von Sophie Neu, 31. 3. 2019
Man muss nur „Game of Thrones” sagen und schon startet im Kopf der meisten Fans die ikonische Titelmusik. Selten schaffen es Serienformate ihre Melodien tief im Bewusstsein ihrer Zuschauer zu verankern. Der talentierte Ramin Djawadi hat es geschafft, dass seine Musik Millionen von Menschen gefällt. Deswegen gibt es mittlerweile rund um die Welt Konzerte des Grammy-prämierten Game Of Thrones Soundtracks. Wir waren bei einem solchen in Wien dabei und es hat uns Gänsehaut beschert.
Drachen. Was wäre eine Fantasy-Serie ohne sie? Dementsprechend liefert Game of Thrones gleich mehrere stattliche Exemplare. Drogon, Rhaegal und Viserion kommen mit allem daher, was man so von schuppigen Echsenwesen erwartet. Rasend schnell fliegen sie durch den Himmel, speien glühendes Feuer und grillen dabei das ein oder andere Schaf.
Obendrein entwickeln die Zuschauer schnell eine Bindung zu den drei großen Tierchen. Denn, wer einmal die niedlichen frisch geschlüpften Drachenbabies gesehen hat, ist ihrem Charme auf ewig verfallen.
Auch neben den Drachen bietet Game Of Thrones eine faszinierende düstere Fantasy-Welt. Denn es gibt natürlich weitere mystische Wesen, wie die Weißen Wanderer. Sie dringen unnachgiebig aus dem kalten Norden gen Süden vor und zerstören, was ihnen in den Weg kommt. Dabei sind sie ein innovativer eisiger Zombie-Twist im Fantasy-Genre. Hier vermischen sich Saurons Ork-Armeen aus Herr der Ringe mit den Untoten-Horden von The Walking Dead. Beim Anblick der Weißen Wanderer und ihrer Wiedergänger-Armee läuft es Zuschauern kalt den Rücken runter.
Vor allem, wenn man sich an die letzten Eindrücke der siebten Staffel erinnert.
Als wären die weißen Wanderer nicht Bedrohung genug für Westeros, sind die Machthaber des Kontinents damit beschäftigt, sich zu bekriegen. Im Gegensatz zu anderen Fantasy-Epen geschieht das bei GoT primär durch feinsinnig gesponnene Intrigen. Dabei lässt sich selten eindeutig feststellen, wer im Endeffekt bei diversen blutigen Komplotten die Fäden in der Hand hält. Dementsprechend ist es ein Hochgenuss, den Charakteren dabei zuzuschauen, wie sie hinterhältig Pläne schmieden oder langsam dem paranoiden Wahn verfallen.
Allerdings kommt die Paranoia der Herrscherhäuser nicht von ungefähr. Ihr gehen Jahrhunderte an Familienfehden voraus, die jedes Drama von Shakespeare in den Schatten stellen. Daher verursachen sie jede Menge blutige Auseinandersetzungen. Vor allem die andauernde Rivalität zwischen den Familien Stark und Lannister sorgt für viele unschuldige Opfer.
Den Kontext für diese Konflikte bietet Game of Thrones reichlich. Denn Autor George R.R. Martin hat in seinen Büchern detaillierte Hintergrundgeschichten für die vielen Clans geschaffen, und die scheinen auch in der Serie durch. Den Ereignissen von GoT gehen Jahrhunderte an Familienbündnissen und Betrug voraus. Sogar die mythischen Erscheinungen, vom Nachtkönig bis zu den Kindern des Waldes haben Ursprungsgeschichten.
Trotzdem man sich der Intrigen der Protagonisten bewusst ist, überraschen einen unvermittelte Wendungen in Game Of Thrones immer aufs Neue. Glaubt man seinen Lieblingscharakter in einem Augenblick noch in Sicherheit, befindet er sich kurz darauf in einer aussichtslosen Lage. Fans können deswegen nie aufatmen. Doch vor allem Hochzeiten scheinen es George R. R. Martin und Konsorten als Schauplatz von Plottwists angetan zu haben.
Unglaublich grausam sind die Kampfszenen bei GOT, wie zum Beispiel die Schlacht der Bastarde in der sechsten Staffel.
Wo Vertrauen gebrochen wird, ist Rache nicht fern. Und im Universum von Game of Thrones bedeutet das in den meisten Fällen Krieg. Dementsprechend oft kommt es zu Schlachten mit tausenden Kämpfern. Und nur selten geht es dann nur um Territorien. Dabei inszenieren die Regisseure den Krieg unglaublich detailliert, blutig und brutal. Entsprechend rollen öfters Gliedmaßen durchs Bild. Und in späteren Staffeln sorgen mitunter die Drachen für Angst und Schrecken. Aber trotz oder vielleicht auch gerade wegen der grauenvollen Detailverliebtheit sind die Schlachten imposant.
Egal, ob Jon Schnee und Ygrit oder Daenerys Targaryen und Khal Drogo, bei Game of Thrones sind Happy Ends die Ausnahme. Doch gerade deshalb fiebern Zuschauer bei jeder (auch noch so inzestuösen) romantischen Verflechtung mit. Denn die Hoffnung, dass doch einmal eine Liebesgeschichte ein glückliches Ende findet, stirbt zuletzt.
Wenige Show-Formate haben es geschafft, die Entwicklung ihrer Charaktere so voranzutreiben wie Game Of Thrones. Die junge Stark-Tochter Sansa etwa wird vom jungen naiven Mädchen, das von einer romantischen Hochzeit mit einem Prinzen träumt zur abgehärteten Leaderin. Insgesamt strotzt die Serie nur so vor starken (vor allem weiblichen) Charakteren wie Sansa, Daenerys oder Cersei.
Bei so durchdachten Charakteren ist die logische Konsequenz, dass auch die Schauspieler mit Talent gesegnet sein müssen. Viele sind mittlerweile mit Auszeichnungen prämiert. Vor allem Peter Dinklage konnte mehrere Preise, darunter einen Golden Globe und mehrere Emmys für seine Rolle als Tyrion einheimsen. Aber auch Lena Headey (Cersei Lannister) und Emilia Clarke (Daenerys Targaryen) können mehrere Awards ihr Eigen nennen.
Game Of Thrones ist beliebt und berüchtigt für einprägsame One-Liner. Aber nebst Ygrits berühmten „You know nothing, Jon Snow“-Sager bietet es noch einiges an Dialogskunst. Denn jeder Satz entspricht den Werten des jeweiligen Charakters. Sobald sich etwa Cersei äußert, kann man sicher sein, dass unterschwellig Spott und Verachtung mitschwingt. Und besonders wenn in Königsmund mal wieder hinterhältigste Pläne gesponnen werden, glänzen die Dialoge.
Egal ob Königsmund oder Winterfell, alle Orte von Westeros und Essos haben einen mystischen Zauber. Die Szenenbildner von Game Of Thrones haben ein Händchen dafür, eine bombastische und immersive Welt zu entwerfen und passende Schauplätze zu wählen. Da gibt es etwa imposante Statuen vor Vaes Dothrak oder Braavos. Oder aber auch die malerischen engen mittelalterlichen Gassen der kroatischen Küstenstadt Dubrovnik, die als Set für Königsmund dienen. Auch im neuesten Trailer sieht man wieder beeindruckende Kulissen.
All das sorgt dafür, dass bei Game of Thrones die Zuschauer immer gespannt auf die nächste Wendung warten. Einmal schmiedet Cersei mal wieder hinterhältige Pläne. Ein anderes Mal sorgt Daenerys mit ihren Drachen für Angst und Bewunderung. Die vielen Handlungsstränge bieten viele Stunden spannendes Fantasy-Entertainment. Sogar nach all den Staffeln bleibt unklar, wer den Kampf um den eisernen Thron gewinnen wird. Vor allem auch, weil man sich nie sicher sein kann, ob der Lieblingscharakter die nächste Folge überlebt. Denn nicht umsonst heißt es in der Serie oft genug „Valar morghulis“.
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Die Journalistin ist bei Videospiel-Tests und Wien Guides voll in ihrem Element. Seit 2021 verstärkt sie die Redaktion des KURIER.