Bird Box: Barcelona liefert eine etwas andere Sicht auf die Apokalypse. Inwieweit das Spin-Off mit dem Original zusammenhängt und warum der Netflix-Film doch sehenswerter ist als erwartet, lest ihr bei uns.
von Paula König
Fünf Jahre nach dem Release von Bird Box – Schließe deine Augen mit Sandra Bullock (eer seine Erinnerung an den ersten Teil noch einmal auffrischen will, kann hier unsere Kritik lesen!) verführt uns Netflix nun in einen anderen Teil der Welt, um … das Ganze noch einmal zu sehen? Nicht ganz. Am 14. 7. 2023 veröffentlicht der Streamingdienst eine Spin-Off-Fortsetzung des postapokalyptischen Horrorthrillers.
Was dann der August für neue Filme bringt, siehst du hier in unserem Netflix-Programmüberblick.
Der Film von 2018 basiert auf dem gleichnamigen Roman von Josh Malerman. Dieser hat 2020 ein weiteres Buch dieser Reihe veröffentlicht. Nein, nicht Bird Box: Barcelona – den hat Netflix ganz alleine konzipiert. Sondern Malorie, das auf die Geschehnisse nach dem Ende des 2018er Films eingeht und die Geschichte von Sandra Bullocks Rolle weitererzählt. Auch dieses Buch soll von Netflix verfilmt werden, aber es gibt aktuell noch kein Release Date.
Aber zurück zum spanischen Spin-Off. Wir durften schon kurz vor Release die Augenbinde abnehmen und ihn für euch sichten. Um was es geht? Und ob uns das Gesehene gefallen hat? Hier alle Antworten:
Eine mysteriöse Macht hat die Weltbevölkerung drastisch reduziert. Scheinbar unsichtbare Wesen ziehen durch die Städte dieser Welt, die einen zum Suizid bringen, sobald man sie erblickt. Im Mittelpunkt des Films steht der ehemalige Ingenieur Sebastián (Mario Casas), ein Überlebender, der sich durch die menschenleeren Straßen Barcelonas bewegt und dabei versucht, Blickkontakt mit den Wesen zu vermeiden, die bereits in Bird Box ihr Unwesen getrieben haben. Sebastián hat ein Ziel: Er will seine Tochter Anna (Alejandra Howard) um jeden Preis schützen. Während er schwierige Bündnisse mit anderen Überlebenden schließt und sie versuchen, aus der Stadt zu entkommen, lauert eine unerwartete und noch schlimmere Bedrohung.
Ehrlicherweise haben wir uns von diesem Spin-Off realtiv wenig erwartet. Obwohl Bird Box vor 5 Jahren einen riesigen Hype und mehrere Internettrends ausgelöst hat, ist der Film selbst – wenn auch spannend – eher mittelmäßig (mit einer Rotten Tomatoes Betwertung von 64%). Nun schafft es aber der spanische Ableger locker mit dem amerikanischen Blockbuster mitzuhalten (aktuell 61% auf Rotten Tomatoes). Einerseits sollte es keine Überraschung sein, da die spanischen Produktionen des Streaminganbieters nur selten enttäuschen. Man denke dabei nur an Haus des Geldes oder Élite. Andererseits sind Netflix-Originals oftmals Hit or Misses, also bestand für Bird Box: Barcelona eine 50:50 Chance.
Auch ohne eine hollywoodreife Besetzung, die die Massen zu diesem Film lockt, ist die Schauspielleistung in Bird Box: Barcelona sehr solide. Ein besonderes großes Lob gilt den beiden Cast-Youngsters Alejandra Howard (13) und Naila Schuberth (12), die für ihr Alter sehr professionell agieren. Positiv hervorzuheben ist auch die doch recht internationale Besetzung – mit Schauspieler:innen aus Spanien, Frankreich, Großbritannien und sogar Mexico – die dem Film noch mehr europäischen Flair und eine gewisse Bodenständigkeit verleiht.
Das Grundproblem ist bei beiden Filmen gleich: Die Kreaturen verleiten Hunderte zum Suizid. Einige “Auserwählte” – sogenannte Seher – schließen sich der unerklärbaren Macht an und zwingen ihre Mitmenschen ihre Augen zu öffnen. Diese Seher treiben sich auch in Barcelona herum und sind besonders in diesem Film ein wichtiger Gegenspieler der Protagonist:innen. Ähnlich wie in 2018er Produktion wird in Bird Box: Barcelona zwischen zwei Zeitlinien hin- und hergeschnitten. Diese Sprünge in der Geschichte sind anfangs sehr spannend, um die Aktionen des Protagonisten besser nachvollziehen zu können, werden aber irgendwann redundant und vorhersehbar.
Während Bullocks Figur Malorie eine starke Protagonistin ist, leidet sie leider ein wenig an dem Hollywood-Blockbuster-Syndrom, das ihr Vielschichtigkeit raubt. Sebastián bringt eindeutig mehr auf den Tisch! Er behauptet sich schnell als eigenwilliger, dann äußerst komplexer Hauptcharakter – aus Gründen, die wir jetzt nicht verraten werden. Sebastián gibt den Ton des ganzen Films an, was gegenüber dem Vorgänger ein gewaltiger Schritt nach oben ist.
Bird Box: Barcelona ist nichts völlig Neues im Horror-Sci-Fi-Genre. Aber er erweitert das Bird Box-Universum und dessen Mythologie. Wenn Netflix also wirklich noch mehr Titel aus der Reihe bringen und die Erzählungen ausbauen will, ist dieser Film eine starke und sehenwerte Ergänzung der Sammlung.
In unserem Seher-Bereich gibts weitere Reviews und Vorschauen zu Kinofilmen und Netflix-Produktionen. Und diese Seher sind ganz ungefährlich – Versprochen! 😉
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Alle Fotos: (c) Netflix
Hello There! Paula König produziert für die Helden der Freizeit seit 2021 Artikel und Social Media Content vor allem zu Kino, Streaming und Events. Dazu arbeitet sie im Bereich Video, Grafik und Schnitt für TV-Produktionen von TVFriends.