Hans Krankl im Interview über seine Konzerte mit Monti Beton, Lampenfieber, seine größten Helden & warum er wieder als Nachtfalke ins Radio will.
von Christoph König
“Fußball war mein Leben, Musik ist mein Hobby”, sagt Hans Krankl. Ein bisschen ein Understatement. Immerhin steht der ehemalige Barcelona-Angreifer jedes Jahr bei etwa 15 Konzerten mit seinen Freunden Thomas Schreiber und Toni Matosic von Monti Beton auf der Bühne und hat bereits in den 80er Jahren als Sänger mit Songs wie Rostige Flügel, Lonely Boy, Aspirin oder Der Bätmän bin i einige Austropop Kulthits gelandet. Auch mit mittlerweile 65 – am 14. Februar feierte er Geburtstag – lässt sich der Goleador nicht von seinem liebsten “Hobby” abbringen.
Bei einem Frühstück im altehrwürdigen Cafe Dommayer haben die Helden der Freizeit Hans Krankl zum Interview gebeten und ausführlich über seine Liebe zur Musik befragt – mit interessanten Erkenntnissen:
Hans Krankl: Jedes Mal auf der Bühne ist für mich eine Heldentat. Egal, ob wir im Schutzhaus spielen vor 280 Leuten und nicht einmal mehr ein Regenschirm reinpasst oder in der Stadthalle vor 2400. Völlig wurscht! Auch jede Probe ist für mich eine Heldentat. Weil Musik etwas ist, dass ich nicht als meinen Beruf bezeichne.
Als Spieler habe ich auf dem höchsten Niveau gespielt, der Trainerjob war meine Arbeit. Der Fußball war mein Leben, die Musik ist mein Hobby. Ich versuche immer professioneller zu werden. Ich freue mich über jeden Auftritt. Misslungen ist noch keiner, aber manche sind besser, manche weniger gut. Das spürst du, wie beim Fußball.
Es ist für mich immer eine Überwindung. Aber ich bin von solchen Vollprofis umgeben, die jeden Fehler von mir überdecken oder überdecken würden. Ich selber höre auch jeden Fehler, weil ich dieses Musikgehör habe. Ich mache nur Sachen, die zu mir passen.
Beispielsweise sag ich: Thomas und Toni, ich möchte gern Hotel California von den Eagles singen, weil das ist genau meins. Und sie sagen: Das geht nicht! Das ist zu hoch für dich. Man könnte es runtersetzen und probieren, ob es gut genug ist. Wenn nicht, sagen meine Freunde: Lass es!
Ich tät ja gern mit ihnen ein ganzes U2-Konzert geben. Aber das geht nicht. Schreiber ist ein begnadeter Sänger, Matosic hervorragend, aber selbst sie können nicht alles von U2, weil es so aufwändig ist. Was haben die Leute davon, wenn ich With or without you viel tiefer singe? Die Heldentaten, die ich bei den Konzerten setze, beherrsche ich aber.
Ich merke einfach, dass die Leute eine riesen Freude haben. Die Leute sehen, wieviel Spaß es uns macht. Das Schmähführen, das Singen. Sie merken, dass wir das echt meinen, alles spontan und nichts gespielt ist. Und alle Monti Beton Musiker sind ja Extraklasse.
Nachdem ich Teamchef war sind wir zusammengekommen. Vor 15 Jahren etwa.
Ich bin der Mittelstürmer, Toni Matosic der Linksaußen, Thomas Schreiber der Rechtsaußen. Wenn sie alleine spielen, gehen sie es mit nur zwei Stürmern nicht so offensiv an. Ohne mich spielen sie auf Unentschieden, gewinnen aber trotzdem (lacht). Hinter uns haben wir dann noch sieben Leute. Schlagzeug, Solo-Gitarre, Bass-Gitarre, zweimal Saxophon, Trompete und Keyboard. Herr Matosic ist der Kapellmeister und zusammen mit Thomas Schreiber der Chef. Wir sind fast eine ganze Fußballmannschaft. Das erzeugt schon einen schönen Noise.
Der Spielertrainer auf der Bühne bin ich, weil ich bin der Älteste. Dazu gibt es noch den Sportchef 1 und 2. Sie müssen auch zu mir Trainer sagen. Beide sind meine Vocal-Coaches. Ich lasse mich also zurückcoachen quasi.
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15 bis 20. Alleine spielen Monti Beton ja fast doppelt so oft. Vor Weihnachtskonzerten wird ein bis zweimal trainiert. Bei unserem Schlager, Austropop und Best of Programm einmal. Wir erneuern es auch immer ein bisschen. Wenn viel Neues dabei ist, proben wir vorher zweimal.
Sehr, sehr groß. Ich hab ein riesiges Zimmer voll. 5000 bis 6000 Platten und sicher über 8.000 CDs.
Ja, ich finde alles, habe auch alles genau geordnet und weiß genau wo jede CD steht. Und dann ärgere ich mich doch, dass ich genau die, die ich nach zehn Jahren wieder hören will, nicht finde. Oder erst nach langem Suchen.
Dafür reicht die Zeit nicht. Kinks, Beatles, Stones, Led Zeppelin, Deep Purple, Michael Bolton, U2, Guns ‘n’ Roses, Metallica, alle Country-Stars in Amerika. Vor kurzem habe ich über meinen Sohn Soundgarden und Audioslave spät für mich entdeckt, nachdem ich ein Unplugged Konzert gehört habe. Ihr Sänger Chris Cornell ist leider Gottes dieses Jahr durch Selbstmord gestorben. Ein fescher Bursch. Ein Sänger für mich in einer Reihe mit Robert Plant, Michael Bolton, Bono. Unglaublich. Und dann kommt natürlich Monti Beton ohne mich. Thomas Schreiber als Jim Morrison von The Doors, Toni Matosic als Johnny Cash. Ein Wahnsinn!
Ich bin aufgewachsen mit Ambros, Danzer, Fendrich, Cornelius, Andy Baum, Ludwig Hirsch, Das ist Austropop. Falco natürlich. Wanda ist für mich die logische Fortsetzung. Hervorragend. Bilderbuch gefallen mir auch, gehen aber in eine etwas andere Richtung. Die sind mir ein bisserl zu sanft. Seiler und Speer darf man auch nicht vergessen.
Hab ich auch schon gehört. Sehr schräg. Da sind schon gute Lieder dabei. Aber ich bin mit dem alten Austropop aufgewachsen.
Natürlich, gibt es schon. Den Frank Sinatra als Jazzsänger. Ich liebe ihn, würde das für mein Leben gerne singen, weil ich ihn zutiefst verehre. Das mache ich aber nicht. Das traue ich mich nicht. Weil ich finde, dass ich es nicht so bringen kann, wie ich es gerne würde. Das geht nur bei den Weihnachtsliedern, weil das alte Klassiker sind. Aber diese jazzigen Nummer von ihm, da habe ich zu viel Ehrfurcht.
Wenn ich so herrlich raunzen könnte wie Dean Martin würde ich auch nur Lieder von ihm singen. Aber das bringe ich nicht zusammen.
Wenn Sie mir einen Radiosender bringen, sofort. Das war so eine tolle Sendung. Unbedingt möchte ich das wieder machen. Auf diese Sendung bin ich sehr stolz. Das war die richtige, große Musik. Meine Götter! Von Pop bis Jazz, alles bunt gemischt. Das war eine Freude.
Mittwoch und Samstag spiele ich immer noch Fußball. Mit meinen alten Veteranen. Wir spielen bei jeder Witterung. Egal, ob bei plus 40 oder minus 10 Grad. Am Wienerbergplatz auf Naturrasen, nur auf Kunstrasen, wenn ganz schlechtes Wetter ist. Auf die Breite mit Handballtoren. Das brauche ich. Mir tut dann Donnerstag oder Sonntag in der Früh alles weh. Aber so weiß ich, dass ich lebe. Sonst ist die Musik das größte Hobby.
Ja das gehört auch dazu. Ich fahre immer im Jänner ein Monat in die USA. Generell fahre ich immer der Sonne nach. Ich brauche die Sonne, das Meer und den Strand. Im Sommer lebe ich zwei Monate in Italien. In Jesolo, direkt am Meer. Fast auf dem Meer. Kommt ein Tsunami sind wir weg. (ak)
In unserem Hörer-Bereich findet ihr Vorschauen auf aktuelle Konzerte österreichischer Musiker aber auch Geschichten über unsere alten Austropop-Helden. Von Falcos Top-10 über Ambros pur bis zur Story hinter der Figur Ostbahn Kurti.
Nino aus Wien: “Ich höre gerne Hits, ich schreibe halt keine!”
Rapperin Yasmo: “Sich zu behaupten, geht auch ohne Hierarchie!”
Cil City: “Wenn die Energie passt, darf auch was danebengehen!”
Eric Papilaya: “Musiker sein, ist wie ein Marathon, nur ohne Ziel!”
Sportfreunde Stiller: “Kunst ist dafür da, Freiheit zu spüren!”
Bernhard Speer: “Verschwitzt, komplett hin. Also alles richtig gemacht!”
Christian Hummer von Wanda: “Statt 150 kamen plötzlich 15.000!”
Arabella zu Starmania: “Es braucht viel Mut und Verletzlichkeit!”
Cley Freude: “Jeder Mensch ist ein Held und für jemanden wertvoll!”
Manuel Rubey: “Ich könnte Tag und Nacht Sport schauen!”
Titus Vadon: “Musiker müssen innerlich brennen, sonst wird’s fad!”
KØLEEN: “Ich liebe Kontraste, vor allem in meiner Musik!”
PAENDA: “Nicht nur meine Texte haben eine Message!”
Sibbi von Itchy: “Dem Karma hilft, wenn man kein Arschloch ist!”
Amy Wald: “Meine Sexualität war für mich nie so eine große Sache.”
Mala Frank: “Dann hat mich Bryan Adams gebeten, ihn zu covern!”
Christopher Seiler: “Wenn du einen Idioten spielst, musst du gscheit sein!”
Anna Heimrath: “Mein Ziel ist, von der Musik zu leben.”
Ina Regen: “Kenne deinen Grund, warum du was machst!”
Paul Pizzera: “Die Konzert-Geilheit bleibt trotz Absage-Frust!”
Russkajas Georgij: “Alles in meinem Beruf ist Freizeit!”
Wendja: “Neben dem Musikmachen ist Sport mein Leben!”
Marco Pogo: “Den Bierbrunnen will ich wirklich!”
Silbermond: “Ein Kind auf die Welt bringen ist heldenhaft.”
Vamummtn-Rapper Ansa: “Autotune-Gedöns ist nicht unsers!”
Kaiser Franz Josef : “Unsere Musik ist zu leiwand fürs Radio!”
Nathan Trent: “Billie Eilish hat das Game revolutioniert!”
Cordula-Grün-Held Josh.“Gig im Burgtheater wäre geil!”
Steve Hogarth: “Über John Lennon geht nichts!”
Nightwish: “Dem würde ich das Härteste geben.”
Alf Poier: “Mein halbes Leben war eine Heldentat!”
Aufmacherfoto: (c) Andreas Müller
Der Chefredakteur der Helden der Freizeit hat das Onlinemagazin 2016 ins Leben gerufen und ist seit 2000 als Sportjournalist im Einsatz. Bei heldenderfreizeit.com ist er spezialisiert auf actiongeladene Outdoor-Aktivitäten, Ausflüge, Videos, Spiele, Filme, Serien und Social Media.