Florian Klenk und Florian Scheuba laden in ihrem aktuellen Programm “Sag du, Florian” zu einer Satire-Reise durch den Korruptionsdschungel Österreichs ein. Sie ziehen dabei die österreichische Politiklandschaft gehörig durch den Kakao. Wir waren bei ihrem Auftritt im Wiener Stadtsaal dabei und sagen euch, was ihr euch von der ungewöhnlichen Kombo Aufdeckerjournalist und Kabarettist erwarten dürft.
von Verena Fink
Das Publikum ist (wie im Kabarett üblich) eher älter, die Kapazitäten des Stadtsaals sind voll ausgeschöpft. Florian & Florian betreten die Bühne mit einem Schnulzensong. Sie setzen sich an einen Tisch in Bühnenmitte. Gespannt warten rund 420 Besucher:innen darauf, was die beiden nun zu sagen haben.
“WKStA, die linke Zelle”. Aus aktuellem Anlass fallen zu Beginn des zweistündigen Programms WKStA Jokes, das Publikum nimmt sie lachend an. Wir befänden uns nun bei einem Hintergrundgespräch, nichts davon dürfe nach außen gelangen, witzelt Scheuba. Und dieser Hintergrund hat es in sich. Beim Vorlesen diverser “noch nicht ganz so öffentlicher” Chatnachrichten & Protokolle sowie Satire zu Novomatic, Kurz & Co. kann einem das Lachen schnell vergehen.
Von Ibiza-Video und U-Ausschuss Falschaussagen über Korruptionsskandale mit bekannten Medienmachern bis hin zu absurden Scheinrechnungen. Vor Klenk und Scheuba bleibt nichts und niemand sicher. Vor allem der Kaberettist Scheuba überzeugt mit Imitations-Talent und spontan wirkenden Witzeinwürfen. Viel Gelächter gibt es, als er Chatnachrichten von Thomas Schmid begleitet mit erotischer Musik rezitiert.
Falter-Chefredakteur Klenk begeistert mit Faktenwissen, spannenden Insides und Präzision, wobei Humor und Satire aber auch bei ihm nicht zu kurz kommen. So erzählt er unter anderem davon, was der ehemalige Vizekanzler und eine Wahrsagerin miteinander zu tun haben und unterhält mit herrlichen Stilblüten aus SMS-Nachrichten. Auch wenn es während der Performance für niemanden im Gespräch erwähnten Gnade gibt, bleiben die Künstler seriös. Vor allem Klenk holt Scheuba in dieser Hinsicht immer wieder ab. Darf ein Name nicht genannt werden, wird statt des Namens gepfiffen oder ein anderer verwendet.
Das berufliche Haupt-Metier der beiden ist auf der Bühne klar erkennbar. Die Kombination Investigativjournalist und Kabarettist funktioniert, sie wissen sich zu ergänzen. Im Doppelpack entwirren sie Zusammenhänge zu aktuellen Anlässen zwischen Justiz, Regierung & Korruption.
Fakt ist, beide haben unglaublich viel zu sagen, dafür reicht die Zeit aber leider nicht aus. Gut für Besucher:innen des Programms vorab zu wissen: um die Witzelein und Anspielungen der beiden alle zu verstehen, muss man beim Thema Innenpolitik und deren Vertreter:innen einigermaßen fit sein.
Wer auch Lust auf eine satte Portion gelungen scharfe Satire hat, sollte sich die Show nicht entgehen lassen. 12 Mal treten Klenk und Scheuba noch mit dem Programm Sag du, Florian in Wien, Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark auf, sechs Mal davon in der Bundeshauptstadt:
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