Crash Bandicoot ist ein Franchise, das sich über unzählige Konsolen und Genres streckt. Mit Crash Team Racing Nitro-Fueled von Entwickler Beenox erscheint jetzt bereits der achzehnte Titel der Reihe. Obwohl es sich dabei nominell um ein Remake des Playstations 1 Klassikers Crash Team Racing handelt, hat die Neuauflage um einiges mehr zu bieten. Warum dem rasenden Beuteldachs der Sprung in die Zukunft gelungen und wo ein wenig der Rennschuh drückt, erfahrt ihr in unserem Test.
Die Erde ist in Gefahr. Der Alien Nitros Oxide behauptet von sich, der beste Rennfahrer des Universums zu sein. Um das zu beweisen, fordert er die Fahrer der Erde zu einem Rennen heraus. Wenn er gewinnt, wird die Erde versklavt, gewinnen aber die Erdlinge, verspricht er zu verschwinden. Wenn das mal nicht genug Motivation ist, mit dem Beuteldachs (Crash Bandicoot) und seinen Freunden das Gaspedal durchzudrücken. Wir haben für euch den Adventure-Modus getestet und unsere Kräfte auch online und in den anderen Spielmodi gemessen.
Ob die Neuauflage dem Original von 1999 gerecht wird und dabei den Drift zu einem Spielehit 2019 schafft, erfahrt ihr in unserem Crash Team Racing Nitro-Fueled Review. Übrigens: Hier haben wir für euch noch 11 tolle Arcade Rennspiele, die wir euch absolut empfehlen können.
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Nachdem Nintendo mit der Mario Kart Reihe eine Flut von sogenannten Mascot-Racern losgetreten hatte, konnten in neunziger Jahren nur wenige andere aus der Masse herausstechen. Crash Team Racing gehörte dazu. Endlich konnten sich auch Playstation-Besitzer ins Rennen stürzten. Verrückte Charaktere, farbenfrohe Rennstrecken und interessante Items gibt es nun auch im Remake zu Hauf. Und das Ganze sieht auch noch großartig aus. Die Kreativität, die vor allem in das moderne Design der Strecken geflossen ist, ist beeindruckend. Außerdem ist die Streckenauswahl mit 31 Tracks größer als erwartet. Zu den neu gestalteten Klassikern kommen eine gute Zahl gänzlich neue. Von Lavahöhlen, über Sonnige Strände bis hin zu Hängebrücken zwischen Luftschiffen ist alles dabei.
Auch die Charaktere im Spiel (Crash, Nitros, Coco, Dingodile, Dr. Cortex etc.) haben eine Frischzellenkur bekommen. Dabei wurde das Feld im Vergleich zum Original von 15 auf 26 Piloten aufgestockt. Die detailliert und flüssig animierten Fahrer sind wunderschön anzusehen. Dabei ist es fast ein wenig schade, dass man im Tumult eines Rennens kaum dazu kommt, sie zu bewundern. Grafisch hat Crash Team Racing Nitro-Fueled vor der Konkurrenz mit Sonic und Mario die Nase vorn. Für Fans von Crash und seinen Freunden wie Feinden ein Augenschmaus. Im Boxenstop-Menü lassen sich Skins und Anpassungen an Charakteren und Karts vornehmen, die man (genauso wie gut die Hälfte der Fahrer) im Spiel freischalten kann. Nichts davon muss man dankenswerterweise mit Echtgeld kaufen.
Erfreulich: Ob alleine, online oder auf der Couch mit Freunden – Crash Bandicoot Racing Nitro-Fueled quillt nur so über mit Inhalten. Neben klassischen Einzelrennen gibt es ein Pokal-Format, bei dem immer vier Strecken zu einem Turnier zusammengefasst werden, einen Arenamodus und für Einzelspieler viele Herausforderungen (Zeitrennen, Sammelaufgaben mit Hindernissen etc.). Alle Mehrspielermodi lassen sich Off- und Online spielen. Das online Matchmaking dauerte bei unserem Test eine Weile. Dafür schienen die Server äußerst stabil.
Aber auch der Adventure-Modus bietet zum Einstieg schon mal viele Stunden Spielzeit. Als Crash (oder wahlweise einer der anderen 25 Charaktere) darf man in einer kleinen offenen Welt auswählen, welches Rennen oder welche Challenge man als nächstes in Angriff nehmen möchte. Diese offene Welt ist zwar kaum mehr als ein ausgeschmücktes Auswahlmenü, verbreitet aber trotzdem einen netten Touch. Den Kern des Modus bilden sechzehn Rennen auf verschiedenen Strecken, die gewonnen werden müssen, um weiter zu kommen. Hin und wieder kann die Reihenfolge der Rennen frei ausgewählt werden. Meistens ist die Abfolge aber vorgegeben.
Nach vier Rennen gibt es jeweils einen Bosskampf. Das ist ein Duell mit einem einzelnen besonders guten Fahrer, der, wenn er in Führung ist, allerlei Hindernisse fallen lässt. Leider unterscheiden sich diese Herausforderungen kaum voneinander. Dazu kommen noch extra Sammelaufgaben, die zusätzliche Rennen freischalten. Damit kann man sich schon bevor man sich mit Freunden misst stundenlang unterhalten. Über die Story gibt es nicht viel zu berichten. Rennen müssen gewonnen werden, um die Welt zu retten – Aus.
Leider ist das Spiel nicht ganz ohne Probleme. Die grundlegenden Mechaniken sind am besten für den Wettstreit zwischen echten Spielern ausgelegt, was viele der Probleme auf den Adventure-Modus oder Einzelrennen gegen die KI beschränkt. Bei Driften, Drift-Boost, Bremsen und Sprung-Boost bietet einem das Spiel schon auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad (es gibt leicht, mittel und schwer) wenig Toleranz. Die KI-Fahrer machen kaum Fehler und sind oft auf geraden Streckenabschnitten unerklärlich einfach schneller als der Spieler. Man muss also ebenfalls beinahe fehlerfrei Fahren. Fehlerfrei bedeutet dabei, nicht nur auf der Strecke zu bleiben, sondern die Kurven optimal zu erwischen und bei jeder Gelegenheit Sprung-Boosts und Powerslides (beim Drift mit den Schultertasten könnt ihr bis zu drei Turbos zünden) einzusetzen. Ansonsten wird man schnell auf der Strecke bleiben.
Dabei fällt ein weiteres Problem auf. Bei aller Coolness und Kreativität in den Items fehlen Möglichkeiten, die es erlauben, KI-Fahrer einzuholen, die relativ weit voraus sind. Eigentlich gibt es solche Items, aber man bekommt sie nicht in den Situationen, in denen man sie bräuchte. In jedem Rennen gibt es ein bis zwei KI-Fahrer, die besser fahren als der Rest. Sie sollen die wahre Herausforderung darstellen. Das heißt aber, dass man sich sehr oft auf dem zweiten oder dritten Platz wiederfindet.
Weil sich die Qualität der Items, die man erhält, am aktuellen Rang orientiert, bekommt man fast nur Dinge, um Fahrer hinter einem auf Abstand zu halten. Und weil eben die KI vor einem keine Fehler macht, ist sie beinahe unmöglich einzuholen – selbst bei einer fehlerfreien Fahrt. Gerät man also in einem Rennen zu weit ins Hintertreffen (was schon nach einem kleinen Fehler passieren kann), ist es fast besser das Rennen gleich neu zu starten. Vor allem im Adventure-Modus, weil da nur der erste Platz zählt. Die Balance des Spiels ist einfach auf echte Spieler ausgelegt, die Fehler begehen und sich so auch mal wieder einholen lassen.
Crash Team Racing Nitro-Fueled ist ein toller Mascot-Racer. Zwar haben weder Charaktere noch Strecken den gleichen Charme der Konkurrenz mit dem Igel und dem Klempner am Steuer, dafür hat der rasende Beuteldachs grafisch die Nase vorn. Der Adventure-Modus bietet reichlich zu tun für Spieler, die gern erstmal alleine zum Controller greifen, ist aber nichts für schwache Nerven. Von seiner besten Seite zeigt sich das Spiel mit Freunden und Gegnern online. Alles in allem ein großartiges Rennspiel-Erlebnis mit abwechslungreichen Modi und einer beeindruckenden Menge an Content.
Crash Team Racing Nitro-Fueled ist seit 21. Juni PS4, Xbox One und Nintendo Switch um 39,99 Euro erhältlich.
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Peter Huemer stellt bei den Helden der Freizeit jedes Monat in "Peters Buchtipp" ein außergewöhnliches Werk vor. Außerdem schreibt er bei uns über Games, Kino und Streaming. Der Freie Schriftsteller hat vergleichende Literaturwissenschaft studiert und arbeitet auch als Lektor, Korrektor und Übersetzer.