Für manche ist Death Stranding von Metal Gear-Legende Hideo Kojima ein wahres Meisterwerk, für viele andere wiederum ein überschätzter Paketboten-Simulator. Sicher ist: Auf jeden, der sich der Herausforderung stellt, wartet ein steiniger Weg. Wir verraten dir, warum es sich trotzdem lohnt die Vereinigten Städte von Amerika wieder zu verbinden und wie du in den vollen Genuss der Erfahrung kommst.
21. November 2019: Der Hype um Death Stranding war vor Release des Spiels weltweit riesig. Innovatives Gameplay und eine tiefschürfende Story wurden versprochen. Und wirklich, in vielerlei Hinsicht entpuppt sich das momentan noch für die PS4 exklusive Spiel als erfrischend anders, im Vergleich mit eher traditionellen Actiongames. Trotzdem kann es der anfänglichen Euphorie nicht ganz gerecht werden. Nichtdestotrotz handelt es sich um ein stimmiges Spiel, das das Potential der PS4-Konsole ausschöpft.
Im Test der Helden der Freizeit erfährst du nicht nur, warum ein Trip in die UCA spannend ist. Wir geben dir auch Tipps, wie du deine Zeit als Postbote möglichst effizient nutzt.
In Kojimas Singleplayer-Spiel Death Stranding versetzt es Spieler in die Haut von Sam Porter Bridges (Norman Reedus), der sein Dasein im postapokalyptischen Amerika als Porter fristet. Sein Job: Pakete von A nach B bringen. Das klingt im ersten Augenblick simpel. Doch Sams Amerika ist nicht mehr so, wie man es kennt. Denn mit dem mysteriösen gestrandeten Tod, einer globalen Katastrophe, sind auch die GDs gekommen. Die Gestrandeten Dinger sind Seelen, die zwischen den Welten wandeln und alle Lebenden auslöschen wollen. Sie werden von Zeitregen begleitet, einem Wetterphänomen, das Menschen und Dinge altern lässt.
Sam ist im Gegensatz zu vielen anderen fähig, GDs zu spüren. Deswegen soll er gemeinsam mit seinem BB, einem portablen Fötus, der die GDs orten kann, die nach dem gestrandeten Tod fragmentierten Städte Amerikas wieder miteinander vernetzen. Nur so, glaubt seine Organisation Bridges, lässt sich das Aussterben der Menschheit noch verhindern. Aber als ob die GDs nicht schon genug wären, müssen sich Sam und seine Bridges-Kollegen auch noch mit Terroristen herumschlagen. Unter der Leitung des enigmatischen Higgs (Troy Baker) wollen die verhindern, dass die Städte wieder untereinander kommunizieren.
Die Welt von Death Stranding ist wunderschön, riesig und voller Stolperfallen. Aber nicht nur die vielen steinigen Hindernisse, die Sam überwinden muss, können einen ins Straucheln bringen. Deswegen bieten wir dir im Guide ein paar nützliche Tipps, wie du dich elegant durch die Postapokalypse manövrieren kannst.
Wichtigste Controller-Knöpfe in der rauen Welt von Death Stranding sind die Schultertasten. Sie sorgen dafür, dass du auch im unwegigsten Terrain die Balance behältst. Deswegen lohnt es sich bei steinigen Strecken, die Tasten praktisch durchgehend gedrückt zu lassen. So kommt man wesentlich zügiger voran und vermeidet zeitfressendes und vor allem gepäckzersetzendes Stolpern und Hinfallen. Vor allem in den zähen ersten Stunden des Spiels spart es einiges an Frustration.
Und auch wenn es verlockend scheint, immer und überall mit einem der Fahrzeuge hinzudüsen, manchmal ist der Fußweg empfehlenswerter. Vor allem auf dem dreiräderigen Bike kosten steinige Strecken oft mehr Zeit als ein zügiger Marsch. Außerdem kommt man so viel öfter in den Genuss der atemberaubenden Landschaften von Death Stranding.
Der wohl faszinierendste Aspekt an Death Stranding ist der Online Modus. Denn hier können sich Spieler untereinander helfen, indem sie in der Welt Straßen und andere Strukturen aufbauen. Dadurch entsteht ein ganz neues Gefühl der Interaktivität. Im Endeffekt fühlt man sich trotz Solo-Trips ins Nirgendwo nie einsam, denn stets findet man aufmunternde Zeichen oder nützliche Infrastruktur.
Deswegen solltest du unbedingt den Online-Modus bei Death Stranding aktiviert lassen. Ohne verliert das Spiel einen Großteil seiner Faszination. Das Gute: Man braucht keine laufende Playstation Plus-Mitgliedschaft.
Sobald man sich in einer Region mit dem chiralen Netzwerk verbunden hat, ploppen die von anderen Spielern gebauten Strukturen auf. Dadurch wird das Durchqueren viel leichter. Von der smart platzierten Leiter bis hin zu ausgebauten Straßenstrecken, erschließt sich einem eine neue Dimension.
Doch auch in die Gemeinschaftskästen der Städte sollte man immer wieder reinschauen. Oft verstecken sich dort allerhand nützliche Dinge. Sogar Fahrzeuge kann man teilen.
Idealerweise sollte man dann auch selbst etwas beitragen – nützliche Gegenstände oder Schilder werden von anderen gern mit Likes honoriert, die als Erfahrungspunkte angerechnet werden. Mehr als genug Motivation also, etwas zum Gemeinwohl beizutragen.
Natürlich gibt es bei der Paketauslieferung noch andere Hindernisse als Stolpersteine und Zeitregen. Terroristen wie die MULEs machen Sam das Leben schwer. Trotzdem: Jemanden töten muss und soll man im Spiel eigentlich nicht. Denn die Konsequenzen sind für Spieler mühselig. Wer keinen Leeresturz riskieren will, also ein mit GDs verseuchtes Gebiet, muss die Leiche ins nächstgelegene Krematorium transportieren. Das frisst nicht nur Zeit, sondern auch Bewertungspunkte bei der Auslieferung von Paketen.
Glücklicherweise gibt es mehr als genug nicht-tödliche Waffen in Death Stranding, die MULEs nur betäuben. Wenn die Munition ausgeht, solltest du dich zurück in deinen privaten Raum begeben. Dort wird nicht nur Sams Ausdauer regeneriert, sondern auch die Munition aufgefüllt.
Bei vielen Waffen kann man übrigens zwischen Modi wechseln. Dementsprechend geben sie dann für GDs schädliche Kugeln oder für Menschen tödliche Geschosse ab.
Richtig anstrengend sind aber die Kämpfe gegen GDs. Deswegen ist es empfehlenswert, immer ein paar Blutbeutel zur Reserve dabeizuhaben. Die werden nämlich nicht nur zur Heilung von Sams Gesundheit genutzt, sondern auch um Kugeln und Granaten gegen die GDs zu generieren. Solltest du einmal keine Lust auf den Kampf gegen einen der GD-Bosse haben, kannst du ihm einfach davonlaufen, indem du den mit Öl bedeckten Teil der Map verlässt.
Death Stranding ist ein komplexes Spiel, das seinen Zauber aus seinem neuartigen Gameplay zieht. Es ist düster und manchmal einsam in der postapokalyptischen Welt, aber die spielergenerierten Strukturen schaffen ein Gefühl der Vernetzung. Trotzdem gibt es einige monotone Längen, die man als Spieler überwinden muss, um zum wirklich guten Part des Games zu kommen. Ob jeder das Durchhaltevermögen bei diesen Durststrecken hat oder haben will, sei dahingestellt.
Dafür wird man schlussendlich mit einer gut geschriebenen – wenn auch etwas zu esoterisch angehauchten – Story und starken Charakteren belohnt. Kojima kreiert eine ganz eigene Spielwelt, zu der es noch nichts Vergleichbares gibt.
Bei den Helden der Freizeit findest du Empfehlungen zu den heißesten Games des Jahres. Alle aktuellen Reviews und Guides findest du in unserer Spieler-Rubrik.
Bilder: © Kojima Productions
Die Journalistin ist bei Videospiel-Tests und Wien Guides voll in ihrem Element. Seit 2021 verstärkt sie die Redaktion des KURIER.