Im April geht es heiter weiter. Weniger große Blockbuster, mehr kleine Unterhaltungsfilme und Indie-Kino. Wir liefern dir eine Vorschau auf die absoluten Top-Highlights und dazu eine Liste aller Kinostarts im April. Achtung: Hier findest du bereits die Kinostarts im Mai.
Filmexpertin Susanne Gottlieb wirft jeden Monat einen genauen Blick auf das Kinoprogramm und stellt dir die Highlights vor – inklusive Geheimtipp.
Der April macht was er will, sagt man. Aber nicht nur das Wetter wirbelt bunt durcheinander, sondern auch das Kinoprogramm. Hier ist alles zu finden, Blockbuster, Indie-Film, Komödie, Doku und Drama. Sollte es draußen dann doch mal zu unbeständig sein, im Kinosaal bekommt man fast beständig gute Ware zu sehen.
Diesmal dabei: Super Mario, ein zugekokster Bär und Dracula. Welche Blockbuster und Top-Filme bereits erscheinen sind und im Kino laufen und was das Jahr noch so bringt, kannst du in unseren Übersicht zu den Top-Kinostarts 2023 nachlesen.
Man mag von Chris Pratt und seinem Ruf in Hollywood halten, was man will. Aber er spricht nun mal Mario in der Originalversion, und sehen wollen wir den Film ja irgendwie alle. Allein deshalb, weil sie im Film Mario Kartfahren, und Jack Black als Bowser zu hören ist (in der deutschen Fassung seine Synchronstimme Tobias Meister). Sonst hat sich auch einiges in der Welt von Super Mario getan. Prinzessin Peach ist nicht mehr auf die Rettung von Mario angewiesen, vielmehr ist er ihr eine Hilfe, die Bösewichte zu besiegen. Und neben Pratt, Black und Anya Taylor-Joy als Prinzessin Peach sind noch Charlie Day als Luigi, Keegan-Michael Key als Toad, Seth Rogen als Donkey Kong und Fred Armisen als Cranky Kong zu hören. Ein guter Grund, komische Dinomenschen anno 1993 hinter sich zu lassen und wieder in die Welt von Mario einzutauchen. Wie man sich darauf am besten vorbereitet? Mit den Top-10 Super Mario Spielen natürlich. Warum man den Film sicher nicht jedem, aber gerade Nintendo- und Game-Nerds sehr empfehlen kann, liest du hier in unserer Super Mario Bros. Filmkritik.
In Zeiten von Sequels, Prequels, Reboots und Franchises, seien wir doch dankbar dass ein Studio noch auf einen absolut abstrusen Mittelsegment-Film setzt, in dem ein Bär auf Koks zerstörerisch in einem Nationalpark wütet. Das Ganze ist auch nicht so weit hergeholt, sondern basiert auf einem echten Bären, der in den 80ern eine Ladung gestrandetes Koks abbekam. All der weitere Klamauk, das genüssliche Zerfetzen von nervigen Parkbesuchern – die Fantasie der Drehbuchschreiber. Keri Russell, Alden Ehrenreich, O’Shea Jackson Jr., Ray Liotta, Margo Martindale, Jesse Tyler Ferguson und Kristofer Hivju dürfen also quer durch Flora und Fauna vor dem Riesen flüchten, der eigentlich nur seinen nächsten Trip will. Macht Spaß. Und hält sich beim Splatter auch nicht zurück.
Sam Mendes ist zurück. Und er hat Olivia Colman als Hauptdarstellerin mit im Gepäck. In seiner Liebesgeschichte, und in der Liebeserklärung ans Kino, spielt Colman in den 80ern die Kinobetreiberin Hilary, die unter Shizophrenie leidet, und von ihrem Boss ausgenutzt wird. Als mit Stephen (Michael Ward) ein neuer Kollege im Kino anfängt, entsteht eine Beziehung zwischen den beiden. Doch wie beide erkennen, ist diese nicht von Dauer. Der Film markiert übrigens auch Mendes’ alleiniges Drehbuchdebüt.
Wir alle kennen Dracula, van Helsing, die Harkers. Aber wie oft reden wir von Draculas Familiar Renfield, der im Roman eine kleine, aber doch entscheidende Rolle hat? Mit Renfield bekommt die Figur nun ihren eigenen Film. Seit Jahrzehnten steht der titelgebende Charakter, gespielt von Nicholas Hoult, nun schon in den Diensten seines Meisters, hat dessen Macht über ihn nie hinterfragt. Das ändert sich, als die beiden nach dem letzten Blutbad nach New Orleans, der amerikanischen Vampir-Hauptstadt scheint es, ziehen. Dort will sich Renfield nach einem einprägsamen Erlebnis aber endlich von Dracula emanzipieren … bunt, laut, und mit Nic Cage als Dracula. Was will man mehr. Kleiner Wehrmutstropfen: Der ursprünglich für April vorgesehene Kinostart verschiebt sich in Österreich auf den 25. Mai. Unsere ausführliche Kritik gibt’s hier!
Wer sich erinnert, gerade erst hat Brendan Fraser den Oscar für seine Rolle als über 200-Kilo-Man bekommen. Die Adaption des Bühnenstücks von Samuel D. Hunter durch Darren Aronofsky brachte dem 90er und 2000er Star sein großes Comeback. Sonst mag The Whale vor allem ein großes emotionales Schmalzfest sein. Ein übergewichtiger Online-Kurs-Professor steht kurz vor seinem Tod durch Herzversagen und möchte mit seiner entfremdeten Tochter Frieden schließen, während seine beste Freundin ihn immer wieder zu einem Krankenhausbesuch drängt, und ein Sektenmitglied ihn bekehren will. Aber es ist einfach schön Fraser wieder auf der Leinwand zu sehen, und daher zahlt sich dieser Film auf jeden Fall aus. Details kannst du hier in unserer Helden der Freizeit Filmkritik zu The Whale lesen.
Gerade frisch von der Diagonale, hier ein heimischer Horrorfilm, den man nicht verpassen sollte. Achmed Abdel-Salam arbeitet sich an Kindheitstraumata und deren unweigerliche Weitergabe an die nächste Generation durch die Eltern ab. Michaela (Cornelia Ivancan) hat seit Jahren mit ihren psychischen Problemen und Alkoholsucht zu kämpfen. Als ihr Vater stirbt, kehrt sie in das Elternhaus zurück, um seinen Nachlass aufzuarbeiten und das Haus zu verkaufen. Doch langsam bricht die verdrängte Erinnerung an die eigene Mutter immer weiter durch, und auch mit ihrer eigenen, von ihr entfremdeten Tochter, entstehen immer mehr ausufernde Konfrontationen. Wer Lust auf österreichisches Kino hat, der ist hier richtig.
Hier die Liste mit allen neuen Kinofilmen im April und ihren Startterminen auf einen Blick
5. 4. Der Super Mario Bros. Film – hier unsere Filmkritik
6. 4. Seneca, Cocaine Bear
7. 4. Air – Der große Wurf, Moleküle der Erinnerung – Venedig wie es niemand kennt, Beautiful Disaster, The Pope’s Exorcist
14. 4. Im Taxi mit Madeleine, Die drei Musketiere: D’Artagnan, Heimsuchung, The Ordinaries, Das reinste Vergnügen
20. 4. Hals über Kopf, Loriots große Trickfilmrevue, Empire of Light
21. 4. Die Linie, Die Kairo Verschwörung, Matter out of Place, Salem’s Lot, Rise Up
28. 4. Evil Dead Rise, The Whale
verschoben auf 25. 5. Renfield
Und was kommt noch? Hier unser Überblick über die besten Kinostarts 2023.
Und was läuft bereits im Kino? Hier alle Kinostarts im März.
In unserem Seher-Bereich findest du noch mehr Stoff für Film- und Serienfreunde. Hier ein paar aktuelle Artikel-Empfehlungen
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Aufmacherfoto: (c) Universal Pictures
Susanne Gottlieb schreibt als Filmjournalistin für die Helden der Freizeit, Kleine Zeitung, NZZ, Standard, TV Media, Filmbulletin, Cineuropa und viele mehr. Sie arbeitet im Filmarchiv Austria, berichtet von diversen Filmfestivals und hat Theater-, Film- und Medienwissenschaft studiert.