Happy Birthday! Zum 50er des Hollywood-Helden werfen wir einen Blick auf die umfangreiche Filmographie des Weltstars. Was waren die besten Matt-Damon-Filme? Lies hier unser Ranking.
von Susanne Gottlieb
8. Oktober 2020: Nicht viele Hollywood-Stars schaffen das, was Matt Damon geschafft hat: einen Gutteil ihres Lebens vor der Kamera zu stehen und so skandalfrei zu bleiben. Damon, der seit seinen frühen 20ern in der Traumfabrik mitmischt, hat diese einzigartige Qualität des Normalos. Verheiratet, Kinder, gelegentlich ein Film oder eine neue inszenierte Kabelei mit Jimmy Kimmel.
Damon hat seit seinem Durchbruch gemeinsam mit Sandkastenfreund Ben Affleck in Good Will Hunting stets ein pragmatisches Augenmerk auf gute Rollen gelegt. Sich mehr an respektierten Regisseuren orientiert als allzu große Risiken einzugehen. Im Gegensatz zu Affleck hat er bisher noch bei keinem Film Regie geführt und seit Good Will Hunting auch nur zwei andere Skripts geschrieben. Promised Land und Gerry, die es aber beide nicht auf unsere Liste geschafft haben.
Zu diesem eher konservativen Vorgehen kann man stehen wie man will, aber sie hat Damon eine altmodische, stabile Karriere mit wenig nennenswerten Flops geschenkt. Und dann sind da noch die Cameos, die nicht einmal hier aufgelistet sind. Ob in Filmen wie Eurotrip, Thor: Ragnarok oder sämtlichen Steve Soderbergh und Kevin Smith Filmen – Matt Damon ist aus Hollywood nicht mehr wegzudenken.
Zu Ehren seines 50. Geburtstag haben wir (rein subjektiv freilich) die für uns 10 besten Matt-Damon-Filme des Schauspielers in eine Liste gepackt und in diesem Top-10-Ranking gereiht:
True Grit von den Coen Brüdern ist einer der Filme von denen Matt Damon gesagt hat, er würde auch retrospektiv keine einzige Sache an seiner Performance ändern. Die Adaption des Charles Portis Buches, das bereits mit John Wayne in den 1960ern verfilmt wurde, zeigt Damon als Texas Ranger LaBoeuf, der Hailee Steinfelds Figur Mattie durch den Wilden Westen eskortiert. Damon spielt den Ranger mit einer süffisanten Arroganz und macht den sonst so seriösen Film dadurch umso unterhaltsamer.
Eine der vielen Kollaborationen mit Steven Soderberg. Damon spielt Mark Whitacre, der zugleich Held und Antagonist dieser Geschichte ist. Whitacre legt innerhalb seiner Firma dubiose Praktiken offen, bedient sich aber des Kniffs eines unzuverlässigen Erzählers. Ein bipolarer Mann, der vielleicht doch nicht der Held ist, als der er sich selber darstellt. Damon offenbart in der Rolle eine nervöse Positivität und eine mit Abschweifungen überladene Narration. Im Kern ist es ein sehr trauriger Film. Damon zeigt mit viel Gefühl wir traurig einerseits Whitacres Schicksal ist, aber auch wie selbstverliebt die Figur ist.
Matt Damon war zur Zeit der Oceans Filme bereits ein Star, überließ aber den Löwenanteil der Präsenz an Co-Stars George Clooney und Brad Pitt. Sein Linus wird von den anderen wie ein Kind behandelt, obwohl er eigentlich selbst ein geniales Genie ist und nicht aus der Crew wegzudenken. Damon hatte offensichtlich viel Spaß in dieser Soderbergh Filmreihe, spielt mit lockerem Stil und viel Humor. Eine Figur, die unbedingt mit dabei sein will.
Mark Watney ist die klassische Damon-Rolle. Und nicht, weil es abermals ein Film ist, wo Matt Damon irgendwo verloren geht und man auf der Erde alle Hebel in Bewegung setzen muss, um ihn zurückzuholen (Interstellar, Der Soldat James Ryan). Sondern weil Damon hier wieder einen intelligenten, gerissenen, aber durchaus attraktiven, ehrlichen und entschlossenen Typen spielt. Eine Figur, zu der man unweigerlich halten muss. Ein bisschen wie Tom Hanks, aber anders. Der Marsianer mag in heutigen Weltverhältnissen utopisch und altmodisch wirken. Die Welt kommt zusammen, vertraut in die Wissenschaft und rettet den Einzelnen. Aber es ist auch irgendwie ein schöner Traum.
James Mangolds Sportfilm überlässt die großen Sager und die Exzentrik zwar Christian Bale – aber Matt Damon ist wie gewohnt eine verlässliche Konstante. Sein Rennfahrer Carroll, der von seinem Rennstall rausgeschmissen wurde und für Ford ein besseres Auto als Ferrari bauen soll, ist ein vielschichtiger Charakter. Er balanciert die Themen des Films, Kunst versus Kommerz, Perfektion versus Komfort. Ein klassischer sentimentaler Männerfilm, in dem man der eigenen Größe huldigt. Aber es funktioniert. Und daher zurecht in unseren Top-10 der besten Matt-Damon-Filme. In unserem Review zu Le Mans 66 könnt ihr noch mehr nachlesen.
Nach dem Oscarerfolg von Good Will Hunting war es zunächst Ben Affleck, der eine großspurige Karriere vorlegte. Das änderte sich 2002, als der erste Bourne-Film mit Matt Damon in die Kinos kam. Sein erstes Solo-Franchise und der Beweis, dass Damon auch Action beherrscht. Ungleich anderer Actionhelden ist es gerade Damons Aura als der Typ von nebenan, die den Filmen ihren Stempel aufdrückt. Ein Superkiller, der an Amnesie leidet und einfach nur ein friedliches Leben führen will. Bourne Supremacy und Bourne Ultimatum, die Sequels, waren sogar noch besser als der erste. 2016 war dann aber leider schon die Luft raus.
Man sieht Damon nicht oft als den Bösewicht, aber für Martin Scorseses Oscar-Gewinner schlüpfte er doch in die Rolle. Sein Colin ist ein Cop aus Boston, der für die Mafia arbeitet. Eine Figur, die im Kern ziemlich verdorben und selbstbereichernd ist. Gemeinsam mit einem Haufen anderer A-Lister, Jack Nicholson, Leonardo DiCaprio, Alec Baldwin, Vera Farmiga, Martin Sheen und Mark Wahlberg blüht er in seiner Rolle förmlich auf.
Der Film, dem Matt Damon seinen Durchbruch verdankt. Da ihm keiner eine ordentliche Rolle im Business gab, schrieben und produzierten er und Affleck ihren eigenen Film, in dem er die Hauptrolle übernahm. Die Konsequenz: Oscar für das beste Drehbuch. Damon spielt Will Hunting, einen Tagelöhner aus der Unterschicht, der eigentlich ein Mathegenie ist. Aber um seinem Umfeld zu entkommen, muss er erst seine traumatische Vergangenheit verarbeiten. Der Film mag von Klischees strotzen, aber er spricht universelle Themen geschickt an und lebt von großartigen Darstellern. Damon vermittelt diese innere Unruhe gekonnt. Sein jugendlicher Charme, formvollendet.
Auch wenn dies in erster Linie ein Tom Hanks‘ Film ist, hat Damon eine kleine, aber entscheidende Rolle in dem Kriegsfilm. Er ist James Ryan, die Figur an der sich die lange Vorarbeit, die Suche nach dem Soldaten im Kriegsgeschehen, schließlich abarbeiten muss. Ohne Ryan zu einer sympathischen Figur zu machen, hätte der Film nicht funktioniert. Damon stellt sich dieser Herausforderung gekonnt, zeigt einen Private der, auch wenn er heim zu seiner Familie geschickt werden soll, erst noch seine Kameraden unterstützen will.
Ein anderes Beispiel, in dem Matt Damon gelegentlich den Pfad des guten Durchschnittsbürgers verlässt und den Bösewicht spielt. Und Anthony Minghellas Adaption des Romans von Patricia Highsmith ist wahrlich ein früher Höhepunkt in mehreren Karrieren (Jude Law, Gwyneth Paltrow, Cate Blanchett, Philipp Seymour Hoffman). Damons Tom Ripley, auch wenn manipulierend und kalt in der Romanvorlage, verliert im Film nie ganz seine Menschlichkeit. Er lebt seine Wahrheit aus, auch wenn diese gefährlich und obsessiv ist. Ein Psychopath, der jemand anderes sein will. Damon präsentiert diese dunkle (aber auch tragische) Seite gekonnt und schafft es auch noch 21 Jahre später mit seiner Performance zu schockieren.
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Susanne Gottlieb schreibt als Filmjournalistin für die Helden der Freizeit, Kleine Zeitung, NZZ, Standard, TV Media, Filmbulletin, Cineuropa und viele mehr. Sie arbeitet im Filmarchiv Austria, berichtet von diversen Filmfestivals und hat Theater-, Film- und Medienwissenschaft studiert.