Terry Jones ist tot. Zu seinen Ehren haben wir die besten Monty-Python-Sketches des Flying Circus im Top-10-Ranking. Vom Spam bis zum Dead Parrot.
22. Jänner 2020: Ein trauriger Tag für so eine lustige Truppe. Am 21. Jänner verstarb Monty Python-Legende Terry Jones nach langem, aber mit viel Humor geführten, Kampf gegen eine seltene Krankheit von Demenz mit 77 Jahren. In Erinnerung bleiben die legendären Auftritte mit seiner britischen Blödeltruppe. Er führte unter anderem die Regie bei den Filmerfolgen Die Ritter der Kokosnuss und Das Leben des Brian. Berühmtheit erlangte er aber wie die anderen seine Truppe vor allem durch den Flying Circus.
Beinahe wäre nichts aus der TV-Show geworden, die von 1969 bis 1974 im Fernsehen lief. Laut Cleese verstand der damalige Senderchef das Konzept der Serie nicht. Aber da man in den 60ern noch kulanter war mit Pilots als heutzutage, hieß es daraufhin: „Go and make 13 episodes.“ Das taten die sechs und der Rest ist, wie jeder weiß, Geschichte. Aber welche Sketches sind nun die Besten? Na ja, irgendwie fast alle, aber wir haben es trotzdem auf 10 heruntergebrochen.
Weil die Jokes aus ihren Filmen hierzulande ja fast jeder kennt, haben wir uns auf die besten Monty-Python-Sketches aus der TV-Show Flying Circus konzentiert. Für alle, die jetzt nochmals Lust auf die ganze Serie bekommen, sie ist nach wie vor auf Netflix verfügbar! Das sind unsere Highlights daraus:
Dieser Sketch ist wohl vor allem deswegen so legendär, weil der digitale Begriff „Spam“ auf jedermanns E-Mail-Konto sich von diesem Sketch ableitet. Spam, was eigentlich ein Billigessen von Spiced Pork und Ham war, wurde zu all dem digitalen Email Müll, den niemand haben will. Nicht haben will auch Grahams Chapman Figur ein Menü das Spam enthält. Doch Terry Jones Pepper Pot Bedienung krächzt das elendslange Menü herunter, und überall ist „Spam spam spam“ drinnen. Das ist aber noch nicht alles, denn jedes Mal, wenn das Wort Spam gesagt wird, beginnt eine Wikingertruppe an der Bar ein Spam Lied zu singen. Gegen Ende schweben dann alle davon und Graham Chapman hat noch immer nichts zu essen bekommen. Absurd und unerwartet? Ja, aber Monty Python war nicht dafür bekannt eine Punchline zu haben.
Mr. und Mrs. Johnson kommen in einer kleinen Pension an. Im Dining Room hat sich eine sonderbare Truppe in Uniform rund um eine Karte aus Stalingrad gescharrt. Es handelt sich um den ominösen Mr Hilter, dargestellt von John Cleese, der mit seinen Untergebenen Bimmler (Michael Palin) und Ron Vibbentrop (Graham Chapman) im Örtchen Minehead eine politische Kampagne starten will. Das beinhaltet unter anderem mit einem Megafon auf einem Fahrrad durch den Ort zu fahren, das das Deutschlandlied spielt, und eine Rede Hilters von einem Balkon zu drei Kindern, einem Schäfer und einem Tölpel. Was er sagt? Unklar, Cleese wechselt in rauen Schreien zwischen einem Pseudo-Deutsch und Englisch. Danach gibt es noch Interviews mit der Menge, die allerlei Kleinigkeiten an Hilters Verhalten zu bemängeln haben.
Wofür brauchen Männer einen Selbstverteidigungskurs? Wenn es nach John Cleeses Ausbilder geht, dann gegen jemanden der einem mit frischem Obst attackiert. Eigentlich würden seine Teilnehmer ja lieber etwas über Messer, Waffen und „pointed sticks“ lernen, aber Cleese bleibt hart, es muss Obst sein. Als Erstes zeigt er ihnen den Umgang mit Bananen. Im weiteren Verlauf des Sketches wird klar, warum die Klasse vielleicht nur mehr aus vier Schülern besteht. Das Obst ist schon absurd genug, aber die Gegenmaßnahmen noch viel mehr. Mit Schusswaffen, 16 Tonnen Gewichten und wilden Tigern verteidigt sich Cleese gegen seine Angreifer. Eine Klasse, die man wohl selber nicht besuchen möchte – es aber verdienter Maßen in unsere Bestenliste über die besten Monty-Python-Sketches schafft.
Die spanische Inquisition ist einer von Pythons Running Gags, die immer wieder in Episoden vorkommen. Dabei geht es um eine Ausgangssituation, die ungelöst bleibt und deren Charaktere immer wieder in anderen Sketches auftauchen. Im Falle der Inquisition, deren Spruch „Nobody expects the Spanish Inquisition!” auch heute noch gerne zitiert wird, sind es Kardinal Ximinez (Michael Palin), Kardinal Biggles (Michael Palin) und Kardinal Fang (Terry Gilliam), die immer wieder mit einer schlecht geübten Rede in einen Sketch hineinplatzen. Ihre Mission: die Personen zur Beichte zu bewegen. Das funktioniert aber nicht so wie geplant, den die Foltermethoden umfassen an einen Geschirrständer gebunden, mit Kissen gestupst zu werden oder im gemütlichen Sofasessel zu sitzen. Und wie hart Gottes Mission ist, offenbart sich dann nochmals gegen Ende, als sie es nicht mehr schaffen vor Ende der Credits ihre Opfer zu erreichen.
Ein mörderischer Friseur (Michael Palin) wird von seinem Kunden erwischt, wie er nur vorgibt ihm die Haare zu schneiden. Daraufhin beginnt der Friseur zu singen, dass er lieber ein Holzfäller im kanadischen British Columbia wäre. Die Szenerie wechselt zu einem tiefen Wald, seiner Liebsten (Cleeses damalige Frau Connie Booth) und einem Mountie Chor bestehend aus Cleese, Chapman und den Fred Tomlinson Sängern. Zuerst klingt alles noch ganz nach Naturbursche, aber je länger der Song dauert, desto mehr Travestievorlieben fließen in den Text ein. Irgendwann ziehen die Mountains angewidert ab und das best girlie weint „And I thought you were so manly“. Ein Sketch, der heutzutage gesellschaftlich wohl etwas kritischer aufgenommen werden würde, aber noch immer super lustig. Ein Top-10-Ranking über die besten Monty-Python-Sketches kommt ohne ihn nicht aus.
Der Sketch ist ein klassisches Beispiel aus Eric Idles Feder, der immer gerne mit absurden Wortspielen gezündelt hat. Zudem ist er auch einer der wenigen Sketches, die eine traditionelle Punchline hat. Ein junger Mann, Arthur Nudge (Idle) nervt einen älteren Herren (Jones) mit Fragen über dessen Beziehung zu seiner Frau. Diese werden dabei immer sexueller und anzüglicher und jede unverbindliche Antwort Jones‘ wird mit einem „Nudge, Nudge, say no more“ gekontert. Der Befragte hat irgendwann genug und als er Nudge dazu zwingt zuzugeben, dass dieser ihn über Sex ausfragt, legt er noch nach „….what’s it like?“
Dieser Sketch ist so ikonisch, dass es sogar Poster gibt mit einer genauen fotografischen Abbildung, wie absurd Cleese Gang ist. Der Sketch ist auch eher für seine physische Komik als für seinen Dialog berühmt. Cleese spielt einen Angestellten eines fiktiven Ministeriums, das daran arbeitet, silly walks zu entwickeln. Seine Figur trifft dabei auf Mr. Putey (Palin), der einen walk entwickelt und ihn registrieren will. Cleeses Angestellter erklärt ihm daraufhin, dass er ihm nicht helfen kann, weil der walk nicht silly genug ist. Dabei rennt Cleese erneut in absurden Abläufen durchs Zimmer und auch seine Sekretärin, Mrs. Twolumps serviert Kaffee in einer absurden Gehweise. Den walk hat Cleese übrigens später in seiner Serie Fawlty Towers in der Folge The Germans noch einmal kurz aufleben lassen.
Dieser Sketch beruht einmal mehr auf der besonderen Chemie zwischen Cleese und Palin, die sich öfters in Sketchen gegenüberstanden. Palins Charakter kommt in die Klinik, um einen guten Streit zu haben und sitzt in seiner Behandlung Cleese gegenüber, der ganz einfach alles verneint was Palin ihm sagt. Das frustriert Letzteren, denn “an argument’s not the same as contradiction”. Schließlich meint er zu erkennen, dass Cleese mit ihm ein Metaargument führt und ist unzufrieden. Er beschließt sich beim Beschwerde Department und Eric Idle aufzuregen. Danach wird er noch mit einem Hammer von Terry Jones auf den Kopf gehauen und Inspektor Fox (Chapman) verhaftet daraufhin alle, weil sie gegen den Strange Sketch Act verstoßen. Ein typisches Python Ende also.
Zurecht Platz 2 in unserem Ranking über die besten Monty-Python-Sketches. Dieser exzessive Sketch erzählt die Geschichte des Killer Jokes. Ein britischer Witzeschreiber (Palin) hat den lustigsten Witz der Welt geschrieben und jeder der ihn hört, muss vor Lachen sterben. Ein Polizist (Graham) kann den Witz aus dem Haus bergen, stirbt dabei aber selber an Gelächter. Der Witz wird schließlich der britischen Armee übergeben, die den Witz auf Deutsch übersetzen, um ihn 1944 gegen die deutsche Armee zu nutzen.
In Momenten der eiskalten Taktik wird er über Lautsprecher vorgelesen und die deutschen Soldaten sterben an Gelächter. Natürlich ist das Deutsch in dem Witz streng genommen nur Kauderwelsch mit ein paar deutschen Wortfetzen, klingt aber trotzdem lustig. Die Deutschen versuchen daraufhin, selber einen Witz zu schreiben, aber haben damit keinen Erfolg. Der Killer Joke findet mit Ende des Krieges seine letzte Ruhe und die Genfer Konvention beschließt, keine Witze im Krieg mehr zuzulassen.
Keine Liste über die besten Monthy-Python-Sketches kommt ohne den Dead Parrot Sketch aus. Vermutlich auch, weil das Konzept so einfach wie brillant ist. Denn im Endeffekt geht es darum, wie frustrierend die Menschen um einen herum, der Dienstleistungssektor oder das Leben manchmal sein können. Das Ganze beruht auf einem wahren Erlebnis von Michael Palin mit einem Autohändler, der nicht anerkennen wollte, dass etwas mit dem Auto nicht stimmt. Palin arbeitet hier abermals mit Cleese als seinem Gegenspieler zusammen. Dessen Mr. Eric Praline kommt zu Palins Zoohandlungsangestellten um einen Papagei zu retournieren. Der Papagei sei tot, so Praline. Der Angestellte dagegen versucht ihn mehrmals davon zu überzeugen, dass der Papagei sich nur ausruhe oder betäubt sei. Eine erhitzte Diskussion entsteht, in der Mr. Praline schließlich entnervt monologisiert:
„’E’s not pinin’! ‘E’s passed on! This parrot is no more! He has ceased to be! ‘E’s expired and gone to meet ‘is maker! ‘E’s a stiff! Bereft of life, ‘e rests in peace! If you hadn’t nailed ‘im to the perch ‘e’d be pushing up the daisies! ‘Is metabolic processes are now ‘istory! ‘E’s off the twig! ‘E’s kicked the bucket, ‘e’s shuffled off ‘is mortal coil, run down the curtain and joined the bleedin’ choir invisible!! THIS IS AN EX-PARROT!!“
Der Verkäufer schickt ihn in einer surrealen Abfolge zu anderen Geschäften bis Grahams Soldat abermals den Sketch wegen seiner Absurdität abbricht. Die Tatsache, dass dieser Sketch seit Jahrzehnten immer wieder in der Populärkultur, seien es Serien, Filme, Computerprogramme, Comics oder sogar in der Politik auftaucht, macht ihn zu unserer Nummer 1! (sg)
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Susanne Gottlieb schreibt als Filmjournalistin für die Helden der Freizeit, Kleine Zeitung, NZZ, Standard, TV Media, Filmbulletin, Cineuropa und viele mehr. Sie arbeitet im Filmarchiv Austria, berichtet von diversen Filmfestivals und hat Theater-, Film- und Medienwissenschaft studiert.