Sightseeing ist immer ein Genuss, besonders in der Bundeshauptstadt. Dabei gibt es Gebäude von denen nicht nur wegen ihrer Bedeutung eine besondere Strahlkraft ausgeht – sie sind auch fantastische Fotomotive. Deswegen zeigen wir dir die schönsten Kirchen in Wien, Kathedralen und Orte der Glaubensausübung in der österreichischen Hauptstadt. Mit einer Karte, wo du sie findest – dazu haben wir spannende Facts und tolle Bilder.
von Sophie Neu
Nicht nur die unzähligen Museen und Überbleibsel der Habsburg-Monarchie ziehen Jahr für Jahr viele Touristen nach Wien. Auch seine beeindruckenden Glaubenshäuser sind für Besucher der österreichischen Hauptstadt wie ein Magnet. Die meisten zieht es da natürlich zum Wahrzeichen schlechthin, dem Stephansdom. Es gibt aber noch viel mehr zu entdecken. Denn egal ob prunkvolle Goldverzierungen aus dem Barock, schaurige Überbleibsel Adliger oder versteckte Kunstschätze – die Kirchen in Wien üben mit ihrem Glanz und ihrer Ehrfurcht erweckenden Geschichte eine faszinierende Anziehungskraft aus. Wir zeigen dir zehn Gebetsorte, die du unbedingt (mit dem nötigen Respekt vor den dort ausgeübten Religionen) besuchen solltest. Am Ende des Artikels findest du eine praktische Karte mit allen Locations.
Helden-Tipp vorab! Am flottesten und unkompliziertesten kannst du die Kirchen mit dem Rad erreichen – denn die meisten liegen hier an den schönsten Radtouren durch Wien.
Direkt am Karlsplatz ist die Karlskirche eines der unübersehbaren Wahrzeichen Wiens. Die imposanten Säulen, die beidseitig vom Eingang in die Kirche stehen, erinnern an die Trajansäule, die in Rom im Forum Romanum steht. Aber da hört die Ähnlichkeit zu anderen historischen Gebäuden nicht auf. Denn die Architektur der Karlskirche ist direkt an die der Hagia Sofia in Istanbul angelehnt. Im Inneren erwartet Besucher beim Blick nach oben ein beeindruckendes Fresko von Österreichs bedeutendstem Barockmaler Johann Michael Rottmayr. Damit man das Kunstwerk auch von nahem bestaunen kann, führt ein Aufzug in luftige 32 Meter Höhe.
Der jüdische Stadttempel liegt etwas versteckt mitten im ersten Bezirk in der Seitenstettengasse. Die versteckte Gestaltung ergibt sich aus den Bauregulierungen von Glaubenshäusern aus der Zeit der Errichtung. Nicht katholische Gebetsorte mussten im 19. Jahrhundert von außen unerkennbar sein. Dadurch fiel sie auch als einzige Synagoge Wiens nicht der Brandstiftung und Zerstörung während der Pogromnacht 1938 zum Opfer. Trotzdem wurde sie an diesem furchtbaren Tag entweiht. Nach mehreren Renovierungen in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts, entstand die heutige Gestaltung des Tempels mit zahlreichen Gedenktafeln an die Opfer der Judenverfolgung.
2002 wurde zudem eine Shoah-Gedenkstätte im Eingangsbereich aufgestellt. Aufgrund der zahlreichen Terroranschläge und der anhaltenden antisemitischen Bedrohung müssen Besucher Sicherheitskontrollen durchlaufen und einen Lichtbildausweis dabei haben. Führungen werden von Montag bis Donnerstag um 11:30 und 14:30 Uhr angeboten. Während der Pandemie ist es schlau, sich im Vorhinein zu erkunden, ob die Führungen stattfinden. Alle Informationen gibt es auf der Webseite des Stadttempels.
Mitten am Fleischmarkt steht dieses beeindruckende Backsteingebäude, das geradezu byzantisch anmutet und für uns zu den schönsten Kirchen Wiens zählt. Genau wie der jüdische Stadttempel durfte das Gebetshaus für die griechisch-orthodoxen Gläubigen früher nicht von außen erkennbar sein. Durch gute Beziehungen zu Franz II ergab es sich aber, dass Theophil Hansen (Architekt des österreichischen Parlaments und die Gemeinde den heute so markanten Vorbau mit einem Glockenturm bauen durfte. Im opulenten Innenraum können Besucher heute die Fresken von Ludwig Tiersch bewundern, der in orthodoxen Kirchen in ganz Europa Werke hinterlassen hat. Mittlerweile ist die Kirche zur heiligen Dreifaltigkeit die Kathedrale der österreichischen griechisch-orthodoxen Metropoliten.
Direkt am Minoritenplatz liegt die gleichnamige Minoritenkirche, die die italienische katholische Gemeinde beheimatet. Das Glaubenhaus blickt auf eine lange und belebte Geschichte zurück. Schon im 13. Jahrhundert wurde hier der böhmische König Ottokar für ganze 30 Wochen aufgebahrt. Die vielen Jahrhunderte, die die Kirche schon durchlebt hat, sieht man ihr auch an. Nicht nur haben die Habsburger immer wieder Teile und Kapellen zum Langschiff dazugebaut, auch die Turmspitze wurde immer wieder von Kriegen und Belagerungen in Mitleidenschaft gezogen, sodass man dem kahlen Turm nach der zweiten Türkenbelagerung kein Spitzdach mehr, sondern ein Flachdach aufsetzte. Eine weitere Besonderheit: Die Mosaik-Nachbildung von Leonardo Da Vincis Fresko des letzten Abendmahls von Giacomo Raffaelli.
Wem eine Kirche gar nicht vergoldet genug sein kann, der ist in der Peterskirche genau am richtigen Ort. Obwohl hier schon zu Zeiten des römischen Lagers Vindobona eine Kirche stand, wurde nach einem Brand erst um 1700 ein Neubau von Leopold I. durchgesetzt. Das ovale Gebäude zählt mit seiner üppigen Goldverzierung und den vielen Malereien für uns zu den schönsten Kirchen in Wien. Nur einen Steinwurf vom Graben entfernt, wurde die heutige Peterskirche von Johann Lucas von Hildebrandt geplant, der etwa auch für den Blauen Hof in Laxenburg und das Palais Auersperg verantwortlich ist. Für die beeindruckenden Fresken an der Decke sorgte Johann Michael Rottmayr, der auch die Kuppel der Karlskirche verziert hat.
Auch umgangssprachlich Mexikokirche genannt, ist die Franz-Von-Assisi-Kirche schon von der anderen Donauseite aus ein imposantes Wahrzeichen der Skyline Wiens. Das liegt nicht zuletzt am fast schon gedrungenen, aber mächtigen Aussehen des Sakralgebäudes mit seinen großen spitzen Türmen in der Leopoldstadt. Obwohl die Mexikokirche erst um 1910 fertiggstellt wurde, suchte sich Architekt Victor Lunz (der auch an Restaurierungsarbeiten der Minoritenkirche mitwirkte) den eigentlich mittelalterlichen rheinisch-romanischen Stil für den Bau aus. Eigentlich waren die hölzernen Vorbauten über den Eingängen nur für die Eröffnung gedacht, aber im Endeffekt sind sie bis heute verblieben. Interessant ist vor allem auch die Kaiserin Elisabeth gewidmete Kapelle, die mit einem prachtvollen Mosaik, Jugendstilengeln und einer üppigen Menge Marmor geschmückt ist.
Für alle Fans des in Wien so stark vertretenen Jugendstils ist die Kirche zum heiligen Leopold ein Must-See. Denn das vom Architektur-Star Otto Wagner entworfene Glaubenshaus in Penzing vereinte einerseits unzählige Aspekte des Kunstsstils, wie die byzantinische Kuppel und die verschwenderischen goldenen Verzierungen. Und andererseits bot es zahlreiche Entwürfe speziell für die erkrankten gläubigen Kirchenbesucher aus dem angrenzenden Spital, wie etwa eine den sanft zum Altar hin abfallenden Raum für bessere Sicht und Akustik oder den besonders hygienischen Weihwasserspender mit hinabtropfendem Wasser. Ein Trip zur Otto-Wagner-Kirche lässt sich übrigens optimal mit dem Stadtwanderweg 4 kombinieren – wir haben das für dich getestet.
In Liesing auf dem Georgenberg liegt mit der Wotrubakirche das wohl ungewöhnlichste Glaubenshaus der Stadt. Denn die nach brutalistischem Entwurf erbaute Kirche besteht aus 152 unverkleideten versetzt aufgetürmten Betonblöcken, in deren Zwischenräumen Fenster eingesetzt sind. Durch die so entstehende Überschneidung der hereinfallenden Strahlen, lassen sich faszinierende Lichtspiele im Inneren beobachten. Durch ihre abgelegene Lage ist die Wotrubakirche nur am Wochenende für Besucher geöffnet. Hier findest du mehr Infos zur Kirche und was du in der Nähe noch alles erkunden kannst.
Eine weitere ungewöhnliche Kirche, die uns vor allem mit ihren Fenstern beeindruckt, ist St. Florian in Margareten. Schon von außen sieht man an der über und über mit farbigen und bemalten Fenstern bedeckten Fassade, dass sich im Inneren eine faszinierende Lichtstimmung ergeben muss. Und wirklich, das kastige Gebäude, das ursprünglich vom bekannten deutschen Kirchenarchitekten Rudolf Schwarz entworfen und schließlich 1963 von Hans Petermair fertiggestellt wurde, zeigt sich innen gerade bei Sonnenschein beeindruckend bunt und offen.
Direkt an der Donau steht in der Nähe vom Hafen Freudenau die Weltfriedenspagode Wiens. Für die buddhistische Gemeinde der Stadt ist die Stupa ein Ort für das Austragen ihres höchsten Feiertags, dem Vesakhfest, aber auch für das jährliche Gedenken an die Opfer des Atombombenabwurfs auf Nagasaki. Zudem ist die Stupa auch ein Aufbewahrungsort für die Reliquien Buddhas und ein Symbol für die Verbreitung der buddhistischen Botschaft des Mitgefühls und der friedlichen Koexistenz. Gleich in der Nähe befindet sich übrigens auch der buddhistische Tempel.
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Die Journalistin ist bei Videospiel-Tests und Wien Guides voll in ihrem Element. Seit 2021 verstärkt sie die Redaktion des KURIER.