Cil City im großen Helden der Freizeit Interview. Sängerin Deniz, Bassistin Conny, Gitarrist Hal und Drummer Mike über die bald anstehende KISS Kruise, den großen Zusammenhalt innerhalb der Band, das Abenteuer Unplugged-Konzert und vieles mehr.
von Patrick Meerwald
Sie zählen zu den größten Rockbands, die Österreich zu bieten hat, begeistern auf Festivals und Konzerten international wie national und nun geht es von 24. bis 29. Oktober auf die legendäre The KISS Kruise in Los Angeles. Doch Cil City sind viel mehr als nur eine Gruppe toller Musiker.
Wir trafen Sängerin Deniz Malatyali, Bassistin Conny Gass, Gitarrist Hal West und Drummer Mike Schopf zum großen Talk. Erny Hofbauer, der zweite Gitarrist, konnte kurzfristig leider nicht dabei sein. Gemeinsam sprachen wir über die bald anstehende Kreuzfahrt, den großen Zusammenhalt der Band, persönliche Held:innen und vieles mehr.
Deniz: Ich zähle mal ein bisschen etwas auf. Es steht für Leidenschaft, viel Arbeit, aber auch viel Spaß, für Selbstverwirklichung, auch ein Loslassen und für Freundschaft.
Conny: Es steht für mich für super viel Power auf der Bühne, also Spaß. Das kann ich nur unterstreichen.
Mike: Das soll jetzt mehr eine Ergänzung und nicht das Einzige von mir sein, aber ordentlich feiern gehört für mich auch dazu.
Hal: Definitiv ist Cil City ein echtes Lebensprojekt für mich.
Deniz: Ich finde so eine Frage echt sehr schön. Bei uns ist schon eine sehr dicke Freundschaft entstanden. Um nicht zu sagen, eine Familie sogar. Wir machen das schon rund neun Jahre gemeinsam. Und da entsteht eben eine Beziehung und zwar zu vier anderen und nicht nur zu einem. Da muss man auch daran arbeiten.
Eine Band ist eine Beziehung und an der muss man arbeiten
Deniz von Cil City hebt das Zwischenmenschliche hervor.
Conny: Mittlerweile glaube ich, kennen wir unsere jeweiligen Stärken und Schwächen sehr gut. Unsere Stärken setzen wir sehr gut ein. Es gibt dann Themen, bei denen einer oder eine den Hut oben hat. Doch haben die Anderen genauso viel Mitspracherecht. Wir würden nie etwas machen, bei dem sich die Mehrheit unwohl fühlt. Wir versuchen immer eine Entscheidung gemeinsam zu finden.
Hal: Dadurch, dass wir auch privat so eng miteinander verbunden sind, tun wir auch unser Bestes, uns gegenseitig durch schwierigere Zeiten zu unterstützen. Wenn es mal jemandem nicht so gut geht, möchten wir für denjenigen oder diejenige da sein. Genauso bekommt die Person auch ihren Freiraum, wenn sie ihn braucht.
Conny: Also Deniz ist im Proberaum unsere Chefin. Sie entwirft auch die Setlist und tüftelt für die Live-Auftritte. Doch natürlich darf und kann immer jede:r seine Ansichten dazu mitteilen. Mike hat immer die besten Ideen für visuelle Aspekte wie Videos.
Mike: Hal ist der Sound-Director, der entscheidet, was dann letztlich für die Aufnahme verwendet wird. Erny ist meistens unser Fahrer, wenn es wo hingeht und Conny ist bei der Organisation von Gigs, Merchandising und Co. unsere Expertin.
Deniz: Tatsächlich begann alles mit einem Art Contest, auf den uns der Vater von Mike mal aufmerksam gemacht hat. Und da haben wir uns dann auch gleich beworben und das ausprobiert. Zuerst sind wir von den ersten 150 Bands in eine Vorauswahl einer Jury gekommen. Dann gab es ein öffentliches Voting, bei dem jeder für seinen Favoriten der übrig gebliebenen 15 ausgewählt wählen konnte. In der letzten Runde konnten nur noch Gäste der tatsächlichen Kruise mitmachen. Die haben uns unter die Top-6 gewählt. Ich denke, das war das Geilste, was wir bis jetzt als Band Cil City erreichen konnten.
Hal: Toll ist für uns, dass wir auch tatsächlich vom Publikum reingewählt worden sind und nicht nach dem Motto, wer hat die meisten, besten Freunde und Co. Wir kennen eigentlich fast niemanden dort und doch hat uns das Publikum da hin gewählt. Außerdem sind wir die einzige europäische Female-Fronted dort.
Deniz: Wir sind sehr stolz darauf. Unsere Arbeit an der Band geht ja schon über mehrere Jahre. Wir sind schon stolz, ein so kleines Land wie Österreich hier repräsentieren zu dürfen und da nun tatsächlich wirklich rüberzufliegen.
Conny: Als Self-Made-Band ist es nicht so einfach in größere Dinge reinzukommen, international sich zu vernetzen. Und das ist jetzt ein großer Schritt für uns. Ich glaube, wir sind Menschen, die in der Musik generell viel ausprobieren. Deshalb sind wir auch sehr stolz, froh und dankbar, dass das hinhaut.
Wir sind sehr sehr stolz, froh und dankbar, dass das hinhaut.
Conny von Cil City freut sich auf das Abenteuer KISS Kruise.
Mike: Es hat schon damit angefangen, dass die geweigert haben, uns mit dem Schiff aus Europa abzuholen. Das ist ja fast schon frech und ein Schock. Deshalb haben wir einen Privatjet stattdessen gechartert (lacht).
Deniz: Da gibt es wirklich viele Dinge, die auf uns zugekommen sind und vielleicht auch noch zukommen.
Hal: Der Transport der Instrumente zum Beispiel. Wir haben im Normalfall ein recht umfangreiches Live-Set. Dazu die Technik wie in ear, Monitoring und weiteren digitalen Verstärkern. Da haben wir uns gefragt, wie machen wir das? Unsere Antwort: Wir spielen ohne das Ganze. Es wird richtig oldschool. Einfach mit normalen Verstärkern, die zumindest schon vor Ort sein werden.
Conny: Jeder, der mal weiter weg eine Tour gespielt hat, weiß, dass es echt viele Vorraussetzungen gibt, die erfüllt werden müssen. Es ist alles schon eine Challenge. Es ist ja nicht so, als würde man zum Neusiedler See fahren, sondern eben in die USA.
Mike: Dazu kommt auch, dass jede:r von uns so ein paar private Wünsche hat, was er da sonst noch machen möchte und auf seiner Bucketlist hat. Ich möchte mir am liebsten eine Stand-Up-Comedy anschauen, Erny ein Basketball-Jersey kaufen zum Beispiel.
Deniz: Natürlich, das ist ja beinahe aufgelegt. Seit unserer Anmeldung für die KISS Kruise habe ich mich zum Beispiel auch viel eindringlicher mit der Band befasst. Auch dank Mike, der selbst auch ein großer Fan von ihnen ist. Er war auch schon zweimal auf der Kruise als Gast da.
Conny: Eines möchte ich aber festhalten, was uns allen sehr wichtig ist. Wir covern immer wieder gerne den einen oder anderen Song. Doch sind wir auf keinen Fall mehr eine Cover- oder Tribute-Band. Wir schreiben immer fleißig an eigenem Material, bald kommt da auch eine neue Single. Und gerade das Eigene hat dann nochmal einen viel größeren Reiz für uns alle.
Deniz: Ich würde es als ein Abenteuer sehen, das wir mittlerweile wirklich gerne angehen. Ehrlich gesagt, früher war das nicht so unser Favourite-Setting. Wir sind doch eine Rockband, die gerne laut ist. Mittlerweile aber macht es schon Spaß, finde ich. Für mich ist es auch auf der Bühne intimer. Und es ist auch schon spannend, fertige Songs im Arrangement ein bisschen anzupassen und zu schauen, was da geht. Doch zum Schluss bleiben wir als Cil City eine laute elektrische Band.
Hal: Eigentlich ist es dann auch lustig, dass wir unsere bislang härteste und fetzigste Nummer Crossing the Line als einzige auch als Akustik-Version aufgenommen und als unplugged released haben.
Mike: Unplugged ist für mich umso spannender, je größer der Kontrast zum normalen Spielen wird. Je mehr in ear, Backingtracks und so weiter im normalen Setting sind, desto spezieller ist das Reduzierte. Es ist sehr organisch und pur.
Deniz: Wo fange ich an mit dem Aufzählen, bzw. wo höre ich auf? Als Erstes ist natürlich die Energie auf der Bühne sehr wichtig. Es kann live immer viel danebengehen, aber wenn die Energie passt, bekommt das auch das Publikum nicht unbedingt mit. Unser Anspruch ist natürlich, dass wir musikalisch abliefern. Dass alles, was wir im Proberaum proben, auch klappt. Wir verbringen da auch wirklich viel Zeit. Lieder, die wir seit Jahren spielen, werden da auch fleißig geprobt. Da schaffen wir es auch noch, das eine oder andere Extra-Detail aus uns raus zu holen.
Conny: Ich möchte das Ganze noch um einen Teil erweitern, der uns gerade in den letzten zwei Jahren sehr wichtig geworden ist. Es gehört für mich da ja nicht nur der Gig dazu, sondern der ganze Tag, also auch das rundherum. Sehr wichtig finde ich die gegenseitige Wertschätzung zwischen Verantwortlichen vor Ort und uns. Wenn das klappt, kann man viel davon auf die Bühne mitnehmen.
Deniz: Für mich ganz klar Beth Hart. Sie ist für mich ein absolutes Vorbild.
Hal: Zakk Wylde. Der ist wirklich ein echter Held für mich.
Conny: Bei mir ist es zu gewissem Maße Myles Kennedy. Weil er mit sehr wenig, sehr viel auf der Bühne zeigt.
Mike: Mir fällt es echt schwer. Musikalisch gibt es da viele. Als ich mit dem Schlagzeugspielen angefangen habe, waren das Phil Rudd von AC/DC und Christoph Schneider von Rammstein. Später ging es stark in die progressive Richtung, zum Beispiel mit Mike Portnoy (ehemals Dream Theater).
Bei uns gibt es monatlich spannende Talks mit unseren Helden der Helden. Hier gibt es die Gespräche zum Schmökern:
Yves Krismer von Mother’s Cake: “Meine Songs sollen live mitreißen!”
Otto Jaus im Interview: “Zufriedenheit ist eine Einstellung!”
Stefan Jürgens: “Wien hat mich gelehrt, das Leben humorvoll zu sehen!”
Nino aus Wien: “Ich höre gerne Hits, ich schreibe halt keine!”
Rapperin Yasmo: “Sich zu behaupten, geht auch ohne Hierarchie!”
Eric Papilaya: “Musiker sein, ist wie ein Marathon, nur ohne Ziel!”
Sportfreunde Stiller: “Kunst ist dafür da, Freiheit zu spüren!”
Bernhard Speer: “Verschwitzt, komplett hin. Also alles richtig gemacht!”
Christian Hummer von Wanda: “Statt 150 kamen plötzlich 15.000!”
Arabella zu Starmania: “Es braucht viel Mut und Verletzlichkeit!”
Cley Freude: “Jeder Mensch ist ein Held und für jemanden wertvoll!”
Manuel Rubey: “Ich könnte Tag und Nacht Sport schauen!”
Titus Vadon: “Musiker müssen innerlich brennen, sonst wird’s fad!”
KØLEEN: “Ich liebe Kontraste, vor allem in meiner Musik!”
PAENDA: “Nicht nur meine Texte haben eine Message!”
Sibbi von Itchy: “Dem Karma hilft, wenn man kein Arschloch ist!”
Amy Wald: “Meine Sexualität war für mich nie so eine große Sache.”
Mala Frank: “Dann hat mich Bryan Adams gebeten, ihn zu covern!”
Christopher Seiler: “Wenn du einen Idioten spielst, musst du gscheit sein!”
Anna Heimrath: “Mein Ziel ist, von der Musik zu leben.”
Ina Regen: “Kenne deinen Grund, warum du was machst!”
Paul Pizzera: “Die Konzert-Geilheit bleibt trotz Absage-Frust!”
Russkajas Georgij: “Alles in meinem Beruf ist Freizeit!”
Wendja: “Neben dem Musikmachen ist Sport mein Leben!”
Marco Pogo: “Den Bierbrunnen will ich wirklich!”
Silbermond: “Ein Kind auf die Welt bringen ist heldenhaft.”
Vamummtn-Rapper Ansa: “Autotune-Gedöns ist nicht unsers!”
Kaiser Franz Josef : “Unsere Musik ist zu leiwand fürs Radio!”
Nathan Trent: “Billie Eilish hat das Game revolutioniert!”
Cordula-Grün-Held Josh.“Gig im Burgtheater wäre geil!”
Steve Hogarth: “Über John Lennon geht nichts!”
Nightwish: “Dem würde ich das Härteste geben.”
Prohaska über Musik: “Der Ambros ist mein größter Held!”
Hans Krankl: “Jeder Auftritt ist eine Heldentat!”
Alf Poier: “Mein halbes Leben war eine Heldentat!”
Aufmacher: (c) Barbara Wirl
Der Wiener Journalist ist seit 2016 Musik-Ressortleiter bei heldenderfreizeit.com, schreibt für diverse Musikfachmedien wie Stark!Strom berichtet dabei über Konzerte, Neuerscheinungen, führt Interviews und erstellt Besten- und Playlisten zu den Top-Liedern von Musikstars.