Teenieschwarm, Ausnahme-Schauspieler, Joker. 2008 starb der australische Schauspieler Heath Ledger an einer Überdosis verschreibungspflichtiger Tabletten. Anlass genug für die Helden der Freizeit auf das Leben und die Karriere des Ausnahmetalents aus Down Under zurückzublicken.
22. Jänner 2018: Only the Good Die Young! Auf wenige traf diese oft strapazierte Phrase so sehr zu, wie auf Heath Ledger. Nach seinem rasanten Aufstieg als Hollywood-Star starb er am 22. Jänner 2008 mit nur 28 Jahren. heldenderfreizeit.com wirft noch einmal die Scheinwerfer an – und einen Blick auf diese ganz besondere Laufbahn:
In der Schule hatte der junge Heath Ledger die Qual der Wahl: Kochen oder Theater? Hinter dem Herd stehen war für den Jungen aus Perth kein Thema. Sein Talent war damals aber noch nicht augenscheinlich. Mit 17 packte er dann alles zusammen, brach die Schule ab und übersiedelte in die 4000 Kilometer entfernte Filmhauptstadt Australiens, Sydney. Mit ein paar kleineren Rollen in Film und Fernsehen schlug sich Ledger durch, bis zu seinem Debüt als Hauptdarsteller im Krimi Two Hands. Diese Rolle ebnete ihm den Weg nach Hollywood.
März 1999. Die Matrix ist in aller Munde. Die ultracoole Welt der Wachowskis rockt die Kino-Charts. Und auf Platz 2? 10 Dinge, die ich an dir hasse. Adaptiert von einem Shakespeare-Stück war die Highschool-Komödie das perfekte Alternativ-Programm zu Männern in Trenchcoats und grünen Sushi-Rezepten. Und gleichzeitig der große Durchbruch für eine neue Generation von Hollywood-Stars. Joseph Gordon-Lewitt, Julia Stiles und natürlich: Heath Ledger. Als dunkelhaariger Badboy mit dem Herzen aus Gold flogen ihm rund um den Globus die Teenie-Herzen zu.
Nach Shakespeare war nun Zeit für einen anderen englischen Dramaturgen: Chaucer. Wild und sehr lose von Chaucers Werken adaptiert rittert der mittlerweile erblondete Heath Ledger in A Knights Tale um die Hand der bezaubernden Jocelyn (Shannyn Sossamon). Mit der launigen Lanzenstecherei, untermalt von klassischen Rock-Tracks wie We Will Rock You und We Are the Champions, etabliert sich Ledger endgültig als Hollywood A-Lister und Teenieschwarm.
Unwillens immer nur den strahlenden Sonnyboy zu spielen, nimmt Ledger alle Charakterrollen an, die er kriegen kann. Ob in einer kleinen Rolle neben Halle Berry in Monsters Ball oder als australischer Jesse James Ned Kelly (der fürchterlich floppte).
Der Wechsel ins Charakterfach gelingt schließlich 2005 mit dem Neo-Western Brokeback Mountain. Rancharbeiter Ennis del Mar (Ledger) verliebt sich in den angehenden Rodeo-Star Jack Twist (gespielt von Kumpel Jake Gyllenhaal). Die Liebesgeschichte räumt bei den Golden Globes und den Oscars groß ab. Darunter ein Globe und eine Oscar-Nominierung für den grandiosen Ledger. Auf die kontroversielle Natur der Rolle angesprochen meint Ledger, dass er keine Angst vor der Rolle habe, sondern eher ob sein Spiel reif genug für die Geschichte ist.
Auf dem Set lernt er Michelle Williams kennen. Sie spielt im Film seine Ehefrau. So sehr die Liebe im Film zerfließt, so sehr sprießt die Beziehung am Set. Zwei Jahre später, am 28. Oktober 2005, kommt ihre gemeinsame Tochter auf die Welt. Heath nimmt sich ein Jahr Auszeit um für die kleine Mathilda zu sorgen. Mama Michelle, mit ihren Dawsons Creek Zeiten lange hinter sich, ist bis heute eine Hollywood-Fixgröße, gerade in The Greatest Showman im Kino zu sehen und brillierte zuletzt im Oscar-gekrönten Drama Manchester by the Sea. 2007 geht die Beziehung im Guten auseinander.
Ein psychopathischer, massenmordender, schizophrener Clown mit null Empathie. So legt Heath Ledger seinen Joker in The Dark Knight an. Während Jack Nicholson dafür in Batman (1989) zum sarkastischen Verrückten wird und Jared Leto in Suicide Squad 2016 zum Gangsta-Serienmörder, verkörpert Ledger den Joker mit einer unbeschreiblichen Intensität, einer berechnenden und furchteinflößenden Ruhe. Posthum wird er dafür mit einem Golden Globe, einem Oscar und so ziemlich jedem anderen Schauspiel-Preis überhäuft.
The Dark Knight sollte sein letzter abgeschlossener Film werden. Während einer Pause von den Dreharbeiten zu Das Kabinett des Doktor Parnassus stirbt Heath Ledger an einem tödlichen Cocktail aus Schmerz- und Schlafmitteln. Schon lange, erzählen Freunde und Familie, litt Heath unter seiner zappeligen Natur, sein Kopf kam auch in der Nacht nicht zur Ruhe. Gerüchte, dass seine Rolle als Joker mentalen Tribut forderte, stellen sich als Konstrukte findiger Reporter heraus.
In einem Geniestreich gelingt es Regisseur Terry Gilliam für seinen Film noch drei Schauspieler zu rekrutieren (Jude Law, Johnny Depp und Colin Farrell), um Ledgers Rolle in anderen Inkarnationen und Akten des Films zu spielen. Und so wird Heaths letzte Vorstellung unsterblich. (han)
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