Kuala Lumpur ist eine Mega-City mit mehr als acht Millionen Einwohnern. Anders als europäische Städte ähnlicher Größe, hat sie aber relativ wenige Sehenswürdigkeiten. Dafür sticht eine unter allen hervor: Die Batu Caves. Warum sich ein Trip in die malaysische Hauptstadt schon fast nur für diese Höhlen lohnt.
von Gast-Heldin Jacqueline
25. November 2019: Die Batu Caves hast du sicher schon in deiner Facebook-Timeline oder bei Instagram gesehen. Seit die Stufen hoch zu den Steinhöhlen bunt angemalt wurden und die große, goldene Statue gebaut wurde, ist besonders der Eingang ein beliebtes Motiv für Social Media. Aber nicht nur für so ein Foto lohnt sich der Besuch.
In Kuala Lumpur gehören 8,5 Prozent der Menschen dem Hinduismus an. Auch wenn der Islam in Malaysia Staatsreligion ist, sind besonders die hinduistischen Tempel beeindruckend und einen Besuch wert. Allen voran die berühmten Batu Caves.
Sie sind ein riesengroßer hinduistischer Tempel. Batu ist malaiisch und heißt Stein, die Höhlen befinden sich nämlich in Kalksteinfelsen. Sie liegen rund 15 Kilometer außerhalb von Kuala Lumpur.
Mit der KTM-Bahn kommst du aber in knapp 30 Minuten zum Ziel. Die Fahrt vom Hauptbahnhof ist unkompliziert und günstig: Für weniger als einen Euro fährst du in der klimatisierten Bahn einfach bis zur Endstation „Batu Caves“. Dort angekommen sind es nur noch wenige Minuten Fußweg vorbei an einigen Shops und Souvenirläden und du stehst auf dem großen Vorplatz.
Der Vorplatz der Batu Caves ist ein großer, rechteckiger und betonierter Platz, auf dem sich die ankommenden Touristen und Gläubigen tummeln. Hier bringen sich Instagram-Sternchen für das perfekte Selfie in Stellung und chinesische Touristen schießen Erinnerungen für ihr Fotoalbum. Besonders auffällig auf dem Vorplatz sind die unzähligen Tauben. Sie fliegen in Scharen über den Platz, immer auf der Suche nach etwas Essbarem. Das erinnert sehr an den Markusplatz in Venedig. Wenn du Glück hast, kannst du mit umherfliegenden Tauben ein tolles Foto einfangen. Und auch ein paar Affen laufen auf dem Vorplatz umher und suchen nach Fressen. Noch mehr Affen findest du aber oben auf den Stufen.
Am Ende des Vorplatzes steht sie: die große, goldene Statue des Hindugottes Murugan. 2006 wurde das 43 Meter hohe Bauwerk fertiggestellt und ist seitdem zusammen mit den Treppen das beliebteste Fotomotiv der Batu Caves. Murugan, der auch Kartikeya, Skanda, Kumara und Subrahmanya genannt wird, ist im Hinduismus der Gott des Krieges. Kein Wunder also, dass es so aussieht, als ob die Statue den Eingang zu den Höhlen bewacht. Sobald man auf dem Vorplatz steht, zieht einen die Statue in ihren Bann. Imposant und mächtig überblickt der Gott des Krieges den kompletten Vorplatz. Alleine für diesen Anblick und das dazugehörige Foto lohnt sich die Fahrt zu den Batu Caves. Aber das war erst der Anfang.
272 Treppenstufen sind es bis ganz nach oben zu den Höhlen. Auch wenn in Kuala Lumpur meist Temperaturen um die 30 Grad herrschen, lohnt sich der anstrengende Aufstieg, denn die steilen Treppen sind einfach beeindruckend. Und auch den Blick nach unten auf den Vorplatz werde ich so schnell nicht vergessen. 2018 wurden die Stufen in Regenbogenfarben bemalt, allerdings ohne eine Genehmigung des Ministeriums für Nationalerbe. Das Management der Batu Caves hält dem entgegen, dass es gegen keine Vorschriften bei Denkmälern verstoßen hätte. So oder so ziehen die kunterbunten Regenbogenstufen seitdem noch mehr Touristen an als ohnehin schon. Immer wieder sieht man Leute auf den Stufen sitzen und Fotos knipsen. Und was soll ich sagen? Natürlich kam ich da auch nicht drum herum.
Die großen Höhlen der Batu Caves kannst du kostenlos besichtigen, sie kosten keinen Eintritt. Daneben gibt es noch weitere Höhlen, die Dark Caves und die Ramayana Cave, für die du etwas zahlen musst. Um aber überhaupt in die Höhlen gelassen zu werden, müssen sich Besucher angemessen kleiden. Das bedeutet, dass Frauen ihre Knie und Schultern bedecken sollen. Schließlich sind die Batu Caves ein religiöser Ort. Am Eingang gibt es dafür extra Tücher, die du für knapp einen Euro leihen kannst. Beim Verlassen der Höhlen gibst du die Tücher wieder ab und bekommst fast die Hälfte des Geldes zurück. Außerdem solltest du darauf achten, auf der linken Treppe hoch zu laufen und auf der rechten wieder runter. Die mittlere Treppe ist gläubigen Hindus vorbehalten.
Super süß oder dreist und frech? Das ist die Frage. Die Makaken leben quasi auf und neben den Treppen der Batu Caves. Immer wieder sitzen sie auf dem Geländer, flitzen die Stiegen runter oder lassen sich füttern. Gerne klauen sie auch mal Wasserflaschen, Selfiesticks und alles, was die Besucher nicht genug festhalten. Natürlich sind sie auch beliebte Fotomotive.
Oben angekommen wirst du erst einmal außer Atem sein, also hohl tief Luft. Denn dann blickst du in die 100 Meter hohe Haupthöhle mitten in der Kalksteinwand. Die Decke ist mit Pflanzen bewachsenen und immer wieder tropft es auf den Boden. Fledermäuse fliegen durch die Gegend. In die Haupthöhlen wurden mehrere Tempel und Schreine gebaut, in denen Hindus beten und Zeremonien abhalten. Viele der Schreine erzählen mit ihren unzähligen Figuren die Geschichte des Siegs von Kriegsgott Murugan über den Dämonen Soorapadam.
Auch hier ist alles kunterbunt und du siehst einige Hühner, die in den Höhlen leben und durch die Gegend laufen. In die Tempel selbst kannst du reingehen, nur deine Schuhe müssen draußen bleiben. Schau dir alles genau an und genieße die besondere Atmosphäre. Mit etwas Glück findet auch gerade eine Zeremonie statt, die du aus etwas Entfernung beobachten kannst.
Helden-Tipp: Fahre am besten früh morgens zu den Batu Caves. Je früher du da bist, desto weniger andere Menschen wirst du antreffen. So hast du Ruhe dir alles anzusehen, kannst ungestört Fotos machen und triffst nur auf ein paar Gläubige, die zum Beten kommen. Außerdem ist es morgens noch nicht so warm und das Treppensteigen nicht so anstrengend.
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Fotos: reiseritis.de/Jacqueline Bohrmann
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