Aus einfachen Paletten kannst du dir ein super Hochbeet bauen. Planen, aufstellen, füllen, bepflanzen, ernten – bei uns gibt es alle Tipps, auf was es ankommt.
von Chriddler
Hochbeete haben viele Vorteile. Vor allem schont man seinen Rücken und junges Gemüse wächst gern in der Höhe. Wir haben 7 einfache Schritte für euch, damit ihr bald in das perfekte Hochbeet pflanzt.
Ich habe ja einen schönen Garten. Doch zum Nachbarn steht eine Wand. Ich denke mir, die kann man doch auch nutzen. Kurzerhand habe ich die zündende Idee: Ich baue ein Hochbeet dran. Aber auf die gesamte Länge sind mir gekaufte Hochbeete einfach zu teuer.
Erster Schritt also: Ich überlege, aus was ich mein Hochbeet herstelle. Es gibt unterschiedliche Varianten. Die klassische aus Weidenruten ist relativ instabil. Ein Hochbeet aus Stein hält für die Ewigkeit, ist aber sehr aufwendig. Die gekauften Hochbeete sind wie gesagt sehr teuer und oft mit Kunststoff ausgekleidet. Bei Pflanzen, die ich nachher essen möchte, bin ich da eher skeptisch.
Also entscheide ich mich für selbstgebaute Hochbeete aus Paletten. Die kosten mich gar nichts. Ich muss nur auf den benachbarten Baustellen fragen, wer welche übrig hat. Außerdem sind sie stabil und lassen sich relativ einfach zusammensetzen. Sie haben auch sehr gute Abmessungen, damit ich wenig sägen muss.
Zuerst befreie ich den Untergrund vom Gras und achte darauf, dass der Boden eben ist. Dann lege ich eine Bahn Hasengitter auf. Damit haben Wühlmäuse keine Chance, an mein Essen zu kommen. Alternativ könnte ich auch große Steine nehmen.
Danach stelle ich die Paletten auf. Ich befestige sie mit Querstreben an der Wand, die mich von meinem Nachbar trennt. Dadurch kippen die Paletten nicht, wenn sie gefüllt sind. Ich entscheide mich für eine Tiefe von 80 Zentimetern, damit ich überall gut dazukomme. Bei freistehenden Hochbeeten würde ich zur Sicherheit auch Querstreben nehmen. Dann würde ich sie aber 120 cm tief machen, weil ich von allen Seiten dazukomme.
Statt der Kunststoffverkleidung schwärze ich das Holz innen. Dazu borge ich mir vom Nachbarn ein Flämmgerät aus und fackle das Holz ab, bis es schwarz ist. Das Schwärzen ist eine alte Methode, um Holz vor Feuchtigkeit zu schützen. Es hält vielleicht nicht so lang wie Kunststoff, dafür ist aber auch kein Plastik in meinem Essen.
Aufstellen fertig? Schon geht es an das Befüllen der Hochbeete. Ganz unten kommt grobes Material rein. Zum Beispiel Äste und Baumstämme. Je höher ich das Hochbeet befülle, desto dünner werden die Äste. Ich lasse aber noch etwa 30 Zentimeter für die Erde frei.
Zuerst mache ich eine Schicht aus Gras, das ich vor dem Bau der Hochbeete weggenommen habe. Dann nehme ich etwas gröbere und weniger fruchtbare Erde. Damit wird die Befüllung etwas günstiger. Ganz oben kommt dann eine eine 15-20 cm hohe Schicht mit guter, fruchtbarer Erde, die ich kaufe. Und schon kann mit der Bepflanzung begonnen werden.
Aber eigentlich noch nicht ganz. Denn auch bei der Bepflanzung muss ich zuerst planen. Dabei gilt es zwei Punkte zu beachten: Die Nachbarschaft der Pflanzen und eine langfristige Planung für die nächsten Jahre.
Gute Nachbarschaft ist wichtig (siehe dazu unsere Story über das richtige Anlegen eines Kräutergarten). Dadurch stärken sich die Pflanzen-Buddies. Setzt man sich unsympathisches Gemüse nebeneinander, behindern sie sich beim Wachsen. Das ist dann das gefundene Fressen für Läuse, Pilze und eierlegende Insekten.
Gute Nachbarn sind zum Beispiel Kürbisse und Ringelblumen. Radieschen tindern mit Feldsalat, Gartenbohnen, Kohlrabi, Mangold, Karotten, Pastinaken (Peterwurzen), Lauch, Schnittlauch und Tomaten. Und wenn ich Brokkoli neben Sellerie, Wermut, Kartoffel, Kümmel, Pfefferminze, Rosmarin, Salate, Kartoffel oder Kümmel pflanzen, geht so richtig die Post ab.
Gar nicht zusammen bringe ich Gurken und Kartoffel, Radieschen, Salbei, Tomaten, Paprika, Thymian oder Majoran. Bei Tomaten und Melanzani, Erbsen, Kartoffel, Kümmel, Rote Rüben, Wermut oder Zuckermais kann man sowieso gleich die Scheidungspapiere unterschreiben. Da lobe ich mir den Salat. Der ist chillig und pflegeleicht. Ihn stören nur Lavendel, Weinraute und Sellerie.
Der zweite wichtige Punkt ist die Fruchtfolge. Ich setzte drei Jahre hintereinander unterschiedliche Gemüse und Pflanzen auf dieselbe Stelle. Also dieses Jahr Tomaten, nächstes Jahr Karotten und das Jahr darauf Radieschen. Und dann fängt wieder alles von vorne an. Das ist eine alte Bauernregel. Dadurch kommen mir weniger Schädlinge ins Hochbeet und der Boden behält seine Nährstoffe besser.
Bevor ich die Pflanzen einsetze, muss ich sie erst zum Keimen bringen. Weil das aber ein eigenes Kapitel ist, haben wir schon die fünf wichtigsten Tipps für Euch gesammelt. So wird aus jedem Samen ein guter Nachbar. 😉 Also Loch buddeln, Setzlinge rein und gut gießen.
So lässt du Samen keimen – 5 einfache Tipps für Gartenanfänger
Wenn wir schon beim Gärtnern sind, dann muss ich auch über den Gärtners besten Freund sprechen: Die Schnecke. Und tatsächlich gibt es vom glitschigen Ungetier auch coole Zeitgenossen, die sich in den Hochbeeten tummeln. Gut‘ Schneck‘, bös‘ Schneck‘.
Meine Freunde sind die Weinbergschnecken und die sogenannten Schnegel (grau-gemusterte Schnecken). Sie fressen die Eier von den ganz bösen spanischen Wegschnecken (rotbraun und nackt), die das Gemüse fressen.
Meine Geheimwaffen sind Brennnessel-Jauche und Ackerschachtelhalm-Jauche. Sie stärken die Pflanzen und bekämpfen daher indirekt die Schädlinge. Das ist besonders wichtig, da vor allem Schnecken eigentlich kein altes Gemüse fressen. Sie mampfen viel lieber die jungen Triebe. Also dünge ich die Dinger. Dann muss ich mir keine grausigen Tötungsstrategien einfallen lassen.
Leider sind meine Lieblingsfrüchtchen auch die gefährdetsten. Erdbeeren werden gerne von Wurzel- und Lederbeerenfäule befallen. Dann ist der Boden verseucht und ich kann keine Erdbeeren mehr an der Stelle pflanzen. Außerdem kommen Schnecken gerne in der Nacht und futtern mir die rote Frucht weg.
Aber wenn ich alles richtiggemacht habe, kommt der große Lohn bald. Einmal täglich kann ich Tomaten, Salat und Radieschen ernten. Bohnen ernte ich auf ein- bis zweimal. Und die Erdäpfeln buddel ich aus, wenn die Blätter oben verwelkt sind. Ach, frisches Gemüse ist einfach lecker.
Ein Hochbeet aus Paletten aufzustellen, ist nicht schwer. Die Paletten sind stabil und von der Größe ideal. Die Paletten müssen nur mehr verbunden und mit Streben gegen das Auseinanderfallen gesichert werdern. Es reichen ein paar Nägel, ein Hammer und ein bisschen Restholz, um sie zu verbinden. Und je nach Größe der Hochbeete genügend Muskelschmalz zum Schaufeln.
Wenn man die Nachbarn nett fragt und ein paar Holzreste zuhause hat, sind die Hochbeete völlig gratis. Gute Erde gibt es pro 40l-Sack für ca. 10 Euro. Für ein Hochbeet mit ca. 120×80 cm braucht man etwa zwei Säcke. Die restliche Befüllung kann man auch gratis sammeln.
Der Spaß am Pflücken und Essen von eigenem Gemüse lohnt den Schweiß beim Aufbau. Und die Hochbeete halten ein paar Jahre und müssen nur nach und nach befüllt werden, wenn die unteren Schichten verrotten. So hat man einige Jahre Freude an der Konstruktion.
Fotos: heldenderfreizeit.com
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Christoph ist Multimedia-Profi und Cross-Media-Redakteur im Parlament. Sein Repertoire bei den Helden der Freizeit reicht von actionreichen Sportvideos über DIY- und Rezepttipps bis zu Reviews.