Es ist Zeit sich für einen großen Doom Eternal Test in den Kampf zu stürzen. Die Dämonen töten sich schließlich nicht selbst. Vier Jahre nach Id Softwares Neuauflage der Mutter aller Shooter, gibt es endlich Nachschlag. Doom Eternal schlägt auf unseren PCs und Konsolen ein, wie eine Kettensäge im Dämonengesicht. Es ist ein infernales Schlachtengemälde – unser Review.
22. März 2020: Die Erde wird von höllischen Horden aufgefressen und verwüstet. Es gibt nur einen, der die Menschheit noch retten kann – der Doom Slayer. Dämonen fürchten ihn und er fürchtet nichts und lässt sich auch nicht stoppen. “rip and tear until its done” ist die Devise.
Wir verraten euch in unserem Doom Eternal Test, ob das Spiel so viel Spaß macht, wie es brutal ist.
Seien wir ehrlich, die Handlung in Doom Eternal ist eher Nebensache. Wer eine gepflegte Erzählung schätzt, ist hier an der falschen Adresse. Zwar knüpft die Story direkt an jene des Vorgängers an, hält sich aber nicht lange damit auf, uns auf den neuesten Stand zu bringen. Alles, was wir wissen müssen, ist, dass der Doom Slayer vom Mars auf die Erde kommt und dort richtig aufräumt.
Es gibt drei Höllenpriester, die getötet werden müssen, um die Invasion zu stoppen. Die Story hangelt sich also von Priester zu Priester von Level zu Level und sucht sich dabei, genau wie der Doom Slayer in den wunderbar übertriebenen Cut-Scenes, den einfachsten und direktesten Weg. Von der brennenden Erde in eine andere Dimension, weiter zu einer Dämonenfabrik im Eis etc.
Dabei hat sich bei Id Software anscheinend schon jemand Zeit genommen, eine halbwegs komplexe und gut geschriebene Hintergrundgeschichte auszudenken. Die versteckt sich allerdings in den zahlreichen Kodex-Einträgen, die es zu sammeln gibt. Auch die auftauchenden Nebencharakter haben im Spiel kaum mehr als ein paar Zeilen zu sagen und bekommen in diesen Einträgen dafür Tiefe verliehen. Das macht zwar die Handlung des Spiels nicht zum Citizen Kane, sollte aber jeden, der gar nicht ohne Plot auskommt, bei Laune halten. Ein nettes Extra.
Zweifellos: Doom Eternal ist ein Shooter der Meisterklasse. Es geht um Geschwindigkeit, Bewegung und Zielsicherheit, um das flüssige Gameplay in ein Todesbalett zu verwandeln. Nichts ist überflüssig. Alle Elemente greifen wunderbar ineinander. Es geht nicht um cinematisches Erzählen und filmisch inszenierte Schlachtszenarien, sondern um eine Variation von Herausforderungen in verschiedenen Arenen. Jedes Level führt uns also von Kampfplatz zu Kampfplatz und unterbricht die Action nur durch ein paar recht einfache Platforming-Passagen und wirklich simple Navigationsrätsel. Das dauert nie länger als 3 Minuten. Dann wird wieder geschossen. Realismus liefert Doom Eternal natürlich nicht, und das ist gut so.
Derlei exakt durchdachtes Gameplay bringt aber auch einen möglichen Kritikpunkt mit sich. Sehr viel Raum für Selbstentfaltung gibt es auf höheren Schwierigkeitsstufen nicht. Munition ist recht begrenzt in den Levels, und obwohl man mit gezielten Kettensägenkills einen Teil der verschossenen Kugeln auffüllen kann, ist das Spiel darauf ausgelegt, ständig die Waffen zu wechseln. Eine Lieblingswaffe sollte man sich aber nicht unbedingt aussuchen. Lange kann man nicht damit schießen. Zwar lässt sich Munitionskapazität auch upgraden, aber die Menge an Gegnern in den Arenen nimmt gleichzeitig zu – also hebt es sich auf.
Das ist aber nur bedingt schlecht. Solange man nicht stur darauf besteht, immer die eine Lieblingswaffe zu verwenden und sich dem Geschehen ganz ergibt, bekommt man das Beste, was Doom Eternal zu bieten hat. Das Spiel ist darauf ausgelegt, den optimalen Spielstil zu finden und ihn von Kampf zu Kampf weiter zu perfektionieren.
Erstaunlich komplex ist das Upgrade-System in Doom Eternal. Es gibt verschiedene Mods für jede Waffe (z.B. Granatwerfer oder Full-Auto für die Schrotflinte), die wiederum mit Waffenpunkten verbessert werden können. Es gibt Anzugpunkte, mit denen man Bewegungsfähigkeiten der Doom Slayer Rüstung verbessern kann, und dazu kommen noch Runen, die für andere Boni ausgerüstet werden können.
Grafisch setzt Doom Eternal keine neuen Maßstäbe. Aber es geht bei der Reihe auch nicht um die schärfsten Texturen (denn man hat meist eh keine Zeit, um sie zu betrachten). Was das Spiel aber hat? Einen einzigartiger Stil. Das Design der Monster und Level sucht in Sachen wunderschöner Schrecklichkeit und stilistischer Einheitlichkeit seinesgleichen. Wenn man einen Screenshot aus Doom Eternal sieht, weiß man sofort, was man vor sich hat. Vom harten Heavy-Metal-Soundtrack über die apokalyptischen Landschaften bis hin zum Design der Waffen steht alles im Einklang.
Doom Eternal ist ein beinahe perfekter Shooter im Arcade Stil. Schnell, abwechslungsreich, funktionell und unheimlich abgedreht. Wer Lust auf pure Action hat und wem gewaltige Blutfontänen, zerstückelte Monster und richtig coole Waffen ein Lächeln ins Gesicht zaubern, ist hier genau richtig. Die beste Allmachtsfantasie, die Gaming momentan zu bieten hat.
Doom Eternal ist seit 20 März für PC, Xbox One und PS4 um 59,99€ erhältlich.
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Alle Screenshots: (c) heldenderfreizeit
Peter Huemer stellt bei den Helden der Freizeit jedes Monat in "Peters Buchtipp" ein außergewöhnliches Werk vor. Außerdem schreibt er bei uns über Games, Kino und Streaming. Der Freie Schriftsteller hat vergleichende Literaturwissenschaft studiert und arbeitet auch als Lektor, Korrektor und Übersetzer.