In Wien gibt es so viele Denkmäler, dass man leicht den Überblick verliert. Wir nehmen dich mit auf einen Spaziergang vorbei an den schönsten Statuen und Gedenkstätten der österreichischen Hauptstadt und verraten dir auch gleich, aus welchem Grund sie errichtet wurden. Das Beste: Bei einer Tour entdeckst du nicht nur die schönsten Denkmäler in Wien, sondern auch gleich die schönsten Plätze.
von Sophie Neu
Seit 1982 findet im April der internationale Tag des Denkmals statt. Heuer fällt der von UNESCO und dem Internationalen Rat für Denkmalpflege ins Leben gerufene Denkmaltag auf den 18. April. Ein guter Grund, sich die schönsten Gedenkstätten Wiens genauer anzuschauen.
Wir nehmen dich mit auf einen Spaziergang vorbei an den bekanntesten Statuen der Stadt und zeigen dir auch einige versteckte Schätze abseits der ausgetretenen Pfade. Damit du bei unserer Tour nicht vom Weg abkommst, findest du am Ende des Artikels eine praktische Google-Maps-Karte mit der kompletten Route vorbei an den schönsten Denkmälern in Wien. Falls du noch mehr Gratis-Aktivitäten suchst – hier die besten kostenlose Erlebnisse in Wien.
Unseren Spaziergang zu den schönsten Denkmälern Wiens startet am Maria-Theresien-Platz zwischen dem Naturhistorischen Museum und dem Kunsthistorischen Museum. Die U2-Station Museumsquartier liegt gleich in der Nähe und so einige Straßenbahnen und die U3 halten an der Station Volkstheater – der perfekte Ausgangspunkt für unsere Denkmalrunde also. Hier haben wir auch noch ein Video mit einem lustigen Fakt über den ersten Stopp auf der Tour.
Hier thront die oft als österreichische Landesmutter beschriebene Erzherzogin Maria Theresia in fast 20 Metern Höhe. Die Monarchin selbst ist sitzend nochmals stolze sechs Meter hoch. Neben den Reitern, die unter ihr am Sockel der Statue stehen, gehören auch die Brunnen des Maria-Theresien-Platzes zum Denkmal dazu. Das Bildnis der Erzherzogin gilt als wichtigstes Denkmal der Habsburgermonarchie. Fun Fact: Die Statue wurde schon 1888 feierlich von Kaiserin Elisabeth enthüllt, die umliegenden Museen eröffneten aber erst im Laufe der beiden darauffolgenden Jahre.
Sightseeing-Tipp! Wenn du schon in der Nähe bist, mach unbedingt einen Abstecher zum Parlament. Das neue Besucherzentrum ist extrem sehenswert, wie du hier in unserem Erlebnisbericht über das Demokratikum nachlesen kannst.
Gehen wir in Blickrichtung der Monarchin weiter, gelangen wir durchs äußere Burgtor auf den Heldenplatz. Hier stehen sich Erzherzog Karl und Prinz Eugen zu Pferde auf ihren imposanten Denkmälern gegenüber. Genau wie die Maria-Theresien-Statue wurden die beiden Kunstwerke im Rahmen des Ringstraßenbaus geplant. Besonders imposant ist die Statik des Bronzegusses von Erzherzog Karl. Hier steht seit 1860 ein Gewicht von mehr als zehn Tonnen nur auf den Hinterbeinen des Pferds. Fünf Jahre später gesellte sich das Reiterstandbild von Prinz Eugen von Savoyen dazu. Anton Dominik Fernkorn modellierte beide Statuen – er musste nach den Folgen eines Schlaganfalls die Umsetzung des Eugendenkmals aber seinem Schüler Franz Pönninger überlassen.
Am Erzherzog-Karl-Denkmal vorbei führt uns der Weg zu den schönsten Denkmälern in Wien in den Volksgarten. Hier wartet nicht nur das Bildnis des österreichischen Nationaldichters Franz Grillparzer. Umrahmt wird die sitzende Figur des Dramatikers von Marmorreliefs seiner Stücke. Gleich in der Nähe und etwas versteckt, finden wir auch das wunderschöne Denkmal für Kaiserin Elisabeth. Der ganze Bereich ist leicht zu übersehen, aber wenn man erstmal den Weg hinein findet, begeistert der verborgene Garten mitten in der Stadt.
Am Ring entlang, vorbei am Burgtheater, erreichen wir gegenüber des imposanten Hauptgebäudes der Universität Wien das Liebenberg-Denkmal. Der von der Siegesgöttin Victoria gekrönte Obelisk erinnert an den Wiener Bürgermeister Johann Andreas von Liebenberg, der bedeutend zur Gründung einer Bürgerwehr und der Aufrechterhaltung der Moral der Wiener während der Zweiten Türkenbelagerung beitrug und auch bei der Bekämpfung der Pest eine wichtige Rolle spielte. Allerdings erinnert das Denkmal auch an die düsteren Zeiten der Stadt. Denn im Zweiten Weltkrieg wurde der Obelisk beschossen und teilweise zerstört. Auch brachten die Nationalsozialisten die Statue in Verbindung mit Liebenbergs Nachfahren Koloman von Liebenberg, der während der NS-Zeit als Ratsherr fungierte und Träger des Goldenen Ehrenzeichens der NSDAP war.
Traurige Gedenkstätte dieser Zeit ist das Mahnmal für die 65.000 ermordeten österreichischen jüdischen Opfer der Schoah, das 2000 von der britischen Bildhauerin Rachel Whiteread enthüllt wurde. Das Kunstwerk ist nach außen gewandten Bibliotheksregalen nachempfunden, um die vielen unabgeschlossenen Lebensgeschichten der umgebrachten Menschen zu symbolisieren. Einzigartig macht das solide Beton-Mahnmal auch seine Lage an einem weiteren düsteren historischen Ort und dadurch das doppelte symbolische Gewicht. Denn eben hier am Judenplatz stand bis 1420 eine Synagoge, die im Prozess der Judenverfolgung und -vernichtung im Rahmen der Wiener Gesera geplant niedergebrannt wurde.
Gegenüber des Mahnmals steht übrigens die Statue des berühmten Dichters der Aufklärung Gotthold Ephraim Lessing. Hierbei handelt es sich aber nicht um das ursprüngliche Original. Das wurde nämlich von den Nationalsozialisten beschlagnahmt und als Metall für Rüstungszwecke genutzt. Erst 1968 wurde eine neue Statue von Siegfried Charoux, dem Bildhauer des Originals, enthüllt. Diese stand aber zunächst am Franz-Josefs-Kai und wurde erst 1981 wieder an ihren ursprünglichen Ort zurückversetzt.
Vorbei am alten Rathaus der Stadt und über den hohen Markt geht es zu einem weiteren der schönsten Denkmälern in Wien – dem Gutenberg-Monument am Lugeck. Nicht nur ist das Lugeck historisch äußerst bedeutend mit seiner alten Kreuzung, die es schon zu Römerzeiten gab. Auch der dort mit einer Statue verewigte Erfinder des Buchdrucks ist für die westliche Geschichte prägend.
Vorbei an den lugenden Augen des neugierigen Ehepaars an der Fassade des Lugeck-Hauses geht es weiter Richtung Stubentor zum wohl umstrittensten Denkmal der Stadt Wien. Hier steht Dr. Karl Lueger. Seit 1926 blickt der ehemalige Bürgermeister, Initiator vieler Infrastrukturprojekte wie der Elektrizitätsversorgung Wiens und Mitbegründer des politischen Antisemitismus auf den Platz hinab.
Dem Mann, von dem man sagt, dass sich Hitler von ihm sein Handwerk abgeschaut hat, stand bis vor Kurzem für eine Kunstaktion die Puppe eines kleinen Mädchens in rotem Mantel gegenüber. Inspiriert von Steven Spielbergs Schindlers Liste symbolisiert ihre Anwesenheit, dass die Gräuel des Antisemitismus nie vergessen werden.
Weiter geht unsere Tour Richtung Stadtpark. Hier finden sich einige Statuen berühmter Persönlichkeiten. Es sitzt da etwa Franz Schubert, dessen Figur von Carl Kundmann gestaltet wurde. Der Bildhauer war übrigens auch für Grillparzers Statue im Volksgarten verantwortlich. Ähnlichkeiten kann man in der sitzenden Pose der beiden Künstler erkennen.
Etwas prominenter platziert und ein wahrer Touristen-Selfie-Magnet ist das Johann-Strauss-Denkmal. Die vergoldete, in etwa lebensgroße Statue des „Walzerkönigs“ und Schaffer des berühmten Donauwalzers mit seiner Geige gehört zu den meistfotografierten Motiven der Stadt Wien. Die Figur ist weltweit so bekannt, dass Kopien in Japan, China und Kuba stehen.
Am Wienflussportal vorbei gelangen wir auf die Lothringerstraße, wo uns nach ein paar Metern bereits das Beethovendenkmal und die kontemporäre Beethovenstatue von Markus Lüpertz ins Auge fällt. Was genau diese Ecke so besonders macht und welche anderen Orte in Wien mit dem Musiker in Verbindung stehen, erfährst du bei unserer Beethoven-Tour.
Folgen wir der Lothringerstraße weiter und passieren das Akademietheater, gelangen wir schließlich zum Schwarzenbergplatz. Hier steht zwar auch das imposante Denkmal für den Feldherrn Karl Philipp Schwarzenberg, der in Zusammenarbeit mit dem russischen Zaren die Invasion Napoleons zurückschlagen konnte. Uns interessiert aber mehr, was sich hinter dem riesigen Hochstrahlbrunnen am Ende des Platzes verbirgt. Denn hinter den Wasserfontänen versteckt liegt das wuchtige Denkmal zu Ehren der Soldaten der Sowjetarmee. In Gedenken an die knapp 18.000 bei der Befreiung Wiens 1945 gefallenen Rotgardisten wurde hier im Eiltempo noch im selben Jahr die 20 Meter hohe Säule mit der Bronzestatue gebaut – viele Wiener konnten lange Zeit wenig damit anfangen, weil die Inschrift bis zur Übersetzung in den Siebzigern nur in Kyrillisch war.
Vorbei an der französischen Botschaft wandern wir Richtung Karlsplatz weiter in den Resselpark. Hier sitzt Komponist Johannes Brahms, entworfen von Bildhauer Rudolf Weyr. Der war übrigens auch an der Entstehung der Reliefs in Grillparzers Monument im Volksgarten beteiligt.
Gleich in der Nähe steht auch die Statue von Erfinder Josef Ressel, nach dem auch der Park benannt ist. Der Entwickler des Schiffspropellers und der Rohrpost wacht vor dem Eingang der Technischen Universität Wien.
Einmal quer durch den Resselpark über den Getreidemarkt schauen wir vorbei an der Akademie der bildenden Künste zum Schillerpark. Hier steht der berühmte Dichter mit einem Stift in der Hand und blickt in Richtung Innenstadt. Anlässlich seines 100. Geburtstags 1876 setzten sich viele bekannte Wiener für die Errichtung des Schillerdenkmals ein. Er war der erste Künstler, dem man in der Stadt ein Denkmal an einem öffentlichen Platz widmete.
Aber Friedrich Schiller blickt nicht nur Richtung Innenstadt, er blickt auch auf seinen Dichterfreund Johann Wolfgang von Goethe, der knapp 15 Jahre später auf der anderen Ringseite ebenfalls in einem Monument verewigt wurde. Im Gegensatz zum stehenden Schiller, sitzt Goethe entspannt in einem Prunksessel. Funfact: Der Granitsockel, auf dem Goethe sitzt ,ist schwach radioaktiv, weil der Stein einen erhöhten Urangehalt aufweist.
Direkt durch das hinter Goethe liegende Eingangstor geht es in den Burggarten und damit zur letzten Station unseres Denkmal-Rundgangs durch Wien. Hier wartet ein weiterer Touristenmagnet: Das Mozart-Denkmal mit wunderschönen Blumen-Notenschlüssel davor. Doch die Statue befand sich nicht von Anfang an hier. Erst nachdem sie 1945 während eines Luftangriffs an ihrem ursprünglichen Standort vor der Albertina beschädigt wurde, stellte man sie im Zuge der Restaurierungen 1953 an ihren jetzigen Platz. Übrigens: Auf der Rückseite versteckt sich ein Relief, das Mozart als jungen Burschen mit seiner Familie musizierend zeigt.
Und damit sind wir am Ende unserer Tour zu den schönsten Denkmälern Wiens angekommen. Vom Burggarten sind unser Ausgangspunkt, der Maria-Theresien-Platz und die angrenzenden öffentlichen Verkehrsmittel schnell erreicht.
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Die Journalistin ist bei Videospiel-Tests und Wien Guides voll in ihrem Element. Seit 2021 verstärkt sie die Redaktion des KURIER.