Nach dem Erfolg des ersten Films ist sie wieder da: Enola Holmes. Noch gerissener und risikofreudiger als je zuvor! Was die Netflix-Fortsetzung zu bieten hat und ob sie mit dem ersten Teil mithalten kann, lest ihr in unserer Kritik.
von Paula König
4. November 2022: Nach etwas mehr als zwei Jahren geht das Abenteuer von Enola endlich weiter. Bereits im ersten Film hat die jüngere Schwester des berühmten Privatdetektivs Sherlock Holmes bewiesen, dass sie robust genug für die gefährliche, von Männern geführte, Welt ist. Eine Review zum ersten Teil findet ihr hier. Wohin sie ihre Spürnase in Enola Holmes 2 führt und wie gut das Ganze als Netflix-Film funktioniert, lest ihr jetzt. Falls ihr wissen wollt, was diesen Monat noch Neues auf Netflix kommt, schaut euch unsere ultimative Monatsübersicht November an.
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Nach dem Erfolg, ihren ersten Fall gelöst zu haben, tritt Enola Holmes (Millie Bobby Brown) in die Fußstapfen ihres berühmten Bruders Sherlock Holmes (Henry Cavill) und eröffnet ihre eigene Detektei. Das erweist sich als etwas komplizierter und schwieriger als erwartet – besonders als eine Frau oder eben gerade deswegen. Enola ist daher schon kurz davor, ihre Agentur zu schließen und aufzugeben, als ein junges Mädchen ihr Büro betritt. Ihre Schwester sei verschwunden. Allerdings entpuppt sich dieser Fall als kniffliger als zunächst erwartet. Die junge Detektivin wird in eine große Verschwörung verwickelt, die sie oft im Dunkeln tappen lässt.
Sie muss ihren Wunsch nach Unabhängigkeit ablegen, um sich ihren Freund:innen und ihrer Familie zu öffnen, die ihr mit Rat und Tat (und vor allem … mit Tanzstunden) zur Seite stehen. Nur gemeinsam können sie das Geheimnis lüften. Das Spiel, so scheint es, hat ein weiteres Mal begonnen!
Eine würdige Fortsetzung, die die Chance hat, einigen besser zu gefallen als der erste Teil – so wie uns zum Beispiel. Für alle Fans jeglicher Sherlock Holmes-Universen ist dieser Film wirklich ein Genuss. Es werden eine Vielzahl von Figuren aus den originalen Werken eingebunden, dessen Szenen für Kenner:innen dann natürlich besonders reizvoll sind. Enolas Figur passt wunderbar in diese Welt und verdient sich ihren Platz als weitere Detektivin in der Holmes Familie.
Während aber ihre Handlungen den ganzen Film über nachvollziehbar sind, dauert es ein wenig, bis sich die letzten Puzzleteile zusammenfügen, was recht merkwürdig ist. Jedes kleine Rätsel löst die 17-Jährige innerhalb von Sekunden, aber gefühlsmäßig verpasst sie zu viele große Hinweise, was ihre Gedanken ein wenig unverständlich macht.
Jedes einzelne Mitglied der Besetzung zeigt ein weiteres Mal sein Talent. Hauptdarstellerin Millie Bobby Brown hat in einem Interview erwähnt, dass sie sich sehr gut in Enola hineinversetzen kann und es ihr deshalb so viel Spaß macht, sie zu spielen. Der Regisseur Harry Bradbeer gab Millie bei jeder Szene, in der sie mitspielte, viele Freiheiten, damit sie mit ihren eigenen Ideen experimentieren und auch Zeilen improvisieren konnte. Das Experiment hat funktioniert: Einige ihrer freien Takes landeten in der endgültigen Fassung des Films.
Mittlerweile hat Enola auch ihren Watson als solchen akzeptiert: Lord Tewksbury. Der junge Viskount wird von Louis Partridge verkörpert und das mit Erfolg. Auch Henry Cavill und Helena Bonham Carter kehren in ihren Rollen als Sherlock und Eudoria Holmes zurück und blühen darin auf. Nur Mycroft Holmes – Enolas ältester Bruder – hat es nicht in die Fortsetzung geschafft. Da er jetzt nicht mehr Enolas Vormund ist, hat Sam Claflins Figur wohl nicht mehr viel zur Handlung beizutragen, was aber nicht sonderlich stört. Ein neuer Teil der Starbesetzung ist David Thewis – bekannt als Remus Lupin aus den Harry Potter-Filmen und neuerdings in Netflix The Sandman – der nun einmal in die Rolle des Antagonisten schlüpfen darf.
Bei vielen Young-Adult-Produktionen gibt es das Phänomen, dass das Publikum gemeinsam mit den Protagonist:innen aufwächst. Neben der Harry-Potter-Filmreihe ist wahrscheinlich Netflix’ Stranger Things das beste Beispiel. Diese Projekte zeigen das natürliche Heranwachsen der Figuren, und gleichzeitig werden eben auch die Zuschauer:innen älter. Während die Held:innen mit zunehmendem Alter immer gefährlichere und dunklere Situationen durchleben, ist das Publikum mittlerweile alt genug, um das zu verkraften. Und genau dieser Strategie bedient sich auch die Fortsetzung von Enola Holmes. Die Hauptzielgruppe sowohl der Bücher von Nancy Springer als auch der Netflix-Filme sind Jugendliche und junge Erwachsene. Obwohl Enola selbst nicht viel älter ist als im ersten Teil, sind in Realität trotzdem zwei Jahre vergangen. Und diese Pause hat das Team hinter dem Film wirklich ausgenutzt, um die Geschichte aufzuwerten und sie etwas spannender und gefährlicher zu machen.
Damit meinen wir, Änderungen der realen vergangenen Geschichte und jener die Nancy Springer vor mehr als 15 Jahren veröffentlichte. Der erste Film borgte sich bereits reale – vor allem politische – Ereignisse, die um die Zeit von Enolas Abenteuer stattgefunden haben. Im zweiten Teil wurden erneut reale Ereignisse aus den 1880ern verwendet. Neben den Anfängen der Suffragetten-Revolution, spielt Enolas Fall mit den realen Ereignissen des Streichholzmädchenstreiks von 1888. Dabei handelt es sich um einen Arbeitskampf der Frauen und jungen Mädchen.
Die Fortsetzung basiert zwar eindeutig auf dem zweiten Roman von Nancy Springer, Der Fall der Linkshänderin, es gab aber auch große Abweichungen, weil einige Elemente aus dem zweiten Buch, bereits im ersten Film verwendet wurden. Denn eigentlich kommen weder Tewkesbury, noch Enolas Mutter nach dem ersten Buch wieder vor, aber als Fanlieblinge mussten die beiden in der Verfilmung natürlich wieder auftauchen.
Unser Fazit bleibt ähnlich, wie schon beim ersten Film: Für Fans des Sherlock Holmes-Universums und für Familien, die einen gemütlichen Filmeabend verbringen wollen, eignet sich auch Enola Holmes 2 perfekt. Man kann nur hoffen, dass Enola für viele weitere Fälle auf die Leinwand zurückkehren wird!
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Alle Fotos: (c) Netflix
Hello There! Paula König produziert für die Helden der Freizeit seit 2021 Artikel und Social Media Content vor allem zu Kino, Streaming und Events. Dazu arbeitet sie im Bereich Video, Grafik und Schnitt für TV-Produktionen von TVFriends.