Faszination Final Fantasy – 10 Gründe, warum die Kult-Rollenspielserie so genial ist. Plus: 5 Dinge, die uns immer nerven.
von Christoph König
Kennt ihr das, wenn ihr ein Game zum ersten Mal spielt und ihr schon beim Einschalten der Konsole extrem aufgeregt seid? So geht es mir mit Final Fantasy. Für mich gibt es einfach keinen schlechten Teil, nur gute und weniger gute. Werft mir das vor. Schimpft ruhig. Man liebt die Serie oder nicht. Sie polarisiert einfach. Das wird beim neuesten 15. Teil, der Dienstag erscheint, nicht anders sein.
Aber was macht die Faszination Final Fantasy aus? Warum ist dieses Spiel so genial? Ich kann euch gleich 10 Gründe nennen – nehmt das ihr Final Fantasy Hater!
Grund 1: Die epische Story
Drama! Drama! Drama! Bei Final Fantasy gab es davon noch nie zu wenig. Es gilt immer die Welt vor dem Untergang zu retten – und da ist dick auftragen ja durchaus angebracht. Mächtige Imperien prallen aufeinander, fiese Schurken wollen den Planeten in den Untergang reißen. Mittendrin der Protagonist, ein kleiner Wurm, der zum großen Helden mutieren muss.
Das Schöne: Jeder Final-Fantasy-Teil erzählt eine eigene Story. Und doch merkt man jedem Teil sofort an, dass es Final Fantasy ist.
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Grund 2: Der orchestrale Sound
Auch da gilt: Think big! Wer hat nicht gern ein ganzes klassisches Orchester im Rücken. Okay, bei kleinen Gegnern wirkt der mächtige Soundtrack manchmal reichlich überpowert, aber wenn es wirklich ans Eingemachte geht, spielt er seine Stärken aus.
Das fängt oft schon beim Sound der Menüführung an. Der von Final Fantasy 7 hat sich bis heute in meinem Kopf festgesaugt – hier. Und der Wechsel zwischen sensiblen leisen Tönen und großem Orchester-Getöse wird dramaturgisch oft sehr gekonnt eingesetzt.
Grund 3: Die riesige Spielewelt
Ja, an Umfang mangelt es Final Fantasy nie. In den siebenten Teil habe ich mich gleich zweimal 100 Stunden verbissen. Dieses Gefühl als kleiner Cloud einen ganzen Planeten abzustapfen, war für mich neu und einzigartig. Die Speicherstände vor dem letzten Kampf hüte ich bis heute wie meinen Augapfel.
Motivierend, wenn im Laufe des Spieles dann coole Gefährte oder Luftschiffe zur Verfügung stehen. Oder das Auto wie im 15. Teil dann plötzlich fliegen kann. Das hilft Zockern, die gerne alles bis zum letzten Winkel erforschen (ich zähle leider zur Spezies mit dieser Zwangsstörung) enorm.
Grund 4: Die Beschwörungen
Hoch lebe die Vielgötterei. Ein lästiger Feuerpudding? Her mit der sexy Eisgöttin Shiva. Ein aufmüpfiger Widersacher? Schnell Titan gerufen, der ihn mit einem berggroßen Felstrum im Boden versenkt. Oder wie in Final Fantasy 8 einen ganzen Zug über ihn drüber jagen (Doomtrain!). Oder Bahamuth schießt einen vernichtenden Strahl aus dem Weltraum. Selbst um kleine Zwutschkerl-Gegner zu verhauen ist kein Aufwand zu groß.
Hier wird geklotzt statt gekleckert. Am Ärgsten ging es in Final Fantasy 8 zu. Die zur Hilfe gerufenen Guardian Forces drehten schon mal wie Eden das ganze Universum um, damit der Gegner keinen Mucks mehr von sich gibt. Leider fehlte bei dem Spaß eine Taste um das 3:30 Minuten (!) lange Spektakel zu überspringen. So schaltete ich inzwischen immer auf den TV-Kanal um, während der liebe Kampfgott seine Arbeit verrichtete.
Hier ein Vorgeschmack, was euch im 15. Teil erwartet.
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Grund 5: Die riesigen Bosse
Ebenso gigantisch wie die beschworenen Hilfsgötter sind bei Final Fantasy die Bosse. Man erinnere sich an die Godzilla-Ausmaße von Sin aus dem zehnten Teil. Oft verschmelzen Bösewichte mit bösen Kräften zu einem fast unbesiegbaren Überboss. Sie sind groß, sie sind fies, sie sind eine Herausforderung. Und genau so soll es sein (Dark Souls lässt grüßen).
In allen Teilen gibt es neben den gewöhnlichen Endgegnern auch noch Superbosse, die einen motivierten, sich noch einmal aufzuleveln, obwohl die Mainquest bereits gemeistert ist. Smaragd Weapon aus Teil 7 und Long Gui aus Teil 13 sind mir, ob ihres knackigen Schwierigkeitsgrads, besonders in Erinnerung.
Grund 6: Grafik und filmreife Cutszenes
Schönheit hat seinen Preis. Im Falle der früheren Final Fantasy Teile auf der Playstation hieß das immer CD wechseln, denn die tollen Cutscenes hatten auf einer Scheibe einfach keinen Platz. Episch, fantastisch inszeniert und spektakulär ist die Präsentation von Final Fantasy. Ein Markenzeichen.
Der erste Teil auf einer neuen Konsole war oft ein großer Schritt nach vorn. Siehe die 3D-Welt aus Final Fantasy 7 oder die feinen Zwischensequenzen in Final Fantasy 10.
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Hochinteressant waren auch immer die letzten Teile, die auf einer fast ausrangierten Konsolengeneration noch erschienen. So zeigte Teil 9 beeindruckend, was sich aus einer Playstation1 noch alles rauskitzeln lässt. Das selbe gelang Final Fantasy 12 mit der Playstation2.
Umso gespannter darf man nun sein, ob Final Fantasy 15 die Messlatte in Sachen Präsentation für andere Spiele auf der Playstation4 ebenfalls in die Höhe schrauben kann.
Grund 7: Die Mini-Games
Bei diesem ganzen Ich-Muss-die-Welt-retten-Stress ist es fein mal bei einem Mini-Game abzuschalten. Egal, ob ein Vergnügungspark in Final Fantasy 7, Kartenspiele oder ein resches Chocobo Rennen. Im neuesten Teil ist selbiges ebenso intergriert wie ein Flipper. Für Zerstreuung ist gesorgt.
Grund 8: Das Kampfsystem
Zunächst nur rundenbasiert, ging es mit der Zeit immer mehr in Echtzeitaction über. Was allen Teilen gemein ist: Nur eine gut aufeinander abgestimmte Truppe kann die großen Bosse in die Knie zwingen.
Eine Perle waren für mich die Spezialtechniken aus Teil 7, die man erst Ausführen konnte, nachdem der eigene Charakter genug Hiebe eingesteckt hat. Das fühlte sich so schön nach Rache an.
Im neuen Teil wird man während dem Fight zwischen Waffen switchen können. Wie es sich so darin kämpft, seht ihr im brandneuen 101-Trailer:
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Grund 9: Die Gefährten
Wie bei Herr der Ringe ist man bei seinem Abenteuer nicht auf sich allein gestellt. Immer begleiten einen Freunde, die einen mit den unterschiedlichsten Fähigkeiten zur Seite stehen. Die Beziehungen zwischen ihnen beleben die Story: Beste Buddys, Frontenwechsler, die mal gut, mal böse, mal wahnsinnig sind und natürlich die große Liebe – die Begleiter reiten einen bei Final Fantasy regelmäßig ins Gefühlschaos.
Und manchmal werden sie so unvermittelt umgebracht, wie das Blumenmädchen in Teil 7, dass es einem das Herz zerreißt. Großes Kino, große Gefühl. I like – äh: I love!
Grund 10: Die Charakterentwicklung
Das Aufleveln ist bei Final Fantasy immer ein Vergnügen. Auch weil die Entwickler gern am System rumschrauben und man bei der Charakterentwicklung als Spieler immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt wird. Besonders ausgeklügelt fand ich das System bei Teil 9 – hier gingen an eine Waffe gebundene Fähigkeiten mit der Zeit dauerhaft auf einen Charakter über.
Wo viel Licht, ist immer auch Schatten. Natürlich gibt es auch Dinge, die mich an Final Fantasy nerven …
1. Der Kitsch: Ja, der Japano-Kitsch kann einem manchmal beim Hals heraus hängen. Das fängt bei der überdramatischen Musik (Final Fantasy 10-2!) an und setzt sich an der sehr eigenwilligen Mode fort.
2. Die Haare: Gipfel des Eisbergs (bei diesen Zackenmustern fast im wahrsten Sinne des Wortes) sind die Frisuren der männlichen Hauptdarsteller – solche Haargel-Experimente sieht man bei uns nicht mal im Fasching.
3. Die kleinen Gegner: so lässig es ist sich mit Bossen zu prügeln, diese kleinen Wölfe, Pflanzenreste und was da sonst noch herumwuselt, nerven oft nur. Vor allem, wenn man mit seiner Truppe eine gewisse Stärke erreicht hat.
4. Die Knuddeloptik: Manchmal wirds dann schon zu zuckersüß. Teil 7 und 9 sind toll. Aber, die knuddelig kleinen Charaktere haben mich persönlich etwas genervt. In Teil 15 sind Gott sei Dank alle ausgewachsen.
5. Die Hektik: Okay, es gab schon in Teil 7 ein Active Time Battle. Aber der Stress war überschaubar. Seitdem wurde immer mehr an der Actionschraube gedreht. Zeitgemäß absolut. Das Kampfsystem im 13. Teil fand ich durchaus ausgeklügelt. Das Spektakel war dann aber am Bildschirm doch schon recht nervös anzusehen. Im 15. Teil wirkt es mit der wechselnden Kameraperspektive vor allem bei Gegnerhorden schon sehr hektisch. Hier könnte man durchaus wieder etwas mehr Ruhe ins Gameplay bringen. Oder werd ich etwa alt?
Facts: Final Fantasy ist ein Rollenspiel von Square, heute Square Enix. Der erste Teil erschien bereits 1987 in Japan. 1997 kam mit Final-Fantasy 7 erstmals ein Teil in Europa heraus. Der brandneue 15. Teil wird am 29. November für die Playstation4 und Xbox one veröffentlicht.
Fazit: Wen einmal das Final-Fantasy-Fieber packt, der wird sich ihm schwer entziehen können. Der etwas kitschige Charme ist freilich nicht jedermanns Sache.
Der Chefredakteur der Helden der Freizeit hat das Onlinemagazin 2016 ins Leben gerufen und ist seit 2000 als Sportjournalist im Einsatz. Bei heldenderfreizeit.com ist er spezialisiert auf actiongeladene Outdoor-Aktivitäten, Ausflüge, Videos, Spiele, Filme, Serien und Social Media.