Keine Verschnaufpause für Fantasy-Fans. Eben noch die Welten von Diablo und Zelda erforscht, ist mit Final Fantasy 16 schon das nächste Brett da. Allerdings waren Spiele der Serie, trotz ihrer Beliebtheit, zuletzt oft umstritten. Unser Final Fantasy XVI Review verrät, ob es diesmal wieder zum Klassiker reicht.
von Klaus Kainz
Final Fantasy zählt zu den legendärsten japanischen Gaming-Rollenspielen überhaupt. Jeder neue Ableger bietet frische Settings, aber auch innovatives Gameplay – wenige Serien sind so abwechslungsreich. Aber bei aller Liebe zu Experimentierfreudigkeit, Final Fantasy landet nicht immer Volltreffer. Vor allem das Boyband-mäßige Final Fantasy XV fanden manche Zocker halbgar. Das neue Final Fantasy 16 versucht es nun mit düsterer Story und spektakulärer Echtzeit-Action. Ob das gelingen kann? Mehr in unserem Final Fantasy XVI Test.
Und welche neuen Spiele kommen im Juli? Hier unsere Vorschau auf die größten Highlights.
Neues Final Fantasy bedeutet neue Story und Lore. Mit der neuen Episode geht es nach vielen Jahren zurück ins Mittelalter. Das erinnert nicht nur optisch an The Witcher oder Game of Thrones. Denn Final Fantasy XVI gibt sich erwachsener denn je, erstmals fließt ordentlich Blut. Sex und Obszönitäten sind ebenso mit dabei – wenn auch nicht annähernd so exzessiv wie in vergleichbaren Serien. Die Story zeigt sich wiederum klassisch. Königssohn Clive zieht gegen ein böses Imperium, nachdem ihm ein Anschlag auf seine Familie alles raubt. Gleichzeitig rafft eine Seuche das im Krieg befindliche Land nieder.
Aber keine Angst, Final Fantasy XVI ist immer noch klar japanisch – nicht nur, weil die Anime-Frisuren fester sitzen als Marmor. Außerdem können sich manche Charaktere nun in die Giganten, die ihr in alten Teilen noch beschworen habt, und manga-mäßige Superbestien verwandeln. Das hat riesige Explosionen, spektakuläre Kaiju-Kämpfe und Martial-Arts-Akrobatik ohne Rücksicht auf Schwerkraft zur Folge. Ihr müsst zwar während sehr vielen und sehr langen Cutscenes viel Sitzfleisch mitbringen. Aber nicht nur sind die Intrigen und Mysteries spannend inszeniert, es geht die Story auch spielerisch wunderbar in spektakuläre Action über.
Skepsis kam bei alteingesessenen Fans nach ersten Trailern auf, Final Fantasy XVI schien sich von seinen Rollenspiel-Wurzeln ganz zu entfernen. Zwar ist Echtzeit-Action im Genre, das mit Rundenstrategie begonnen hat, nichts Neues. Allerdings tastet sich Final Fantasy XVI tatsächlich näher an Devil May Cry oder Bayonetta heran – am Gameplay arbeiteten Entwickler beider Serien mit. Protagonist Clive hat keine steuerbaren Party-Mitglieder und statt strategischer Planung sind eure Reflexe gefragt. Zwar kann Equipment mit verschiedenen Stats und Boni verbessert werden. Neue Skills orientieren sich aber an Action Games – also mit Doppelsprüngen, Ausweichmanövern und vielen Kombos. Mit RPG hat das wenig am Hut. Trotzdem fällt es schwer, sich zu beschweren. Denn das, was das Game tut, funktioniert hervorragend. Die Action geht nicht nur gut von der Hand, sondern treibt immer wieder den Puls nach oben. Vor allem wenn storymäßig viel auf dem Spiel steht, entfaltet das Actionspektakel seine Wucht.
Lediglich bei der Erkundung fällt ins Gewicht, dass die Rollenspiel-Anteile wenig ausgereift sind. Auf einer Map wird zwischen Arealen gewählt, die manchmal linear sind und manchmal breitere Felder mit kleinen Dörfern. Besonders die linearen Dungeons sind Highlights, da dort Story, Präsentation und Action besonders gut aufeinander abgestimmt sind. Die offeneren Gebiete wiederum gaukeln Erkundung vor, bieten aber nur banale Fetch-Quests. Egal ob Haupt- oder Nebenmissionen, es gilt hauptsächlich den Stick in Richtung GPS-Icons zu halten. Geheimnisse abseits der vorgegebenen Icon-Reihenfolge sind quasi nicht vorhanden. An diesen Stellen könnte das Game-Design aus einem schlechten Ubisoft-Generator stammen.
Klar, Grafik ist nicht alles. Aber Final Fantasy lebt spätestens seit dem ikonischen siebten Ableger auch von spektakulärer Grafik und Sound. Final Fantasy XVI steht dem in (fast) nichts nach. Wenn in den knackigen Kämpfen durchgehend farbenfrohe Partikeleffekte fliegen und ein grandioses Orchester durchs Zimmer bläst, ist es schwer, sich dem Bann des Spiels zu entziehen. Die überwältigende Art Direction kommt besonders in den linearen Stages zur Geltung, die von ihrer grafischen Imposanz selbst mit God of War mithält. Lediglich die größeren Gebiete sind nicht immer auf demselben grafischen Niveau und nicht alle NPCs sehen hochwertig aus. Das ist aber Kritik auf hohem Niveau. Außerdem: Es gibt keine spürbaren Ladezeiten auf PS5!
Final Fantasy XVI ist ein Action-Spektakel par excellence und die Geschichte von Clive, die sich erwachsener als gewohnt und manchmal fast Game of Thrones-esque zeigt, hält bei der Stange. Wenn die Dramaturgie der Story mit spielerisch knackiger Action, pompöser Inszenierung und fantastischen Choreographien auffährt, ist Hype vorprogrammiert. Nur Verfechter der rundenbasierten Vorgänger schauen zugegeben in die Röhre. Der verbliebene Rollenspiel-Anteil – das Questing – ist tatsächlich der schwächste Part des Games. So muss man Final Fantasy XVI für das nehmen, was es ist. Für alle, die nicht ohne Menüführung leben können, geht immerhin bald die neue Final Fantasy VII Trilogie weiter, die die Echtzeit-Action mit Taktik mischt.
Final Fantasy 16 ist seit 22. Juni für PS5 erhältlich.
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Alle Bilder: (c) Square Enix
Der Redakteur (APA, Helden der Freizeit) und Videospiel-Blogger reviewed für uns vor allem Games, Serien und Filme - ist aber auch so manchem Naturausflug nicht abgeneigt.