Die Gears of War Reihe ist seit über zehn Jahren das Aushängeschild von Microsoft auf Xbox und PC. Fast schon überraschend ist also, dass es so lange gedauert hat, bis sich die Spielreihe auf andere Genres ausbreitet. Mit Gears Tactics kommt jetzt ein rundenbasiertes Strategiespiel. Warum das erstaunlich gut funktioniert, verraten wir dir im Review.
27. April 2020: Nicht jeder Shooter muss den Shooter neu erfinden. Gears of War war seinerzeit kein gänzlich neues Konzept. Dafür hat man die Idee verfeinert. Genauso hält es jetzt Gears Tactics.
Wir haben von Microsoft erfreulicherweise sehr früh ein Rezensionsexemplar zum Test erhalten und können dich daher schon jetzt mit diesem ausführlichen Review verwöhnen. Eines vorweg: Es kann sich sehen lassen, wie sich bei Gears Tactics die aus anderen Spielen des Genres zusammengebauten Versatzstücke zu einem Ganzen fügen.
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Jahrelang wurde die Welt durch den Krieg gegen die aus der Tiefe der Erde emporgestiegenen Locust Monster verwüstet. In einem verzweifelten Schlag bombardiert der President (der Welt?) die eigenen entvölkerten Städte. Das macht dem Feind aber nicht den Garaus und eine ganz besonders böswillige Kreatur tritt auf den Plan, die noch schlimmere Monstrositäten erschafft. Da kommt der Veteran Diaz ins Spiel. Überlebende Soldaten und zivile Widerstandskämpfer müssen rekrutiert werden, um den Bösewicht auszuschalten.
Gears Tactics ist ein rundenbasierte Strategiespiel. Wir verfolgen das Geschehen aus der Vogelperspektive, kommandieren unsere Soldaten von Deckung zu Deckung und versuchen die Feinde auszumanövrieren. Die grundsätzlichen Regeln des Spiels sind aus anderen Ablegern des Genres bekannt. Gears Tactics gibt der Sache aber an einigen Stellen eine eigene Note.
Klassische Elemente eines rundenbasierten Strategiespiels im XCOM Stil sind allesamt vorhanden. Jeder Charakter hat mehrere Aktionspunkte, die frei auf Angriffe, Bewegung, Spezialfähigkeiten oder Overwatch aufteilbar sind. Diese Spielmechaniken funktionieren einwandfrei und sind übersichtlich und intuitiv in die Benutzeroberfläche eingebaut.
Auch ein traditionelles Klassensystem gibt es. Die Charaktere teilen sich in die Kategorien: Support, Heavy, Vanguard (Frontkämpfer), Scout und Sniper auf. Das bedeutet unterschiedliche Waffen, unterschiedliche Spezialfähigkeiten, unterschiedliche Bewegungsreichweite etc. Ein Team kann aus bis zu sieben Charakteren pro Mission bestehen. Zwischen den Missionen können Charaktere ausgerüstet und aufgelevelt werden. Außerdem gibt es für die Story essentielle Helden, die im Unterschied zu allen anderen Rekruten nicht permanent sterben können.
Dem Spiel eigen sind einige Feinheiten. Zum Beispiel funktioniert das Overwatchsystem mithilfe von sehr eingeschränkten Bereichen, die ein Charakter überwachen kann. Außerdem machen die Feinde ihre Züge oft simultan und auch die Overwatchauslöser werden gleichzeitig betätigt. In der Praxis führt das zu neuen taktischen Überlegungen – das ist herausfordernd und frisch.
Ansonsten zeigen sich Neuerungen nur im Detail. Das stört aber wenig, weil alle bekannten Systeme so gut umgesetzt sind. Eigenen Charakter bietet weniger das Gameplay als der markante Gears of War Anstrich.
Harte Kerle auf braunem Hintergrund. So könnte man auf den ersten Blick die visuelle Gestaltung des Spiels beschreiben. Auf diese Ästhetik setzen die meisten Gears Spiele. Gears Tactics ist also der Reihe treu. Durch die Überstilisierung aller Aspekte bleibt das Gesamtbild trotz der auch in späteren Leveln eher einfärbigen Gestaltung interessant.
Über die Qualität der Geschichte lässt sich wenig sagen. Ein Bösewicht soll gestoppt werden und die guten, aber rauen Soldaten müssen sich gegen übermächtige Gegenwehr durchsetzten und unter großen Opfern diese Aufgabe bewältigen. Dabei gibt es kaum Überraschungen. Das Ganze ist ein Mittel zum Zweck und bringt die Story der Spielreihe nicht wirklich voran. Neue Maßstäbe setzt das Ganze nicht, lässt sich aber aushalten, obwohl manchmal die Klischees ein wenig weh tun.
Grafisch bewegt sich das Spiel im Spitzenfeld für Strategiespiele. Natürlich kann das Spiel visuell nicht mit einem Gears 5 mithalten. Das ist aber nur natürlich für ein Game, das man meist von oben und weit weg betrachtet. Da müssen nicht alle Texturen messerscharf sein. Nur in den Cutscenes fällt es auf. Im Kampfgeschehen stört es nicht und wird qualitativ Genrevorreitern wie XCOM 2 gefährlich.
Gears Tactics ist ein grundsolides Strategiespiel mit wenig neuen Ideen, aber einer fast fehlerfreien Umsetzung. Die Einbettung in eine bekannte Spielreihe tut dem Game sichtlich gut. Für Fans des Gears Universums ein Muss und für Strategiefreunde eine warme Empfehlung.
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Alle Screenshots (c) heldenderfreizeit.com
Peter Huemer stellt bei den Helden der Freizeit jedes Monat in "Peters Buchtipp" ein außergewöhnliches Werk vor. Außerdem schreibt er bei uns über Games, Kino und Streaming. Der Freie Schriftsteller hat vergleichende Literaturwissenschaft studiert und arbeitet auch als Lektor, Korrektor und Übersetzer.