Mit diesen Herrschaften ist auch abseits der Leinwand nicht zu spaßen. Bruce Lee, Van Damme und Co. haben sich mit ihren Martial-Art-Künsten einen Platz im Herzen ihrer Fans erkämpft. Das sind die größten Kampfsport-Filmstars aller Zeiten.
Actionhelden sind eine Sache, eine ganz andere (und noch viel beeindruckendere) sind die, die auch im wirklichen Leben welche sein könnten. Jene, bei denen hinter den Schauspielkünsten echte Martial-Art-Skills stecken. Wir stellen euch 13 Größen in diesem Genre vor – plus 10 Honorable Mentions.
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Zunächst gilt es genau zu definieren. Was meinen wir mit Kampfsport-Filmstar? Das ist für uns ein berühmter Schauspieler, dessen Rollen sich vor allem durch den Einsatz von Martial-Arts auszeichnen. Dazu gehört auch, dass er oder sie im realen Leben seine Kampfkünste beherrscht und im besten Fall sogar professionell ausgebildet ist. In unserem Ranking prügeln wir uns Kammer für Kammer bis in die Hall-of-Fame der ganz großen Legenden hoch.
Der Thailänder erlangte durch die drei Ong-Bak-Filme in den 2000er Jahren, in denen er die Hauptrolle spielte, weltweite Berühmtheit. Jackie Chan und Bruce Lee inspirierten ihn als Kind dazu Kampfsport zu lernen, allerdings nicht Kung-Fu wie sie, sondern die Technik seiner Heimat Muay Thai – schon sein Vater war Thai-Boxer. Dazu eignete sich Tony Jaa Techniken im Schwertkampf, Taekwondo, Krabi Krabong und Pencak Silat an. Nach seiner Trilogie lebte er ein Jahr zurückgezogen als buddhistischer Mönch, ehe er 2013 mit Return of the Warrior ein Comeback auf der Leinwand feierte.
Der US-Schauspieler aus Hawaii ist ein Held der B-Movies und Fernsehserien, aber auch vieler Martial Arts Filme. Zuletzt konnte man ihn aber als Zero im dritten Teil der John Wick Reihe bewundern. Unabhängig von seinem B-Star Status in Hollywood lassen sich seine Kampfsportkünste ebenfalls sehen. Wun Hop Kuen Do nennt sich sein Kampfstil, den sein Vater erfand und indem auch er den schwarzen Gurt besitzt. Ein Mix aus unterschiedlichen Stilen. Bevor er sich aber diesem Kampfsport widmete, gewann Dacascos in der Jugend einige Karate- und Kung-Fu-Meisterschaften.
Mittlerweile eine Größe in Hollywood mit vielen Rollen (vor kurzem sogar für Everything, Everywhere, all at once mit dem Oscar prämiiert), die nicht rein auf ihren Kampfsportfähigkeiten basieren, begann Michelle Yeoh ihre Bildschirmkarriere an der Seite von Jackie Chan in einer Fernsehwerbung. Zuvor wurde sie bereits zur Miss Malaysia gewählt. Schon in ihrem ersten Martial-Arts-Film drehte sie alle ihre Stunts selbst und lernte Kung Fu extra für ihre Schauspiel-Karriere. In ihrer Filmographie finden sich neben zahlreichen Hollywood Blockbustern (zuletzt beispielsweise Shang Chi) auch chinesische Epen, die auch im Westen gut bekannt sind, wie zum Beispiel Tiger and Dragon.
Der chinesische Filmstar hat eine weltumspannende Karriere hinter sich. Wie bei den meisten in unserem Ranking kam der Kampfsport zuerst. In Jet Li’s Fall handelt es sich um Wushu. Bereits im jugendlichen Alter konnte er sich mit Erwachsenen messen, und davon zeugen auch eine ganze Menge gewonnene Medaillen aus jener Zeit. Sein Filmdebüt feierte Li schon im Jahr 1982 in der chinesischen Shaolin Temple Reihe. In Hollywood kam er als Bösewicht im vierten Lethal Weapon Film an und wechselte von da an zwischen chinesischen (Hero, Fist of Legend) und amerikanischen (The One, The Expendables) Filmen hin und her.
In China aufgewachsen, ging er als Teenager in Boston in die Schule, ehe er 4 Jahre im legendären Wushu-Team in Peking seine chinesischen Kampfkünste perfektionierte. In die Materie eingeführt hatte ihn zuvor seine Mutter Bow-sim Mark, eine Tai-Chi-Meisterin. Nach seiner ersten großen Rolle im Film Drunken Thai Chi (1984) spielte Donnie Yen in unzähligen Martial-Arts Filmen mit, wie Iron Monkey oder Wing Chun. Im Westen kennt man ihn vor allem durch die vierteilige Ip-Man-Reihe (erst 2019 kam der letzte Teil ins Kino) und einige Auftritte in Blockbustern wie Blade II, Shanghai Knights oder Rogue One: A Star Wars Story. Seit 2017 darf er als Mitglied der Filmakademie über die Oscar-Vergabe mitentscheiden. Was ihn freilich nicht hindert, wie vor kurzem für John Wick 4, seine Skills auszupacken. Lies hier in unserer Review, wie gut uns der Film gefallen hat.
Gordon Liu’s Filmographie liest sich fast wie das Telefonbuch – so viele Einträge. Am bekanntesten ist er aber für seine Rolle in Die 36 Kammern der Shaolin, dem Kung-Fu-Film schlechthin – auf dem später auch die legendäre Rap-Kombo Wu-Tang-Clan angeführt von Kampfsport-Fan RZA ihre Geschichte aufbaute. Insgesamt spielte Liu von 1974 bis heute in beinahe 100 Filmen! In den späten 90ern und frühen 2000er Jahre geriet er ein wenig in Vergessenheit. Neuer Schwung kam in seine Karriere, als Quentin Tarantino ihn für eine Rolle in Kill Bill gewinnen konnte.
David Carradine war, obwohl selbst kein Kung-Fu-Meister, einer der wichtigsten Schauspieler für das Martial-Arts-Film und Serien-Genre. Seine Hauptrolle in der Serie Kung Fu über einen Shaolin-Mönch im wilden Westen war immens einflussreich in der Fernsehlandschaft der Siebziger und half bei der Verbreitung fernöstlicher Kampfkunst und Philosophie in der westlichen Popkultur. Er selbst bezeichnete sich als Kung-Fu-Enthusiast. Nach dem Ende der Serie, einer langen Reihe von Western und anderen Actionfilmen sowie einer kurzen Fortsetzung zu Kung Fu in den Neunzigern verschwand Carradine für einige Jahre aus dem Rampenlicht, bis er von Quentin Tarrantino als titelgebender Bill in Kill Bill gecasted wurde. Eine Hommage an frühe Kampfsportfilme. Nur fünf Jahre später starb der gebürtige Kalifornier bei einem autoerotischen Unfall in Bangkok.
Der Altmeister des Hong Kong Martial-Arts Films. An ihm kommt man in einer solchen Bestenliste der Kampfsport-Filmstars nicht vorbei. Nicht nur ist Sammo Hung selbst ein Kampfkünstler, er übernimmt in vielen seiner Filme gleich auch noch Choreographie, Regie und das Drehbuch. Ein Multitalent also. Seine körperliche Präsenz trägt und dominiert seine legendären Kampfszenen und passt gut zu seinem Spitznamen “Big Brother”. Seine Filmkarriere begann Hung schon in den 60er Jahren und seither hat er sich auch nicht ausbremsen lassen.
Von seinem 21. bis 36. Lebensjahr lebte Steven Seagal in Japan, unterrichtete Englisch und lernte zahlreiche Kampfsportarten. Nach der Rückkehr in die USA 1988 eröffnete er selber einen Dojo nördlich von LA und eroberte Hollywood als Actionschauspieler, vor allem dank seiner Kampfsportkünste und seiner mächtigen Erscheinung (er ist 1,95 Meter groß). Mit Filmen wie Hard to Kill, Zum Töten freigegeben und den beiden Alarmstufe: Rot Filmen, die er selbst mitproduzierte, stieg er schnell zum Superstar auf. Seagal ist Vegetarier, Buddhist und Musiker. Er hat den 7. Dan in Aikido und besitzt auch die russische und serbische Staatsbürgerschaft.
Ein Kämpfer in einer ganz eigenen Kategorie. Wahnsinnige Stunts, großartiges Kung Fu und vor allem jede Menge Spaß. Kein anderer versteht es so gut, komplexe Choreographie und wunderbar blödsinnige Slapstick-Einlagen zu verschmelzen. So manche Kampfszene in Filmen von Jackie Chan dauerte schon mal einen Monat zu filmen, weil alles so oft wiederholt werden musste, bis es perfekt passte. Kaum ein Schauspieler dürfte sich so viele blaue Flecken zugezogen haben wie Jackie Chan. Seinen Hang zur PErfektion eignete sich der Kung Fu Meister durch jahrelanges Training und die konstante Zusammenarbeit mit Kollegen wie Bruce Lee an. legendär sein Drunken-Style.
“The Muscles from Brussels” Jean-Claude Van Damme macht seit jeher einen weiten Spagat zwischen den Kampfkünsten. Karate, Kickboxen, Taekwondo und Muay Thai. Ursprünglich strebte der Belgier eine Karate-Karriere an und gewann in seiner Jugend auch zahlreiche Kämpfe, zog dann aber in die USA, wo er sich mit Chuck Norris anfreundete. Das und seine Kampfsportfähigkeiten führten schnell zum Beginn seiner Filmkarriere.
Seinen großen Durchbruch feierte Van Damme 1988 mit Bloodsport. Von da an dominierte er Hollywoods Martial-Arts-Action-Genre. Aber nicht nur das. In den 90ern erweiterte er sein Repartoire auf Sci-Fi und andere Hybridfilme wie Time Cop oder Universal Soldier. Bis heute ist Jean-Claude Van Damme eine Legende und produzierte 2008 sogar eine großartige Hommage an sich selbst und seine Rolle in der Filmindustrie mit dem selbst dekonstruierenden Thriller JCVD. Empfehlenswert ist auch die Mini-Serie Jean Claude Van Johnson – die hat zurecht einen Platz in unserem Ranking der besten Amazon-Serien aller Zeiten.
Endlich kommen wir zum Geburtstagskind. Chuck Norris, der stärkste, klügste, schnellste und weiseste Mensch auf Gottes Erden. Natürlich könnte man einen ganzen Tag lang von den mythischen Verdiensten erzählen. Wir haben aber beschlossen, uns auf die menschlichere Seite zu beschränken. Chuck Norris kam zum ersten Mal mit Kampfsport in Kontakt, während er als Soldat in Südkorea stationiert war. Dort begann er sein Kung-Fu-Training und erwarb danach schwarze Gürtel in drei verschiedenen Disziplinen: Tang Soo Do, Jiu Jitsu und Judo. Schon früh in seiner Filmkarriere kam es zum großen Showdown der Legenden. Chuck Norris gegen Bruce Lee. Als Bösewicht in Way of the Dragon ließ er Bruce Lee netterweise gewinnen. Dieses gute Karma bescherte ihm ab da die Heldenrolle in seinen Filmen. Der Rest ist Geschichte: Silent Rage, Delta Force, Texas Ranger. Die Liste ließe sich unendlich fortsetzen. Eine Ikone!
Keine Liste der besten Kampfsport-Filmstars kommt ohne den unbestrittenen König des weltweit mainstreamfähigen Martial-Arts-Films aus. Bruce Lee war bereits zu Lebzeiten ein Mythos und ist es heute umso mehr. Immer noch zollt man ihm in Hollywood Tribut. Zuletzt kam er zwar in Tarrantinos Once Upon A Time In Hollywood nicht so gut weg (was natürlich an der generell dekonstruktiven Thematik des Filmes lag), aber das zeugt nur von seiner popkulturellen Relevanz. Der leider viel zu früh an einem Herzinfarkt (1973) verstorbene Schauspieler war Meister seines eigenen Kampfstils Jeet Kune Do. Bruce Lee war aber nicht nur Schauspieler, sondern auch ein Poet, dessen Gedichte publiziert wurden, und studierte Philosophie an der Universität von Washington. Ein Multitalent der feinen Künste und wegen seines Einflusses der größte Martial Artist aller Zeiten.
Ebenfalls eine Erwähnung als Top-Kampfsport-Filmstars hat sich Iko Uwais (u.A. The Raid, Kampfstil: Silat) verdient.
Natürlich haben wir auch nicht auf all die anderen Hollywood-Stars vergessen, die ebenfalls in Kampfkünsten geübt sind. Die folgenden wehrhaften Herrschaften gelten aber hauptsächlich als klassische Actionstars: Wesley Snipes (schwarzer Gürtel in Karate und Hapkido), Dolph Lundgren (schwarzer Gürtel in Karate), Jason Statham (praktiziert Kick-Boxen, Kung Fu und Karate), Keanu Reeves (geübt in Jiu-Jitsu, Wushu, Boxen, Krav Maga, Judo und Karate), Michael Dudikoff (praktiziert Karate, Jiu-Jitsu, Aikido und Judo), Mikey Rourke (Profiboxer in den 90ern), Forrest Whitaker (schwarzer Gürtel in Karate). Erstaunlich: Sylvester Stallone ist als Rocky Balboa die Kult-Filmfigur im Boxen schlecht, hatte vor seinen Filmen aber keine professionelle Ausbildung.
In unserem Seher-Bereich findest du die Kinostarts des Monats, Reviews zu den neuesten Filmen und Serien und so manche Top-10 zu legendären Helden.
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Aufmacherfoto: (c) Yoni S. Hamenahem/CC BY-SA 3.0, Georges Biard/CC BY-SA 2.5, lukeford.net/CC BY-SA 2.5, Ruslans Antropovs/CC BY-SA 3.0
Peter Huemer stellt bei den Helden der Freizeit jedes Monat in "Peters Buchtipp" ein außergewöhnliches Werk vor. Außerdem schreibt er bei uns über Games, Kino und Streaming. Der Freie Schriftsteller hat vergleichende Literaturwissenschaft studiert und arbeitet auch als Lektor, Korrektor und Übersetzer.