Ein letztes Mal rückt Aquaman in Aquaman: Lost Kingdom noch zum Kampf aus. Dann heißt es auch für seinen Darsteller Jason Momoa frühzeitige DC-Rente.
von Susanne Gottlieb
22. Dezember 2023: Das DCEU verabschiedet sich. Nachdem angekündigt wurde, dass ab 2025 James Gunn mit einem neuen Superman-Film das ganze Universum rebootet und jüngere Inkarnationen des Franchises wie der jüngste Shazam oder Blue Beetle gescheitert sind, oder zumindest die Kassen nicht haben klingeln lassen, darf nun auch Jason Momoa ein letztes Mal als Herrscher der Meere, Aquaman, ausrücken.
Ob seine Mission, einmal noch im großen Stil zu unterhalten und uns in bunte Unterwasserwelten zu entführen, von mehr Glück gesegnet ist? Und um was es genau geht? Das erfahrt ihr hier in unserer Aquaman 2 Review. Und falls ihr wissen wollt, was das 2024 für Filmkracher parat hat – hier die 24 besten Kinostarts 2024.
Einst musste der Halb-Atlaner-Halbmensch Arthur Curry (Jason Momoa) seinem Halbbruder Orm (Patrick Wilson) die Regentschaft über Atlantis entreißen, da dieser die Oberflächenwelt zerstören wollte. Nun ist er mit dem anstrengenden Alltag einer Regentschaft konfrontiert, aber auch mit privaten Freuden. Seine Frau Mera (Amber Heard) und er sind Eltern des kleinen Arthur jr. geworden. Doch der simple Alltag wird durch die Rückkehr des noch immer auf Rache sinnenden David Kane (Yahya Abdul-Mateen II), auch bekannt als Black Manta, gestört. Arthur hatte Davids Vater einst in einem U-Boot ertrinken lassen, Kane sinnt noch immer auf Rache.
Bei seiner Suche nach Atlantis und Spuren davon in der Antarktis, findet er mithilfe des Wissenschaftlers Stephen Shin (Randall Park) Spuren eines anderen untergegangenen Königreichs und einen dunklen Dreizack, der von ihm Besitz ergreift. Mithilfe dieser Macht, alter, die Umwelt belastender Maschinerie und einer tiefergreifenden Wut rückt er gegen Aquaman aus. Dem bleibt also nicht anderes übrig, als seinen Bruder aus dem Gefängnis zu befreien, damit sie gemeinsam Black Manta stoppen können.
Wie immer bei einer Fortsetzung heißt es auch in diesem Fall, größer, bunter, verrückter. Und ganz besonders in diesem Fall, möglichst wenig Mera. Nach dem Prozess von Amber Heard gegen ihren Ex-Mann Johnny Depp war sie für die Produzenten wohl ein rotes Tuch. Gleichzeitig intervenierte ihr damaliger Partner Elon Musk, dass die Darstellerin bleiben durfte. Das Ergebnis ist eine, im Vergleich zum Vorgänger, stark reduzierte Rolle, die nun großteils von Wilsons Orm eingenommen wird.
Das passt gut, denn Wilson hat (im Gegensatz zu Heard) ein Talent für Komik und harmoniert viel besser mit Momoa. Letzterer legt sich diesmal noch mehr ins Zeug, sein Arthur ist in diesem Film fast schon ein wenig zu kindisch-witzig, es fehlt die willkommene Düsterheit der vorigen Inkarnation. Trotzdem macht es wieder Spaß, Arthur dabei zuzusehen, wie er sich mit Muckis, seinem coolen Dude-Gehabe und seiner kindlichen Natur von einer Situation in die nächste prügelt.
Woran es aber hapert, ist die Atmosphäre, das Tempo des Films, der sich mit zwei Stunden sowieso schon wieder extrem überlang anfühlt. Die Geschichte ist diesmal nur mäßig interessant, wieder geht es um einen Bruderzwist anderer Figuren, der vermutlich als Spiegel für Arthur und Orm dienen soll, aber nie ganz ran kommt. Auch die Optik wirkt, als hätte Regisseur James Wan ein wenig zu sehr bei anderen Vorbildern abgekupfert. Das grün leuchtende verlorene Königreich, das Werkzeug der Macht, das heimlich geschmiedet wird, die Verwandlung in ein seelenloses Wesen das Objekte beherrscht, erinnert wohl ein wenig zu sehr an Der Herr der Ringe und lässt schon Vorfreude auf Weihnachts-TV-Marathone aufkommen. Wirklich originell ist das aber nicht.
Auch das CGI wirkt in manchen Momenten eher aufgekleistert als wirklich formvollendet. Die wundersame Insel, auf der riesige mutierte Insekten hausen, macht, als hätte Wan noch ein wenig Jules Verne in den Mix hineingekippt, um nocheins drauf zu legen. Aber dennoch, Unterhaltung bietet der Film trotzdem, und das liegt vor allem an seinem starken Hauptdarsteller-Duo. Fast ist es schade, dass man Momoa und Wilson nicht mehr gemeinsam sehen wird. Aber wer weiß, vielleicht findet sich ja ein anderes Filmprojekt.
Aquaman: Lost Kindgom unterhält kurzweilig, wird aber nach dem Ende des Abspanns kaum noch lange in Erinnerung bleiben.
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Susanne Gottlieb schreibt als Filmjournalistin für die Helden der Freizeit, Kleine Zeitung, NZZ, Standard, TV Media, Filmbulletin, Cineuropa und viele mehr. Sie arbeitet im Filmarchiv Austria, berichtet von diversen Filmfestivals und hat Theater-, Film- und Medienwissenschaft studiert.