Game Remakes und Remaster sind im Trend. Immer mehr Publisher holen Klassiker aus der Mottenkiste, um sie zu polieren und neu aufzulegen. Ihr verliert bei der Flut an tollen Game Remakes die Orientierung? Wir schaffen Abhilfe mit unseren Top 10 Game Remakes.
Von Klaus Kainz
Game Remakes werden immer beliebter. Viele möchten ihre Lieblingsspiele nochmal erleben, alte Klassiker neu entdecken oder Freunden empfehlen. Leider ist es oft mühsam, an alte Konsolen heranzukommen. Außerdem sind Grafik und Steuerung manchmal überholt. Deswegen beleben immer mehr Entwickler alte Lieblinge mit Remakes und Remastern wieder – dabei ist aber nicht immer alles Gold.
Vorab: Auch andere tolle Remakes erscheinen inzwischen wie am Fließband – hier unsere Reviews zum Paper Mario Äonentor Remake und zum Remake Persona 3 Reload!
Die wirklich 10 besten Remakes und Remaster, plus Extratipp, haben wir im folgenden Ranking inklusive Video für dich parat.
Dead Space ist nach wie vor ein Klassiker im Space Horror-Genre. Damals bediente es sich bei der noch frischen Schulterperspektive von Resident Evil 4, brachte aber selbst viele Innovationen. Das betraf vor allem das immersive Weltendesign. Die Waffen (oder eher SciFi-Werkzeuge) fühlten sich authentisch an und waren perfekt auf das Zerlegen der widerlichen Necromorphs ausgelegt. Sämtliche Menüs und UI-Anzeigen wurden gleichzeitig organisch als Hologramme in die Welt des Raumschiffs Ishimura integriert.
Zugegeben, ein wenig unnötig fanden wir das Remake ja. Denn das Original spielt sich wegen seinen Innovationen noch immer modern und neue Remake-Features wie neue Dialoge brachten keine drastischen Verbesserungen. Trotzdem beschweren wir uns natürlich nicht, dass so ein Klassiker nun hübscher denn je erhältlich ist und das Raumschiff Ishimura noch mehr aus einem Guss wirkt. Details zur Neuauflage liest du hier in unserem ausführlichen Dead Space Test.
Kaum ein Egoshooter war so einflussreich wie Half-Life. Sowohl der erste als auch der zweite Teil setzten neue Maßstäbe bei Storytelling und Gameplay. Nicht umsonst ist unter Hardcore-Gamern seit Jahrzehnten Half-Life 3 eines der meistgewünschten Spiele überhaupt. Schön anzusehen war der erste Teil von 1998 aber nicht mehr. Viele Jahre lang arbeiteten deswegen Fans am Remake namens Black Mesa, das am Ende sogar als offizielles Produkt auf Steam veröffentlicht werden durfte. Es machte Half-Life hübscher, hebelte kleinere Fehler aus und verbesserte das Finale drastisch.
Ganz junge Zocker wissen es vermutlich nicht: Crash Bandicoot war einmal das Maskottchen von Playstation und bot in den 90ern sogar Mario die Stirn. Entgegen aller Erwartungen schlugen die Remakes seiner ersten Abenteuer in der Crash Bandicoot: N.Sane Trilogy ein wie eine Bombe ein, Fans hatten das Beuteltier nicht vergessen. Vom Gameplay her konnte Crash in den alten Jump ‘n’ Runs aber Mario nie das Wasser reichen. Das änderte sich, als es ihn auf die Rennstrecke verschlug. Schon 1999 war die Mario Kart-Konkurrenz namens Crash Team Racing seiner Zeit voraus und bot Mechaniken wie Stunts und Tricks, die Mario erst viel später bekommen sollte. Deswegen kann sich auch das überwiegend grafische Remake Crash Team Racing Nitro-Fueled noch immer sehen lassen.
Von wegen, Gameplay altert automatisch schlecht. Activision musste den PS1-Klassikern Tony Hawk’s Pro Skater 1 und Tony Hawk’s Pro Skater 2 lediglich eine grafische Frischzellenkur verpassen, schon entfaltete die alte Highscore-Jagd wieder ihr Suchtpotenzial. Alle alten Skateparks und Parcours wurden mit neuer Technik neu aufbereitet, aber Gameplay und Steuerung sind sich treu geblieben. Dabei hat das taffe Kombosystem, mit dem ihr Ollies, Grinds und andere Skating-Tricks möglichst nahtlos aneinanderreiht, nichts von seiner Faszination verloren. So viel Spießspaß ist um mittlerweile nur rund 30 Euro ein echtes Schnäppchen.
In den 90ern war zwar The Legend of Zelda: Ocarina of Time der große Meilenstein der Zelda-Serie. Daneben verzauberte aber auch The Legend of Zelda: Link’s Awakening etliche Gameboy-Fans. Aus der Vogelperspektive durfte auf den grün-gräulichen Gameboy-Bildschirmen eine träumerische Insel erkundet werden, die vollgepackt war mit Dungeons und Bossen. Link’s Awakening überraschte mit Zelda-untypischen Elementen, wie Jump ’n’ Run-Abschnitten und Nintendo-Cameos, und vor allem mit seinem melancholischen Ending. Auf den klobigen Gameboys war das aber nie optimal. Das Remake auf Switch spielt sich spürbar angenehmer durch bessere Tastenbelegungen und die deutlich verbesserte Sichtbarkeit im neuen HD-Diorama-Look.
Heutzutage sind God of War oder The Last of Us in aller Munde. Früher zählte unter Playstation-Fans aber Shadow of the Colossus zu den größten Geheimtipps und Klassikern von Sony. Mit Pferd und Dolch begebt ihr euch in ein stillgelegtes Märchenland, um riesige Kolosse zu erschlagen. Dabei hat es wie kaum ein anderes Game eine melancholische Atmosphäre erzeugt, die gleichzeitig in den Kämpfen mit den Giganten ins Epochale umschwingt. Mit dem Remake erreichte der Klassiker endlich seine wahre Größe, denn es verbesserte die alte, etwas verquere Knopfbelegung und bereitete die Grafik neu für HD-Monitore auf.
Hier hat alles angefangen: Noch bevor es Dark Souls oder Elden Ring gab, sorgte ein ursprünglich japan-exklusives Nischengame namen’s Demon’s Souls mit knallhartem Dungeon-Crawler-Gameplay und bedrückender Fantasy-Atmosphäre für Aufsehen. Der spirituelle Vorgänger aller Souls-Games bekam mit einem PS5-Remake nochmal eine Chance im Rampenlicht und war zum Launch das Vorzeige-Game für die Grafik-Power und die superschnellen Ladezeiten der neuen Konsole. Tatsächlich ist das Spiel zwar älter, aber leichter als seine Nachfolger – vor allem, weil es Bossen noch an wirklich krassen Movesets fehlt. Außerdem haben die Entwickler des Remakes endlich das Lock-On des Originals verbessert. Damit ist das Demon’s Souls Remake das perfekte Souls-Häppchen für zwischendurch oder überhaupt für die ersten Schritte ins Souls-Universum.
Kritiker sind sich einig: Metroid Prime gehört zu den besten Nintendo Games aller Zeiten, auch wenn es kein Verkaufsphänomen wie Zelda & Co. ist. Selten durfte man so immersiv einen verlassenen Alien-Planeten erforschen, wie im Originalspiel auf Gamecube. Zwar nennt sich die Neuauflage Metroid Prime Remastered, aber vielmehr handelt es sich um ein vollwertiges Remake. Die Grafik reizt die Switch-Hardware vollkommen aus, aber behält das Feeling des alten Looks perfekt bei, wie wir ihn in Erinnerung haben. Im Original schreckte manche die panzermäßige Steuerung ab, nun wurde sie mit einer überraschend intuitiven Twin-Stick-Steuerung ergänzt. Der Rest bleibt gleich, brauchte aber auch keine drastischen Veränderungen. Es fühlt sich noch immer immersiv an, die Mysterien des Planeten ganz natürlich auf sich alleine gestellt zu lösen – begleitet von einem der besten Soundtracks, die Nintendo je produziert hat.
Das alte Resident Evil 4 zählte zu den legendärsten Horrorgames und Shootern überhaupt. Moderne Ballerspiele aus der Schulterperspektive, egal ob The Last of Us oder Gears of War, gäbe es ohne diesen Meilenstein nicht. Kann man das Game denn überhaupt noch besser machen? Das Resident Evil 4 Remake hat gezeigt, das funktioniert. Etliche ikonische Szenen und Kämpfe aus dem alten Stressterror wurden rekonstruiert, aber treiben den Puls sogar noch mehr in die Höhe. Survival-Veteran Leon S. Kennedy ist zwar nun etwas flinker und hat neue Stealth-Moves und Messerattacken drauf, aber umso fieser sind nun die bösen Kultisten. Schon früher kamen Neo-Zombies aus allen Ecken, im Remake sind sie noch schneller und smarter, Minibosse wie der Kettensägenmann haben noch mehr Tricks drauf. Ein paar kleinere Abschnitte fehlen im Remake zwar leider, trotzdem ist es der vermutlich abwechslungsreichste und polierteste Horrorshooter, zu dem man auf neuen Konsolen greifen kann.
Und nochmal Resident Evil: Der zweite Ableger war weniger klassisches Remake, als eine komplette Neuinterpretation des ersten Abenteuers von Leon S. Kennedy und Claire Redfield (Details hier in unserem Test). Das Konzept musste komplett umgekrempelt werden, damit der alte Survival Horror gruselig bleibt. Das originale Resident Evil 2 war nämlich komplett darauf ausgelegt, dass man eben nicht locker-flockig die Knarre aus der Schulterperspektive zücken konnte. Aber durch brillantes Leveldesign und Balancing sowie neue Elemente, darunter der viel stärker ausgeprägte Stalker Mr. X, wurde das gemächliche Zombie-Setting im Remake spannender denn je. Außerdem hat es das alte Setting mit seinen schrägen Dialogen und abstrusen Rätseln gekonnt in die Moderne geholt, Resident Evil 2 fühlt sich im Remake erwachsen an.
Unser Extratipp ist das Final Fantasy VII Remake, bei dem wir uns etwas schwer tun. Spielerisch ist es eine noch größere Neuinterpretation als sogar Resident Evil 2. Das ist erstmal nichts Schlimmes. Es hat das alte J-RPG mit rundenbasierten Zufallskämpfen und Oberwelt durch ein lineares Action-RPG ersetzt, das das alte Kampfsystem als motivierenden Mix aus Echtzeit und klassischer Menüführung neu aufgezogen hat. Die Welt von Midgar & Co. war nie schöner und bietet nun sogar Stoff für eine ganze Remake-Trilogie. Allerdings wurden drastische Änderungen der Story vorgenommen, den Produzenten war ein normales Remake zu langweilig. Die damit verbundenen Twists funktionieren aber nur für Kenner des Originals, während Newcomer nur Bahnhof verstehen dürften. So gesehen ist es – trotz der hohen Qualität – kein Ersatz für das (als Remaster erhältliche) Originalspiel.
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Der Redakteur (APA, Helden der Freizeit) und Videospiel-Blogger reviewed für uns vor allem Games, Serien und Filme - ist aber auch so manchem Naturausflug nicht abgeneigt.