Sehnsuchtsziel Südengland: Unsere Heldin Sabrina berichtet von ihrer Cornwall Rundreise. Hier erfährst du, wie du in 5 Tagen die Highlights am schönsten Ende der Welt ohne zu viel Gedränge erleben kannst. Mit allen Topspots, ein paar Tipps zum Essen, Parken und Schlafen und einer Karte.
von Sabrina Farkas
Daphne du Maurier, Jane Austen, Agatha Christie, Rosamunde Pilcher, Thomas Hardy und Sir Arthur Conan Doyle haben eines gemeinsam: Sie ließen sich für eine Vielzahl ihrer literarischen Werke von Cornwall inspirieren. Wer den Südwestzipfel Englands besucht, wird schnell verstehen warum – traumhafte Gärten, herrschaftliche Anwesen, schmucke Hafenstädte, schroffe Klippen und die Moorlandschaften im Landesinneren regen unweigerlich die Fantasie an. Sabrina nimmt dich mit auf eine Cornwall Rundreise – am Ende findest du noch eine Karte mit ihrer Fahrroute.
Noch ein heißer Tipp für eine Städtereise im Norden ist übrigens Tallinn (hier unser Reise-Guide).
Die sehenswertesten Orte von Cornwall, der südwestlichsten Grafschaft Englands, liegen zweifellos an der Küste. Fünf Tage und vier Nächte sind für uns das absolute Minimum, um die schönsten Plätze im Südwesten von Großbritannien zu besichtigen. Die ersten beiden Nächte schlafen wir im Emms Cottage, einer herzigen Privatunterkunft mit nur zwei Zimmern in Par, ein guter Ausgangspunkt für die Erkundung des östlichen Teils von Cornwall.
Die beiden weiteren Übernachtungen verbringen wir in der ebenfalls sehr liebevoll geführten Bay Lodge in Penzance in unmittelbarer Nähe zur Küste. Beide Unterkünfte haben saubere Zimmer, großartiges Frühstück und einen kostenlosen Parkplatz zu sehr fairen Preisen – selbst für die Hauptsaison, deren Ende wir bei unserer Reisezeit (Ende August – Anfang September) noch erwischen.
Die Besichtigung der Küste von Cornwall ist nur ein Teil unseres Südengland Trips. Eigentlich starten wir die Reise in London Gatwick, fahren von dort zuerst nach Süden und dann immer westwärts die Küste entlang. Demnach erreichen wir Cornwall mit unserem Mietauto über die Tamar Bridge, die in westlicher Richtung kostenlos befahren werden kann. Am Rückweg wählen wir die Strecke durch das Zentrum von Cornwall und legen noch einen Stopp im Jamaica Inn ein, um das Daphne du Maurier Museum und das Schmugglermuseum zu besuchen.
Unser erster Halt in Cornwall ist (East) Looe. Wir ergattern einen kostenlosen Parkplatz auf der Zufahrtsstraße und spazieren den kurzen Weg ins Zentrum. Der östliche, belebtere Stadtteil von Looe ist durch den gleichnamigen Fluss vom westlichen Teil getrennt. Die Verbindung beider Hälften bildet die Looe Bridge, eine schöne Granitbogenbrücke. Gewundene Gassen, Hafen und Strand locken im Sommer viele Besucher an. In diversen Läden kann ein erstes Cornish Pasty, ein traditioneller Snack bestehend aus Teigmantel und meist deftiger Fülle, verkostet werden.
Nur wenige Fahrminuten weiter ist mit sechs Pfund der Preis für das Parken in Polperro (am einzigen Parkplatz vor der Stadt) mindestens genauso saftig wie die Pastetenfülle unseres Mittagessens. Doch die Investition lohnt sich: Leicht bergab windet sich der gepflasterte Weg in den historischen Stadtkern hinein. Wie durch ein Bilderbuch schlendern wir mit staunenden Augen vorbei an Blumenschmuck, gepflegten Häusern und Hafen. Auch den heißersehnten Cream Tea, eine Nachmittagsjause aus Schwarztee, Scones (Gebäck), Clotted Cream (dicker Rahm) und Marmelade, gönnen wir uns hier.
Wir entscheiden uns, heute noch einem weiteren Highlight einen Besuch abzustatten und steuern Lanhydrock House & Garden an. Die Anfahrt gestaltet sich angesichts einer schmalen Brücke und unseres breiten Mietautos durchaus abenteuerlich, doch wir werden mit einem großartigen Erlebnis belohnt: Nach dem recht weiten Fußweg vom Parkplatz durch den Park zum Eingang des Lanhydrock House erhalten wir einen Plan und einen Vorschlag zur Besichtigung. Angesichts der nahenden Sperrstunde sehen wir uns zuerst den Küchenbereich an, bevor wir die Wohnbereiche in Augenschein nehmen. Alle rund vierzig Räume sind voll ausgestattet und erlauben einen tiefen Einblick in den Alltag der im viktorianischen Zeitalter hier ansässigen Familie.
Für den nächsten Tag haben wir schon im Voraus Tickets gebucht, um sicherzugehen, dass wir dieses Highlight unserer Reise nicht verpassen: Eden Project, das futuristisch anmutende Gartenprojekt mit seinen zwei weltbekannten Biomen. Unser mit 9:30 Uhr recht zeitig gewähltes Eintritts-Zeitfenster erlaubt uns, die Gärten noch vor dem großen Besucheransturm zu erleben. Wir bestaunen zuerst das Regenwald Biom – auch von der darin schwebenden Aussichtsplattform aus – und dann den mediterranen Bereich, bevor wir uns in den Freiluftgärten weiter umsehen. Eine unbeschreibliche Vielzahl an Pflanzen kann hier bestaunt werden. Nach etwa zweieinhalb Stunden verlassen wir das spannende Projekt durch den vielfältigen Shop.
Unser nächster Halt ist Fowey [foi], der ersten englischen Heimat der Schriftstellerin Daphne du Maurier. Ihr damaliges Wohnhaus Ferryside liegt am gegenüberliegenden Ufer und kann von der Anlegestelle der Fähre aus erspäht werden. Wir spazieren nach einem klassischen Fish and Chips Snack durch die verträumten Gassen von Fowey bis zur Readymoney Cove. Am Rückweg zum Main Car Park erhaschen wir noch einige tolle Blicke über den steilen Ort, die Bucht und die Häuser von Polruan am gegenüberliegenden Hügel.
Anschließend fahren wir nach Charlestown und parken am Hafen. Diesen Ort, der in keinem unserer Reiseführer näher beschrieben wird, hatte uns am Vorabend unsere Gastgeberin Pam empfohlen. Große Schiffe drängen sich im schmalen Hafen aneinander und wir haben das Gefühl, eine Zeitreise gemacht zu haben. Wir sehen uns im Hafenbecken um und kommen auf unserer kleinen Runde auch am Strand vorbei, wo das Wasser geradezu karibisch türkis leuchtet. Ein gelungener Tagesabschluss!
Nach unserer zweiten Übernachtung in Par brechen wir im Anschluss an das schmackhafte und in England stets herzhafte Frühstück nach Marazion auf. Wir haben Glück und ergatterten einen kostenlosen Parkplatz im Zentrum, von wo aus der Ausblick auf St. Michael’s Mount, die auf Granitfelsen thronende Burg, nur wenige Schritte entfernt ist. Zwar herrscht gerade Ebbe, sodass die Gezeiteninsel fußläufig erreichbar wäre, doch leider regnet es und so begnügen wir uns mit dem Blick auf die Insel und die schönen Gebäude im Ort.
Unser nächster Stopp ist Mousehole [mausl], wo wir nach einem Blick auf die Maximalbreite für die Durchfahrt ins Zentrum lieber den abschüssigen Parkplatz an der Ortseinfahrt benutzen. Die Wege in Moushole sind ohnehin nicht weit: Nur 850 Einwohner zählt das Dorf, das in eine weitläufige Bucht eingebettet ist. Durch herzige Gassen erreichen wir zu Fuß den putzigen, runden Hafen, den Namensgeber des einstigen Fischerdorfes. Wir umrunden ihn und genießen entspannt die Blicke in alle Richtungen, bevor wir zur Weiterfahrt aufbrechen.
Am Ortsrand von Penzance begrüßt Claire uns in der ungewöhnlich zeitgemäßen Bay Lodge. Wir beziehen unser Zimmer und brechen dann auf, um unseren Heimatort für die nächsten beiden Tage zu besichtigen. Auf der Market Jew Street sehen wir die übliche Vielzahl an Second Hand Läden, bevor es weiter zum Penlee House und dessen Park geht. Von dort aus spazieren wir weiter in die subtropischen Morrab Gardens, zum Egyptian House und schließlich zur St. Mary’s Church. Am überfluteten Abbey Slip beobachten wir bei 17 Grad und Regen mutige Badegäste und Autofahrer, bevor wir im Cork & Fork zu einem feinen Abendessen einkehren.
Schon einige Tage im Voraus haben wir beschlossen, dass wir anstelle von Land’s End lieber das Minack Theatre besichtigen möchten und sind so bereits mit Tickets versorgt, als wir am Parkplatz ankommen. Spontane Besucher werden am Eingang mit Bedauern abgewiesen – erst in ein paar Tagen sind wieder Plätze für die Besichtigung frei. Da wir früh dran sind, sehen wir uns noch auf beiden Seiten des Amphitheaters um und ich bereue beim Anblick von Porthcurno Beach im strahlenden Sonnenschein ein wenig, meine Badesachen im Hotel gelassen zu haben.
Dann dürfen wir ins Freilufttheater und kommen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Der Vision von Rowena Cade, die mit ihren eigenen Händen bis ins hohe Alter diese zauberhafte Kulisse erschaffen hat, ist es zu verdanken, dass wir dieses Wunderwerk heute erleben dürfen. Wir erkunden jeden Winkel des steilen Geländes mit seiner Pflanzenvielfalt und seinem traumhaften Meerblick. Am Ende unseres Besuches sehen uns dann noch im interessanten Museum vor Ort um.
Entgegen aller Empfehlungen fahren wir nicht mit dem Bus, sondern mit dem Mietauto weiter in den einstigen Fischer- und nunmehrigen Künstlerort St. Ives. Eingeschüchtert von den Erzählungen über die Parksituation im Ortskern parken wir problemlos an der erstbesten Möglichkeit beim Sportplatz. Wir löhnen stolze sieben Pfund dafür und marschieren von dort zu Fuß Richtung Porthmeor Beach. Vorbei am Tate Museum erreichen wir die kostenlose Ausstellung der St. Ives Society of Artists in einer ehemaligen Kirche. Anschließend gehen wir durchs Gassenwerk zur vorgelagerten St. Nicholas Chapel, wo uns ein toller Rundumblick erwartet.
Zurück in Downalong, der Altstadt, erkunden wir weiter die verwinkelten Wege und den Hafen, in dem wegen des hohen Tidenhubs wie überall an der Küste die Boote bei Ebbe am Sand liegen. Im Harbour Hotel bekommen wir mangels Vorreservierung zwar leider keinen Afternoon Tea, aber großartige Sandwiches zum atemberaubenden Ausblick serviert. Zurück im Zentrum bummeln wir noch durch kleine Läden und Galerien. Dann geht es heimwärts und wir begießen den letzten Abend an der Küste im Hotel Penzance mit Blick auf die Abendstimmung über der Stadt.
Hier haben wir die wichtigsten Punkte unserer Route für euch eingezeichnet:
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Alle Fotos: (c) heldenderfreizeit.com
Als Luftakrobatiktrainerin und Yogalehrerin darf ich jeden Tag meine Begeisterung mit meinen Schülerinnen teilen. Das Schreiben liebe ich schon seit meiner Jugend. Seit 2020 schreibe ich Gastartikel für Magazine und Kurzgeschichten auf story.one, aus denen bereits zwei Analogien entstanden sind. Außerdem erkunden mein Mann und ich, so oft wir können, auf Reisen die Welt.