Greta Gerwig hat mit Lady Bird eine berührende Tragikomödie über ein störrisches Mädchen geschaffen, bei der man auch als Erwachsener noch mit den Alltagsproblemen eines Teenagers mitlebt. Zum Kinostart erfahrt ihr in unserer Kritik, warum der hochgelobte Film aus der Masse an Coming-of-Age-Storys herausragt.
18. April 2018: Morgen (19.4.) kommt der von Kritikern groß gefeierte Lady Bird in die österreichischen Kinos. Wir haben uns das Drama über die heranwachsende Christine bereits angesehen. Warum ihr euch den Film auch als Erwachsene nicht entgehen lassen solltet, verraten wir euch in unserer Helden-Kritik.
Christine McPherson hat ihren eigenen Kopf: Mit ihrer Heimatstadt Sacramento steht sie auf Kriegsfuß. In ihrer katholischen Highschool fühlt sie sich nicht zugehörig. Die ersten Erfahrungen mit Burschen sind aufregend und enttäuschend zugleich. Und mit ihrer eigentlich liebevollen Familie gibt es immer wieder Streit. Besonders ihre Mutter Marion macht ihr das Erwachsenwerden nicht leicht …
Und so gibt sie sich ihren eigenen Namen, der sowohl ihre Individualität als auch die Abnabelung von ihrer Mutter unterstreichen soll. Denn Lady Bird möchte mehr für ihr Leben als die Kleinstadt-Idylle, in der sie die ersten 17 Jahre ihres Lebens verbracht hat. Ihr großer Traum ist es, an der Ostküste in einem New Yorker College zu studieren.
Lady Bird ist ein ziemlich durchschnittlicher Teenager. Sie ist keine richtige Außenseiterin, aber auch nicht beliebt. Sie ist rebellisch, ohne es zu weit zu treiben. Lady Bird, gespielt von Saoirse Ronan, ist ein störrisches Mädchen, das versucht, ihren eigenen Weg zu finden und zu verfolgen. Dabei macht sie natürlich nicht nur angenehme Erfahrungen. Sie gefährdet auf der Suche nach Anerkennung die Beziehung zu ihrer besten Freundin Julie (Beanie Feldstein). Sie gerät mit ihrer überfürsorglichen Mutter Marion, gespielt von Laurie Metcalf, durch den Wunsch nach Selbstbestimmung regelmäßig in Konflikt. Die Strenge ihrer Tochter gegenüber kann man aber gut nachvollziehen, will sie doch trotz Geldsorgen nur das Beste für ihre Familie und ist sogar bereit, neue Familienmitglieder, wie die Freundin ihres Sohnes, aufzunehmen.
Obwohl die Handlung so klingt, als hätte man sie schon in hundert verschiedenen Variationen gesehen, schafft Lady Bird es trotzdem, die ZuseherInnen immer wieder zu überraschen, zum Lachen und Mitfühlen zu bringen. Nicht umsonst wurde der Film von Greta Gerwig seit der Weltpremiere beim Telluride Film Festival mit zahlreichen Auszeichnungen versehen: Neben fünf Oscar-Nominierungen erhielt die Coming-of-Age-Dramedy unter anderem zwei Golden Globes als “Bester Film” und “Beste Hauptdarstellerin” (Saoirse Ronan) im Bereich Musical/Komödie.
Das Leben und die Sichtweise von Christine stehen im Vordergrund. Aber auch die Perspektive ihrer Mutter, die sich auf ihre Art für ihre Tochter und die ganze Familie liebevoll einsetzt, machen den Film zu einem sehenswerten Streifen. Tragisch-komisch, realistisch und mit einer gehörigen Portion nachvollziehbarer Emotionen. (mar)
Ab 19. April könnt auch ihr euch selbst davon im Kino überzeugen. Als kleiner Vorgeschmack, hier der Trailer:
In unserer Seher-Rubrik haben wir noch mehr aktuelle Film- und Serien-Tipps für dich. Natürlich widmen wir uns auch den kultigsten Klassikern – und anderen Coming-of-Age Geschichten:
Aufmacherfoto: (c) Merie Wallace
Marielle lässt sich als Lektorin nicht nur gerne auf neue Texte ein, sie ist auch bei den Helden neuen Dingen bei ihren Storys zu Events, Kulinarik, Sport, Filmen und Reisen aufgeschlossen.