Das Kino ist zurück! Ab November findet sich wieder genug Programm in den Lichtspielhäusern, damit wir uns voll und ganz auf die großen neuen Veröffentlichungen abseits der Streaming-Dienste konzentrieren können. Wir präsentieren euch somit die heißesten Kinofilme, Blockbuster und Indie Tipps für den kommenden Monat. Plus eine Liste aller Kinostarts. Und hier schon unsere Tipps für Dezember!
Filmexpertin Susanne Gottlieb scannt für euch jeden Monat das Kino–Programm nach Highlights – inklusive einer persönlichen Empfehlung.
31. Oktober 2021: Hat wer Blockbuster gesagt? Der November könnte diese Rufe erhört haben! Das umfangreiche Action- und Indieprogramm der heimischen Kinos verspricht einen spannenden Monat voller Unterhaltung und Popcorn.
Wir präsentieren euch wieder die Must Sees, wobei wir uns diesmal rein auf Kinotipps beschränken. Dazu findet ihr ganz unten noch einen Geheimtipp abseits vom Mainstream.
Marvel-Helden sind inzwischen schon wie die Köpfe einer Hydra. Schlägt man einen ab, wachsen drei neue nach. Mit der Phase 4 des MCU gibt es nun auch neben Shang-Chi (hier unser Review) ein paar neue Senkrechtstarter unter den Leinwandhelden. Die Eternals (eine fortschrittliche Alienrasse, die die Menschheit seit 7000 Jahren heimlich vor übernatürlichen Wesen namens Deviants beschützt) haben ihren ersten Auftritt. Unabhängig ob man schon unter Superhelden-Ermüdung leidet oder noch komplett in dem Universum immersiert ist. Fakt ist, dass hier ein sehr beeindruckender Cast geboten wird. Mit dabei sind unter anderem Salma Hayek, Angelina Jolie, Gemma Chan, Richard Madden, Kit Harrington, Kumail Nanjiani, Barry Keoghan und Brian Tyree Henry. Einmal Erde retten geht noch. Ob der Film allerdings das hält, was dieses Staraufgebot verspricht, liest du hier in unserer Eternals Kritik.
Jane Campion mag nicht oft einen Film inszenieren. Aber wenn sie es tut, dann kommt dabei beeindruckendes, gegenwärtiges Kino heraus. In The Power of the Dog inszeniert sie den semi-autobiographischen Roman von Thomas Savage. Der spielt auf einer Ranch in Montana im frühen 20. Jahrhundert. Die realen Eheleute Jesse Plemons und Kirsten Dunst spielen ein frisch getrautes Pärchen, das gemeinsam mit dem Bruder des Ehemannes unter einem Dach wohnt. Dieser, dargestellt in einer Oscar-würdigen Performance von Benedict Cumberbatch, ist aber ein Zyniker und Sadist und will nichts lieber, als die Frau seines Bruders zu demütigen und zu vertreiben. Aber deren Sohn (Kodi Smit-McPhee) will seine Mutter nach dem Tod des Vaters nicht nochmal am Ende ihres Lebenswillen sehen. Einer der großen Hits der Filmfestspiele Venedig. Warum du ihn unbedingt sehen solltest, liest du in unserem Review.
Österreichs Einreichung für die Oscar-Verleihung 2022 gehört gesehen. Sebastian Meise zeigt Franz Rogowski als immer wieder ins Gefängnis zurückkehrenden Häftling, da er nun mal gerne Sex mit Männern hat. Und Sex mit Männern ist im Nachkriegsdeutschland noch lange verboten. In seinen wiederholten Aufhalten im Häfn lernt er die Figur von Georg Friedrich kennen, der zunächst aus seine Abneigung für Homosexuelle kein Geheimnis macht. Doch ein paar Jahre später werden die beiden mehr brauchen als zunächst angenommen. Großes Gefühlskino, tolle Darsteller, Pflichttermin.
Nach dem mäßig erfolgreichen Ghostbusters Reboot von 2016 mit Kristen Wiig und Melissa McCarthy wird die Reihe nun zu einer Legacy-Angelegenheit. Jason Reitman, Sohn des Originalregisseurs Ivan Reitman, hat die Reihe nun mit einem direkten Sequel fortgeführt. Und alle Ghostbusters, bis auf den 2014 verstorbenen Harold Ramis, sind auch wieder dabei. Hauptfiguren istsind diesmal die junge Generation mit Finn Wolfhard und der ewig junge Paul Rudd.
True Crime lebt. Ridley Scott macht, bedingt durch die Verschiebung von Startterminen aufgrund von Corona, offensichtlich nach The Last Duel (hier unsere Kritik) keine Pause und bringt House of Gucci. Lady Gaga bekommt ihr nächstes Star-Vehikel als Patrizia Reggiani, Ehefrau des Gucci-Erben Maurizio Gucci, dargestellt von Adam Driver. Der Film, sowohl Spoiler als auch historischer Fakt, dreht sich um die Frage, warum sie ihn hat umbringen lassen. Die Outfits schauen schon einmal beeindruckend aus. Der weiße Alpenschnee im Trailer blitzt und Kinogeher dürfen sich in Nebenrollen unter anderem an Jared Leto, Al Pacino, Jeremy Irons und Salma Hayek erfreuen. Kitsch, Mord und Drama also garantiert.
Der große Cannes Palme d’Or Gewinner hat es in sich. Eine mordende Stripperin, die Sex mit einem Auto hat, von diesem schwanger wird und dann um unterzutauchen die Identität eines verschwundenen Buben annimmt und bei dessen adrenalinsüchtigen Vater einzieht – wo soll man hier anfangen und aufhören. Doch neben all diesem exquisiten Bodyhorror, den dramatischen Momenten und den kleinen humoristischen Episoden ist Titane ein Film, der sich mit den Grundbedürfnissen des Menschen auseinandersetzt. Und der Frage, was Identität eigentlich ist.
Hier noch einmal eine Liste mit allen Filmstarts November – inklusive der bereits genannten:
4./5. 11. Eternals, Titane, Die Geschichte meiner Frau, Ammonite, Das Mädchen und die Spinne, Happy Family 2, Supernova, Walchensee Forever.
11./12. 11. Last Night in Soho, The Bookseller, Elise und das vergessene Weihnachtsfest, tick, tick … BOOM! Aksel – the Story of Aksel Lund Svindal, Das Land meines Vaters, Billie – Legende des Jazz
18./19. 11. The Addams Family 2, The Power of the Dog, Große Freiheit, Ein Geschenk von Bob, Eiffel in Love, Platzspitzbaby, Ghostbusters: Legacy, Ein Junge namens Weihnacht
25./26. 11. Resident Evil: Welcome to Raccoon City, House of Gucci, Á la Carte, Hannes, Hoffnung, Meine schrecklich verwöhnte Familie
Hier kannst du nachlesen, welche Highlights schon im Oktober und im September erschienen sind.
In unserem Seher-Bereich findest du noch mehr Reviews und Vorschauen auf aktuelle Film-Highlights:
The French Dispatch – Kritik: Überladene Ode an den Journalismus
The Last Duel Kritik – Historiendrama im großen Stil
James Bond: Keine Zeit zu sterben – Kritik: Noch einmal Zeit für 007
Aufmacherfoto: Walt Disney, Stadtkino Filmverleih, Filmladen, Universal Pictures
Susanne Gottlieb schreibt als Filmjournalistin für die Helden der Freizeit, Kleine Zeitung, NZZ, Standard, TV Media, Filmbulletin, Cineuropa und viele mehr. Sie arbeitet im Filmarchiv Austria, berichtet von diversen Filmfestivals und hat Theater-, Film- und Medienwissenschaft studiert.