Beetlejuice kehrt nach 36 Jahren zurück, Ruth Beckermann beobachtet eine Schulklasse in Favoriten und George Clooney und Brad Pitt haben Stress im Job. Die Kinostarts September 2024 bieten viel spaßige Unterhaltung, aber auch kritische Sozialstudien.
Filmexpertin Susanne Gottlieb checkt für dich jedes Monat das Kinoprogramm und stellt dir die größten Schmankerl vor – inklusive Geheimtipp.
Im September gibt es wieder einige tolle heimische Produktionen zu sehen, großes internationales Hollywood-Kino und die eine oder andere gelungene Indie-Satire. Ein Monat, der nicht langweilig werden sollte.
Achtung: Hier geht’s weiter mit den Filmstarts im Oktober!
Beetlejuice, mit dem fantastisch überdrehten Michael Keaton, ist Kult. 36 Jahre später kehrt er nun zurück. Mit dabei in diesem Tim Burton-Sequel sind neben Keaton auch noch Winona Ryder und Catherine O’Hara, so wie einige neue Gesichter. Nach einer unerwarteten Familientragödie kehren drei Generationen der Familie Deetz nach Winter River zurück. Das Leben von Lydia (Ryder), die immer noch von Beetlejuice heimgesucht wird, wird noch komplizierter, als ihre rebellische Teenager-Tochter Astrid (Neuzugang Jenna Ortega) die Modellstadt auf dem Dachboden entdeckt und so das Portal zur anderen Welt erneut öffnet. Es dauert auch nicht lange, bis jemand dreimal Beetlejuice’ Namen sagt und der Poltergeist zurückkehrt, um wieder ein absurdes Chaos zu entfesseln. Wie sehenswert der Film ist, liest du in unserer Beetlejuice Filmkritik.
In dieser dunklen Satire made in Austria setzen sich Daniel Hoesl und Julia Niemann mit menschlicher Grausamkeit und der Lust am Leid der Anderen auseinander. Der reiche Patriarch Amon Maynard (Laurence Rupp) jagt nämlich liebend gern beliebige Personen in einem Spiel auf Leben und Tod. Das hilft ihm, stressfrei zu bleiben. Und für Leute wie ihn scheint es sowieso keine Regeln zu geben. Seine Frau Viktoria (Ursina Lardi) mag Turbokapitalismus, gibt sich aber nach außen als Anwältin der niedrigen Klassen und hat sich zudem zwei kleine nichtweiße Adoptivkinder zugelegt. Image ist immerhin alles. Die Regisseure scheuen nicht vor Grenzüberschreitungen zurück und ziehen hart mit der privilegierten Wohlstandsgesellschaft ins Gericht.
Ruth Beckermann ist eine meisterhafte Dokumentarin ihres Umfelds. In ihrem jüngsten Film, der auch auf der Berlinale ausgezeichnet wurde, besucht sie eine fast rein von Migranten-Kindern besuchte Schulklasse in Favoriten. Stets auf Augenhöhe mit den Kindern, zeigt sie behutsam die Herausforderungen für die Lehrerin, neben Lehrstoff auch noch Sprachbarrieren zu überwinden, die Kürzungen im Budget für Förderung, aber auch die lebhafte Gemeinschaft der Kinder, und wie sie kulturelle Werte hinterfragen, und dennoch ihre eigene Identität wahren. Lies mehr Details zum Film hier in unserer Filmkritik.
Nach der Oceans-Trilogie endlich wieder vereint: George Clooney und Brad Pitt. Und wie sollte es anders sein, in einer Komödie, diesmal von Spider-Man-Regisseur Jon Watts, wo sie auf der falschen Seite des Gesetzes stehen. Beide werden als sogenannte Cleaner angeheuert, also Personen, die einen Tatort für Gangster aufräumen. Doch da beide vom jeweils anderen nichts wussten, und hier noch mehr am Laufen zu sein scheint, werden die beiden „einsamen Wölfe“ gezwungen zusammenzuarbeiten, Chaos inklusive.
Eine bitterböse Satire, die sich mit dem (weiblichen) Schönheits- und Jugendkult unserer Gesellschaft auseinandersetzt. In ihrer ersten großen Hauptrolle seit langem glänzt Demi Moore als Elisabeth Sparkle, Star einer Aerobic-Show, die an ihrem 50. Geburtstag von ihrem widerlichen Chef (Dennis Quaid) wegen ihres Alters vor die Tür gesetzt wird. Doch dann erhält sie ein mysteriöses und unerwartetes Angebot. Ein Labor bietet ihr eine wundersame Substanz an. Durch Injektion wird sie die “beste Version ihrer selbst”, also viel jünger und fitter. Doch Elisabeth muss sich mit dieser wunderschönen Mittzwanzigerin Sue (Margaret Qualley) nun den Körper teilen. Eine Woche Elisabeth, eine Woche Sue. Dass das nicht auf Dauer klappen kann, ist klar.
Es ist nicht leicht, Klimaaktivistin zu sein, und gleichzeitig innerhalb kürzester Zeit von einem Ende Norwegens zum anderen zu kommen, um an einem Trompeten-Probespiel an der Oper in Oslo teilzunehmen. Doch Trine (Kornelia Melsæter) denkt nicht einmal daran, wie von der Mutter vorgeschlagen, doch einfach in einen Flieger zu hüpfen. Sie beschließt mittels Autostopp von den Lofoten, auf denen sie lebt, die rund 1500 Kilometer runter nach Oslo zu fahren. Ein chaotischer Stopp jagt den nächsten, und dazwischen muss Trine auch mitten in der Wildnis noch für das Vorspiel üben. Während dieser Reise bekommt der Zuschauer durchaus die geballte Ladung Schönheit der Fjorde aufs Auge gedrückt. Aber es ist auch eine Geschichte davon, wie schwer es sein kann, seinen eigenen Überzeugungen treu zu bleiben.
Fast so schräg wie der surreale Künstler Salvador Dalí ist der französische Satiriker und Regisseur Quentin Dupieux. Und der taucht in Daaaaaalí! genüsslich in eine breit angelegte, surrealistische Medien – und Künstlerkritik ein. Eine französische Journalistin (Anaïs Demoustier) möchte den großen Dalí davon überzeugen, sie einen Dokumentarfilm über ihn drehen zu lassen. Doch immer passiert ein Malheur, Dalí rauscht wieder beleidigt ab. Das diese Interaktionen immer abstruser, und jenseits eines Zeit- und Raumkontinuums werden, und dass Dalí auch in fünf verschiedenen Inkarnationen (Gilles Lellouche, Édouard Baer, Jonathan Cohen, Pio Marmaï und Didier Flamand) erscheint, ist da noch Nebensache. Unterhaltsam, skurril, einfach außerhalb der Box.
5. 9. Something in the Water, Was ist schon normal?
6. 9. Daaaaaali!
12. 9. Beetlejuice Beetlejuice, Treasure – Familie ist ein fremdes Land, The Crow
13. 9. Veni Vidi Vici, Mutt
19. 9. Speak No Evil, Favoriten, Wolfs
20. 9. The Substance
26. 9. Megalopolis, Die Schule der magischen Tiere 3, In the Lost Lands, Die Fotografin
27. 9. Explanation for Everything, Å øve – Üben, üben üben
Welche Highlights hat das Jahr schon gebracht? Hier die 24 besten Kinofilme 2024
Unser Seher-Bereich bietet dir noch mehr Kritiken und Infos zu den aktuell laufenden Kinofilmen, aber auch den Netflix-Highlights:
Favoriten – bewegende Rückkehr auf die Schulbank
Beetlejuice Beetlejuice – so gut ist die Kult-Fortsetzung
Blink Twice – Geschicktes Horrordebüt
Alien: Romulus – Würdiges Franchise-Sequel
Deadpool & Wolverine – Überladenes Loblied
Aufmacherfoto: (c) Warner Bros, Filmladen, Sony Pictures
Susanne Gottlieb schreibt als Filmjournalistin für die Helden der Freizeit, Kleine Zeitung, NZZ, Standard, TV Media, Filmbulletin, Cineuropa und viele mehr. Sie arbeitet im Filmarchiv Austria, berichtet von diversen Filmfestivals und hat Theater-, Film- und Medienwissenschaft studiert.