Im neuen Lego Movie 2 ist alles super. Die Witze, die Story und auch die Animation. Nur die drohende Legokalypse, die ist gar nicht so super für Emmet und seine Freunde. Warum es noch bunter und vor allem wilder zugeht als im Vorgänger lest ihr in unserer Kritik.
6. Februar 2019: Lego-Meisterbauer Emmet und seine Freunde haben sich ab 7. Februar 2019 wieder einen Weg in die österreichischen Kinos gebastelt. Lego Movie 2 erschafft wie sein Vorgänger eine fröhlich bunt animierte Welt, die mit liebenswerten Charakteren gefüllt ist. Auch diesmal sind beim Skript Phil Lord und Christopher Miller (Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen, Spiderman: A New Universe) federführend. Gemeinsam mit Inszenierer Mike Mitchell (Shrek, Trolls) reaktivieren sie Emmet und Co. für ein neues Abenteuer in der Lego Movies Reihe.
Wie den Helden der Freizeit die Fortsetzung mit den Lego-Helden gefallen hat, lest ihr in unserem Review. Übrigens: Ebenfalls heute gestartet ist mit Drachenzähmen leicht gemacht 3 noch ein Film für die ganze Familie (hier unsere Kritik).
Leider ist in Steinstadt gar nichts mehr super. Fünf Jahre sind vergangen, seitdem Emmet, Lucy und ihre Freunde die Lego-Welt vor dem Taco-Dienstag gerettet haben. Doch jetzt steht kein Lego-Stein mehr auf dem anderen. Die Duplo-Aliens waren nicht so friedlich wie erhofft und haben die Stadt Block für Block auseinandergenommen. Alles was von ihr übrig bleibt ist Apokalypsestadt. Ein Ort an dem das Gesetz des Stärkeren gilt.
Die Lego-Bewohner haben sich mit ihrem Schicksal abgefunden und angepasst. Aber noch immer greifen die Duplo-Aliens an. Als sie Emmets Freunde Lucy, Batman, Einhorn-Kitty, Eisenbart und Benny entführen, muss er wieder in seine alte Heldenrolle schlüpfen. Er folgt ihnen ins Systar-System jenseits des Stairgates. An der Seite seines neuen Begleiters Rex Dangervest wächst er über sich hinaus, um sie aus den Klauen der Duplo-Königin Watevra Wa’Nabi zu retten.
Wie schon im ersten Teil stecken auch in Lego Movie 2 jede Menge Lebensweisheiten für Groß und Klein. Die Story ist über weite Strecken um dieses moralische Grundgerüst herumgebaut, aber so gut entwickelt, dass es nicht weiter auffällt oder erzieherisch wirkt.
Der Plot ist spannender, bunter und wilder. Das macht sie vor allem auch für jüngere Zuschauer interessant. Denn die neue Welt, in die Emmet und Co. entführt werden ist noch farbenfroher und fantasievoller als die alte – gefüllt mit Lego-Bausteinen aus den unterschiedlichsten Serien. Von Duplo- bis Friends-Legoteilen gesellen sich viele neue Charaktere hinzu, wie Königin Watevra Wa’Nabi. Die Lebendigkeit und Lebensfreude, die diese neuen Figuren ausstrahlen, ist ansteckend. Und bis zuletzt bleibt es spannend.
Die Dialoge von Lego Movie 2 sind wie auch schon bei Teil eins großartig. Ein cleveres Wortspiel jagt das nächste. Hier waren wahre Meisterbauer der Unterhaltungskunst am Werk. Auch für Erwachsene ist der ein oder andere Schmunzler dabei. Vor allem, wenn die Gespräche mal wieder in die Metaebene rutschen. Und für alle, die den ersten Teil gesehen haben, gibt es zur Belohnung Insider-Witze.
Lego Movie 2 kann mit verbesserter Animation glänzen. Wirkte sie im ersten Teil noch etwas ruckelig, ist sie hier absolut flüssig. Das zeigt sich auch in den tollen Actionsequenzen und Weltraumschlachten, die noch epischer und vor allen Dingen bunter geworden sind. Bunt ist überhaupt das beste Wort um den Film zu beschreiben. Die Duplo-Welt in die sich die Lego-Helden verirren, ist so unglaublich farbenfroh und energiegeladen, dass es fast anstrengend ist hinzusehen. So viele Legosteinchen tanzen umher und singen in schrillsten Tönen, dass einen diese Reizüberflutung fast etwas schwindlig macht.
Energiegeladen sind auch die neuen Musicaleinlagen von Königin Watevra Wa’Nabi. Mit einfallsreichen Pop-Texten umgarnt sie nicht nur Batman und seine Freunde, sondern auch den Zuschauer. Am gemeinsten und amüsantesten ist aber wohl der Ohrwurmgarantie-Song, der seinem Namen alle Ehre macht. Und in der Tat, noch Stunden später summt man seine Melodie. Trotzdem, er kommt nicht an „Hier ist alles super“ (englisch: Everything is Awesome) vom ersten Teil herein.
Helden-Tipp! Wir haben den Film im englischen Original gesichtet und können die Originalfassung empfehlen. Genauso optimistisch wie die tollen Songs ist hier das Voice-Acting von Stars wie Chris Pratt. Er verleiht Emmet seine typische Leichtigkeit und Zuversicht. Elizabeth Banks kann wieder als Lucy in ihrer grüblerischen und energiegeladenen Art überzeugen. Und auch Will Arnett geht als Batman auf. Seine raue und ernste Stimme passt perfekt zum beliebten Superhelden, der hier vor allem durch Situationskomik auffällt.
Lego Movie 2 ist unglaublich liebevoll gemacht. Wie schon im ersten Teil beweisen Lord und Miller, dass ein Film über eine allgemein bekannte Spielzeugmarke nicht kommerziell wirken muss. Sowohl die quietschbunten Animationen als auch die lebensbejahende Ohrwurm-Musik machen gute Laune. Trotzdem kann er seine Kernbotschaft überzeugend vermitteln. Denn nur gemeinsam kann alles wirklich super werden.
Und Lego Movie 2 ist tatsächlich super geworden. Wo Lego Movie ein solides Fundament baute, kann Teil 2 dem Franchise ein kreativ entworfenes Krönchen aufsetzen. All das und die cleveren Dialoge machen ihn zu einem unterhaltsamen Kinoerlebnis für kleine wie große Lego-Fans. (sn)
Weitere Kritiken der Helden zu den neuesten Kino- und Netflixfilmen findet ihr in unserer Seher-Rubrik.
Fotos: (c) Warner Bros.
Die Journalistin ist bei Videospiel-Tests und Wien Guides voll in ihrem Element. Seit 2021 verstärkt sie die Redaktion des KURIER.