Mit der Gamescom 2022 kam Europas größte Gaming-Messe aus dem Lockdown zurück. Das konnten wir uns nicht entgehen lassen. Deshalb sind wir nach Köln gefahren und haben für euch die spannendsten Messe-Highlights und Geheimtipps mitgebracht.
Achtung! Hier haben wir für euch bereits die größten Highlights der Gamescom 2023.
von Klaus Kainz
28. August 2022: 5 Tage lang war Köln durch die Rückkehr der Gamescom wieder das Mekka für News rund ums Gaming. Das durften sich auch die Helden der Freizeit nicht entgehen lassen. Als Bilanz haben wir für euch die interessantesten Spiele und Stände in diese Übersicht gepackt, wobei es am Ende noch drei besondere Indie-Tipps von uns gibt. Falls ihr wissen wollt, was bereits in den nächsten Tagen Neues erscheint, schaut euch unbedingt unseren Überblick mit den besten neuen Spielen im September an.
Bei der Gamescom durften einige Journalist:innen ein Kapitel von A Plague Tale: Requiem anspielen. Direkt nach der Messe gabs für die Helden der Freizeit sogar noch eine Zugabe. Wir durften bereits zwei Kapitel testen. Wie unsere Eindrücke nach rund eineinhalb Stunden Spielzeit sind und warum wir denken, dass das Spiel am Erfolg des Vorgängers A Plague Tale: Innocence anschließen kann, liest du hier in unserem ausführlichen Preview-Test. Das Spiel erscheint bereits am 18. Oktober für Playstation 5, Xbox Series X, Switch und PC.
Die große Überraschungs-Ankündigung war Dead Island 2, das wir in einer Entwickler-Runde auch selbst anspielen durften. Der Erstling hat mit seinem simplen Spielprinzip (blutiges Zombie-Metzeln auf einer traumhaft schönen Urlaubsinsel) viel Spaß gemacht. Auch der neue Teil überrascht positiv. Die Zombies im überrannten L.A: (“HELL-A”) sind ganz schön zäh, aber können mit einer Vielzahl an irrwitzigen Waffen und Moves, die intuitiv von der Hand gehen, zerlegt werden. Gleichzeitig ist es aber ernstzunehmende Survival Taktik, die sehr schön mit Umgebungs-Interaktion arbeitet.
Apropos Dead Island: Mit einer Parodie davon meldete sich Goat Simulator 3. Nein, es gab keinen Teil 2. Die Entwickler haben es nur nicht so mit Nummerierungen. Die Ziegen-Gaudi ist jedenfalls eine Wundertüte an Absurditäten, die zum absoluten Wahnsinn einlädt. Es gibt zwar ein Story-Ziel, aber im Fokus steht die Sandbox. Egal ob man einfach Zerstörung anrichten will, verrückte Quests lösen, Trickcombos perfektionieren, oder GTA-mäßig Autos stehlen – es gibt an jeder Ecke etwas zu entdecken. Für unsere Session waren bereits viele irre Items freigeschaltet, wie ein Sauron-Auge, mit dem sich Mitspieler wegballern können. Das Spiel funktioniert auch alleine, aber kompetitive Minigames gibt es nur im Multiplayer.
Prominent vermarktet wurde außerdem The Callisto Protocol. Das ist der inoffizielle Nachfolger von Dead Space, gestaltet von den Original-Entwicklern. Mal wieder haben widerliche Mutanten eine Space-Station überlaufen, die in Einzelteile zerlegt werden wollen. Diesmal mit Echtzeit-Mutationen und starker Next Gen Grafik. Auch die Gravitations-Fähigkeiten sind wieder dabei. Leider war neben der Pistole noch keine der anderen Waffen zu sehen.
Und noch ein Horror-Revival: Mit System Shock kommt ein Remake eines der frühesten immersiven 1st Person Games im Stil von Half Life und Bioshock. Das Original von 1994 wurde mit neuer Grafik aufgehübscht, ein schöner Mix zwischen Modern und Retro. In Sachen Atmosphäre ist die von Biomutanten und der ikonischen KI “Shodan” übernommene Spacestation noch immer sehr dicht – aber aufgepasst! Dieser Klassiker nimmt euch nicht bei der Hand. Er verlangt eure volle Konzentration.
Wenn Bandai Namco nicht gerade Souls–Spiele raushaut, beweisen sie sich als Meister der Lizenz-Games. Ihre zwei größten Brecher dahingehend dürften bald One Piece Odyssey und Dragonball The Breakers sein. Dragonball geht in die Richtung von asynchronen Horror-Online-Games: sieben Spieler müssen gegen einen Gegenspieler in der Rolle der zerstörerischen Superbösewichte überleben. One Piece ist als klassisches JRPG – Marke Final Fantasy – wiederum für Singleplayer gedacht. Die Button-Belegung ist noch etwas gewöhnungsbedürftig, aber dafür überzeugt die tolle Cartoon-Grafik mit neuen Designs von Serienschöpfer Oda.
Bei Lego Brawls steigen die Kultsteinchen wiederum bei den Smash Bros.-Klonen ein – in simpler Form, aber dafür dank diverser Lego-Vehikel und -Items trotzdem spaßig. Ihr Kultmaskottchen ist beim Namco Lineup etwas untergegangen, aber Pac-Man World Re-Pac ist ein grundsolides 3D Jump’n’Run. Als Zugpferd auf PC schickt Bandai Namco Park Beyond ins Rennen. Das ist ein Aufbau-Simulator für Freizeitparks, der mit “Impossible”-Attraktionen, wie zehnfach gestapelten Riesenrädern, überzeugen will. Und speziell für Switch kommt ein Port der inzwischen rehabilitierten Weltraum-Odyssee No Man’s Sky.
Einer der stärksten Stände gehörte zu THQ Nordic. Der in Wien ansässige Publisher steht für polierte AA-Spiele, darunter das offizielle Game zum neuen Wrestling-Verband AEW, oder das Remake des alten Alien-Spielchens Destroy All Humans 2 Reprobed. Für die Jüngeren könnte Spongebob The Cosmic Shake das große THQ-Highlight werden. Das spielt sich wie ein 3D Hüpfer im Mario 64 Stil – wenn auch steuerungs-technisch nicht ganz so poliert. Für uns am interessantesten war der Reboot vom Horror-Urvater Alone in the Dark, der ein an die Resident Evil Remakes angelehntes Grusel-Abenteuer verspricht. Leider war die spielbare Demo mehr Stimmungs-Teaser als komplexe Gameplay-Sequenz. Trotzdem hat es uns gefallen, weil es mit einer jazzigen Mystery-Stimmung eigene Akzente zu setzen scheint.
Als alte Playstation-Nostalgiker konnten wir uns einen Abstecher zu Gungrave G.O.R.E. nicht verkneifen – ein Nachfolger zu einem Anime und PS2 Arcade Shooter. Mit einem Zombie, der einen Sarg voll mit Waffen und Gimmicks dabei hat, gilt es sich durch endlose Scharen von Mafiosi zu ballern. Das geht mit komplexen Spezial-Moves, oder (dank Auto-Aim) auch mit Button-Mashing. Vielleicht wird Gungrave kein Kritikerliebling, aber wir finden das alte Arcade-Feeling einfach erfrischend.
Ganz haben die ganz großen US- und EU-Publisher aber nicht gefehlt. Xbox war zwar nicht der Rede wert, es gab hauptsächlich alte Spiele, um den Gamepass zu pushen. In einer Ubisoft-Präsentation wurde uns aber Skull & Bones gezeigt. In dem Online-Service-Game bastelt man sich eine Piratencrew und begibt sich in Seeschlachten. Dabei erinnert es nicht nur an Assassin’s Creed Black Flag, sondern auch an Sea of Thieves – aber mit pompöser Grafik und mehr Action. Die Schiffschlachten prahlen mit vielen Explosionen und eure Schiffe können sogar mit Flammenwerfern ausgestattet werden.
Im Indiebereich konnten wir leider nicht alles in Angriff nehmen – allein in der sogenannten Indie Booth Arena reihte sich Indiegame an Indiegame. Anbei aber drei Tipps, die bei uns Eindruck hinterlassen haben.
Verschlagen hat es uns zum historischen Gerichts-Adventure The Darkest Files. Schon das Vorgängerprojekt Through the Darkest of Times, eine Simulation des NS-Widerstands, ist preisgekrönt und inzwischen Bestandteil deutscher Schulbücher. Diesmal arbeitet ihr als (fiktive) Staatsanwältin in der Kanzlei von Generalstaatsanwalt Fritz Bauer reale Nazi-Verbrechen auf, die in den 50ern nie geahndet wurden. Das funktioniert mit einer stimmigen Film-Noir-Atmosphäre und Knobel-Gameplay. Zwar ist die Story linear, aber ihr könnt Entscheidungen wie Strafausmaß selbst treffen. The Darkest Files will aber keine gewöhnliche Geschichtsstunde sein, sondern Spielern das Thema durch die Interaktivität besonders immersiv näherbringen .
Bei den retro-inspirierten Spielen ist uns wiederum Vengeful Guardian Moonrider in Auge gestochen. Die Macher haben nämlich schon davor mit Blazing Chrome einen 2D-Action-Hit abgeliefert, der das Super Nintendo Feeling präziser eingefangen hat als die Konkurrenz. Diesmal geht es als Roboter-Samurai, der Ninja-Jumps und einen Katana-Slash nach vorne drauf hat, durch die authentischen Pixel-Level. Die scheinen zuerst durchaus hart, haben aber faire Patterns, die man gerne lernt. Die Pixel-Optik fühlt sich 16-Bit-getreu an und der Retro-Soundtrack ist indie-typisch top.
Anger Foot wiederum ist wie Hotline Miami in 3D. Heißt: So schnell wie möglich durch knackig kurze, überdreht bunte Level fetzen, während euch Horden an Gangstern entgegenrasen. Ihr selbst und die Gegner vertragen üblicherweise nur einen präzisen Treffer. Schusswaffen der Feine können aufgehoben werden und geworfen, sobald die Munition alle ist. Allerdings besitzt ihr als Hauptattacke durchgehend einen mächtigen Kick. Euch erwarten viele Replays, bei denen man immer doch noch einen Versuch wagen will.
Wer nach dieser geballten Ladung Gaming noch nicht genug hat, bekommt hier Nachschub:
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Aufmacherfoto: (c) heldenderfreizeit.com
Der Redakteur (APA, Helden der Freizeit) und Videospiel-Blogger reviewed für uns vor allem Games, Serien und Filme - ist aber auch so manchem Naturausflug nicht abgeneigt.