Ein Mix aus Rock Band und Fruit Ninja erobert die VR-Welt im Sturm. Lest in unserem Test, was Beat Saber so genial macht und die Schöpfer nun planen.
5. August 2018: Es ist das derzeit wohl am meisten gehypte VR-Game. Grund genug für heldenderfreizeit.com Beat Saber, das international seit Mai für Furore sorgt bei einem umfassenden Test auf den Zahn zu fühlen. Noch befindet sich das Spiel auf Steam in der „Early Access“ Phase, überzeugt aber jetzt schon durch ein außergewöhnliches Gameplay mit Suchtgefahr und Sportcharakter.
Trotzdem stellt sich die Frage. Wie konnte eine Indie-Entwicklung eine solche Euphorie auslösen? Wir sind dem Ganzen bei unserem Early-Access-Review auf die Spur gegangen und haben tatsächlich gleich einige Gründe ausfindig gemacht:
Die Community und die gesamte Virtual-Reality-Welt sind von dem Spiel begeistert. Mehrere Millionen Menschen sehen sich hunderte Videos auf Youtube an. Auf Steam verkaufte sich die Early-Access-Version von Beat Saber seit dem Release am 1. Mai über 100.000 Mal in weniger als einem Monat. Das ist beeindruckend, weil es noch nicht einmal für PlayStation VR veröffentlicht wurde. Für Mobile VR wie Samsung Gear VR und Oculus Go wird das Spiel wegen der eingeschränkten Messbarkeit der Bewegung wohl nie erscheinen. Auf Steam stieg es schnell zum bestbewertesten Game aller Zeiten auf – aktuell 98 Prozent positive Bewertungen.
Beat Saber hat also gute Chancen, bei den VR-Awards 2018 am 16. Oktober abzuräumen.
Mischung aus beliebten Hits: Das Konzept erinnert stark an Guitar Hero oder Rock Band in verrückter Kombination mit Fruit Ninja-Mechanik und Star Wars-Art Style. Rote und blaue Würfel fliegen auf den VR-Spieler zu und dieser versucht beidhändig mit einem roten und einem blauen Lichtschwert alle in der richtigen Schlagrichtung zu zerteilen. Trifft man die „Noten“, verschmilzt man immer weiter mit der Musik und wird in einen berauschenden Flow-Zustand versetzt. Der Spieler agiert dabei im dreidimensionalen Raum, sodass in unserem Setup mit ca. 3 Metern Breite, 2 Metern Höhe und 2 Metern Tiefe, passend zu den Beats, tausende Würfel um uns herum audiovisuell effektvoll zerteilt wurden.
Inspiriert ist die Grafik von Trons neonleuchtender Cyberspace-Ästhetik. Sie ist schön anzusehen und zugleich zweckmäßig, da sie nicht vom Wesentlichen ablenkt. In weiten Stücken des Spiels bewegt sich die Architektur im Rhythmus zur Musik und besticht durch eine Laserlichtshow.
Das Sounddesign ist beeindruckend präzise. Fehler werden durch Töne und visuelle Anzeigen dargestellt. Die große Auswahl an Bewegungsmustern ermöglicht eine hohe Vielfalt an Tanz-Choreografien. So spielt nicht nur die Farbe der Lichtschwerter eine Rolle, auch Schlagrichtung, Schlaggeschwindigkeit und das Ausweichen vor Wänden beeinflusst die Art der Bewegung. Die Bewegungen sind wie bei Tanzchoreografien auch noch nach Wochen zu den jeweiligen Songs aus dem Bewegungs- und Audiogedächtnis abrufbar. So schaut das bei Könnern aus:
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Durch die Verschmelzung schneller Beats mit der Bewegung, ist Beat Saber körperlich erstaunlich anspruchsvoll. Wir spielten meist in Gruppen von bis zu fünf Personen abwechselnd im Kampf um die Highscores. Nach einigen Stunden Eingewöhnung bei den ersten Beat Saber Treffen, starten wir jetzt unsere Turniere nur noch im Hard-Modus (dritte Stufe von vier). Wer keine eigene Brille besitzt, kann in VR-Arcades sein Bestes geben. In Wien bietet beispielsweise das VREI-Cafe neben anderen Erlebnissen auch Beat Saber an. Siehe auch: https://www.heldenderfreizeit.com/vrei-wien-test-virtual-reality-vr-bar/ Auch an einer Arcade-Version für die Spielhallen werken die Entwickler bereits.
Das ursprünglich dreiköpfige, tschechische Studio Hyperbolic Magnetism war selbst von dem Erfolg überrascht und arbeitet nach eigenen Aussagen derzeit zu fünft daran, den unerwartet großen Umsatz auf eine möglichst perfekte Vollversion zu richten. Und das durchaus engagiert. Das Studio ist in Kontakt mit mehreren globalen Musiklabels und sucht nach frischen, neuen Künstlern. Da Beat Saber selbst eine Musikplattform wurde, hat sich Hyperbolic Magnetism entschlossen, ein eigenes Musiklabel zu gründen. Auch der Code wird für die beste Performance und für die beste Erweiterbarkeit der Inhalte optimiert.
Zwar bietet die aktuell verfügbare Version nur 10 Tracks, ein geplanter Editor soll es jedoch ermöglichen, die eigene Musik in das Spiel zu importieren. Wer nicht solange warten kann, dem sei die Website beatsaver.com ans Herz gelegt. Hier gibt es bereits mehr als 2.400 Songs und Remixes zum Herunterladen, wovon wir bereits 22 in unsere Turniere aufgenommen haben. Die Installation benötigt nur wenige technische Kenntnisse, auch weil es massenhaft Tutorials im Netz dazu gibt. Hier die Top 3 der am meisten gespielten Tracks zum 14.07.2018:
1. Beat it – Michael Jackson, 33.488 beendete Runden:
2. Gangnam Style – PSY, 29.212 beendete Runden:
3. Believer – Imagine Dragons, 25.954 beendeten Runden:
Die mittlerweile schon beeindruckende Zahl gut funktionierender Songs aus der Community, lässt erwarten, dass es in Zukunft zu annähernd jedem bekannteren Musikstück Beat Saber Versionen gibt. So könnte sich der VR-Hit auch zu einer guten Erlösquelle und Marketingplattform für Künstler und Labels entwickeln.
Verglichen mit anderen Spielen, ist bei Beat Saber der Anschaffungspreis der nötigen Hardware eine Hürde, sollte man noch kein VR-Device und/oder keine kompatible Recheneinheit besitzen. Am günstigsten ist wohl eine PlayStation 4 mit PlayStation VR, zusammen für rund 700 Euro – sobald das Spiel dafür erschienen ist. Besitzt man einen kompatiblen PC, so gibt es schon Geräte ab 330 Euro (Windows Mixed Reaity). Die HTC Vive und die Oculus Rift haben auch ihre Vorteile. Ein kompletter Vergleich würde aber den Rahmen dieses Artikels sprengen.
Zudem verträgt nicht jeder Mensch Virtual Reality gleich gut. Zum Austesten und Erleben des „berauschenden Flow-Zustands“ lohnt sich aber in jedem Fall der Besuch in einem der immer weiter verbreiteten VR-Arcades.
Beat Saber ist ein fantastisches Spiel, das zu jeder Virtual Reality Sammlung gehören sollte. Für Leute, die gerne mal mehrere Runden PlayStation, WiiU oder ahnliches mit Gästen spielen, eine willkommene Erweiterung im Home Entertainment. Besonders Schlagzeuger dürften ihren Spaß haben. Funktioniert auch einwandfrei als morgentliches Workout. (nil)
Beat Saber ist seit 1. Mai in einer Early Access Version auf Steam erhätlich. Der Termin für die Veröffentlichung der Vollversion ist noch nicht bekannt. Noch 2018 soll eine Version für die PlayStation4 und PlayStation VR herauskommen.
Lust auf noch mehr Virtual-Reality? In unserem Spieler-Bereich findet ihr Test von den besten Games. Zwei Playstation VR Titel können wir euch besonders ans Herz legen:
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Star Trek Bridge Crew im Test – ein Meisterwerk mit Schwächen
Fotos und Screenshots: (c) heldenderfreizeit.com, hyperbolic magnetism
Der Chefredakteur der Helden der Freizeit hat das Onlinemagazin 2016 ins Leben gerufen und ist seit 2000 als Sportjournalist im Einsatz. Bei heldenderfreizeit.com ist er spezialisiert auf actiongeladene Outdoor-Aktivitäten, Ausflüge, Videos, Spiele, Filme, Serien und Social Media.