Mit seiner atemberaubenden Animation hat sich Arcane bereits in der ersten Staffel als Publikumsliebling etabliert – ob die zweite Staffel der teuersten Animationsserie aller Zeiten diese Erfolgsstory fortsetzt? Lies hier unsere Meinung.
von Paula König
Im Herbst 2021 schlug das animierte Netflix-Original Arcane ein wie eine Jinx’ Bombe – ein sofortiger Erfolg nicht nur bei Gaming-Fans, sondern weltweit. Die League of Legends-Serie eroberte Zuschauer:innen im Sturm und wurde im Folgejahr mit vier Primetime Emmy Awards ausgezeichnet.
Jetzt ist es endlich soweit: Die zweite Staffel umfasst neun Folgen, aufgeteilt in drei Akte, die am 9., 16. und 23. November veröffentlicht werden. Mit dem Release des ersten Akts wurde Arcane Staffel 2 bereits in über 60 Ländern an die Spitze der Netflix-Bestenlisten katapultiert. Hier lest ihr unsere Rezension der neuen Staffel, noch bevor der letzte Akt erscheint.
Falls ihr noch unsicher seid, ob Arcane etwas für euch ist, haben wir sieben gute Gründe parat, der Serie eine Chance zu geben.
Angesiedelt im utopischen Piltover und dem unterdrückten Untergrund von Zaun, folgt die Geschichte einigen Champions aus League of Legends, die versuchen, das Beste aus ihrer Situation zu machen. Für alle, die eine Auffrischung brauchen: Ein kurzes Video zur Erinnerung an die erste Staffel.
Die zweite Staffel knüpft direkt an die explosiven Entwicklungen der ersten an, nachdem Jinx einen gestohlenen Hextech-Edelstein auf den Rat von Piltover schleuderte. Der Konflikt zwischen Jinx und Vi ist weiter ungelöst, und Jinx muss sich den Konsequenzen ihrer leichtsinnigen Entscheidung stellen. Einer Entscheidung, die jede Hoffnung auf Versöhnung zwischen Piltover und Zaun zerstören könnte und die auch ihre Beziehung zu Vi auf eine harte Probe stellt.
Sowohl die familiären als auch die politischen Spannungen spitzen sich zu, während ein Krieg droht. Im Rat von Piltover herrscht jedoch Ungewissheit: Sollte man den Konflikt eskalieren lassen oder für Deeskalation sorgen? Jayce und Viktor kämpfen weiterhin damit, die potenziellen Gefahren der Hextech-Technologie zu verstehen und zu kontrollieren – ursprünglich nicht als Waffen gedacht, könnten diese Spielereien nun zur letzten Hoffnung in einem bevorstehenden Krieg werden.
Die erste Staffel von Arcane war zu Recht ein Hype. Besonders der einzigartige Animationsstil und die atmosphärische Musik wurden gefeiert. Diese Elemente stehen auch in der zweiten Staffel wieder im Fokus. Jede Episode enthält mindestens eine Sequenz mit experimentellem Animationsstil – visuell beeindruckend, aber für manche Zuschauer:innen störend. Wer vor allem die Handlung im Blick hat, findet den Stilbruch vielleicht manchmal anstrengend. Wer sich jedoch voll auf die Welt von Arcane einlässt, wird diese Sequenzen schnell als natürlichen Teil des Erlebnisses empfinden und tiefer in die Atmosphäre eintauchen.
Visuell bleibt die Serie also überzeugend stark. Auch die Story knüpft nahtlos an die erste Staffel an und greift die Folgen vergangener Entscheidungen auf. Die Handlung ist spannend, doch das Pacing lässt etwas nach. In der ersten Staffel sorgte die Erzählstruktur für einen besonderen Reiz: Die ersten drei Folgen beleuchteten Vi (Hailee Steinfeld) und Powders (Ella Purnell) Kindheit, die restlichen sechs zeigten ihre Entwicklungen in der Gegenwart.
Neben den Schwestern spielen auch Figuren wie die Wissenschaftler Jayce (Kevin Alejandro) und Viktor (Harry Lloyd) eine Rolle, deren Erfindungen in die Politik ausstrahlen, und die Polizistin Caitlyn (Katie Leung), die Vi näher kommt. Ihre Geschichten wurden in der ersten Staffel gut parallel erzählt. Jede Szene ergänzte die Gesamthandlung und brachte die Figuren voran. In der zweiten Staffel ist das nicht immer so. Oft konzentrieren sich Folgen auf einzelne Handlungsstränge und lassen andere Figuren außen vor. Dadurch dauert es manchmal, bis die Handlung weitergeht, auf die man eigentlich seit zwei Folgen wartet.
Das ist aber der einzige Kritikpunkt an dieser Staffel. Viele hatten ohnehin hohe Erwartungen. Arcane ist mit einem Budget von 250 Millionen Dollar die teuerste Animationsserie aller Zeiten. Das mag nach viel Geld klingen, doch im Vergleich zu anderen Großproduktionen ist es das nicht. Alles steht Kopf 2 hatte ein Budget von 175 Millionen Dollar für 96 Minuten. Frozen kostete vor zehn Jahren 150 Millionen für 102 Minuten.
Arcane liefert dagegen 720 Minuten für 250 Millionen Dollar. Das zeigt, wie schwer es das Animationsgenre hat, wenn es nicht von Disney oder ähnlichen Studios kommt. Hoffentlich inspiriert Arcane mit seinem Erfolg eine neue Generation und ermöglicht, dass wir in Zukunft mehr solcher ambitionierten Projekte sehen. Wer noch mehr über die Entstehung von Arcane erfahren möchte, findet hier offizielle Behind-the-Scenes-Eindrücke.
Die zweite Staffel von Arcane knüpft eindrucksvoll an die hohe Qualität der ersten an. Mit einem unverwechselbaren Animationsstil, emotional aufgeladenen Momenten und spannenden Charakterentwicklungen bleibt die Serie einzigartig und sehenswert. Auch wenn das Pacing etwas ungleichmäßig wirkt, überzeugt Arcane als faszinierende Mischung aus Action und Tiefe, die ihren Erfolg zu Recht fortsetzt und zeigt, wie Animation und Storytelling auf hohem Niveau ineinandergreifen können.
Trotz kleinerer Schwächen im Handlungsaufbau lässt die Serie visuell und inhaltlich nichts vermissen. Fans und Neueinsteiger:innen können sich auf eine fesselnde Fortsetzung freuen, die mitreißt und überrascht. Ein würdiger Abschluss dieser Reise.
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Hello There! Paula König produziert für die Helden der Freizeit seit 2021 Artikel und Social Media Content vor allem zu Kino, Streaming und Events. Dazu arbeitet sie im Bereich Video, Grafik und Schnitt für TV-Produktionen von TVFriends.