Wer sich in einen Fast & Furious-Film setzt, der weiß was ihn erwartet – da macht auch Fast and Furious: Hobbs & Shaw keine Ausnahme. Großartige Kampfsequenzen und wilde Verfolgungsjagden lassen einen leicht über die fadenscheinige Handlung hinwegsehen. Unser Review.
1. August 2019: Schöne Autos, rasante Rennen und eine gehörige Portion Action. Mit dieser Formel ist Fast & Furious über 8 Filme hinweg höchst erfolgreich gewesen. Und auch im neuen Spin-Off setzt Regisseur David Leitch (John Wick, Deadpool 2) auf das bewährte Rezept. Statt einer großen Crew an Rennfahrern gibt’s diesmal ein dynamisches Duo, das alten Hasen der Filmreihe bestens bekannt ist. Dabei ist der Action-Buddy-Film über weite Strecken unterhaltsam, wenn er nicht gerade seinen Humor zwanghaft forciert.
Wie die Helden der Freizeit den Spin-Off fanden, lest ihr hier in der Kritik. Übrigens: Welche 30 Filme noch alle im August starten – lest ihr hier in unserer praktischen Monatsübersicht.
Seit den Ereignissen von Fast & Furious 8 sind einige Jahre friedlich vergangen. Doch eine neue Bedrohung zieht auf, als eine Terrororganisation sich eines gefährlichen Virus bemächtigen will. Deswegen wird Bundesagent Luke Hobbs (Dwayne „The Rock“ Johnson) reaktiviert, der gemeinsam mit dem ehemaligen MI6-Spion Deckard Shaw (Jason Statham) das Virus wiederbeschaffen soll. Die beiden tun sich widerwillig zusammen und finden schnell heraus, dass die gefährliche Substanz in die Hände von Shaws Schwester Hattie (Vanessa Kirby) gelangt ist.
Doch die Erleichterung, die Substanz ausfindig gemacht zu haben, hält nur kurz an. Denn Hattie musste sich die Kapseln mit dem Virus injizieren um es vor dem Cyberterroristen Brixton (Idris Elba) in Sicherheit zu bringen. In einem Rennen gegen die Zeit und die Handlanger der Terrororganisation müssen die drei es schaffen, den Virus wieder aus Hatties Blut zu extrahieren, sonst droht eine globale Katastrophe.
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David Leitch beweist in Fast & Furious: Hobbs & Shaw einmal mehr, dass er ein Gespür für dynamische Actionsequenzen hat. Denn der neue Spin-Off der weltweit erfolgreichen Franchise bietet eine ganze Reihe an adrenalingeladenen, toll choreografierten Kampfszenen, bei denen die Action-Veteranen Dwayne Johnson und Jason Statham (The Expendables, The Transporter) ihre Stärken voll ausspielen können. Hier wird auch offensichtlich, dass es sich nicht mehr um ein klassisches Fast & Furious handelt. Denn die früher so zentralen Rennen und Verfolgungsjagden sind noch stärker in den Hintergrund geraten. Stattdessen werden die Bösewichte mit gekonnten Kampfmoves abgehängt.
Trotzdem bieten die wenigen Verfolgungsjagden wieder alles, was man sich von einem guten Fast & Furious wünschen kann. So flüchtet Shaw etwa in einem schneidigen McLaren durch die engen Gassen Londons. Er führt routiniert waghalsige Manöver durch, um den Terroristen Brixton auf seinem wendigen Hightech-Motorrad abzuhängen. Im Endeffekt bleibt beim Zuschauer eine gewisse Wehmut zurück, nicht mehr dieser gekonnt inszenierten Fahrkünste in Fast & Furious: Hobbs & Shaw zu sehen.
Denn, wie so oft in Fast & Furious-Filmen, ist die Handlung nur ein Vorwand, um die Action zu rechtfertigen. Denn die Beweggründe der Cyberterroristen werden nur rudimentär und lieblos abgehandelt. Dazu kommt, dass sie so ziemlich jedes Klischee erfüllen: In einem hochmodernen Komplex am Ende der Welt brüten in generische weiße Uniformen gehüllte Forscher über die Zukunft der Menschheit. All das passiert unter der Leitung einer computerveränderten gesichtslosen Stimme, die darüber monologiert, die Schwachen zu eliminieren um die Menschheit zu stärken. So weit, so Klischee.
Spätestens, wenn Cyborg Brixton vor seinen Augen die Gefahrenwahrscheinlichkeit von Faustschlägen kalkuliert und Pistolenschüsse mit seinen Handschuhen abwehrt, beginnt das Fremdschämen endgültig. Abgesehen von diesen schwer erträglichen Momenten bietet Idris Elba einen überzeugenden Super-Schurken. Trotzdem fehlt es seinem Charakter, genau wie dessen Organisation, an der nötigen Tiefe, die einen herausragenden Film auszeichnen.
Doch diese Schwächen werden durch überwältigende Kulissen rund um den Globus mehr als kompensiert. Egal ob im kühlen großstädtischen Flair Londons oder im sommerlichen Samoa. Wo auch immer Hobbs und Shaw unterwegs sind, alles ist formvollendet in Szene gesetzt. Die Atmosphäre wird mit talentierter Lichtarbeit vermittelt.
Durch seine Vielzahl an Schauplätzen schlittert der Film allerdings immer nur gerade so an der unsichtbaren Grenze zur Planlosigkeit vorbei. Oft beschleicht einen das Gefühl, dass die Locations schon vor der endgültigen Handlung feststanden.
Schmunzler gibt es in Fast & Furious: Hobbs & Shaw genug. Das Zusammenprallen der beiden großen Egos der Protagonisten, die sich offensichtlich nicht ausstehen können, sorgt für lustige Auseinandersetzungen. Manchmal allerdings treibt der Film diese Diskussionen über das erträgliche Maß weit hinaus. Einige der ausgedehnten Streitgespräche wirken erzwungen und bei aller künstlerischen Freiheit zu weit hergeholt. Die komödiantischen Highlights sind Cameos anderer Filmgrößen wie Ryan Reynolds.
Fast & Furious: Hobbs & Shaw ist ein perfekter Actionfilm für einen sommerlichen Kinoausflug. Als Zuschauer kann man sich entspannt zurücklehnen und nicht zu sehr über das Dargebotene nachdenken. Ästhetisch ist er herausragend, auch wenn man die Luxusautos vermisst, die in den Vorgängerteilen so präsent wurden.
Die Handlung hat hier nur am Beifahrersitz Platz genommen. Darüber kann man im Endeffekt aber getrost hinwegsehen. Denn im Kern handelt es sich bei Fast &Furious: Hobbs & Shaw um einen soliden Actionfilm mit Top-Besetzung. (sn)
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Bilder: © Universal Pictures.
Die Journalistin ist bei Videospiel-Tests und Wien Guides voll in ihrem Element. Seit 2021 verstärkt sie die Redaktion des KURIER.