die Aufregung stieg. Erklärungen vorab durch die Spielleiterin gibt es hier kaum, was die ganze Sache natürlich noch spannender machte. Wir bekamen ein Walkie-Talkie und wurden in den ersten Raum geführt, wo uns ein Video gezeigt wurde. Das Video erinnerte an einen Horrorfilm, ein Typ mit Eishockey-Maske á la “Jason” erklärte uns die Spielregeln und danach ging es auch schon los. Durch die gruselige Gestaltung des Eingangsbereiches und des Videos, hatten wir uns auch etwas mehr Grusel-Faktor während des Spiels erwartet. Abgesehen davon, ein gelungenes Live-Escape-Game mit gut durchdachten Rätseln, die Spannung versprechen und Hirnschmalz erfordern.
Kniffliger Spaß
Durch unterschiedliche Teams waren es auch ziemlich konträre Erfahrungen. Im Großen und Ganzen hatte ich bei jedem Spiel sehr viel Spaß. Bei einer Gruppe krachte es zwischenzeitlich etwas, die Nerven lagen blank, aber das gemeinsame Bier danach, machte auch das wieder gut. Freundschaften und Beziehungen sind noch heil. Dass andere Teams während dem Spiel aufgrund massiver Streitigkeiten abgebrochen haben, wie uns der Spielleiter erzählte, kann ich mir allerdings sehr gut vorstellen. Geht man zu verbissen an das Ganze heran und hat man Schwierigkeiten mit Zusammenarbeit und ist Teamgeist ein Fremdwort, kann der Spaß an der Sache schon ziemlich begrenzt sein.
Fazit: Live Escape-Games machen riesigen Spaß. Beim gemeinsamen Tüfteln und Rätseln könnt ihr dem Alltag ein wenig entfliehen. Probiert es aus – Ich bin jedenfalls auf den Geschmack gekommen.
Fotos: Exit the Room, Open the Door, MAXX Entertainment
Die Content Spezialistin berichtete für die Helden der Freizeit über Events, erstellte DIY- und Handwerksanleitungen und wagte sich in Sport- und Ausflugsabenteuer.