Der Natur etwas Gutes tun und Honig selbst machen! Was man dabei beachten muss und spannende Schmankerln rund um das Imkern.
von Patrick Meerwald
11. August 2020: Wir streichen ihn aufs Brot, rühren ihn in Süßspeisen oder süßen den Tee damit. Honig ist allgegenwärtig. Der Weg von der Blüte bis zum fertigen Produkt ist ein sehr ereignisreicher. Die Hauptrolle dabei spielen natürlich die Bienen.
Was aber muss getan werden, wenn man Honig selbst machen und sich als Imker versuchen will? Die Helden der Freizeit haben sich mit dem Imker Igor Woloschtschuk unterhalten und für euch zehn spannende Tipps und Fakten rund um die Imkerei zusammengetragen.
In einem Bienenvolk gibt es verschiedene Arten von Tieren. “Regiert” wird es von der wesentlich größeren bis zu sechs Jahre alt werdenden Königin. Die größte Anzahl nehmen die Arbeiterinnen ein. Sie sind für die Honig-Produktion und die Instandhaltung des Nests zuständig. Deutlich weniger sind da die männlichen Drohnen, die keinen Stachel haben. Ihre Aufgabe ist es beim Hochzeitsflug die Königin zu umgarnen und zu hoffen von dieser für die Paarung ausgewählt zu werden. Dieser Aufbau gilt für die Honigbienen. Andere, wie zum Beispiel die Solitärbienen sind Einzelgänger.
Die Bienenkönigin entscheidet selbst, welche ihrer bis zu 2.000 gelegten Eier männlich oder weiblich werden. Aus allen Eiern, die sie mit dem gesammelten Samen aus dem Hochzeitsflug befruchtet, entstehen weibliche Arbeiterbienen oder die spätere Königin. Aus den unbefruchteten Eiern werden männliche Bienen.
Je nach Jahreszeit ist die Anzahl der lebenden Bienen im Volk sehr unterschiedlich. Im Hochsommer sind am meisten Bienen im Stock vorhanden. In dieser Zeit wächst die Größe auf bis zu 40.000 Bienen an. Beim Überwintern minimiert sich die Anzahl drastisch, sodass nur noch 10.000-15.000 überleben.
Perfekt gemähte rein grüne britische Rasen können gerne in Wimbledon am Center Court bleiben. Wer aber Honig selbst machen möchte und da sich auch ertragreiche Ernte verspricht, sollte auf Blumenwiesen setzen. Zur Verdeutlichung: Jährlich ist der Österreicher etwa ein Kilogramm Honig. Dafür müssen die summenden Tiere bis zu 10 Millionen Blüten einen Besuch abstatten. Hier tolle Tipps, wie du deinen Garten tierfreundlich gestaltest und auch den Bienen hilfst.
Ein Hobby-Imker startet im Normalfall mit höchstens drei Völkern. Über das Jahr verteilt hat er verschiedene Aufgaben zu erledigen, damit er möglichst viel Ertrag und gesunde Völker hat. Während im Winter eher selten bis nie ein Besuch beim Stock notwendig ist, ist in den Sommertagen mehr zu tun. Da gilt es die Tracht (das gesamte Angebot an Nektar, Pollen und Honigtau) zu kontrollieren. Und regelmäßig nach dem Nachwuchs zu sehen, ob dieser auch wächst und gedeiht. Am meisten Zeit nimmt die Ernte des Honigs in Anspruch, die zwischen Mitte Juni und Ende Juli passiert.
Gerade Anfgänger im Imkern neigen dazu, zu oft den Blick in ihre Waben zu machen. Dies ist deswegen nicht so gut, da jede Kontrolle eine Nervosität im Bienenvolk auslöst und diese aus ihrer Routine holt. Außerdem ist im Bienenstamm die Idealtemperatur für die gesamte Bevölkerung, was durch Einwirkung von außen negativ beeinflusst wird. Dies alles kann die Lebenszeit der Honigproduzenten negativ beeinflussen. Wenn es also keinen akuten Bedarf gibt, gilt: Weniger ist mehr. Igor empfiehlt etwa alle zwei Wochen einen Kontrollgang zu machen.
Imker in spe aufgepasst! Wenn ihr Honig selbst machen wollt, ist Egoismus absolut fehl am Platz. Es ist nämlich so, dass die Bienen den Löwenanteil behalten und der Mensch nur einen kleinen Teil davon nehmen kann. Die fließigen Tierchen benötigen den Honig als Futter und als “Heizung”.
Die folgenden Dinge benötigt jeder Imker, damit sein Unterfangen gelingt: Stockmeisel, Messer mit langer Klinge, Bienenbesen, Smoker und (zumindest zum Teil auch) einen Imkeranzug. Ganz wichtig: Zur Ernte braucht es eine Honigschleuder. Interessanter Fact: Igor verzichtet bei seinen Bienen gänzlich auf den Smoker.
Das Bild ist den meisten sicher bekannt. Der Imker zieht sich die volle Montur an, wirkt fast schon wie ein Außerirdischer und schnappt sich dann in seinem Bienenkasten, was er braucht. Dabei ist der Imkeranzug nicht zwingend notwendig (Ausnahme: Allergiker). Wer den Honig schonend entnimmt, wird höchstens vereinzelt gestochen, aber nicht vom ganzen Bienenvolk. Wem der Anzug dennoch wichtig ist, achtet darauf, dass er nicht gelb ist. Das würde sonst die Bienen zum Imker locken und nicht von ihm weg
Die Erzeugnisse von Biene Maja und Co. sind ein enorm wichtiger Faktor in Sachen Nutztiere. In Österreich ist die Honigbiene das drittwichtigste Nutztier. Nur Rinder und Schweine können die stacheligen Insekten überholen.
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Aufmacherbild: © IWI
Der Wiener Journalist ist seit 2016 Musik-Ressortleiter bei heldenderfreizeit.com, schreibt für diverse Musikfachmedien wie Stark!Strom berichtet dabei über Konzerte, Neuerscheinungen, führt Interviews und erstellt Besten- und Playlisten zu den Top-Liedern von Musikstars.