19 Tage, 6 Städte, 4728 Kilometer. Heldin Paula hat mit dem Interrail Pass günstig und umweltfreundlich Europa erobert. Es ging von Wien aus nach Berlin, Kopenhagen, Stockholm, Bremen, Rotterdam und Stuttgart. Bei uns gibt es alle Highlights, die besten Interrail Tipps für deine Fahrt und eine Liste von Plätzen, die man besucht haben muss.
von Paula König
Interrail fahren – das war schon für frühere Generationen ein Stück günstige Freiheit auf Schiene. Und das ist heute nicht anders: Mit einem Interrail Pass kann man noch immer (je nach Ticket) für einen gewissen Zeitraum in so gut wie jeden Zug einfach einsteigen und Europa bereisen. Klingt genial! Funktioniert das auch so günstig und reibungslos, wie man sich das vorstellt?
Wir haben es für euch getestet und sind auf einer der schönsten Interrail Routen von Wien Richtung Norden gefahren, um ein paar der wunderbarsten Citys in Europa zu besuchen.
Hier ist unser Travel Guide mit Interrail Tipps und Tricks für eure Rundreise und auch für die Städte selbst. Wir haben uns für einen 1 Monats Pass mit 7 Reisetagen für 251 Euro entschieden. Hier findest du alle Pässe, was sie bieten und wieviel sie kosten. Und falls du nach noch mehr Empfehlungen für deine Sommerreise suchst: Hier 10 geniale Urlaubsziele für den Sommer.
Aller Anfang ist schwer. So stellte uns die erste Route von Wien nach Berlin gleich vor ein paar Schwierigkeiten. Denn mit dem Interrail Ticket kann man zwar in jeden Zug einsteigen, aber reservierte Plätze hat man deswegen noch lange nicht. Es ist also sehr empfehlenswert schon vorher Plätze zu reservieren, weil acht Stunden am Boden des Zugs macht wenig Spaß. Wir hatten das Problem, dass unser Zug ausgebucht war. Erst am Abend vor der Abreise sind noch Plätze freigeworden und wir konnten doch noch zwei Sitze reservieren.
In Berlin angekommen gibt es natürlich viel zu sehen. Mit der U-Bahn kommt man schnell von A nach B und kann gemütlich und billig die wichtigsten Sehenswürdigkeiten wie das Brandenburger Tor, der Fernsehturm und die Berliner Mauer abklappern. Das tolle an Berlin ist, dass so viele dieser Wahrzeichen gleich bei einem Park oder einer Grünfläche liegen und man sich nach einem langen Spaziergang durch die Stadt einfach kurz ausruhen kann. Auf der Hand liegt hierbei natürlich der Große Tiergarten, der Zwei-Minuten-Fußstrecke von dem Reichstagsgebäude und dem Brandenburger Tor entfernt ist. Etwas weiter süd-östlich im Bezirk Kreuzberg gibt es einen weiteren schönen Park. Von der East Side Gallery (die man auf jeden Fall gesehen haben sollte), geht man um die 15 Minuten zum Görlitzer Park.
Natürlich darf man die deutsche Hauptstadt nicht verlassen ohne eine Currywust gegessen zu haben. Aber Vegetarier:innen und Veganer:innen aufgepasst! Es gibt mittlerweile ein paar Stände, die fleischlose Alternativen anbieten. Wir haben den Imbiss Curry at the Wall besucht, bei welchem es vegane Brat- und Currywurst gibt. Alles frisch zubereitet und echt köstlich. Weitere vegane Optionen neben der klassischen Currywurst gibt es bei Konnopke Imbiss und Bergmann-Curry. Noch mehr Berlin-Tipps findest du hier in unserem Guide von Klaus.
Nach einer klassischen Verspätung der deutschen Bahn, ging unsere Reise weiter nach Dänemark. Auch hier gleich vorweg ein kleiner Interrail Tipp: In Skandinavien ist es bei fast allen Langstrecken-Zügen so, dass man eine Sitzreservierung braucht. Die wird dann neben dem Zugticket selbst auch von einer Kontrolleur:in überprüft. In Kopenhagen selbst hilft die App DOT bei dem Umgang mit den öffentichen Verkehrsmitteln. Obwohl die Stadt eher kleiner ist und man (mit etwas Motivation) alle Ecken auch zu Fuß erkunden kann, lohnt es sich allein schon mit der U-Bahn zu fahren, um mit der U-Bahn zu fahren. In Kopenhagen sind diese nämlich schon total automatisiert und selbstfahrend. Wenn man ganz vorne sitzt, wirkt es fast wie eine sehr langsame Achterbahn.
Das Viertel Indre By ist das lebhafte Zentrum von Kopenhagen. Hier befinden sich neben dem Hafen Nyhavn, der runde Turm und die berühmte kleine Meerjungfrau. Auch in dieser Stadt gibt es schöne Parks, in denen man ein paar Sonnenstrahlen in Ruhe genießen kann. Im Park Kongens Have steht das Schloss Rosenborg, in dem sich die Kronjuwelen befinden. Der Ørstedsparken erinnert ein wenig an den Türkenschanzpark mit seinen vielen Spielplätzen und einem kleinen See in der Mitte. Ein weiterer Teil des Viertels ist die Strøget, eine lange, sehr nette Fußgängerzone, mit den verschiedensten Geschäften und Märkten, die zum Souvenirshoppen einladen. Man sollte aber im Hinterkopf behalten, dass in Dänemark wegen der höheren Lohne der Menschen, alles etwas teurer ist. Hier haben wir daher noch 10 geniale Tipps, wie du Kopenhagen günstig erobern kannst.
Etwas weiter südlich der Innenstadt liegt das größte Aquariums Nordeuropas, Den Blå Planet. Es beheimatet tausende Tiere, unter anderem Haie, Seeotter und verschiedenste Schildkröten. Obwohl das ganze wunderschön und informativ aufgebaut ist, hat man einen etwas üblen Nachgeschmack bei vielen Kindern, die bei den sogenannten Touchpools stehen und einen Seestern nach dem anderen anstupsen.
Am dritten Interrail-Reisetag geht es noch weiter in den Norden, nämlich in die schwedische Haupstadt Stockholm. Am Bahnhof angekommen wollten wir gleich die Plätze für den nächsten Zug reservieren, doch der Touristenstand zu dem man uns geschickt hat, war zu. Und zwar nicht nur an dem Tag, sondern dauerhaft. In Schweden holt man sich nämlich meistens die Zugtickets über den schwedischen Reisepartner SJ (per App, Website oder Telefon). Natürlich gibt es am Bahnhof Automaten, bei den man Tickets kaufen kann. Reservieren kann man eben leider nicht. Dafür sind die Tickets für die öffentlichen Verkehrsmittel leicht bei Automaten oder über die SL-App zu holen.
Stockholm selbst ist eine sehr große und weite Stadt. Alle Häuser passen irgendwie farblich zusammen und es gibt einem Freude durch die Gassen zu spazieren. Wer lang genug im Bezirk Rosenbad die Bucht entlang geht, wird nach einer Zeit an sehr vielen Museen vorbeikommen. Vom Nationalmuseum, zum Stockholmer Spielzeug Museum und letztendlich zum Moderna Museet. Es bietet Ausstellungen herausragender Sammlungen moderner und zeitgenössischer Kunst und Fotografien. Mit der Fähre kann man von dort auf die Insel Djurgården fahren, auf der sich das ABBA-Museum und viele weitere historische Wikinger-Sammlungen befinden.
Ja, unser Stockholm-Bericht ist gerade sehr museumslastig, aber es gibt halt unglaublich viele beindruckende Austellungen. Das letzte auf der Liste ist das Fotografiska, ein Must-Go Museum. Wie der Name schon vermuten lässt, werden hier hauptsächlich Fotografien ausgestellt. Über drei Stockwerke kann man sich hier umschauen und Werke von internationalen Künstler:innen bestaunen. Aber eigentlich muss man in Stockholm in gar kein Museum gehen, um Kunst zu sehen. Es reichen schon die U-Bahn-Stationen, die mit verschiedensten Mosaikbildern oder Statuen geschmückt sind.
Zurück nach Deutschland. Auch in der Bremer Altstadt kann man gemütlich spazieren gehen. Als erstes macht man sich natürlich auf die Suche nach den Bremer Stadtmusikanten. Sie sind … kleiner als erwartet, aber immer heiß begehrt. Aber das ist nicht all zu schlimm, denn in der Zeit, in der man auf eine Fotomöglichkeit wartet, kann man sich am Bremer Marktplatz umschauen und die verschiedenen historischen Gebäude begutachten. In nächster Umgebung gibt es das 600 Jahre alte Bremer Rathaus und den St. Petri Dom.
Wenn man der Weser, dem Fluss, etwas weiter südlich folgt, kommt man nach wenigen Minuten zum Schnoor. Der Schnoor ist ein malerisches Viertel mit jahrhundertealten Gebäuden, kopfsteingepflasterten Straßen, Geschäften und Cafés. Und das alles auf sehr wenig Platz, denn das kleine Viertel besteht ausschließlich aus verschlungenen, engen und verwinkelten Gassen.
Helden-Tipp! Wem das Technische Museum in Wien gefällt, sollte unbedingt das Universum im Stadtteil Horn-Lehe besuchen. Es besteht aus dem Dauerausstellungsgebäude, Sonderausstellungsgebäude und Außenbereich. Interaktive Hands-on-Exponate und Raum-in-Raum-Installationen laden zum Ausprobieren und Mitmachen ein. Das walförmige Gebäude gilt aus als ein architektonisches Wahrzeichen von Bremen.
Am fünften Interrail-Reisetag geht es nach Rotterdam. Vom Bahnhof kann man gleich mit dem Fahrrad zur Unterkunft fahren. Denn in Rotterdam ist das Fahrrad-Verkehrsnetz sehr gut und weit ausgebaut. Neben vielen Fahradverleihen direkt beim Bahnhof, stehen in der ganzen Stadt Donkey Republic-Fahrräder herum, die man per App mieten und bezahlen kann. Unsere Unterkunft war übrigens das CityHub, das wir empfehlen können. Es handelt sich hier um 6m² Hubs, die eigentlich nur aus einem Ablagetisch und einer Matratze bestehen. Die Zimmer haben LED-Lichter und auch Bluetooth-Lautsprecher direkt beim Bett, die man per App steuern kann. Außerdem gibt es Gemeinschaftsbäder und Hangout-Areas, die wirklich schön aufgebaut sind. Das gleiche gibt es übrigens auch in Amsterdam und Kopenhagen, hier sogar mit einer Sauna.
Wie schon erwähnt, sind Fahrradtouren in Rotterdam und Umgebung sehr zu empfehlen. Abgesehen davon kann man auch durch die Stadt spazieren, sich irgendwo etwas zu snacken kaufen und dann gemütlich in einen Park legen. Ein guter Tipp ist der Het Park im Stadtviertel Nieuwe Werk, in dem es auch Grillplätze und eine Minigolfanlage gibt. Wenn man durch den Park durchgeht, kommt man bei der Kunsthal Rotterdam und dem Natuurhistorisch Museum heraus. In der Kunsthal gibt es eine Mitmach-Daueraustellung und sonst wechseln die Themen alle paar Monate. Wir waren jetzt bereits zweimal dort und wurden nie enttäuscht.
Unser letzter Kurzstop auf dem Heimweg war Stuttgart. Hier hat es die meiste Zeit geregnet, deswegen sind wir schnell ins Mercedes-Benz-Museum geflüchtet. Das neunstöckige Museum bietet einen atemberaubenden Einblick in die Geschichte des Unternehmens. Zu sehen gibt es einige der ältesten Automobile der Geschichte, legendäre Rennwagen und sogar Forschungsfahrzeuge. Insgesamt findet man über 150 Automobile im ganzen Gebäude.
An unserem Abreisetag haben dann die Bahnfahrer:innen der Deutschen Bahn begonnen zu streiken und unser Zug ist ausgefallen. Was für ein würdiges und dramatisches Ende unserer Reise. Aber keine Sorge, nach Hause schafft man es immer irgendwie!
In nur 19 Tagen erlebt man mit der Interrail Karte so einiges. Wenn man den elektronischen Interrail-Pass in der App nutzt, bekommt man am Ende ein paar nette Statistiken zur Reise. So haben wir mit insgesamt 18 Zügen 4728 Kilometer durch Europa zurückgelegt. Insgesamt haben wir einen Tag und 23 Stunden im Zug verbracht – ja, kann man schon mal machen. Wir können eine Interrail-Reise allen weiterempfehlen, denn es ist jedes Mal ein Abenteuer! Und noch dazu günstig und klimaschonend.
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Mehr InformationenÜbrigens: Ein großartiges Reiseziel im Norden ist auch die Belgische Küste mit bezaubernden Städtchen und weißen Sandstränden. Sabrinas Flandern Erfahrungsbericht gibt dir alle Infos für einen Traumtrip dorthin auf die Hand.
Wenn es dich mehr in den Süden bzw. Westen zieht. Hier zeigen wir dir, wie lässig ein Interrail-Trip nach Frankreich, Spanien und Portugal ist – 5 großartige Städte in 18 Tagen.
Für uns war es Start und Endpunkt unserer Reise – aber natürlich ist auch Wien für Interrail-Touristen einen Besuch Wert. In unserem Erkunder-Bereich findet ihr viele tolle Ausflugtipps für Wien, Österreich und noch viel mehr. Hier habt ihr ein paar Goldstücke, was es in unserer Hauptstadt zu entdecken gibt:
10 schöne und gemütliche Picknick-Plätze
10 gemütliche Kaffeehäuser in Wien
Die schönsten Schlösser und Burgen in Wien und NÖ
Die schönsten Denkmäler in Wien
Hello There! Paula König produziert für die Helden der Freizeit seit 2021 Artikel und Social Media Content vor allem zu Kino, Streaming und Events. Dazu arbeitet sie im Bereich Video, Grafik und Schnitt für TV-Produktionen von TVFriends.