Zum Todestag von Elvis Presley teilt Herbert Prohaska mit uns seine ganz persönlichen Erinnerungen an den unsterblichen King of Rock ‘n’ Roll.
Herbert Prohaska ist nicht nur eine Fußball-Legende, sondern auch ein großer Musikfan. Für die Helden der Freizeit erinnert sich der Wiener in einem Gastkommentar an den King of Rock´n´Roll.
Denn am 16. August jährt sich der Todestag von Elvis. Zum Anlass haben wir hier euch auch hier seine 10 größten Hits in eine Story gepackt.
Der Preslmeier. Ja, so hat man Elvis Presley in Wien ein bisserl abschätzig genannt, als ich noch ein Kind war. Immer, wenn eines seines Lieder in unserem riesigen Kastenradio gelaufen ist, haben meine Eltern gesagt: “Horch, der Preslmeier singt schon wieder!” Mein Vater hat ihn sehr gemocht, er hatte seine Haare sogar so frisiert wie Elvis. Bei mir ist sich diese berühmte Locke ja nicht ausgegangen. Als ich Älter wurde war dann eher Jimi Hendrix mein Frisurenvorbild.
Gegen Ende der 1960er-Jahre, mit 14, 15 Jahren, hatte ich schon andere musikalische Helden. Ich habe natürlich mitbekommen, wie berühmt Elvis ist. Aber mir und meinen Freunden war er zu kommerziell. Ich bin auf Led Zeppelin gestanden, auf die Rolling Stones, The Who und so weiter. Aber wie wichtig Elvis für meine Generation war, lässt sich in einem einzigen Fakt erklären: Die Übertragung seines Konzerts auf Hawaii (Anm: Aloha from Hawaii, in ORFIII zu sehen am Dienstag, 15. 8. um 21:40 Uhr) hatte 1973 mehr TV-Zuschauer als vier Jahre zuvor die erste Mondlandung.
Elvis war ein unglaublich großer Star, auch bei uns in Österreich. Und das, obwohl ihn sein Manager, der Colonel, nie außerhalb der USA live auftreten hat lassen! Das ist übrigens eine Parallele zu Pelé: Außer bei Weltmeisterschaften hast du den in seiner Glanzzeit auch nie in Europa spielen gesehen und trotzdem gilt er als bester Fußballer aller Zeiten.
Dass der Druck auf Elvis in den 1970ern sehr groß war, das hat man schon irgendwie mitbekommen. Er hatte ja verschiedene Probleme, er hat zum Beispiel den frühen Tod seiner Mutter nicht gut verkraftet. Die Medikamente, die er genommen hat, haben dazu geführt, dass man ihn eines Tages tot aufgefunden hat. Die Sache ist nur die: Eigentlich geht uns das Privatleben anderer Menschen – und sind sie noch so bekannt – nichts an.
Ehrlich gesagt. Mich hat ja früher nur seine Musik interessiert. Seine Filme? Als Schauspieler hat er mir gar nicht gefallen. Überhaupt glaube ich, dass es kaum einen Menschen gibt, der sich gerne an irgendeinen Elvis-Film erinnert. Aber im fortgeschrittenen Alter interessierst du dich dann doch auch für mehr, sein ganzes Leben und vor allem die Frage: Wieso wird er so viele Jahre nach seinem frühen Tod immer noch so vergöttert? Und dann siehst du erst die eigentliche Größe dieses Künstlers!
Es ist faszinierend: Es gibt immer noch Menschen, die nicht glauben wollen, dass Elvis wirklich tot ist. Und gerade in Las Vegas werden dir immer wieder und überall Typen begegnen, die sich kleiden und bewegen wie Elvis. Unbewusst ertappst du dich bei der Überlegung: Vielleicht ist einer von denen wirklich der richtige Elvis …
Vor 14 Jahren haben meine Frau und ich in den USA eine Elvis-Tour gemacht. Zuerst nach Memphis und von dort weiter nach Las Vegas. Meine Frau und meine Töchter – und mittlerweile auch die Enkelkinder – sind ja noch größere Fans als ich.
Zuerst haben wie vier Tage in Memphis im Heartbreak Hotel gewohnt. Dort wurde ein Shuttle-Service ins Stadtzentrum angeboten und in diesen Autos hast du tagaus, tagein nur Elvis-Songs gehört. Meine Frau und ich konnten alle Nummern mitsingen.
Natürlich waren wir in Graceland. Und was soll ich sagen? Nach allen Aufnahmen, die ich vorher davon gesehen habe, hätte ich es mir doch wesentlich größer vorgestellt. Nicht, dass das Anwesen klein wäre, nein, es ist schon schön und sicher auch groß genug. Aber eben nicht so groß wie gedacht.
Wir haben das Grab von Elvis besucht, Wie alle anderen Fans auch haben wir im Gedenken an ihn einen Stein niedergelegt und uns an der Steinmauer verewigt. Es war das volle Programm. Wir haben im herzförmigen Pool im Heartbreak Hotel gebadet, seine Autosammlung bewundert und waren dann noch im Lokal von B.B. King essen. Und wir haben jede Menge Souvenirs gekauft.
Von Memphis sind wir nach Las Vegas weitergefahren und haben das Elvis-Museum besucht, das ein paar Monate danach ausgeraubt wurde. Und wir haben am Nachmittag, mit drei anderen Zuschauern, eine Show mit einem wirklich sehr, sehr guten Elvis-Imitator gesehen. Insgesamt war es eine ausgesprochen beeindruckende Reise.
Welche Elvis-Nummern mir am besten gefallen? Es wäre fast pervers, aus seinem umfangreichen Werk nur zwei oder drei Songs hervorzuheben. Sicher, als Teenager haben mich flottere Nummern wie Jailhouse Rock mehr begeistert als andere. Heute zählen Dauerbrenner wie Suspicious Mind zum Standardprogramm, wenn ich mit den Holy Boys oder Monti Beton auftrete.
Übrigens: Am 26. August habe ich mit den Holy Boys einen Gig am Schwechater Stadtfest. Vielleicht spielen wir dabei auch die eine oder andere Nummer von Elvis. Unser Sänger, Pete Art, ist einer der besten Elvis-Interpreten, die ich je gehört habe. Ich selbst sollte mich als Sänger nicht über den Preslmeier drüber trauen, dafür ist mein Respekt vor ihm viel zu groß! Naja, mitsingen maximal:
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(kro)
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Alle TV-Highlights zum Elvis Todestag gibt es hier auf einen Blick:
Aufmacherfoto: Martin Steiger
Der Chefredakteur der Helden der Freizeit hat das Onlinemagazin 2016 ins Leben gerufen und ist seit 2000 als Sportjournalist im Einsatz. Bei heldenderfreizeit.com ist er spezialisiert auf actiongeladene Outdoor-Aktivitäten, Ausflüge, Videos, Spiele, Filme, Serien und Social Media.