Ladys and Gentlemen, herzlich willkommen in der ersten Reihe und vor den Bildschirmen zu Hause. Das Netflix-Angebot an Stand-Up Comedy ist riesig. Wir haben uns für euch quer durch das Sortiment geschaut, uns kaputt gelacht und eine Liste der 15 besten Shows zusammengestellt.
von Paula König
Neben den vielen Filmen und Serien, die der Streaming-Gigant Netflix Jahr für Jahr produziert, hat er eine weitere Stärke: Stand-Up Comedy Specials. Das Angebot reicht von klassischen Routinen über musikalisches Storytelling bis hin zu rein improvisierten Shows.
Die 15 besten Stand-Up Comedy Specials
Wir wollen euch hier nur die besten Comedians vorstellen. Einige haben nur einen Auftritt auf Netflix, andere haben mehrere. In dieser Übersicht haben wir unsere Lieblingsspecials dieser Komiker:innen hervorgehoben, aber um sicherzustellen, dass ihr nichts von den restlichen Inhalten verpasst, haben wir unten eine große Liste zusammengestellt.
Die Dauerbrenner: Mulaney, Wong, Tomlinson und Noah
Einige Comedians haben sich bereits in der Szene etabliert. In diesem Fall ist es nicht nur die Comedy-Szene selbst, die man beherrschen muss, sondern auch den Humor von Netflix. Wer das auf jeden Fall geschafft hat, ist John Mulaney. Insgesamt war er seit 2009 in sieben Specials zu sehen, fünf davon kann man in Österreich streamen. (Die anderen beiden gibt es zumindest auf Spotify hören). 2024 lief auch erstmals eine 6-teilige Talkshow mit ihm als Moderator live(!) auf Netflix. Unser Highlight seiner vielen Specials ist wahrscheinlich Kid Gorgeous at Radio City (2018).
Ali Wong ist auch im siebten Monat noch auf der Bühne zu finden.
Neben seiner Arbeit auf der Bühne ist Mulaney auch oft vor der Kamera zu sehen, genau so wie Ali Wong. In den Netflix-Trends hat man sie zuletzt bei BEEF, als auch Always Be My Maybe gesehen. Viele wissen nicht, dass Wong auch drei Stand-Up Specials hat. Wir empfehlen insbesondere sowohl Baby Cobra (2016) als auch Hard Knock Wife (2018). In beiden Auftritten ist die Amerikanerin witzigerweise gerade schwanger und macht das auch zum Thema. Erbarmungslos nimmt sie dabei ihr eigenes Privatleben aufs Korn.
Taylor Tomlinson hingegen macht es zum Thema, dass sie noch nicht schwanger ist. Sie ist seit ihrer Quarter-Life-Crisis (ihrem ersten Special) um einiges an Erfahrung reicher geworden. Humor ist immer eine Frage des Geschmacks. Desto mehr freuen wir uns, Tomlinson hier zu loben. Die Art und Weise, wie sie über ihre vergangenen Probleme spricht, ist so selbstironisch und einfach urkomisch. Man kann nur hoffen, dass sie bereits für drei weitere Specials gebucht ist.
Wer ebenfalls seit Jahren booked und busy ist, ist Trevor Noah. Hierzulande ist er vor allem durch seine Moderation der Daily Show (2015-2022) bekannt. Dabei hat der Südafrikaner seit Jahren eine blühende Stand-Up-Karriere. Auf Netflix hat er vier Specials herausgebracht, unser Favorit ist Son of Patricia (2018). Die Titel aller Shows findet ihr in der Liste unten.
Gelächter im Takt der Musik: Burnham und Cohen
Vielleicht ein recht spezifisches Subgenre, aber in unserer Meinung ein sehr relevantes und unterhaltsames. Opern und Musicals tun es, warum also nicht auch Comedy-Bühnenshows mit ein paar Liedern aufpeppen. Obwohl, nicht immer Bühnenshows. Bo Burnham wurde zu einem noch größeren Internet-Liebling, als Netflix sein Comedy-Special Inside während der Pandemie veröffentlichte. (Die Inside Outtakes folgten ein Jahr darauf im gleichen Stil). Burnham versuchte bei Verstand zu bleiben, indem er ein Ein-Mann-Comedy-Special (inklusive 34 Songs!) schrieb, drehte und aufführte. Burnham bekräftigte, dass der Grund für seinen Rückzug von Live-Auftritten sein Kampf mit Angst- und Panikattacken war, insbesondere im Zusammenhang mit seiner kreativen Arbeit. Zwei seiner älteren Live-Shows sind natürlich trotzdem auf Netflix verfügbar.
“Endlich gibt es einen Bo Burnham für Girlies”, war eine Review für The Twist…? She’s Gorgeous (2022) von Catherine Cohen. Ihre Live-Auftritte kombinieren Stand-up-Comedy mit kabarettistischen Songs.
“Kennste? Kennste?“: Brugger und Teclebrhan
Auf nationaler Ebene können wir noch keine unserer Kabarettist:innen auf Netflix finden. Glücklicherweise sprechen sie bei unseren Nachbarn in Deutschland ja die gleiche Sprache und so können wir auch ein paar Stand-Up Shows auf deutsch genießen.
In ihrem Special, Tropical (2020), widmet sich Hazel Brugger den Themen widerspenstige Gänse, geschwätzige Gynäkologen, deutsche Bankkredite und mehr. Neben ihr hat auch Teddy Teclebrhan sein eigene Show, Was labersch Du…?! (2015). Auch er liefert neben reiner Comedy auch Musik, Tanz und zahlreiche Alter Egos.
Objektiv mehr zu lachen: Middleditch, Schwartz, Ranganathan und Acaster
Warum nur eine, wenn man auch vier Shows haben kann?
Wann hat man denn objektiv mehr zu lachen? Ganz einfach, wenn es eben nicht nur einen Auftritt zu sehen gibt, sondern zwei, drei oder gar vier. Im Winter 2019 tourten Thomas Middleditch und Ben Schwartz mit ihrer (kreativ betitelten) Improv-Show Middleditch & Schwartz durch die USA – und das ohne Drehbuch und ohne Plan. Basierend auf Geschichten des Publikums kreierte das Duo an Ort und Stelle (ohne Absprache) eine einstündige Show. Drei dieser Auftritte gibt es auf Netflix zu sehen, und wir können euch garantieren, dass einer witziger ist als der nächste. Etwas mehr Planung gab es bei The Cynic (2022) von Romesh Ranganathan. Zurück in seiner Heimatstadt Crawley in England spricht er über Veganismus, seine Kinder – und gewährt in einer zweiten Folge Einblicke in die Entstehung seines Comedy-Specials.
Der Titel Repertoire (2018) hält was er verspricht. James Acaster packt alles in sein 4-teiliges Stand-Up Comedy Special. Der Brite präsentiert bahnbrechende Brotforschungen, singt über seinen lokalen Fußballverein und erzählt von seinen Gedanken über Eis, Twister und Lippenhaut. Und das alles, während er im Zeugenschutzprogramm sitzt, nachdem er einen Honigschwindel begangen, seinen Namen in Pat Springleaf geändert und sich zum Undercover-Polizisten hochgearbeitet hat. Logisch, oder? Es ist auf jeden Fall genau so seltsam und amüsant, wie es klingt.
Die Underdogs: Gadsby, Brady, Booster und Martin
Es gibt bestimmte Menschen, die es in dieser Branche leichter haben. Wenn man sich anschaut, was Netflix anbietet oder was dort als “von der Kritikern gelobt” bezeichnet wird, sind das hauptsächlich Männer. Denn die Comedy-Branche hat trotz allem ihre Wurzeln in der Verhöhnung von Minderheiten. Das macht es für Frauen, People of Color oder queere Menschen schwieriger, in der Branche Fuß zu fassen. Deswegen nutzen wir die Gelegenheit, um ein paar unterschätzte Talente ins Rampenlicht zu rücken.
Hannah Gadsbys Shows bringen alle Arten der Tränen.
Hannah Gadsby hat es glücklicherweise in den letzten 20 Jahren geschafft einen Namen für sich zu machen. Vielleicht erkennt ihr das Gesicht aus der letzten Staffel Sex Education, in der Gadsby die Radiomoderatorin Celia spielte. Die Australier:in hat vier Specials auf Netflix. Nanette (2018) ist einfach thematisch so unglaublich wichtig und fesselnd. Auch die Ansätze von Douglas (2020) und Something Special (2023) sind spannend – Allerdings hilft es vielleicht mit Nannete zu beginnen, weil alle Specials etwas aufeinander aufbauen. Fern Brady nutzt ihre Präsenz auf der Bühne und im Fernsehen, um den Menschen ein positives Bild von Neurodiversität zu vermitteln. In ihrem jüngsten Special Autistic Bikini Queen (2024) spricht die freche schottische Komikerin große Themen wie Tod, Verfall und die Enttäuschungen des mittleren Alters an.
Psychosexual (2022) bietet eine urkomische und bissige Dekonstruktion und Rekonstruktion der Persönlichkeit von Joel Kim Booster. Der Amerikaner wusste schon als Kind, dass er schwul ist (“bevor ich wusste, dass ich Asiate bin”), hielt es allerdings geheim. Heute hingegen thematisiert er es oft in seinen Stand-up-Shows. In diesem Netflix-Special spricht er insbesondere über geleakte Selfies, Geheimnisse und warum Katzen besser sind als Hunde (Ansichtssache.) Wer häufig durch Netflix scrollt, wird vielleicht schon über den Namen Mae Martin gestolpert sein. Bevor deren Stand-Up-Special herauskam, hatte Martin bereits eine eigene TV-Show. In Feel Good geht es um eine fiktionalisierte Version des nichtbinären Comedian. In SAP (2023) spricht die aus Kanada stammende Comedian von einer Welt, die aus dem Ruder gelaufen ist.
Alle unsere Empfehlungen im Überblick
- John Mulaney
- The Comeback Kid (2015)
- Oh, Hello on Broadway (2017)
- Kid Gorgeous at Radio City (2018)
- John Mulaney & the Sack Lunch Bunch (2019)
- Baby J (2023)
- Ali Wong
- Baby Cobra (2016)
- Hard Knock Wife (2018)
- Don Wong (2022)
- Taylor Tomlinson
- Quarter-Life Crisis (2020)
- Look At You (2022)
- Have It All (2024)
- Trevor Noah
- Afraid of the Dark (2017)
- Son of Patricia (2018)
- I Wish You Would (2022)
- Where Was I (2023)
- Bo Burnham
- What. (2013)
- Make Happy (2016)
- Inside (2021)
- The Inside Outtakes (2022)
- Catherine Cohen
- The Twist…? She’s Gorgeous (2022)
- Hasel Brugger
- Tropical (2020)
- Teddy Teclebrhan
- Was labersch Du…?! (2015)
- Middleditch & Schwartz (2020)
- Parking Lot Wedding
- Law School Magic
- Dream Job
- Romesh Ranganathan: The Cynic (2023)
- Episode 1
- Episode 2
- James Acaster: Repertoire (2018)
- Recognise
- Represet
- Reset
- Recap
- Hannah Gadsby
- Nanette (2018)
- Douglas (2020)
- Something Special (2023)
- Gender Agenda (2024)
- Fern Brady
- Autistic Bikini Bitch (2024)
- Joel Kim Booster
- Psychosexual (2022)
- Mae Martin
- SAP (2023)
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