Nach fünf Jahren bekommt der Indie-Kracher Cuphead seine lange angekündigte DLC Erweiterung. Die an alte Klassiker angelehnten Cartoon-Figürchen wurden schnell zu den bekanntesten neuen Spielmaskottchen der letzten Jahre. Es folgte Merchandise und sogar eine Netflix-Show. Nur neue Games ließen auf sich warten. Aber hat sich die Wartezeit für Cuphead The Delicious Last Course gelohnt? Das erfährst du in unserem Test.
von Klaus Kainz
Cuphead konnte damals schnell durch seinen genialen Look auf sich aufmerksam machen, der alte US-Zeichentrickfilme wie Mickey Mouse perfekt nachahmte. So gut sieht tatsächlich nicht einmal der Cuphead-Cartoon auf Netflix aus. Kein Wunder, dass neues Futter auf sich warten ließ. Das Grafik- und Animationsdesign von Cuphead The Delicious Last Course bietet erneut minutiöse Detailarbeit, um eine Illusion von spielbarem Zeichentrick zu schaffen. Den ersten Teil finanzierte noch Xbox, aber den DLC bekamen jetzt auch die PS4 und Switch Besitzer spendiert .
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Am Prinzip von Cuphead rüttelt The Delicious Last Course nicht. Unter dem Cartoon-Zuckerguß befindet sich ein knallhartes Run ‘n’ Gun-Spiel, wie wir es aus der Ära von Super Nintendo oder Sega kennen – nur ohne die Pixel. Allerdings ist das traditionelle Verhältnis vertauscht. Klassische Hüpf-Level, durch die sich von links nach rechts geballert wird, gab es im Original selten und die fehlen nun komplett. Das Hauptaugenmerk und Highlight sind die Bosskämpfe.
Das ergibt Sinn. Denn bei den irren Riesen-Gegnern mit unzähligen Animationen und Verwandlungen kommt der ambitionierte Stil besonders zur Geltung. Viele der Gegner sind im Add-On sogar noch spektakulärer und haben uns schnell zum Schmunzeln gebracht. Sei es der Gangster-Flohzirkus, in dem sich eine überdrehte Mafiaschnecke unter dem Hut eines gigantischen Ameisenbärs versteckt. Oder die Hundebrigade mit Katzenkanone. Ein bisschen makaber kann das Spiel auch sein. So wird ein Cowgirl langsam zu Würstchen verarbeitet, einem Henker spielt man Köpfe wie Volleybälle zurück.
Neben einem Dutzend neuer Bosse bietet The Delicious Last Course neue Items und einen neuen spielbaren Charakter: Chalice Girl. Letztere kennt man bereits aus den Bonus-Levels im Originalspiel und kann nun in beiden Kampagnen ausgewählt werden. Die Sidescrolling-Level fehlen zwar diesmal. Dafür testet ein Turnier im Mittelalter-Stil speziell eure Hüpf-Skills, weil Schussattacken dort verboten sind. Das klingt nicht sonderlich innovativ, aber das muss es nicht sein. Wir freuen uns einfach, dass uns endlich mehr durchgeknallter Cuphead-Content zum Grinsen bringt.
Einen Easy Mode gibt es nun auch. Diesen empfehlen wir aber nicht unbedingt, außer man sieht gar kein Land gegen die gnadenlosen Cartoon-Bösewichte. Die Gegnermuster zu lernen, ist für das Spiel integral und der leichte Modus könnte Cuphead zum relativ kurzen Vergnügen machen. Und das wäre, in Anbetracht der Ausrichtung des Spiels, schade.
Cuphead The Delicious Last Course ist zum Einen dank niedrigem Preis ein Schnäppchen für alle bisherigen Besitzer des Originalspiels. Der ursprünglich für Xbox und PC exklusive Maskottchen-Spaß ist zum anderen nun in seiner besten Form für alle Plattformen spielbar. Viele wussten vermutlich nicht, dass auch Switch- und Playstation-Besitzer bei Cuphead zugreifen können. Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt dafür – egal ob man Fan von Oldschool-Zeichentrick oder Retro-Gaming ist.
Cuphead The Delicious Last Course ist seit 30. Juni auf Steam, PS4, Xbox One, GOG und Nintendo Switch erhältlich.
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Der Redakteur (APA, Helden der Freizeit) und Videospiel-Blogger reviewed für uns vor allem Games, Serien und Filme - ist aber auch so manchem Naturausflug nicht abgeneigt.