Wien kann sich manchmal eng und grau anfühlen. Dabei ist unsere schmucke Metropole gerade wieder zur grünsten Großstadt der Welt ausgezeichnet worden. Man muss nur die richtigen Orte entdecken. Deshalb haben wir für dich die 10 schönsten Wien-Spaziergänge.
Es gibt Momente in denen man selbst als Einheimischer nochmal staunt, in welcher schönen Stadt man wohnt. Wien bietet besonders viele solche Momente. Denn leidenschaftliche Spaziergänger finden hier unzählige schöne Routen und Stadtwanderwege. Viele Perlen sind schwer zu entdecken, wenn man sie nicht schon kennt oder empfohlen bekommt. Andere hat man offensichtlich vor der Nase, nützt sie aber viel zu selten.
Wir haben uns für euch auf die Suche begeben und die schönsten Wien-Spaziergänge gekührt. Von schönen Runden zum Flanieren an Sehenswürdigkeiten bis zu kleinen Wanderungen mit einer Traumaussicht als Belohnung ist da alles dabei.
Übrigens: Prima flanieren lässt es sich auch bei Wiens besten Flohmärkten – hier unser Survival-Guide. Oder du wanderst in 12 gemütlichen Etappen am Rundumadum-Wanderweg um Wien – hier unsere Anleitung dafür. Und dazu holst du dir am besten einen Kaffee für unterwegs – hier gibt es die besten der Stadt.
Die Spazierwege rund um das Schloss Schönbrunn, durch den Schlossgarten oder auch durch den Zoo sind zwar oft sehr touristisch überlaufen, deshalb aber nicht weniger schön. Und durch die Größe des Areals findet man auch zu Stoßzeiten immer ein paar feine Rückzugsorte. Schönbrunn verbindet alles, was einem Spaziergänger am Herzen liegt: Architektur, Kultur, Natur und dazu noch gut erreichbar. Mit der U-Bahn, dem Bus oder Rad kann man Schönbrunn von überall in Wien in kürzester Zeit ansteuern und beschert sich ein tolles Spaziererlebnis. Und: Der Schlosspark mit seiner Steigung zur Gloriette zählt für uns auch zu den schönsten Laufstrecken bei Sehenswürdigkeiten. Mehr Infos und schöne Fotos zum Schlosspark findest du hier in unserem Bericht.
Von einem Schloss zum anderen. Das Belvedere steht Schönbrunn in Opulenz und Gartenbaukunst in nichts nach. Höchstens in Sachen Ausmaß. Das sollte man aber mehr als Vorteil betrachten. Die Ansicht der perfektionierten Symmetrie aus Blumen, Skulpturen und Wegen allein ist den Besuch schon wert. Außerdem ist der Schlossgarten des Belvedere für gewöhnlich nicht ganz so getriebig, wie andernorts. Ideal für ein bis zwei Stunden in der Nachmittagssonne. Spazieren in Wien von seiner royalen Seite. Solltest du jetzt noch Lust auf einen Stadtspaziergang haben: Vom Belvedere aus führt ein Spaziergang an den coolsten Straßenkunstwerken vorbei. Alle Details dazu findest du hier in unserem Street Art Guide Teil 3. Und wenn du schon beim Belvedere bist, solltest du unbedingt auch den drei dazugehörigen Museen einen Besuch abstatten, immerhin findest du hier in unglaublicher Kulisse die weltweist größte Klimt-Sammlung. Alle Infos zu den Museen, hier in unserem Bericht.
Man findet in und um Wien kaum einen vergleichbar weiten Ausblick wie von der Jubiläumswarte am Wilhelminenberg. Aber auch der Weg dahin hat es in sich. An der Turmspitze angekommen können die Beine nach den 183 Stufen schon mal ein wenig zittern. Das Gesamterlebnis haben wir für dich in unserem Bericht zum Stadtwanderweg 4 gepackt. Um nur eine Sehenswürdigkeit zu nennen: Auf keinen Fall sollte man sich die Otto-Wagner-Kirche mit ihrem goldenen Dach und ihrer unorthodoxen Architektur entgehen lassen. Helden-Tipp! Ein paar Kilometer südlich der Jubiläumswarte erstreckt sich der Lainzer Tiergarten. Ebenfalls toll für einen Wien-Spaziergang (siehe unser ausführlicher Bericht) – aber auch für eine kleine Mountainbikerunde (hier unser Testbericht mit Video).
Benannt nach einer der größten Nagetierarten Europas verläuft am Bisamberg ein Teil des Wiener Stadtwanderweg 5, der von Stammersberg bis zum Bisamberg und Strebersdorf über 10 Kilometer reicht. Wenn man den ganzen Weg zu Fuß bestreitet, ist es schon eher wandern als spazieren. Der Wiener Flachländer kommt bei so mancher Steigung schon mal ins Schwitzen. Gemütlichen sei also Eile mit Weile geraten. Dann belohnt einen der Bisamberg mit stadtnahem Naturerlebnis, frischer Luft und schönen Ausblicken. Vor allem im Herbst zu empfehlen, wenn die reifen Trauben an den Weinreben und die Heurigen zu einer Kostprobe locken. Genaue Infos zu dieser Strecke findest du in unserem großen Bericht übers Weinwandern am Bisamberg. Falls du gerne durch die Wiener Weinberge wanderst, können wir dir auch diesen Spaziergang zum Himmel und der Sisi Kapelle hinauf sehr empfehlen.
Von der U-Bahnstation Heiligenstadt bringt einen der 38A (Vorsicht, dass auch die richtige Endstation aufscheint) zum Kahlenberg. Die Route vorbei an der katholischen Kirche St. Josef hinauf zur Skyline Lounge bietet einen grandiosen Ausblick auf die grüne Donau, die die Stadt wie ein Mittelscheitel teilt und die DC Towers in der Ferne. Lies hier in unserem ausführlichen Bericht, was dich auf deiner Tour zum Kahlenberg genau erwartet.
Ist der Neusiedler See das Meer der Wiener, dann ist der Ziegelteich das Meer der Favoritner. Tatsächlich ist das Erholungsgebiet Wienerberg tief mit der Geschichte des Bezirks verwurzelt. Die Lehmgruben, die heute der Teich ausfüllt wurden früher zur Ziegelherstellung genutzt. Die vielen Schotterwegerl rund um den künstlichen See eignen sich perfekt zum idyllischen Flanieren oder Laufen. Den Sprung ins kühle Nass wagen die meisten von der größeren Uferstelle am Nordosten. Nein, das hier ist kein Treffpunkt für Hipster. Die Klientel ist ein erdiger Querschnitt des Arbeiterbezirks. Wir empfehlen: Einmal in Ruhe auf die Parkbank setzen und die Paradiesvögel bestaunen.
Natürlich kann man in der Wiener Innenstadt in fast jede Richtung losmarschieren und dabei von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit einen tollen Spaziergang erleben. Beispielsweise bei dieser Runde zu den erstaunlichsten Denkmälern. Klassisch wäre den Ring abzulaufen. Oder von der Oper über den Stephansplatz zum Schwedenplatz. Einen Routen-Tipp haben wir trotzdem für dich. Mit Start beim Hauptgebäude der Uni Wien Richtung Freyung und weiter durch die Herrengasse und schließlich Endpunkt am Schwarzenbergplatz. Auf diesem Weg finden sich schmale intime Gässchen und alternieren mit belebteren ab. Ein abwechslungsreiches Erlebnis, bei dem man sich auch mal ein wenig mehr Zeit lassen kann für den einen oder anderen Ausscherer.
Vor allem im Sommer liefert ein Spaziergang entlang des schattigen Donaukanals erfrischend kühle Erleichterung. Auch eine kleine Fahrradtour bietet sich an. Die Stadt zieht dort wie ein Fluss an einem vorbei. Ein Highlight ist vor allem die Street Art entlang des Kanals, die von einfacheren Graffitis bis zu aufwändigen Wandgemälden reicht und jedem mit einem Blick für Kunst ins Auge fallen dürfte. (Tipp: Wir verschenken hier zweimal den prächtigen Vienna Street Art Guide) Außerdem ist die Zahl an gemütlichen Einkehrmöglichkeiten groß. Wer es gerne weitläufiger und sonniger mag, für den ist die Donauinsel eine tolle Option. Oder noch ruhiger: Die Alte Donau.
Der Grüne Prater ersteckt sich über sechs Quadratkilometer. Sein Herzstück, die 4,5 Kilometer lange Hauptallee, ist zwar immer sehr belebt, abseits davon gibt es aber fantastische wildromantische Wege. Der Grüne Prater ist ein Naturparadies inmitten der Stadt. Für Läufer bietet er lange gerade Strecken und für Spaziergänger den Stadtwanderweg 9 durch Wiesen und Wäldchen und vorüber an ehemaligen Nebenarmen der Donau. Hier findest du sieben chillige Spots im Grünen Prater. Und wenn es dann doch auch der Wurstelprater sein soll – hier 10 Dinge, die du im Prater erleben kannst.
Im Südosten der Stadt liegt direkt neben der U1-Endstation und über der Therme Wien der 1974 eröffnete Kurpark Oberlaa. Das Erholungsgebiet glänzt durch seine mit Vegetation abgeschirmte Anlage und die vielen kleinen Teiche. Spielplätze, Liegewiesen, ein Tiergehege mit Streichelzoo sowie ein Kräutergarten liefern Programm für die ganze Familie. Die Hanglage macht den Park ideal zum Joggen, wenn man sich eine Herausforderung wünscht.
Wer im Gegensatz zur geschniegelten Parkanlage im Kurpark Oberlaa eine wildere Schönheit sucht, verlässt den Park im Nordosten beim Restaurant Panoramaschenke. Hier führt einen die Heimkehrer- und Sindelar-Straße nach Querung der Bitterlichstraße zur Löwygrube. Weite Felder, ein toller Ausblick bis über Simmering, ein Abstecher zum urigen Böhmischen Prater und nicht zuletzt eine Runde durch das Erholungsgebiet Laaer Wald bieten etwas für jeden Geschmack. Wer zu wenig belebten Zeiten hier durchspaziert und sich ruhig verhält, hat große Chancen sogar auf Wildtiere zu treffen. Diverse Vögel, Einhörnchen, ja sogar Schlangen haben wir hier schon gesichtet. Und gerade als wir zur Recherche unserer Geschichte am Weg spazierten, blickte uns ein Reh neugierig aus dem Dickicht an.
Spezialtipp! Bei einem Spaziergang kannst du auch großartige Street-Art entdecken. Hier haben wir dir eine fantastische Route im Westen von Wien zusammengestellt.
In unserem Erkunder-Bereich findest du Berichte zu Erkundungstouren, Ausflügen und Freizeit-Tipps in Wien und Umgebung. Und die besten Laufstrecken auf jedem Terrain:
Die schönsten Laufstrecken in Wien: Der Sightseeing-Run
Laufen in der Natur – 5 tolle Laufstrecken im Grünen
Die schönsten Wiener Laufstrecken auf Asphalt
Maurer Wald: Vielfältiger Ausflugstipp im 23. Bezirk
Alle Fotos (c) heldenderfreizeit.com
Peter Huemer stellt bei den Helden der Freizeit jedes Monat in "Peters Buchtipp" ein außergewöhnliches Werk vor. Außerdem schreibt er bei uns über Games, Kino und Streaming. Der Freie Schriftsteller hat vergleichende Literaturwissenschaft studiert und arbeitet auch als Lektor, Korrektor und Übersetzer.