Der Weihnachtsmarkt beim Steffl liegt mitten in Wiens touristischem Herzen. Dennoch gibt es hier weniger Kitsch als befürchtet. Und das Angebot ist erstaunlich bunt – mit ein paar schrägen Ausreißern. Statt Maroni gibts hier Pferdeleberkas. Und dazu gönnt man sich einen Gourmet-Punsch. Unser Testbericht.
Der Weihnachtsmarkt im Herzen Wiens – mit diesem Slogan bewirbt sich der Christkindlmarkt am Stephansplatz. Und tatsächlich: Mehr im Herzen von Wien geht nicht. Direkt neben dem Steffl (also im Mittelpunkt der Inneren Stadt), wo sich täglich tausende Touristen für ein Foto mit dem Wahrzeichen in Pose werfen, verbreitet der Markt weihnachtlichen Flair.
Dementsprechend waren die Helden der Freizeit bei ihrem Besuch ein wenig skeptisch. Erwartet uns hier nur ein fürchterlicher Rummel und 0815-Souvenirkitsch? Bedenken, die sich erfreulicherweise nicht erfüllt haben. Warum, was er bietet und wann er geöffnet hat, lest ihr in unserem Test.
Übrigens: Falls ihr lieber etwas auswärts die Adventstimmung aufsaugen wollt – hier unser Guide mit den 13 besten Christkindlmärkten in der wunderschönen Wachau.
Eines fällt sofort angenehm auf. Der Christkindlmarkt am Stephansplatz fügt sich mit seiner einheitlichen Beleuchtung und den schlicht gehaltenen Ständen angenehm ins Stadtbild ein, ohne dem Dom oder dem großen Weihnachtsbaum davor die Show zu stehlen.
Wer Menschenmassen lieber meidet, der muss wissen, dass er sich hier auf einem der belebtesten Plätze Österreichs befinden. Wir kamen für unseren Lokalaugenschein unter der Woche. Und schon da war viel los. Am Wochenende dürfte es gerade im vorderen Bereich sehr gedrängt sein. Helden-Tipp: Bei den Ständen hinter dem Dom ist deutlich weniger los. Und da wirkt der Markt auch neben den kleinen urigen Innenstadtgeschäften sehr stylisch.
Die Standeln sind im Vergleich zum Weihnachtstraum am Rathausplatz – hier unser Testbericht – deutlich kleiner. So schafft es der Christkindlmarkt trotz seiner überschaubaren Größe ein sehr vielfältiges Angebot zu bieten. Hier wurde offenbar sehr gezielt ausgewählt – und auch auf Qualität geachtet. Den typischen billigen Souvenir-Kitsch findet man hier kaum. Und wenn schon Kitsch, dann ist es wie im Falle der Wiener Schneekugeln immerhin ein Traditionsbetrieb.
Die Mischung aus kulinarischem und handwerklichem Angebot ist sehr bunt und gelungen – teilweise verschwimmt es sogar zu kulinarischem Handwerk. Beispielsweise gibt es hier Werkzeuge aus Schokolade, die tatsächlich als solches funktionieren, handgemachte Kartoffelpuffer, bei denen der Teig von Marktdamen aufwändig geknetet wird (Sehr köstlich. Helden-Tipp!) oder ein großes Lebkuchenhaus aus den berühmten Pirker Honiglebkuchen aus Mariazell. Süße und pikante Essensstände halten sich in etwa die Waage. Es gibt italienische und steirische Spezialitäten, Suppe aus Brotteig.
Statt dem typischen Maronistand, gibt es hier Käsekrainer und Bratwürste (ganz vorne) und hinter dem Dom einen Leberkäsestand (auch vom Pferd). Wenn es um Würstel geht, bevorzugen wir aber immer noch Wiens klassische Würstelstände – hier unser Guide.
Auch gut über den Platz verteilt sind die verschiedenen Punschstände. Die roten Weihnachtsstiefel-Tassen sind zwar extrem kitschig, aber was solls. Bei dem Angebot heraus sticht der grüne 1. Wiener Gourmet Punsch Stand eher im hinteren Bereich. Hier darf man die Kreationen von Haubenköchen schlürfen – die mitunter recht kreativ ausfallen. Wir haben uns über den Schokolade-Zwetschken-Punsch getraut und die wilde Mischung schmeckte ausgesprochen gut.
Überhaupt sind die Preise bei diesem Christkindlmarkt wegen der zentralen Lage ziemlich teuer. Weil die Qualität aber passt, ist das durchaus in Ordnung. Unsere Euros waren in den handgemachten Kartoffelpuffer mit Sourcreme und Mais (köstlich!) gut investiert. Man gönnt sich ja sonst nichts.
Ausgefallenster Punsch*: Schokoladen-Zwetschken-Punsch
Drängelfaktor: Groß. Weil am Stephansplatz tummeln sich immer viele Menschen. Unser Tipp: Unter der Woche kommen.
Helden Fazit: Beim Weihnachtsmarkt am Stephansplatz ist natürlich immer viel los. Im hinteren Bereich ist man aber etwas abseits vom lästigen Gedränge. Obwohl hier ein Knotenpunkt für Touristen ist, ist das Angebot erfreulicherweise weitaus weniger Souvenir-Kitsch als erwartet. Die kleinen Stände bieten ein qualitativ hochwertiges und sehr unterschiedliches Angebot. Mitunter recht kreativ. Eine feine Balance aus Handwerk und Kulinarik. Wir sind positiv überrascht. Unterm Strich ein guter Mix. Wer einen Christkindlmarkt mit mehr Programm( beispielsweise für Kinder oder mit Livemusik) sucht, wird aber bei unserer Übersicht mit weiteren Wiener Christkindlmärkten fündig.
Öffnungszeiten: 8. November – 26. Dezember 2024
Täglich: 11 – 21 Uhr
24. Dezember: 11 – 16 Uhr
25. und 26. Dezember: 11 – 19 Uhr.
Adresse: Stephansplatz 1, 1010 Wien.
In unserem Erkunder-Bereich findet ihr noch weitere schöne Wiener Christkindlmärkte, 11 bezaubernde Adventmärkte bei Schlössern und Burgen oder bei der Mariazellerbahn:
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Alle Fotos: (c) heldenderfreizeit.com
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