Wer hätte das gedacht? Nach 14 Jahren kommt nun endlich die lang ersehnte Fortsetzung Die Unglaublichen 2 ins Kino. Mehr Action, mehr Superkräfte und raffinierte Bösewichte. Warum das Comeback der Superhelden gelungen ist, erfahrt ihr in unserer Kritik.
von Klarissa Gruber
28. September 2018: Die Unglaublichen sind zurück auf der großen Leinwand. 14 Jahre hat uns Familie Parr warten lassen. Unter der Regie von Brad Bird (Die Unglaublichen, Ratatouille) setzt der Film ab jetzt im Kino nahtlos dort an, wo der erste Teil aufgehört hat: „Ich bin der Tunnelgräber – und ich untergrabe alles“, wer sich noch an diese Schlussszene erinnert, wird sich über den Einstieg in die Fortsetzung freuen. Dass dies der Auftakt für etwas viel Größeres ist, erfahrt ihr in unserer großen Kritik.
Schreck lass nach! Der Tunnelgräber bedroht die Stadt. Ein Job für Familie Parr, die zufällig am Ort des Geschehens ist. Superhelden sind zwar noch illegal, doch hält das Helen und Bob nicht davon ab, das Richtige zu tun. Winston und Evelyn Deavor, Geschäftsführer und Forscherin für Telekommunikation, setzen sich für ihre Reaktivierung ein und laden die Undercover-Helden zu sich ein. Der Plan: Ein Image-Boost in den Medien! Nach langer Recherche sieht Evelyn in Elastigirl genau die Richtige für diesen Job.
Helen ist zwiegespalten: Um das Gesetz zu ändern, muss sie es brechen. Um ihre Familie zu beschützen, muss sie diese verlassen. Bob ist selbst etwas geknickt davon, dass nicht er, Mr. Incredible, für diese Aufgabe gewählt wird. Um für ihre Kinder eine bessere Zukunft zu schaffen, entschließen sie sich, das Angebot anzunehmen. So fängt Helen an, für das Gute zu kämpfen (wenn auch illegal), während Bob zu Hause bleibt und sich um die Kinder und den Haushalt kümmert, ist doch kinderleicht für Mr. Incredible, oder?
Lange haben wir gewartet, nun ist es soweit. Generalüberholt, mit neuer Technik und unglaublichen Möglichkeiten. Hier wurde alles rausgeholt, was animationstechnisch heutzutage machbar ist. Der erste Teil wirkt im Vergleich dazu gerade zu simpel. Der Anfang mit dem Tunnelgräber ist sehr actiongeladen und präsentiert die einzelnen Fähigkeiten unserer Helden sehr gut. Auch Lucius, bekannt als Frozone, kämpft Seite an Seite mit Mr. Incredible und Elastigirl und wird als erstes von der Firma Deaver rekrutiert.
Die Figuren wurden alle neu überarbeitet. Zum Einsatz kam auch das firmeneigene Tool „Pele“, das Animationsänderungen in Echtzeit anzeigt, ohne diese davor rendern zu müssen. Besonders die Haare, oft ein heikles Thema, wurden in diesem Film bravourös in Szene gesetzt z.B. Flash. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Helen steht in Die Unglaublichen 2 im Rampenlicht, während Mr. Incredible den Haushalt schmeißt. Trotz turbulentem Alltag gibt jeder für sich das Beste, auch wenn das nicht immer einfach ist. Die nötige Kraft dafür spendet die Familie. Durch die Ereignisse aus Teil 1 ist ihr Zusammenhalt umso größer und selbst Flash und Violetta zanken nicht mehr so oft. Jack-Jack bekommt endlich seinen großen Auftritt als Super-Baby, der es in sich hat. Die Familie ahnt noch nichts von den Unmengen an Fähigkeiten, die das polymorphe Baby besitzt.
Großer Pluspunkt: Die Unglaublichen 2 feiert einen neuen Bösewicht, der es in sich hat: „Screenslaver“. Mit Hilfe von Monitoren und Displays kann er Menschen manipulieren und fernsteuern, ohne selbst vor Ort zu sein. Seine Botschaft: Menschen neigen dazu stets den Weg des geringsten Widerstands zu wählen. Wer sich auf Superhelden verlässt, schiebt nur die Verantwortung von sich ab. Ein Spiegelbild dessen, was unsere Gesellschaft gerade durchlebt. Abhängigkeit von Bildschirmen, geblendet von Talk-Shows und Werbung. Diese Ideale und Ansichten machen den Antagonisten so interessant, da das Motiv nachvollziehbar ist. Diese interessante Thematik hätte man im Film ruhig noch etwas mehr in den Vordergrund rücken können
Die Unglaublichen 2 ist im Vergleich zum ersten Teil sehr kompakt. Es gibt sehr viele neue Charaktere, aber auch alte Bekannte. Edna kriegt eine kurze jedoch geniale Szene mit Jack-Jack, während Rick Dicker sich um das Löschen von Erinnerungen kümmert. Helen bekommt neben ihrem neuen Anzug auch ein neues Flexibike mit tollen Funktionen. Die Musik stammt von Oscar-Preisträger Michael Giacchino (Oben, Ratatouille) und erinnert an Agenten-Filme mit Jazz-Orchester.
Zweifellos. Die Unglaublichen 2 ist eine gelungene Fortsetzung. Das lange Warten hat sich mehr als gelohnt. Die Bösewichte und neuen Helden sind sehr originell mit tollen Superkräften. Die Atmosphäre ist an manchen Stellen sehr düster und auch die Kämpfe teils brutaler als gewohnt. Der Film erscheint auch in 3D. Die detaillierten Animationen sind zwar schön anzusehen, doch profitiert keine Szene unmittelbar davon. Der 3D Effekt ist also ganz nett, aber nicht notwendig.
Der Film besitzt einige vorhersehbare Elemente. So kann man ab einem gewissen Punkt schon erahnen, wer der eigentliche Gegner ist oder wie das Finale abläuft. Zu den Highlights zählen ohne Zweifel Jack-Jacks Kampf mit dem Waschbären (der Ähnlichkeiten mit Scrat aus Ice Age hat), Bobs Umgangsweise mit seinen Alltagsproblemen und Helen, die sich tapfer gegen einen fast ungreifbaren Bösewicht schlägt. Für Fans ein Muss – für Neulinge einstiegsfreundlich. Ein toller Film mit Witz über Zusammenhalt, Identität und Familie.
Die Unglaublichen 2 läuft seit dem 28. September im Kino und hat bei einem Budget von 200 Millionen weltweit bereits weit über eine Milliarde Dollar eingespielt.
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Fotos: © Disney/Pixar
Die Web-, Manga- und Social Media Expertin zeigt ihre Expertise in Filmreviews, berichtet aber auch von anderen Freizeit-Erlebnissen.