Fanta-Top-10: Die besten Hits der Fantastischen Vier

Wir haben für euch ein Ranking der coolsten Lieder der deutschen Rap-Legenden erstellt. Ein Streifzug durch die größten Sternstunden – unsere Fanta-Top-10. Plus: Drei besondere Bonustracks. Helden-Tipp! Hör dir auch unbedingt unsere Fettes Brot Top-10 an.

von Christoph König

Die Fantastischen 4 haben die 50 längst überschritten – mehr als ein halbes Jahrhundert haben sie die Geschichte des Hip Hop in Deutschland entscheidend geprägt.

Fanta 4 Top-10: Die besten Lieder der Hip-Popper

Populär wie eh und je und zu geil für diese Welt, haben sich die da über drei Jahrzehnte wie Picknicker in den Charts breit gemacht. Als Danke haben wir ein Ranking mit den besten Fanta-4-Songs erstellt. Gott ist mein Zeuge, hochsubjektiv natürlich. Und weil genug manchmal noch nicht genug ist, gibts noch drei Hits als Bonustracks, in denen je einer der Fantas so richtig zeigt, was geht. Ihr seid mit unserem Ranking nicht einverstanden? Dann gebt uns ruhig die Schuld und lasst die Sonne rein. MfG, die Helden der Freizeit. Und los!

Platz 10: Populär

Im Song aus ihrer hervorragenden dritten Scheibe Lauschgift beschäftigen sich die Fantastischen Vier mit ihrer eigenen Popularität. Besonders cool ist der Beginn des Liedes, der vom geflüsterten Refrain weg von der Lautstärke langsam ansteigt. Und dann “geht die Mucke ab” – da wird im Text nicht zu viel versprochen. Wen dieser Titel nicht mit dem Kopfwippvirus infiziert, der ist definitiv immun gegen die Wirkung des Rap auf den menschlichen Organismus.
Album: Lauschgift. Erschienen: 1995.

Platz 9: Sie ist weg

Wieder so ein Ohrwurm von der selben Platte und einer, den wohl die meisten auswendig kennen. Wenn harte Burschen ihre weiche Seite zeigen kommt halt meistens ein großer Hit raus. In diesem Fall ist es der “arme” Michi Beck, der sich seinen Liebeskummer von der Rapperseele singt und dem seine Kollegen aufmunternd die Leviten lesen.
Album: Lauschgift. Erschienen: 1995.

Platz 8: Die Da !?!

Warum nur Platz 8 in unseren Fanta-Top-10 werden sich manche Fragen. Klar, Die Da?! war der große kommerzielle Durchbruch der Fantas und eroberte die Charts und den Mainstream im Sturm (Platz 2 in Deutschland, Platz 1 in Österreich und der Schweiz). Zumal die Erzählstruktur wie ein Witz mit starker Schlusspointe aufgebaut ist. Eingängig ja. Aber auch etwas gar einfach gestrickt. Das grellbunte Outfit, die Mützen zur Seite gedreht und mit den raufgezogenen Knien hoppelnd wirkt das Video ein bisschen wie eine Karikatur von Rap. Trotzdem war es eine Pioniertat für den deutschen Hip Hop.
Album: Vier gewinnt. Erschienen: 1992.

Platz 7: 25

Eines muss man den Fantastischen Vier lassen. Sie sind meistens gut mit der Zeit gegangen. Der elektrische Beat von 25 steht ihnen wunderbar. Der Text ist ein starker, ein bisschen selbstironischer Rückblick auf ihre bis dahin 25-jährige Bandgeschichte. Dabei spielen sie wieder einmal eine ihrer größten Stärken aus. Sie nehmen sich selber nicht zu ernst. “Silberhochzeit, immer noch tight” – das unterschreiben wir und genießen noch einmal das Musikvideo, das runtergeht wie Öl und in das man immer wieder gern reinschaut, wie in ein schönes altes Fotoalbum.
Album: Rekord. Erschienen: 2014.

Platz 6: Zusammen

Der Neueinsteiger in unseren ewigen Fanta-Charts. Geht es alleine nach den YouTube-Klicks (bereits über 10 Millionen) sogar die Nummer 1. Allerdings darf das natürlich nicht der alleinige Gratmesser sein, gibt es das fantastische Quartett doch bereits 17 länger als das Videoportal. Mit dem künstlichen Aufreger Clueso als fünftes Mitglied zu implementieren und Michi Beck (gespielter Weise) zum Explodieren zu bringen, gelang ein geschickter PR-Clou. Das Lied ist wieder so ein absoluter Ohrwurm.
Album: Captain Fantastic. Erschienen: 2018.

Platz 5: Tag am Meer

Oh, wir sind schon bei der 5 angelangt. Zeit für etwas Halbzeitentspannung bei einem Tag am Meer. Der Song aus der dritten Scheibe der Fantas hat etwas psychodelisches. Kein Wunder: Geht es doch nur oberflächlich um einen Tag am Meer, sondern um das Gefühl bei einem LSD-Trip. Das Lied hat eine fast hypnotische Sogwirkung. Es steht für die Experimentierfreude der Fantas, die sich in ihrem dritten Album Die 4. Dimension (für viele Fans ein besonderer Schatz) vom oberflächlichen Pop weg bewegten und über das Selbst philosophierten. Als radikales, wenn man will, böses aggressives Gegenstück nahmen sie als Megavier zusammen mit den Megalomaniax eine Crossover-Scheibe auf, bei der sie auch sechs Lieder von Die 4. Dimension coverten. Der Autor dieser Zeilen war damals im kleinen Wiener Rockin beim Karlplatz Ohrenzeuge bei einem dazugehörigen Tour-Konzert. Ein Gig wie ein Erdbeben (gebt euch mal die Megavier-Version von Genug ist Genug), den wohl keiner der Anwesenden ohne völlig durchgeschwitzte Kleidung überstand.
Album: Die 4. Dimension. Erschienen: 1994.

Platz 4: Einfach sein

Eigentlich auch gut genug für unsere Top-3. Aber das ist eben Geschmackssache. So wie die sprechenden Oliven im dazugehörigen Video. Es könnte alles so einfach sein: Man nehme einen groovigen Refrain, gesungen von Herbert Grönemeyer, sinniere über die unnötige Komplexität des Lebens und bringe dazu ein simpel gestricktes Video von vier aufgemascherlten Typen in einer Cocktail Bar. Ja, so einfach und einfach genial kann es manchmal sein.
Album: Fornika. Erschienen: 2007.

Platz 3: Was geht

Ebenfalls einfach gut ist Was geht.  Sticht der Song doch aus dem ohnehin schon starken Album Lauschgift (bis heute das zweiterfolgreichste nach Vier gewinnt) hervor. Mit dem haben die Deutschrap-Pioniere endgültig bewiesen, dass sie auch mit geradlinigem Hip Hop und feinen Reimen ohne große Popschnörksel Erfolg haben können. Erstaunlich, was sich mit nur zwei Klaviertasten anstellen lässt. Außerdem ist der Song bei jedem Konzert ein toller Stimmungsmacher.
Album: Lauschgift. Erschienen: 1995.

Platz 2: Troy

Das Verhältnis zwischen einer Band und ihren Fans – ja, das hat schon etwas von einer Beziehung. Viel Liebe, aber auch mal Enttäuschung. Beide Seiten entwickeln sich und da lebt es sich schon einmal auseinander, ehe man sich wieder zusammenrauft. Troy trifft da textlich den Nagel auf den Kopf. Das Video ist eines der allerbesten der Fantastischen Vier. Und nimmt uns mit auf eine herrliche Zeitreise durch die Film- und Musikgeschichte. Wie diese einzigartigen Momente sind auch die Fantas echte Lebensbegleiter – inzwischen schon seit 30 Jahren.
Album: Viel. Erschienen: 2004.

Platz 1: MfG

Abkürzungen erleichtern uns das Leben. Dass man daraus einen solchen Hit basteln kann, hat viele dann aber doch überrascht. Dazu gesellen sich starke Wortspiele im Hook wie “Die Welt liegt uns zu Füßen, denn wir stehen drauf” oder “Bevor wir fallen, fallen wir lieber auf!” Ebenso genial minimalistisch wie der Text ist der Sound. Auf Smudos Website gibt’s übrigens die Auflösung zu allen Abkürzungen. Falls jemand nicht alle erkannt hat. So zeitlos gut der Song ist, ist es kaum zu glauben, dass er inzwischen auch schon 19 Jahre am Buckel hat. Zurecht Platz 1 unserer Fanta-Top-10.
Album: 4:99. Erschienen: 1999.

Plus: Dreimal glänzt einer

Und hier, als Bonustracks quasi, noch drei Songs, in denen die Hip-Hop-Altmeister besonders einzeln glänzen.

Der Picknicker – herrlich relaxed und Old School, nicht nur wegen Michi Becks unvergleichlicher Mattn
Krieger – kein Stimmungsmacher bei Konzerten, aber immer ganz großes Thomas D. Kino
Le Smou –  sicher auch der perfekte Song auf Smudos 50er Party

Noch mehr Top-10 bei den Helden

In unserem Hörer-Bereich findet ihr noch viele fantastische Musik-Geschichten, Konzertvorschauen und natürlich auch Top-10-Rankings anderer Charthelden.

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Aufmacherfoto: © Carsten Klick