Eine Idee und 40 Euro. Mehr hat Student Alexander Wieser nicht gebraucht, um mit coronahelper.eu in nur wenigen Tagen mehr als 4.000 freiwillige Helfer zu finden. Das Ziel: Menschen aus der Risikogruppe oder in systemerhaltenden Jobs während der COVID-19-Krise unbürokratisch helfen. Seine Story, wie es funktioniert und wie du mithelfen kannst.
von Christoph König
3. April 2020: Wieviel kann ein Einzelner ohne große Mittel bewegen? Sehr viel. Das zeigt das Beispiel von Alexander Wieser. Ein Tag, eine Idee und 40 Euro. Mehr hat der 24-Jährige nicht gebraucht, um ein Internetportal zu erstellen, auf dem inzwischen (Stand 3. April) 4.357 Freiwillige Helfer mit Hilfesuchenden in der Corona-Krise zusammenfinden. Über 30.000 Aufrufe hat seine Seite coronahelper.eu bereits verzeichnet. Dabei ist sie erst seit 12. März online.
In unserer Serie Freiwillige helfen in der Corona-Krise zeigen wir euch, wie ihr schnell Betroffene unterstützen könnt. Letztes Mal haben wir beleuchtet, wie das beim Team Österreich funktioniert, das von den zwei großen Organisationen Rotes Kreuz und Ö3 ins Leben gerufen wurde. Diesmal erklären wir, wie das mit coronahelper.eu klappt – das im Kern nur von zwei Personen betreut wird. Wirtschaftsstudent Alex Wieser und Informatiker Lukas Moshuber. Dazu haben inzwischen schon 17 weitere mehr oder weniger intensiv mitgeholfen.
Völlig unkompliziert. Die Anmeldung dauert nur 1 Minute. Wenn du Hilfe suchst, tragst du dich in diesem Formular ein. Wenn du helfen willst, in diesem Formular. Anhand der Adresse und Postleitzahl führt die Plattform (aktuell noch manuell von Alex kontrolliert) Helfer und Helfende, die nahe beieinander wohnen, zusammen. Per E-Mail wird der Kontakt hergestellt. Der Helfer bekommt dabei noch wertvolle Tipps, wie er für einen sicheren Ablauf mit möglichst geringer COVID-19 Ansteckungsgefahr sorgt. Auch wird ein Helfer möglichst immer dem selben Hilfesuchenden zugeteilt, um das Ansteckungsrisiko nicht durch eine große Anzahl von Helfern unnötig zu erhöhen. Für den genauen Ablauf der Hilfeleistungen vernetzen sich die Beiden dann direkt miteinander.
Einerseits der Hauptrisikogruppe, also älteren Personen, die sich nicht beim notwendigen Einkauf im Lebensmittelgeschäft, der Apotheke oder anderen wichtigen Erledigungen dem Risiko einer Coronavirus-Ansteckung aussetzen wollen. Mit seiner modernen Online-Plattform will Wieser vor allem junge Helfer ansprechen, die wegen ihres Alters nur das Risiko eines vorraussichtlich milden COVID-19-Verlaufs haben. “Wir sind aber rasch draufgekommen, dass nicht nur die Hauptrisikogruppe in diesem Bereich Hilfe benötigt. Auch die Menschen, die unser Land am Laufen erhalten – sei es im Lebensmittelgeschäft, im Gesundheitssystem oder sonstwo – die in ihrem Job jetzt so dringend gebraucht werden, dass sie kaum Zeit haben. Auch ihnen soll die Plattform helfen, jemand zu finden, der ihnen bestimmte Erledigungen abnimmt”, erklärt Wieser.
Alex weiß, wovon er spricht. Seine Mutter ist Krankenschwester in der Lungenabteilung eines Krankenhauses in Wien. Die Lage wird von Tag zu Tag angespannter. “Es herrscht die Ruhe vor dem Sturm. Und sie kann sich inzwischen mehr und mehr vorstellen, dass sie eine solche Hilfe in Anspruch nimmt.” Wie sehr diese gebraucht wird, werden wohl die nächsten Tage und Wochen zeigen.
“Ich hab online das Foto von einem Zettelaushang in einem Gang gesehen, auf dem Hilfe angeboten wird. Da hab ich mir gedacht, dass muss in unserem Jahrhundert ja noch anders zu organisieren sein.” Am 11. März kam Wieser die Idee. Mit einem simplen Website-Tool war die Seite (anfangs nur mit einem Kontaktformular) am 12. März bereits online. Kosten: 40 Euro. Noch am selben Abend meldeten sich 50 Helfer. Am Tag später schon 150. Ein Tweet erhöhte die Bekanntheit. Und seit am 18. März Stern TV Spezial auf RTL von coronahelper.eu berichtete, ist die Initiative nicht nur in Österreich, sondern auch in Deutschland und der Schweiz bekannt.
Ehrgeiziges Ziel ist es eine gesamteuropäische Plattform daraus zu machen und das Portal auch noch in andere Sprachen zu übersetzen. Das gestaltet sich aber sehr herausfordernd, gibt es doch parallel schon einige andere Initiativen. Mit denen vernetzt sich Alex aber bereits intensiv.
Update vom 28.4.: Der coronahelper hat seinen Dienst inzwischen getan und wurde mit Ende April eingestellt
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