In Köln ist für die Gamescom 2023 wieder einmal die gesamte Gaming-Welt zusammengekommen. Fans und Presse feierten ihr liebstes Hobby und durften Hand an etliche Games legen, die bald über die Ladentische gehen. Wir waren dabei und haben für euch die Highlights für Playstation, Xbox, Switch und PC in unserem Messebericht zusammengefasst. Update! Nach kurzem Embargo dürfen wir euch hier auch noch einen Ersteindruck von Sonic Superstars präsentieren.
von Klaus Kainz
Aufgepasst: Hier geht’s weiter zu unserem Anspielbericht Gamescom 2024!
27. August 2023: Die Gamescom 2023 begann ganz schön aberwitzig – die Bühne der Eröffnungskonferenz wurde von Fanboys gekapert, die Grand Theft Auto 6 verlangten. Leider konnte das die Messe nicht bieten, die viel mehr als Community-Event als denn Konferenz für große Ankündigungen ist. Trotzdem bereiteten einmal mehr viele Publisher ihre kommenden Game-Flagschiffe für ein breites Publikum auf. Wir durften uns vor Ort selbst ein Bild machen und mit Publishern plaudern. Anbei unsere Eindrücke zu den Highlights der Gamescom 2023.
Zu den spielbaren Highlights zählte der neue Dark Souls-Klon namens Black Myth: Wukong. Das knallharte Action-RPG, inspiriert von der chinesischen Sage des Affenkönigs, ist aber alles andere als ein billiger Abklatsch. Für Aufmerksamkeit sorgte die Ankündigung des Games einst dank seiner spektakulären Grafikpracht. Trotz aller Zweifel – grafische Downgrades sind bei gehypten Games wahrlich nichts Neues – sieht das Actiongame vom bisher unbekannten Entwickler Game Science tatsächlich mindestens eine grafische Generation stärker als Elden Ring & Co aus.
Aber auch spielerisch wirkt Wukong überraschend poliert und hebt sich durch mehr Geschwindigkeit und verschiedene Kampfhaltungen von der Souls-Vorlage ab, ähnlich wie Nioh. Dank knackiger Steuerung, einer spaßigen Ausweich-Mechanik und skurriler Waffe – ein auch aus Dragonball bekannter dehnbarer Zauberstab – könnte es sich durchaus als ernstzunehmende Konkurrenz im Souls-Genre etablieren.
An Starfield durfte leider niemand auf der Gamescom selbst Hand anlegen – das neue Weltraumrollenspiel der Skyrim-Macher Bethesda sei einfach zu groß für eine Demo. Stattdessen wurden die wichtigsten Abschnitte des Intros präsentiert. Starfield startet überraschenderweise nicht in den Weiten des Weltraums, sondern in einer schummrigen Mine. Dort stößt unser Charakter zufällig auf ein mysteriöses Artefakt, das das riesige intergalaktische Abenteuer in Gang setzt. Dabei führt Starfield seine Mechaniken relativ knackig ein. Im Minenschacht lernen wir das Loot-System kennen, mit dem Minentrupp das Dialogsystem und schließlich wird durch einen Angriff auf unsere Basis auch rasch geballert.
Starfield startet zwar Bethesda-typisch aus der Egoperspektive. Nachdem uns das mysteriöse Artefakt ausknockt und wir einen Charakter erstellen, kann jederzeit in Third Person gewechselt werden. Nach dem ersten Gefecht gegen fiese Weltraumräuber geht es auch schon ab in den Weltraum und die erste Raumschiffschlacht. Etwas unklar blieb, wie sehr der Weltraum erkundbar sein wird. Denn als im Trailer die erste Stadt, New Atlantis, angepeilt wurde, geschah das per Menü. Nichtsdestotrotz ist kaum zu leugnen, dass das von NASA inspirierte Scifi-Universum zum Erkunden einlädt, wie schon lange kein Space-Rollenspiel mehr.
Übrigens: Hier stellen wir euch noch 5 neue Top-Games vor, die im Oktober erscheinen.
Letztes Jahr machte SEGA’s Gaming-Ikone zum ersten Mal die Open World unsicher (hier unser Review), mit Sonic Superstars düst er wieder durch 2D Parcours. Neues Sonic bedeutet neben Vorfreude aber auch immer Skepsis. Selbst manche Sidescroller, wie Sonic the Hedgehog 4, waren dank Glitches und sperriger Spielbarkeit keine Highlights. Auf der Gamescom durften wir vier Level vom neuen Abenteuer spielen und können Entwarnung geben: Sonic Superstars ist kein solcher Totalausfall. Vom Gameplay fühlt es sich trotz Polygon-Look nämlich genau wie die alten 16-Bit-Klassiker an.
Superstars ist ziemlich konventionell, mit Level-Mechaniken wie Feder-Lianen oder altbekannten Casino-Minispielchen. Durch die dreidimensionale Grafik gibt es auch dynamische Passagen, wie eine Verfolgungsjagd mit einem Meeres-Ungetüm (Sonic Adventure lässt grüßen), die mit Pixeln nicht möglich gewesen wären. Das funktioniert zwar alles gut, aber hat uns noch nicht so vom Hocker gehauen wie zuvor Sonic Mania – dort wurden verrückte Gameplay-Gimmicks quasi im Sekundentakt wie aus einer Wundertüte abgefeuert. In Sonic Superstars lockern zwar Spezialfähigkeiten – wie Feuerschüsse oder Klon-Attacken – das Gameplay auf, aber nicht so radikal wie bei Mania.
Das herausstechende Merkmal dürfte stattdessen der Multiplayer werden, dem wir aber noch etwas skeptisch gegenüberstehen. Durch den Speed der Charaktere fliegen die Mitspieler sehr häufig aus dem Spielgeschehen und müssen per Knopfdruck respawnen. Das kostet zwar keine Leben, aber irritiert durch die Häufigkeit trotzdem. Am meisten Potential dürfte der Multiplayer also mit Spielern auf dem selben Skill-Niveau haben.
Große Neuankündigungen bietet die Gamescom selten, aber dank Bandai Namco saßen Gaming-Fans nicht komplett auf dem Trockenen. Denn das Grusel-Jump ’n ’Run Little Nightmares (hier unsere Review zu Teil 2) meldete sich mit einem dritten Ableger zurück. Diesmal verschlägt es die kleinen Figürchen in eine gruselige Wüstenstadt, die dummerweise von einem monströsen Riesenbaby leergefegt wurde, das es nun auf euch abgesehen hat. Mal wieder ist Stealth und Knobeln angesagt, um aus den düsteren Levels zu entkommen – zum ersten Mal mit Coop-Modus. Wer sich lieber allein gruselt, kann den zweiten Charakter per Computer steuern lassen. Wie gut das langfristig bei komplexeren Rätselabschnitten funktioniert, wird sich zeigen müssen.
League of Legends hat spätestens seit dem Hype rund um den Netflix-Hit Arcane (unser Fazit) bewiesen, dass im kompetitiven Onlinespiel auch mitreißende Storys stecken. Das sehen auch die Macher von Song of Nunu so, die die Helden von LoL immer wieder in eigenständige Abenteuer verfrachten. Das neueste widmet sich ganz dem titelgebenden Jungen und seinem Yeti – obwohl die Entwickler auch Auftritte anderer LoL-Charaktere andeuteten. Newcomer müssen nicht verzagen, das Spiel soll auch komplett ohne LoL-Kenntnisse Spaß machen.
Tatsächlich sind wir selbst nicht tief in der LoL-Szene, waren aber von der Gameplay-Demo angetan. Vor allem der Storyfokus auf die Beziehung zwischen dem Kind und seinem übergroßen Haustier wurde während unserer Session betont. Als alte Action-Adventure-Fans überzeugte aber vor allem das Gameplay. Gelegentlich soll es Kämpfe geben, aber viel mehr werden Geschicklichkeit und Grips abgefragt. Mit den großen Sprüngen des agilen Yeti müssen kleine Parcours gemeistert werden, mit den Skills von Nunu – beispielsweise das Einfrieren von Wasser oder Objektmanipulation durch eine magische Flöte – wiederum klassische Rätsel. Also ganz im Stile von Zelda, Prince of Persia, God of War & Co, zur Freude von Action Adventure-Fans wie uns.
Weiter keine Spur von Persona 6, aber SEGA weiß Fans der knallbunten Japano-Rollenspielserie mit einem Doppelpack zu vertrösten. In Persona 5 Tactica verschlägt es die Highschool-Diebesbande rund um Joker in ein Abenteuer mit neuem Anstrich. Der Name ist Programm, es handelt sich um ein Strategie-Spinoff des fünften Personas. Spielerisch erinnert das rundenbasierte Gameplay an das letztjährige Mario + Rabbids Sparks of Hope (hier unser Review): Charaktere können sich während ihrem Zug innerhalb eines bestimmten Rahmens frei bewegen und idealerweise hinter schützende Objekte platzieren, die genug Raum zum Angriff lassen. Mario und die Hasen waren in ihrer Strategie etwas dynamischer, dafür hat Persona 5 Tactica mehr Tiefgang bei Teamattacken. Umstritten könnte der ulkige Look werden, der die beliebten Charaktere in Kopffüßler umwandelt.
Außerdem steht das Remake Persona 3 Reload bevor. Auf Playstation 2 machte der dritte Ableger des Dungeons Crawlers im japanischen Highschool-Setting erstmals bei einem breiteren Publikum auch im Westen auf sich aufmerksam. Für Rollenspiele war damals die funkige Aufmachung im modernen Japan genauso frisch wie die Story rund um die Mysterien in einer verschollenen Stunde nach Mitternacht, oder die bizarren Dämonen, die durch Kopfschüsse beschworen wurden. Der neue Look zeigt sich zwar etwas poppiger, wie Persona 5, bleibt dem Original aber treu und fühlt sich wie ein stark poliertes PS2-Game an. Das muss alles andere als schlecht sein, ist aber wegen der kürzlichen Neuveröffentlichung der Erstversion etwas seltsam. Trotz schickerer Grafik und neuen Songs dürfte es wenig gravierende Kaufgründe für Zocker geben, die in diesem Jahr bereits die erste HD-Neuaufmachung von Persona 3 gekauft haben.
Der persische Prinz ist aus dem Tiefschlaf erwacht. Lange ist sein letztes Abenteuer her. Trotzdem stieß der erste Trailer für Prince of Persia: The Lost Crown nicht unbedingt auf Wohlwollen. Denn Ubisofts ikonischer Orient-Hüpfer ist vielen durch seine 3D Abenteuer, weniger für seine Sidescroller-Wurzeln bekannt, zu denen sich der neue Ableger zurückbegibt. Allerdings bedient es sich weniger beim uralten Original, als bei Nintendo’s Metroid Dread. Das mag manchen nicht Prince of Persia genug sein, funktioniert aber für sich allein stehend betrachtet wunderbar. Die Steuerung ist nämlich äußerst dynamisch und flott, sowohl im Kampf als auch in den Parcours, ohne dabei Präzision einzubüßen.
Dank des neuen Streifens Mutant Mayhem (hier unsere Kritik) ist die Welt mal wieder im Ninja Turtles-Fieber. So passt es umso mehr, dass das gelungene Pixel-Prügelspiel Shredder’s Revenge frischen DLC serviert bekommt. Der neue Survival-Modus verspricht dabei dem Game neues Leben und vor allem Replayability einzuhauchen. Im neuen Überlebenskampf ist nämlich kein Run gleich. Bis zu sechs Spieler bezwingen in einem Endlos-Modus Arenen, die von unterschiedlichen Äras der Turtles inspiriert sind, bis alle Game Over gehen. Der große Appeal könnte bei den Zufallselementen liegen. Gegner, Power-Ups und Level-Gimmicks, wie Low Gravity, werden nämlich per Zufall generiert. Gleichzeitig steigt der Schwierigkeitsgrad konstant an. Zwei neue Charaktere gibt es auch, den Samurai-Hasen Usagi und die Ninja-Kriegerin Karai, die sich nahtlos in das immer noch gelungene Gameplay einfügen.
Nicht nur die Turtles feierten ihr Comeback als Pixel-Prügler. Auch Bud Spencer und Terence Hill dürfen zum inzwischen zweiten Mal die virtuellen Fäuste schwingen. Der erste Ableger namens Slaps and Beans war das letzte Projekt, das Bud noch selbst unterzeichnen konnte und ein Liebesbrief an die kultigen Italo-Schinken. Als TV-Nostalgiker zog es uns natürlich zur Präsentation des Sequels, das sich ganz treu geblieben ist. Ähnlich wie die Turtles prügeln sich die beiden Haudegen durch knackige Arcade-Level – daneben gibt es auch Minigames, wie Wettessen. Dabei sind sie nicht ganz so flink wie Turtles, schließlich verteilen Bud und Terence hauptsächlich Ohrfeigen. Dafür wartet als Alleinstellungsmerkmal gegenüber der Konkurrenz das ein oder andere Rätsel, bei dem ihr vor allem zu zweit knobeln müsst. Wer den flinkeren Terrence spielt, muss Bud beispielsweise mit Lifts über Hindernisse führen. Wer allein zockt, braucht nicht verzagen – der Computer kann den zweiten Charakter steuern und es soll jederzeit ein Charakterwechsel möglich sein. Natürlich steckt wieder besonders viel Liebe in der Pixel-Aufmachung, die das Feeling der Filme ziemlich gut einfängt. Diesmal auch mit prominenten Synchronsprechern und mit Musik des alten Filmkomponisten.
So ganz will SEGA sein Yakuza-Maskottchen Kiryu nicht in die Rente schicken, obwohl er storymäßig schon mehrfach verabschiedet wurde. So kommt mit Like a Dragon Gaiden nun ein klassisches Open World Prügel-Abenteuer mit dem beliebten Haudeggen, bevor das Crimedrama rund um den neuen Helden Ichbian nächstes Jahr mit dem rundenbasierten RPG Like a Dragon: Infinite Wealth weitergeht. Kiryu hat aber neue Tricks parat. Als Undercover-Agent kann er die bösen Yakuza mithilfe von Gagdets wie Drohnen und spiderman-mäßige Lassos noch viel effizienter und in viel größeren Mengen vermöbeln. Spielerisch erinnert das fast schon an Superhelden-Games.
Nicht umsonst scheint nach der Demo zu urteilen diesmal eine Kampfarena besonderen Gameplay-Fokus zu bekommen. Dort könnt ihr außerdem etliche andere Charaktere in den Kampf schicken und selbst steuern. Leider reichte die Zeit bei Weitem nicht, um sie alle zu probieren. Steuerungsmäßig könnte das gewöhnungsbedürftig werden, da sie anscheinend anders als Kiryu zu bedienen sind. Auch die neuen Agenten-Powerups waren zuerst noch ungewohnt.
Fans von 1-vs-1-Prügelspielen können sich wahrlich nicht beklagen. Eben noch hat Street Fighter 6 Topwertungen eingefahren, schon folgen mit Tekken 8 und Mortal Kombat 1 neue Ableger weiterer absolut ikonischer Prügelserien. Beide Games sehen wunderbar poliert aus und Tekken 8 hat sich den Gamescom-Preis für das beste Playstation-Spiel sicherlich verdient. Da wir selbst absolute Nichtskönner im Genre sind, trauen wir uns aber kein Urteil zu, wie gut Balancing & Co. im Vergleich zu Street Fighter mithalten.
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Der Redakteur (APA, Helden der Freizeit) und Videospiel-Blogger reviewed für uns vor allem Games, Serien und Filme - ist aber auch so manchem Naturausflug nicht abgeneigt.