Wir verraten euch, welche Disney Klassiker ihr auf der Streaming Plattform Disney+ auf keinen Fall verpassen solltet. Ein bunter Querschnitt von Ur-Zeichentrick-Originalen wie Schneewitchen über Kultfilme wie König der Löwen bis zu moderneren Streifen.
von Susanne Gottlieb
Walt Disney schuf gemeinsam mit seinem Bruder Roy eines der bedeutsamsten und prägendsten Filmstudios der Welt. Wer hätte je gedacht, dass Disney, das im Laufe seiner Existenz mehrmals vor dem Ruin stand und in den 80er auch fast einmal verkauft wurde, so eine global dominante Stellung einnehmen würde. Ob nun Animation, Star Wars, Marvel oder jüngst auch der gesamte Fox Katalog: hier findet sich alles. Disney lebt zwar schon lange nicht mehr. Und auch wenn das Filmstudio Disney in vielen Bereichen ein dominanter und klinisch sauber gehaltener, auf maximales Kapital ausgerichteter Medienmogul ist, so hat sich diese Kernbotschaft über die Jahrzehnte bewahrt. Kein Filmstudio fasziniert so wie Disney. Ist so persönlich personifiziert wie Disney. Oder hat Kindheiten so allumfassend geprägt.
Daher haben wir euch zum Jubiläum ein Best-of zusammengestellt. Eine Liste an (Original-) Disney Filmen, die man nicht verpasst haben sollte und die ihr auf Disney+ sehen könnt. Dabei haben wir uns nicht nur auf die alten Disney Klassiker gestürzt, sondern präsentieren euch ein buntes Best-of – auch mit moderneren Streifen, die bereits Kultstatus genießen.
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Keine hilflose Prinzessin und ein Setting in einem komplett fremden Kulturkreis. Mulan mag zwar nicht um einen ersten Platz in der Liste Bester Disney Film aller Zeiten buhlen – aber er war stets unterhaltsam und mit wunderbaren Sidekicks. Auch wenn diese Sidekicks, wie zum Beispiel Mushu, in China gar nicht gut ankamen und der Film dort floppte. Ein Live Action Remake kam gerade erst letztes Jahr heraus, gefiel vielen Leuten aber nicht so gut wie die Zeichentrickversion.
In jüngeren Jahren wurde Angelina Jolie als Maleficent in zwei eigenen Filmen bekannt. Und wahrlich, die böse Fee, die Dornröschen in einen Tiefschlaf versetzt und sich im Kampf mit Prinz Philipp in einen Drachen verwandelt, ist bis heute eine der beliebtesten Bösewichte Disneys. Auch die drei guten Feen und ihre verzweifelten Versuche, Prinzessin Aurora großzuziehen sind nach wie vor äußerst unterhaltsam. Die Prinzessin selbst – naja, etwas unterentwickelt. Aber Maleficent macht das schon wieder wett …
Rudyard Kiplings etwas düstere Vorlage kommt in diesem lockerem Carpe Diem-Style Disney Film zwar nicht immer durch, aber der Film hat trotzdem mit einigen der bekanntesten Songs der Disney Saga einen Platz auf der Liste verdient (hier übrigens: Die 10 großartigsten Disney Ohrwürmer). Wie bekannt handelt der Film von dem Menschenkind Mogli, das unter den Dschungeltieren sorglos aufwächst. Zumindest bis der menschenhassende Tiger Shir Kan die Jagd auf ihn eröffnet. King Louis, der eine dominante Rolle im Film einnimmt, ist übrigens eine reine Disney Erfindung und daher auch in keiner anderen Adaption des Stoffs zu finden. Die tierische Geschichte war übrigens auch die allererste Live Action Adaption eines Animationsfilms des Hauses. 1994 durfte Jason Scott Lee in einer komödiantisch-bunten Adaption durch den Dschungel turnen. Lange vor Jon Favreau 2016 eine neue Adaption schuf. Jason Scott Lee kehrte übrigens 2020 für den Live Action Mulan als Gegenspieler noch einmal zurück.
Wer hat nicht geweint, als Bambis Mutter starb – das Pre-Mufasa Trauma sitzt auch 80 Jahre später noch. Die Geschichte basiert übrigens auf dem Buch Bambi – Eine Lebensgeschichte aus dem Walde, geschrieben vom österreichischen Schriftsteller und Jäger Felix Salten. Da die Handlung aber in Amerika spielt, ist Bambi kein Reh mehr, sondern ein Weißedelhirsch. Und so düster der Film auch ist, das Buch ist noch viel düsterer. Eine der ersten kindheitlichen Lektionen über den Tod.
Wer erinnert sich nicht gerne an eine gesunde, am Beginn ihrer großen Karriere stehende, Lindsay Lohan? Wie es mit ihr weiterging ist ja leider bekannt. Aber die Body Swap Komödie, ein Remake des 1976 Hits mit Jodie Foster, ist dennoch immer wieder ein Viewing wert. Und Jamie Lee Curtis im Rockeroutfit an der Gitarre auch.
Acht Jahre später und Anna, Elsa und Olaf dominieren noch immer mit ihren Gesichtern sämtliche Kinderzimmer und Accessoires. Frozen, oder Die Eiskönigin, wie es hierzulande auch betitelt wird, schlug 2013 ein wie eine Bombe. Als eine sehr sehr sehr sehr sehr lose Adaption des Hans Christian Andersen Märchens, geht es darum eine finstere Eiskönigin im hohen Norden aufzusuchen. Der Rest ist aber frei nach kindlich-gerechten Disney Standards umgeschrieben. Und die Musik dröhnt heute noch im Ohr. Can’t let it go.
Wer immer schon wissen wollte, wie Tom Hanks sein Durchbruch gelang, der ist mit dieser amüsanten Liebeskomödie gut bedient. Daryl Hannah als Meerjungfrau versucht Hanks Herz zu erobern. Aber Wissenschaftler Eugene Levy will unbedingt beweisen, dass sie aus dem Wasser stammt und bedroht so diese Liebe. Ebenfalls mit dabei: der legendäre John Candy mit einem der besten filmischen Weckrufe über wahre Liebe, die einem so ad hoc einfallen. Besonders ist der Film auch insofern, da er einer der ersten Filme und zugleich ein veritabler Hit des 1984 gegründeten Disney-Tochterstudios Touchstone Pictures war, das erwachsenere Filme drehen wollte.
Und noch einmal eine Land-Wasser Liebesgeschichte. Ebenfalls eine optimistischere Adaption eines Hans Christian Anderesen Märchens, ist Arielle, die Meerjungfrau der Beginn des großen Comebacks des Disney Animationsstudios, das damals aufgrund ausbleibender Erfolge am seidenen Faden hing. Dieser Disney Klassiker wurde vor allem deshalb so erfolgreich, weil man das Autoren/Komponisten-Duo Howard Ashman und Alan Menken vom Broadway verpflichtete und so ein modernes Kindermusical mit brillanten Texten und catchy Musik schuf. Arielle wurde übrigens in den 2000ern lange als Paradebeispiel für ein überholtes Prinzessinnenkonzept im Neo-Feminismus hervorgekramt. Dabei steckt so viel mehr in der Geschichte, wie auch YouTube Essayistin Lindsay Ellis erklärt. Gerade ist eine neue Realverfilmung von Arielle gestartet, die so manches umkrempelt – wie gut das gelungen ist, kannst du hier in unserer Arielle Filmkritik nachlesen.
Auch wenn manche meinen, Die Schöne und das Biest ist besser, der Erfolg erhebt Der König der Löwen zum bisherigen Magnus Opus der Disney Animation. Oft als Tier-Hamlet bezeichnet, soll die Idee eigentlich von Jeffrey Katzenberg gekommen sein, der eine Tierparabel über das Erwachsenwerden schaffen wollte. Der junge Löwe Simba muss den Tod seines Vaters Mufasa miterleben und kehrt Jahre später an den Ort des Geschehens zurück, um den Schuldigen, seinen Onkel Scar zu bekämpfen. Das Live Action Remake von Jon Favreau, das übrigens fast ein Shot to Shot Remake war, konnte da einfach nicht mithalten.
Adaptiert von einem französischen Märchen ist Die Schöne und das Biest einer der wenigen Disney Animationsfilme, die bisher bei den Oscars in der Kategorie “Bester Film” nominiert wurden. Die Geschichte über wahre Liebe, Güte und innere Schönheit war ebenfalls ein Produkt des Duos Ashman und Menken. Ashman verstarb kurz nach der Premiere an AIDS, seinen Oscar für das beste Lied musste bereits von seinem Partner Bill Lauch entgegen genommen werden. Das Live Action Remake mit Emma Watson und Dan Stevens war an den Kinokassen ebenfalls ein großer Hit.
Fantasia mag zwar nicht unbedingt zu jenen Filmen gehören, die man als Kind regelmäßig gesehen hat, aber zumindest die Sequenz mit Mickey als Zauberlehrling frei nach Goethe sollte bekannt sein. Die Ikonographie mit seinem blauen Zauberhut wird immer noch verwendet. Fantasia war der gewagte Versuch Walt Disneys, animierte Bilder mit klassischer Musik zu verknüpfen. Insofern ist Fantasia ein beeindruckender Konzertfilm voll mit wundersamen Animationen, wie jener der Walpurgnisnacht. Disneys Neffe Roy O. Disney bestand jahrelang darauf, eine Fortsetzung zu drehen. Fantasia 2000 fiel jedoch an den Kinokassen durch.
Ein weiteres Highlight der Disney Renaissance Ära, ist Aladdin eine Adaption einer Geschichte aus 1001 Nacht. Sie handelt von dem einfachen Straßendieb Aladdin, der eine magische Lampe findet, mit dessen Dschinn, genannt Genie, er Prinzessin Jasmin für sich gewinnen will. Der Film mag zwar auch so schon ziemlich gut gewesen sein. Auf die nächste Stufe hob ihn aber die Darstellung von Robin Williams als Genie. Da Voice Actor Performances meist vor den Animationen kreiert werden, brachte er die Zeichner ganz schön in Bedrouille, da er in einer Tour improvisierte und Impressionen von bekannten Persönlichkeiten einfließen ließ. Aber viele seiner spontanen Ideen wurden dann auch in die Animation übernommen. Eine perfekte Mischung.
Weniger rühmlich – Jeffrey Katzenberg hielt sich nicht an eine Abmachung mit Williams, diesen nicht für die Vermarktung des Films zu instrumentalisieren. Disney hielt sich natürlich nicht daran und verkaufte massenhaft Genie Spielzeug. Ebenso versuchte Katzenberg das ziemlich zeitgleich erscheinende Ferngully zu sabotieren, da Williams ebenfalls dort eine Rolle sprach. Dieses führte zum Bruch von Disney und Williams und ist auch der Grund, warum der Schauspieler nicht in Jafars Rückkehr zu hören war.
Ebenfalls interessant: Vor seinem Tod hatte Howard Ashman bereits einige Liedertexte für den Film geschrieben. Fertig gestellt wurde der Film aber dann mit Autor Tim Rice. Beide wurden für Oscars nominiert, den aber Rice mit A Whole New World für sich beanspruchen konnte.
Eine der bekanntesten Tim Burton Filme möchte man meinen – nur dass er eben keiner ist. Regie führte hier nämlich Henry Selick. Aber man kann diese Annahme verzeihen. Nicht nur, dass der Film die selbe Puppentechnik wie schon Burton bei Vincent und Jahre später bei Corpse Bride verwendete. Die Tonalität, die Morbidität und der optische Stil erinnern stark an den Regisseur. Aber – Burton war immerhin Produzent des Films.
Die Geschichte handelt von einem Skelett namens Jack Skellington, das eines der Oberhäupter von Halloweentown, aber mit seinem Job unzufrieden ist. Als er sich eines Tages im Weihnachtsland verirrt, kommt ihm die Idee, den Weihnachtsmann zu entführen und selber in das Kostüm zu schlüpfen. Im Original wird Jack von Komponisten Danny Elfman gesprochen. Dieser ist ebenfalls bekannt für seine Zusammenarbeit mit Burton, Regisseur Sam Raimi – sowie für das Titellied der Serie Die Simpsons. Eine Liste mit 23 weiteren tollen Weihnachtsfilmen, die gerade auf Disney+, Netflix oder Prime laufen, findest du hier.
So wie die Animationsstudios in den 90ern eine Hochphase hatten, so gehörten die 2000er dem Tochterstudio Pixar. Bevor wir zu dem offensichtlichen Klassiker Toy Story kommen, hier aber noch ein weiteres, zeitloses Highlight. Wall-E, oder der Moment, an dem die Macher es dem Studio als gute Idee verkauften konnten, einen Film zu drehen, in dem die halbe Zeit niemand redet. Was für ein Glück für uns, dass es klappte. Wall-e ist ein Roboter, der auf der von der Menschheit verlassenen Erde aufräumen soll. Als die Erkundungsdrone EVE auftaucht, verliebt er sich in sie. Diese ist aber auf der Suche nach einem Zeichen für die Überlebensfähigkeit der Oberfläche. Und dieser Beweis liegt ausgerechnet bei Wall-E auf. Ökofilm also, bevor das Thema überhaupt groß in Mode kam. Hier eine Liste mit weiteren Top-Pixar-Filmen, die sich in jedem Best-of auch noch einen Platz verdient hätten.
Animierte Figuren müssen nicht immer süß sein. Im Falle von Roger Rabbit vereinte Disney auf pionierhafte Weise Zeichentrickanimation und reale Schauspieler. So, wie wir das ab den 90ern etwa aus Filmen wie Space Jam kannten. Aber nicht nur der Quantensprung in moderner Animation macht diesen Film zu einem Klassiker. Es ist auch die bewegende und originelle Geschichte im Stil eines überdrehten Noirs. Der Privatdetektiv Eddie Valiant (Bob Hoskins) wird angeheuert zu beweisen, dass Toon Star Roger nicht einen reichen Businessmanager umgebracht hat. Mit pointierten Dialogen, wie etwa Jessica Rabbit, wenn sie sagt “Ich bin nicht böse, ich wurde nur so gezeichnet”, einem stimmigen Inszenierungsstil eines damals noch erfolgreichen Robert Zemeckis und gut aufgelegten Darstellern, ein Klassiker der Tochterfirma Touchstone.
In den USA ist der Film ein absoluter Klassiker. Und auch hier verdient er etwas mehr Liebe. In der Rob Reiner Märchenkomödie gibt es Auftritte von Cary Elwes, Robin Wright, Mandy Patinkin, Chris Sarandon, Christopher Guest, André the Giant, Wallace Shawn, Billy Crystal, Carol Kane, Peter Falk und Fred Savage. Irgendwo angesiedelt zwischen Märchenstunde und Mantel- und Degenfilm erzählt es die Geschichte des jungen Wesley, der seine geliebte Prinzessin Buttercup vor einem fiesen Prinzen retten muss. Basierend auf dem gleichnamigen Buch von William Goldman von 1973, findet es sich regelmäßig auf sämtlichen Best of Listen im amerikanischen Raum.
Was wäre eine Disney-Klassiker-Liste ohne DEN original Disneyfilm? Schneewittchen und die sieben Zwerge war der erste Disney Spielfilm-Animationsfilm und zementierte die Vormachtstellung des Hauses als Lieferant für Kinderunterhaltung. Die Geschichte ist bekannt. Da nicht mehr sie, sondern bald ihre Stieftochter Schneewittchen die schönste im ganzen Land ist, will die böse Königin das Mädchen umbringen. Dieses taucht aber bei den sieben Zwergen im Wald unter. Der erste Goldstandard also, der das Genre auf Jahrzehnte prägen sollte.
Ein weiterer Film der beweist, in welchem Hoch sich Pixar in den frühen 2000ern befand. Den wer nennt Clownfische selbst heute noch beim Namen und sagt nicht “Oh, schau, ein Nemo”. Die anrührende Geschichte handelt von Fischvater Marlin (Albert Brooks), der gemeinsam mit der vergesslichen Dori (Ellen DeGeneres) seinen von Fischern gefangenen Sohn entlang des Golden Barrier Reefs in Australien sucht. Abseits von der wunderschönen Inszenierung und den amüsanten Figuren hat der Film vor allem für DeGeneres eine besondere Bedeutung. Vor ihrer aktuellen Imagekrise hatte diese schon einmal einen schweren Stand in Hollywood – weil sie sich in den späten 90ern als homosexuell geoutet hatte. Ihre Serie wurde abgesetzt, die Türen blieben verschlossen. Findet Nemo war ihre Rückkehr an die Spitze. Talkshow inklusive.
An sich könnte man alle Toy Story Filme hier in die Liste schreiben, aber repräsentativ ist es diesmal der zweite. Zum einen, weil er beweist, dass man auch mit einem Sequel Erfolg haben kann, wenn nicht sogar das bahnbrechende Original übertrumpfen. Zum anderen führt es auch viele relevante Figuren der nachfolgenden Filme ein, wie etwa Cowgirl Jessie. Toy Story war immer emotionales, behutsam umgesetztes Storytelling, das einerseits die besonderes Beziehung zwischen Kindern und ihrem Spielzeug hervorhebt, andererseits auch wertvolle Lektionen über Loyalität, Ehrlichkeit und Kooperation lehrt. Eine inzwischen Quadrologie, die immer noch berührt. Und Buzz Lightyear bekommt jetzt sogar noch seinen eigenen Film über das filmische Vorbild der Spielzeugfigur. Die Stimme – Captain America Chris Evans persönlich.
Ein künftiger Kandidat für unsere Klassiker ist der neue Disney-Film Strange World. Warum, liest du hier in unserer Kritik.
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Aufmacherfoto: (c) Disney
Susanne Gottlieb schreibt als Filmjournalistin für die Helden der Freizeit, Kleine Zeitung, NZZ, Standard, TV Media, Filmbulletin, Cineuropa und viele mehr. Sie arbeitet im Filmarchiv Austria, berichtet von diversen Filmfestivals und hat Theater-, Film- und Medienwissenschaft studiert.