Große Action lässt die Kassa klingen. Der neueste Planet der Affen-Film begeistert wieder, Ryan Gosling macht Spaß als Stuntman, der einen Mord untersucht und Mad Max’ Furiosa kehrt als jüngere Kriegerin in die Wüste zurück. Stellt für die Kinostarts Mai 2024 besser die Popcorn bereit.
Filmexpertin Susanne Gottlieb checkt für dich jedes Monat das Kinoprogramm und stellt dir die größten Schmankerl vor – inklusive Geheimtipp.
Es wird Gott sei Dank wieder wärmer draußen, aber noch nicht ganz so heiß wie der Kinomonat. Das liegt zum Teil an den genialen Filmen, aber auch zum Teil an den heißen, trockenen Settings, in die wir uns mit den Figuren diesmal begeben. Der Mai, ein Monat, wo einem nicht langweilig werden sollte.
Übrigens: Hier geht’s weiter zu den Kino-Highlights im Juni!
Owen Teague übernimmt das schwere Erbe von Andy Serkis als Schimpanse in Planet der Affen: New Kingdom, Ryan Gosling wird in einer alten Serienadaption zum Stuntmen mit Egoproblemen und einer Leiche und Anya Taylor-Joy darf als junge Furiosa gegen Chris Hemsworth antreten.
Basierend auf der gleichnamigen 80er-Jahre-Serie mit Lee Majors, Douglas Barr und Heather Thomas bringt Action-Virtuose David Leitch seine gewohnte Kombo aus stylischen Setpieces, smoother Action und bissigen Dialogen erneut auf die Leinwand. Ryan Gosling ist Stuntman Colt Seavers, Emily Blunt seine Ex und Regisseurin Jody Moreno, die ihren ersten Actionkracher inszeniert. Als der Star des Films, Tom Ryder (Aaron Taylor-Johnson) verschwindet, und auch eine Leiche auftaucht, wird Colt bald zum Gejagten. Witzig, spritzig, einfach eine gute Zeit und eine Ode an die oft unsichtbaren Stuntmänner.
Die Midlife-Crisis ist hart. Mathieu (Guillaume Canet) ist ein bekannter Schauspieler, der erstmals auf der Bühne stehen sollte. Doch er bekommt Panik, bricht die Proben ab, und reist an einen Badeort an der bretonische Westküste Frankreichs, wo er ein Spa-Programm in einem Wellnesshotel startet. Dort trifft er, wie es das Schicksal so will, eine ehemalige Liebe wieder. Die Klavierlehrerin Alice (Alba Rohrwacher) war einst seine Partnerin, bevor er berühmt wurde. Nun lebt sie mit Mann und Tochter in der Gegend. Das Wiedersehen der beiden lässt bald alte Gefühle wieder erwachen. Was hat man richtig gemacht im Leben? Würde man sich jetzt anders entscheiden? Feiner, kleiner Film.
Es hätte wohl niemand gedacht, als 2011 mit Planet der Affen: Prevolution eine neue Inkarnation des Planet der Affen-Franchises startete, dass dieses so gut werden würde. Doch nach drei Filmen, in denen Stop-Motion-Capture-Gott Andy Serkis den weisen Schimpansen Caesar gab, war klar. Hier ist mal ein Remake, das wirklich gut ist. Nun, in der Chronologie 300 Jahre später, entsteht eine Filmreihe mit neuen Figuren. Und der Auftakt ist, wie erwartet, gelungenes großes Kino. Im Zentrum steht diesmal der Schimpanse Noa (Owen Teague), dessen Stamm von andere Affen überfallen und verschleppt wird, die meinen das Erbe Caesars zu vertreten. Ebenso begegnet er dem Menschen Mae (Freya Allan), die im Gegensatz zu den meisten Menschen durchaus noch Intelligenz und die Fähigkeit zu reden besitzt. Großes Kino, nicht verpassen. Unser Fazit gibt’s nun hier!
2024 für einen Animations-Oscar nominiert, ist Robot Dreams ein Film über die Freundschaft zwischen einem Hund und einem Roboter. Wobei nicht wie erwartet der Roboter das Herrchen des Hundes ist, sondern umgekehrt. Denn der Hund hat sich einen Roboter bestellt, um seiner Einsamkeit Herr zu werden. Die beiden werden die besten Freunde, bis der Roboter nach einem Badetag völlig verrostet ist. Doch der Plan des Hundes, einfach neue Freunde zu suchen, lässt ihn bald erkennen, was wahre Freundschaft ist.
Neun Jahre hat es gedauert, aber nun geht es endlich weiter. Nach George Millers Meisterwerk Mad Max: Fury Road von 2015 gibt es endlich die Vorgeschichte des Breakout Characters des Films: Imperator Furiosa, 2015 noch von Charlize Theron verkörpert. Doch dieser Film spielt 15-20 Jahre vor Fury Road und erzählt die Vorgeschichte Furiosas (jetzt Anya Taylor-Joy), als die Welt auseinanderfiel und Furiosa vom Kriegsherr Dementus aus ihrer Heimat gestohlen wurde. Dorthin will sie zurück. Und die brillanten Verfolgungsjagden quer durch die dystopische Wüstenlandschaft sind jetzt schon garantiert. So ist bereits bekannt, dass man ein einer einzigen 15-Minuten-Sequenz 78 Tage lang gedreht hat. Und auch sonst sind einige alte bekannte Gesichter wieder dabei. Drehbuchautor Nico Lathouris, Cutterin Margaret Sixel, Kostümdesignerin Jenny Beavan und Komponist Tom Holkenborg. Es wird wild. Sicher eines der Highlights des Jahres. Unser Fazit gibt’s nun hier!
Das Leben schreibt die seltsamsten und oft bizarrsten Geschichten. In den 90ern wurde die Amerikanerin Mary Kay Letourneau angeklagt, da sie als 34-Jährige einen 12-Jährigen verführt und mit ihm Sex gehabt hatte. Zu dieser Zeit war sie bereits mit seinem Kind schwanger. Später, als sie ihre Haft abgesessen hatte, heirateten die beiden und bekamen noch weitere Kinder. Todd Haynes überträgt dieses Szenario auf seine Figuren Gracie (Julianne Moore) und ihren Mann Joe (Charles Melton). Jedoch erzählt die Handlung nicht von dem Skandal selber, sondern ist ein fiktiver Blick auf die Situation Jahre später. Die Schauspielerin Elizabeth (Natalie Portman) soll Gracie in einem TV-Film verkörpern. Also fährt sie zur Recherche die beiden besuchen. Und erstmals tun sich Brüche auf. Fragen werden gestellt. Nach Schuld, Berechenbarkeit und moralischen Kodex. Komplex, spannend, undurchschaubar.
Männer allein im Südburgenland. In ihrem zweiten Dokumentarfilm macht sich die Filmemacherin Katrin Schlösser auf den Weg in den Bezirk Jennersdorf, um Jung und Alt, Bauer und Bürgermeister, Pendler und Alteingesessenen zu interviewen. Es offenbaren sich tragische Schicksale vom Verlassen werden, von gebrochenen Ehen und Beziehungen zu den Kindern, von dem Unvermögen raus in die Welt zu gehen, von kindlichen Erwartungen an das Umfeld und Klammern an eine Gemeinschaft, die immer mehr auseinander fällt. Spannend, berührend, witzig, ein Ausschaben der männlichen, ländlichen, österreichischen Seele.
1. 5. Umberto Eco – Eine Bibliothek der Welt, The Fall Guy, Das Geheimnis von La Mancha, Max und die wilde 7: Die Geister-Oma, Zwischen uns das Leben, Knock Knock Knock
3. 5. Amsel im Brombeerstrauch
8. 5. Planet der Affen: New Kingdom
9. 5. Beautiful Wedding, Robot Dreams, Irdische Verse, Garfield
16. 5. IF: Imaginäre Freunde, Nightwatch: Demons Are Forever
17. 5. Pandoras Vermächtnis, Sterben, Teaches of Peaches, Tarot – Tödliche Prophezeiung, Auf trockenen Gräsern
24. 5. Furiosa, Die unendliche Erinnerung, It’s Raining Men
30. 5. May December, Besuch im Bubenland, Golda – Israels eiserne Lady
Welche Topfilme bringt das Jahr noch – oder hat es schon gebracht? Hier die 24 besten Kinofilme 2024
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Aufmacherfoto: (c) Universal Pictures, Walt Disney, Warner Bros
Susanne Gottlieb schreibt als Filmjournalistin für die Helden der Freizeit, Kleine Zeitung, NZZ, Standard, TV Media, Filmbulletin, Cineuropa und viele mehr. Sie arbeitet im Filmarchiv Austria, berichtet von diversen Filmfestivals und hat Theater-, Film- und Medienwissenschaft studiert.