Im Herbst bricht die gruseligste Zeit des Jahres an – nicht nur wegen Halloween. Düsteres Licht, fallende Blätter, neblige Gassen – alles ist irgendwie unheimlicher. Wir nehmen euch mit zu 10 gruseligen Orten in Wien. Von den unheimlichsten Museen, über Plätze mit Gänsehautgarantie bis zu Orten, an denen sich Furchtbares abgespielt haben soll.
von Sophie Neu
Nicht mehr lange, dann ist Halloween. Auch wenn der Grusel-Trend aus den USA erst vor einigen Jahren zu uns herübergeschwappt ist, frönt Europa schon lange der Faszination des Düsteren und Obskuren. Den Wienern wird schon seit jeher ein besonderer Hang zum Morbiden nachgesagt. Das zeigt sich allein schon an den vielen prunkvollen Mausoleen und Grabmälern auf den zahlreichen, durch die Stadt verteilten Friedhöfen. Deswegen nehmen wir euch auf eine Dark-Tourism-Tour quer durch Wien mit, bei der sich garantiert jeder gruselt! Also auf nach “Hallowien”.
Tipp! Du willst den Gruselfaktor noch erhöhen? Hier die besten Halloween Partys 2024 in Wien.
Als ob ein Museum nicht gruselig genug wäre, in dem sich alles um Folter dreht, liegt das Wiener Foltermuseum auch noch in einem alten Luftschutzbunker direkt beim Haus des Meeres. Schon beim Runtergehen erinnert an diesem gruseligen Ort alles an die Zustände aus dem zweiten Weltkrieg und sorgt für ein mulmiges Gefühl im Magen. Das setzt sich auch unten fort, wenn man an den schaurigen Exponaten zu allerlei Folter- und Hinrichtungsmethoden vergangener Zeitalter vorbeigeht. Von der Guillotine bis zur eisernen Jungfrau werden euch in der kleinen, unterirdischen Ausstellung die bekanntesten Werkzeuge der Folter gezeigt. Unheimlich sind auch die Schaufiguren, die als Opfer herhalten müssen. Einzigartig: Der Bunkerraum, in dem bis heute die beunruhigend schrillen Warnsirenen aus dem zweiten Weltkrieg heulen.
Preis: 6 Euro für Erwachsene
3,50 Euro für Kinder (bis 14 inkl.)
Öffnungszeiten: Tägl. 10:00 – 18:00
Adresse: Fritz-Grünbaum Platz 1, 1060
In einem der ältesten Häuser der Leopoldstadt, dem Seifensiederhaus, versteckt sich unweit des Karmelitermarkts das Kriminalmuseum. Hier könnt ihr in die grausigsten Verbrechen in der Geschichte der Stadt eintauchen. Mit den originalen Beweismitteln und manchmal sogar den mumifizierten Überresten der Täter ist das Museum allerdings nichts für schwache Mägen. Hier entfalten sich ebenso düstere wie faszinierende Geschichten rund um Serienmörder, Giftmorde und Attentate aus den finstersten Zeiten Wiens. Wer sich durch die Ausstellung begibt, kommt sich fast wie ein Detektiv auf den Spuren dieser Verbrecher vor.
Preis: 8 Euro für Erwachsene
4 Euro für Kinder
Öffnungszeiten: Di – So, Feiertags 10:00 – 17:00
Adresse: Große Sperlgasse 24, 1020
Kriminalmuseum Wien Webseite
Noch vor gar nicht allzu langer Zeit wurden psychisch Erkrankte von der Medizin viel schlechter behandelt als heute. Düsteres Mahnmal dieser Epoche ist der Narrenturm, der versteckt im Alten AKH liegt. Ab 1784 als psychiatrische Klinik genutzt, beherbergt dieser gruselige Ort in Wien heute die weltweit größte pathologisch-anatomische Sammlung. Von Präparaten unfallsbedingter Deformierungen bis zu missgebildeten Embryos findet man hier eine riesige Sammlung an Dokumentations- und Anschauungsmodellen für Mediziner, die vom Naturhistorischen Museum bereitgestellt wird.
Das Unheimliche ist unserer Ansicht nach aber nicht die Ausstellung, sondern das Gebäude selbst. Denn hier wurden bis 1869 psychisch Kranke schockierenden Behandlungsmethoden unterzogen. Damals für viele visionär, können wir heute auf Heilungsversuche durch Aderlass, Ankettung und Brechmittel nur mit Grauen zurückblicken. Den Narrenturm erlebt man am besten im Rahmen einer regelmäßig durchgeführten Tour. Denn nur so kann man ganz verstehen, dass die Exponate von Menschen stammen, die auch nach ihrem Tod Respekt verdient haben.
Preis: 8 Euro für Erwachsene
Öffnungszeiten: Mi 10:00-18:00
Adresse: Spitalgasse 2, 1090
Narrenturm – Führungen
Der Tod muss ein Wiener sein, das wusste schon Kabarettist Georg Kreisler. Kein Wunder also, dass die Wiener ihm gleich ein kleines Museum widmen. Im Bestattungsmuseum erfährt man alles über den morbiden Totenkult der Wiener im Verlauf der Geschichte. Von kuriosen wiederverwendbaren Klappsärgen, die unter Kaiser Joseph II eingeführt wurden, bis hin zur Wiener Faszination mit der „Schönen Leich“, wird hier auf heiter morbide Art die einzige Unausweichlichkeit im Leben behandelt. Das Wiener Bestattungsmuseum direkt an Tor 2 des Zentralfriedhofs gelegen und damit der perfekte Ausgangspunkt für einen anschließenden Spaziergang dort.
Preis: 7 Euro für Erwachsene (ab 12 Jahren)
Öffnungszeiten: Mo – Fr 9:00 -16:30
März bis November Sa 10:00 – 17:30
Adresse: Tor 2 (Haupteingang), Untergeschoß der Aufbahrungshalle 2, Simmeringer Hauptstr. 234, 1110
Bestattungsmuseum Wien
Natürlich darf der Zentralfriedhof in dieser Liste nicht fehlen. Er ist der zweitgrößte seiner Art in ganz Europa und beherbergt neben geschätzten drei Millionen Verstorbenen auch eine ganze Schar Prominente wie Beethoven und Udo Jürgens. Gerade im Herbst, wenn der Nebel in den vielen dunklen Seitenwegen wabert und die Blätter für ein einzigartiges Farbenspiel sorgen, entfaltet er seinen unheimlichen Charme. Dann fühlt sich die Grenze zwischen dem Diesseits und dem Jenseits besonders dünn an. Während am Haupteingang die Ehrendenkmäler und massiven Grabstellen der wohlhabendsten Wiener thronen, sind es eigentlich die hinteren, fast schon versteckten Bereiche, die am gruseligsten und schönsten sind. Wie du deinen Besuch zu einem besonderen Erlebnis machst, haben wir für euch bei dieser exklusiven Tour recherchiert.
Öffnungszeiten: April – September 7:00 – 19:00
Oktober & März 7:00 – 18:00
November – Februar 8:00 – 17:00
Adresse: Simmeringer Hauptstr. 234, 1110
Im Gegensatz zum Zentralfriedhof hat die Anlage in St. Marx ihre geschäftigsten Stunden schon lange hinter sich. Denn hier wird seit 1874 niemand mehr beigesetzt. Stattdessen ist das Areal zum Park umfunktioniert worden. Das ändert aber nichts daran, dass nach wie vor unzählige Grabsteine und Denkmäler aus längst vergangenen Zeiten die Fläche zieren. Denn ehe der Friedhof umgewandelt wurde, überließ die Stadt ihn jahrelang der Vegetation. Deswegen wirkt der Park bis heute etwas verwildert. Und gerade an grauen Herbsttagen erkennt man den gruseligen Charme der uralten Anlage. Man kann hier auch das richtige Grab von Mozart entdecken – denn bei der Statue am Zentralfriedhof handelt es sich nur um ein Denkmal.
Öffnungszeiten: April – September 6:30 – 20:00
Oktober – März 6:30 – 18:30
Adresse: Leberstraße 6, 1030
Nicht alle Toten sind so glücklich, einen Namen auf dem Grabstein zu haben. Auf dem Friedhof der Namenlosen beim Alberner Hafen wurden zwischen 1840 und 1940 all jene Leichen beerdigt, die von der Donau an eben jener Stelle durch die Strömung angeschwemmt wurden. Die namenlosen Kreuze machen betroffen, denn die meisten der Verstorbenen konnten nicht identifiziert werden. Verglichen mit anderen Anlagen ist der zugängliche Bereich des Friedhofs mit seinen etwa hundert Gräbern winzig. Vielleicht wirkt er gerade deswegen so unheimlich bedrückend. Ein zweiter, älterer Teil mit den Gräbern aus der Gründungszeit ist komplett verwildert – hier markiert nur noch ein Kreuz den Bereich.
Öffnungszeiten: Rund um die Uhr
Adresse: Alberner Hafenzufahrtsstraße, 1110
Was sich Wiener Adelige wohl gedacht haben müssen, als sie sich diese letzte Ruhestätte ausgesucht haben? Unter der Michaelerkirche mitten in der Wiener Innenstadt lagern bis heute unzählige Särge und Gebeine längst Verstorbener aus der Barockzeit. Der Epoche entsprechend sind die Totenladen der Adligen mit opulenten Ausschmückungen ausstaffiert. Unheimliche Totenköpfe zieren Holzsärge. Detaillierte Embleme schmücken die edlen Metallsärge der wohlhabendsten Adligen.
Richtig unheimlich ist allerdings abseits von Mumien und Schädeln das Bewusstsein, über mehreren Schichten von Gebeinen und kaputten Särgen zu laufen. Denn durch Platzmangel wurde das Niveau der Michaelergruft immer wieder erhöht. Und zwar ganz einfach, indem man die alten Särge zertrümmert und eine Lehmschicht über sie geschüttet hat. Die Gruft ist nur im Rahmen von Führungen betretbar, die öffentlich von Donnerstag bis Samstag angeboten werden.
Preis: 7 Euro für Erwachsene
3 Euro für Kinder
Führungszeiten: Do – Sa 11:00 und 13:00
Adresse: Michaelerplatz 5 , 1010
Informationen zu den Gruft-Führungen
Im Endeffekt verhält es sich mit der Wiener Innenstadt wie mit der Michaelergruft. Wo immer man sich auch bewegt, die Chance ist enorm hoch, gerade über einen alten Friedhof zu laufen. Bei den Renovierungsmaßnahmen um den Stephansdom (der auch eine gruselige Krypta beheimatet) wurde etwa der große Friedhof um ihn herum ausgebuddelt. Und am Neuen Markt wurden bei Ausgrabungen für das neue unterirdische Parkhaus auch erst vor kurzem mehrere römische Gräber entdeckt.
Aber der gruseligste Ort der Wiener Innenstadt dürfte wohl die Blutgasse sein. So pittoresk sie bei Tageslicht aussieht, so unheimlich ist sie bei Nacht. Es ranken sich zahlreiche Legenden um die Gasse, so soll sie Ort eines fürchterlichen Gemetzels von Templern gewesen sein, das den Boden in Blut getränkt haben soll. Zwar wird diese Geschichte heute von Historikern angezweifelt, aber einen kalten Schauer kann man sich dann doch nicht verkneifen. Es gibt übrigens einige Führungen, die Furchtlose des nachts durch die alten Straßen Wiens führen und allerlei Gruselmärchen parat haben.
Verglichen mit den bisher erwähnten Orten wirkt der Wiener Prater als gruseliger Ort regelrecht handzahm. Aber egal, ob man tagsüber in eines der Spukhäuser schaut oder nachts an den unheimlich beleuchteten Fassaden durch die menschenleere Vergnügungsmeile spaziert, auch der Prater hat ordentlich Gruselpotential. Die älteste Geisterbahn Österreichs steht auch im Prater. Das Geisterschloss wurde schon 1933 eröffnet und nach Schäden durch den zweiten Weltkrieg im Jahr 1948 an neuer Stelle wiedererrichtet.
Findest du natürlich bei den Helden der Freizeit! Wir haben deinen Guide für die besten Herbstausflüge in der Gegend oder für die perfekte Radtour:
Herbst in Wien: 55 geniale Tipps
Die 8 schönsten Radwege in Wien
Aufmacher: © heldenderfreizeit.com, Sevkiye Airkaya Gürol
Die Journalistin ist bei Videospiel-Tests und Wien Guides voll in ihrem Element. Seit 2021 verstärkt sie die Redaktion des KURIER.