Für Doctor Strange geht es mit dem Wahnsinn weiter. Er taucht in Doctor Strange in the Multiverse of Madness abermals ins Multiverse ein, um ein junges Mädchen zu retten. Für Fans von Sam Raimis Horror Oeuvre ein schöner Retro-Trip.
von Susanne Gottlieb
4. Mai 2022: Doctor Strange ist zurück und muss wieder mal die Welt retten. Ebenfalls zurück nach einer langen Abwesenheit im Regiesessel ist Kult- und Spider-Man Regisseur Sam Raimi. Was kommt also heraus, wenn eine der bizarrsten Figuren des MCU auf den Horrorregisseur trifft? Kein perfekter Film, aber ein unterhaltsamer, mit viel Wiedererkennungswert.
Heute startet Doctor Strange 2 in den Kinos. Wir verraten euch, was euch dort erwarten wird. Außerdem findest du hier die weiteren Kino-Highlights des Monats mit allen Kinostart-Terminen.
Nach den Ereignissen rund um Thanos und den drohenden Weltuntergang ist Dr. Stephen Strange (Benedict Cumberbatch) wieder nach New York zurückgekehrt. Das Leben geht weiter, und schreibt im Moment nichts Spannenderes vor als die Hochzeit seiner Exfreundin Christine (Rachel McAdams) zu einem anderen Mann. Ob er glücklich ist, stellt sie ihm die Frage. Strange sagt ja, aber ob er es wirklich meint, ist die andere Geschichte.
Doch lange Zeit zum Nachdenken hat er nicht, denn schon stolpert die junge America Chavez (Xochitl Gomez) in sein Leben. Sie wird in den Straßen von einem furchteinflößenden Monster verfolgt. Und mehr noch – Strange hatte sie gerade erst die Nacht zuvor in seinen Träumen gesehen. Schnell stellt sich heraus, America kommt aus einem Paralleluniversum und hat die Fähigkeit durch das Multiverse zu reisen. Doch irgendwas will ihre Kräfte stehlen. Strange rekrutiert, um America zu schützen, nicht nur seinen alten Freund Wong (Benedict Wong), sondern die gesamte Zaubererschaft von Kamar-Taj.
Und er fragt auch seine alte Avengers-Bekanntschaft Wanda Maximoff (Elizabeth Olson), Scarlet Witch, die mächtigste Hexe im Universum. Doch die hat das eine oder andere eigennützige Ziel. Doch nicht nur Wanda und America müssen sich inneren und äußeren Dämonen stellen. Auch Strange muss lernen, sich auf andere zu verlassen und nicht selbst immer im Zentrum zu stehen. Nur so kann er America retten.
Die Serie What if…? gesehen? WandaVision? Eventuell ein wenig Loki zum Drüberstreuen? Heutzutage reicht es nicht mehr aus im MCU nur einfach die Vorgängerfilme gesehen zu haben. Man muss sogar schon auf Disney+ den Serien folgen, um ein noch besseres Bild von den Ereignissen zu haben. Aber, und das ist das Gute, es ist nicht unbedingt notwendig, um der filminternen Handlung folgen zu können. Auch in Doctor Strange 2 erkennt man einen klassischen Anfang, Höhepunkt und Schluss. Die Figuren und ihre Motivation werden bis zum nötigsten Grad vorgestellt. Somit kann man auch als Nicht-MCU-Fan der ganzen Geschichte folgen. Und vielmehr aus einer ganz anderen Motivation heraus den Kinosaal betreten.
Acht Jahre ist es her, dass Regisseur Sam Raimi das letzte Mal Regie geführt hat, 15 seit sein von Kritik und Publikum verissener Spider-Man 3 in den Kinos landete. Es ist somit nicht nur die Rückkehr von “Spidersam” ins Comicbuch Universum. Der neue Doctor Strange ist auch Marvels erster Ausflug ins Horrorgenre. Und wer hat mit solchen Geschichten Erfahrung, wenn nicht Sam Raimi, legendärer Horrorregisseur vom Fach (Tanz der Teufel usw.)?
Sam Raimi Fans werden hier nämlich so weit auf ihre Kosten kommen, wie es irgendwie geht in einem Film, der nach wie vor einer seit über 10 Jahren bestehenden Formel folgen muss. Dort, wo nicht gerade im großen CGI-Stil gekämpft wird und Pixel wild durch die Gegend fliegen, besinnt sich Raimi auf seine Anfänge. Licht, Schatten, Schockmomente, fratzenhafte Gestalten, sogar das stimmige Erwachen von Zombies aus der Erde, all das erweckt den Eindruck eines unterhaltsamen Genrefilms, der irgendwo tief in der Massenware drinnen steckt.
Daraus bezieht Doctor Strange 2 auch seinen Humor. Denn obwohl er tiefsinnige Fragen über unser tiefstes Inneres stellen will, ist er letztendlich oft zu hektisch, um gerechte Antworten liefern zu können. Immer wieder poppen Spiegel als Symbol der Doppelung auf, sowie alternative Versionen der Figuren. Cumberbatch und seine Mitspieler haben auch sichtlich Spaß damit. Doch lernen sie letztendlich etwas über sich selbst? Man möchte es hoffen. Denn wie so oft, ist hier nichts in sich geschlossen und so muss auch diese Story letztendlich auf die nächste größere hinteasern.
Doctor Strange in the Multiverse of Madness erfreut an einem hohen Wiedererkennungswert der Handschrift von Sam Raimi und einigen unterhaltsamen Parallelversionen der Protagonisten. Auch die Liste an Cameos ist wieder einmal erstklassig.
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Susanne Gottlieb schreibt als Filmjournalistin für die Helden der Freizeit, Kleine Zeitung, NZZ, Standard, TV Media, Filmbulletin, Cineuropa und viele mehr. Sie arbeitet im Filmarchiv Austria, berichtet von diversen Filmfestivals und hat Theater-, Film- und Medienwissenschaft studiert.